Beizen und Ölen???

el carpintero

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Hallo zusammen....

Also, ich bin neu in diesem Forum und habe mir auch nicht all zu große Mühe gemacht, nach alten Beiträgen zu suchen.
Hat jemand von euch schon einmal gebeizt ( zunächst mal egal ob Wasser- oder Lösemittelbeize) und anschließend geölt?
Sehr wahrscheinlich ist das ein Wiederspruch in sich, aber vielleicht hat ja jemand Erfahrung...
Im Speziellen soll es um Eiche Massivholz auf Wenge gebeizt gehen.

Vielen Dank im Voraus...
 

Nairolf

ww-birke
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Beizen und dann ölen ist (in dieser Reihenfolge) möglich.
Dabei ausschließlich Wasserbeizen verwenden, weil Lösungsmittelbeizen mit dem Ölüberzug reagieren und fleckig werden können.

Florian
 

edelres

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Beizen Oelen

Hallo Forumsfreunde,

Wie Florian schon richtig beschrieb, ich machte die gleichen Erfahrungen mit Wasserbeizen. Der Unterschied bei der Anwendung von Oel als Finish, gegenueber Lackueberzuegen ist das verschiedene Reflexionsverhalten. (Farbverschiebungen)

Um z. B. einen genauen Farbton zu erzielen arbeite ich mit "trial and error" Oel kann den Farbeindurck der Beize stark veraendern. Ich beize grundsaetzlich einen Ton (wie Beschreiben ?) heller. Manchmal kann ich nur mit Zumischen von Komlementaerfarben zur Beize den richtigen Farbton erreichen. Das Oel selbst laesst die gebeizten Flaechen klar erscheinen. Wachs auf geoelten Flaechen kann den Farbeindruck leicht verschleiern.

Wichtig unbedingt Probebeizung auf einem Stueck Abfallholz durchfuehren nach mindestens 2 Oelauftraeg laesst sich der Endfarbton beurteilen/erkennen.

Mit Wachs/Oelmischungen habe ich keine Erfahrung.

mfg

Ottmar

Ps: Wenn es sich nicht um das Beizen von Ergaenzungen handelt ist Oelen problemlos.
 

thombe

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Tach zusammen,
schließe mich den Wasserbeizern an,habe aber auch sehr gute Erfahrung mit Holzölen von Livos gemacht ,die es in verschiedenen Farbtönen gibt.
Diese Öle sind auch untereinander mischbar.Frag mal die Produktauskunft die haben immer einen Tipp zu ihren Produkten und man bekommt da auch kleine Proben zugeschickt.
Eiche auf Wenge dürfte da kein Problem sein.Ich habe schon Holzöle von Livos mit Lackanteilen ,die einen sehr hohen Farbpikmentanteil haben,gemischt.Die Farbstabilität ist nach zwei Jahren immer noch top.

MfG thombe
 

schorsch

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Hallo,
da kann ich mich nicht ganz anschließen.
Ich habe meiner Kleinen einmal ein Puppenhaus gebaut. Dach mit Wasserbeize rot gebeizt und anschließend geölt und gewachst. Nachdem die Kleine daran das erstem geschlappert hatte, hatte sie einen völlig roten Mund. Zuerst dachten wir sie hätte sich verletzt, bis wir dahinter gekommen sind das dies von dem gebeiztem Dach stammt.
Ich möchte nicht wissen was passiert wäre, wenn ich so ein Teil einem Kunden verkauft hätte. Da hätte ich mir was anhören können.
Ich möchte einmal schwer bezweifeln, ob eine gebeizte und geölte Oberfläche die Prüfungen für Speichel-,Schweiß- und Reibechtheit sowie Migrationsprüfverfahren bestehen würde.
Wenn keine oder nur ganz geringe auf der Oberfläche ist, wie dies bei geölten Flächen der Fall können die obflächlich angelgerten Farbstoffe der beize auch nciht geschützt werden.
Für nicht beanspruchte Flächen mag so ein Aufbau ja in Ordnung sein und funktionieren.
Du könntest aber die Eiche räuchern und ölen das funktioniert.
Gruß Georg
 

el carpintero

ww-kiefer
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Du könntest aber die Eiche räuchern und ölen das funktioniert.
Gruß Georg


Hallo Georg

A Räuchereiche habe ich auch schon gedacht, aber da es sich um einen ( fast) kompletten Innenausbau handelt, ist die Räuchereiche meines wissens ein sehr teures Unterfangen- zumindes Massivholz. Eigentlich dachte der Kunde an Wenge, aber Tropenhlz ist nicht so mein Ding...
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
in diesem Fall würde ich dem Kunden einmal auf den Zahn fühlen.
-will er eine geölte Oberfläche wegen der Optik oder Haptik
-führt er ökologische oder gesundheitliche Gründe an
-will er eine reperaturfreundlichere Oberfläche
-oder...?
Ich stelle oftmals fest, daß es dem Kunden wesentlich um erstern Punkt geht.
Diese lassen sich mitlerweile mit speziellen Lacken gut nachahmen.
Wäre es aus wirtschaftlichen und technischen Gründen sinnvoll eine lackierte Oberfläche anzubieten, wie es meiner Asicht nach in diesem Fall angebracht wäre , würde ich einmal auf die Nachteile einer geölten Oberfläche hinweisen.
Áuch die DIN 55945 hilft manchmal bei der Argumentation weiter, in dieser steht:
"Naturlacke sind Beschichtungsstoffe aus in der Natur entstanden Komponenten, die nachträglich weder chemisch modifiziert noch in ihrer Struktur verändert worden sind und die keine künstlich hergestellten Komponenten enthalten."
Ich kenne nur ganz wenige Naturlacke die dieser Definition entsprechen.
In der Regel bestehen alle Naturlacke aus modifizierten Produkten z.B. Leinöl-Standol, Kolophonium-Glyzerinester, Schwermetall-Sikkativen.
Man kann auch hinweisen, daß natürliche Stoffe auch hochtoxisch und allergen sein können.
Oder daß über lange Zeit austretende niedermolekularer Besandteile bzw. Spaltprodukte der Bindemittel nicht ausreichend gereinigerter Rohstoffe auch nicht günstiger einzustufen sind als solche synthetischer Lackierungen.
Oder daß Bestandteile alternativer Beschichtungen durch Migration in die Haut oder bei Lebensmittelberührung in diese übergehen können.
Oder daß geölte Oberflächen keine chemischen oder mechanischen Anforderungen wie sie in den Normen gefordert werden erfüllen.
Wenn du allerdings gerne eine geölte Oberfläche machst mußt du die oben erwähnten Punkte dem Kunden ja nicht auf die Nase binden, oder?
Gruß Georg
 

Holzrudi

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Beizen und Ölen - Schorsch

Hallo Schorsch und alle anderen!
Jetzt will ich mich hier auch mal einschalten. Ich bin seit langem in der Naturfarbenbranche tätig und kenne mich in der Technik recht gut aus.
Gebeizt und geölt ist meistens nicht ratsam. Das hängt aber immer von der Art der Beize ab. Man muß es einfach ausprobieren, sonst ergeht es einem wie dem Kind mit der roten Zunge.
Aber für Eiche in Wenge-Optik sind farbige Holzöle von LIVOS ( z.B. KOIMOS Fußbodenöl im Farbton schwarz) das ideale Produkt. Die Oberfläche ist strapazierfähig, ergeben eine angenehme geölte Optik, bestehen tatsächlich aus Naturstoffen und wenn man die Produkte richtig verarbeitet, riechen sie nicht!! Wenn es riecht deutet das immer auf eine nicht optimale Trocknung hin: meist zu dicker Auftrag, schlechter Schliff, falsche Verarbeitung. Fragt einfach bei LIVOS nach, da bekommt man normalerweise eine gute Beratung.
 

evaholzwurm

ww-fichte
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Hallo zusammen,
lgebeizte und geölte Oberflächen sind nicht ratsam. In Verbindung mit Feuchtigkeit
werden die Farbpigmente der Beize gelöst. Im Handel gibt es Öllacke die die Beize
binden.
Gruß
 

Carp1ntero

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Also Wasser beize und öl oder wachs ! Bei wachs kenn das das nur so das der wachs die beize hochzieht ! und verfärbt !! reibt ma mittm weissen tuch später drüber! Über lackbeize und wachs kann ich nix sagen weil ich nur mini muster mal gemacht habe. Aber sowas sollte auch gehen wenn man es gut trocknen lässt.
ÖL kaum erfahrung ausser holz in natura; (kann man das holz sehr nice je nach art anfeuern)
mit dem richtigen wachs oder öl geht das evtl auch! (Ich würde es keinem verkaufen !)
Im normal fall aus der erfahrung und aus feedbacks weiss ich das die farbe gerade zu ausblutet bei wachs, bei öl betimmt nicht anders.
Wie gesagt evtl bietet die technik da neue produkte die ich noch nicht kenne.
Ich bin für beanspruchte flächen eher nen freund des pur lackes beim beizen oder total ökö natur.
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Das haben wir schon immer so gemacht!´Das haben wir nie anders gemacht! [kotzreitz]

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Fisch

ww-nussbaum
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wachs, öl und....

hallo, Georg,

spricht aus dir der enttäuschte ehemalige anhänger ökologischer oberflächen??

Deine ganzen "aber-Einwände" , um einen Kunden von diesen oberflächen wegzubringen, mögen alle ein gran wahrheit haben - aber dann nenn doch auch die ausdiffundierenden Stoffe aus einer PUR-Oberfläche.

Deine Erfahrung mit der wassergebeizten und dann geölten oberfläche ( "roter Kindermund") beruht übrigens darauf, daß du die fläche nicht geschlossen hast, sondern mit dem Öl offen gelassen hast: d.h. man muß nach dem beizen/ölen unbedingt noch wachsen.

Gruß aus Freiburg
Christian
 

Unregistriert

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hallo christian,

hast du erfahrungen mit dem beizen, ölen und wachsen von osb-böden?

haben sich pigmentierte öle als dauerhafte lösung erwiesen?

mir bekannte mit gefärbten ölen und wachsen behandelte
dielenböden kiefer waren recht schnell abgelaufen.
 

Fisch

ww-nussbaum
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hallo,
nien, mit osb-böden kenne ich micht nicht aus.
aber: verhalten sie sich nicht wie vollholz bei der oberflächenbehandlung?
beim Beizen und anschließendem Ölen wird offensichtlich die Beize angelöst und die Farbpigmente mit dem Öl ins Holz transportiert: selbst wenn man sie nach dem Trocknen schleift, verändert man nicht die Beizwirkung, man schleift nicht "durch", bekommt keine Schlieren usw.
Allerdings handelt es sch um eine offene, geölte Fläche. Man könnte sie mit einem reinen Leinölauftrag schließen - allerdings sind dabei die Trockenzeiten erheblich, 3, 4 Tage.
Man kann sie auch durch einen Wachsauftrag schließen.
Wenn man dabei eingefärbtes Wachs nimmt, vermute ich, daß beim Abrieb Farbpigmente freigesetzt werden, d.h. daß sie abfärben. Es muß sich also um eine "farbneutrale" Absperrschicht handeln: Im Fußbodenbereich noch dazu um dafür geeignetes Wachs mit entsprechenden Hartwachsanteilen. War dass bei deinem Beispiel der Fall?

Gruß aus Freiburg
Christian
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo Christian,
ich freue mich über deine Reaktion auf meinen Beitrag.
Die in meinem Beitrag angesprochenen problematischen Punkte bei alternativen Oberflächen sind nicht wegzudiskutiern. Diese Punkte sollten zumindest jedem Schreiner bekannt sein. Wenn du die Punkte im Einzelnen wiederlegen kannst , bin ich gerne zu einer Stellungsnahme bereit.
Bei Lacken rühren die Emmisonen im wesentlichen von der falschen Verarbeitung des Lackes her. Verarbeitest du den Lack wie in den technischen Merkblättern angegeben und wartest noch eine paar Tage bis zu Auslieferung wirst du keine Probleme haben.
Lack im vernetzten Zustand halte ich für wesentlich unproblematischen als natürliche Oberflächenbeschichtungen was den Austritt von Restemmisonen bei hohen Temperaturen betrifft.
Nochmal meine Meinung zu gebeizten und geölten/gewachsten Oberflächen.
Mir ist nicht ganz klar, wie die sehr geringe Schichtdicke eines diffusionsoffenen Öls oder Wachs einen ausreichenden Schutz für die oberflächlich angelagerten Farbstoffe oder Pigmente der heute überwiegend verwendeten Beizen schaffen soll. Ich kann mir nicht vorstellen, das man mit eingefärten Ölen eine gleichmäßige Farbgebung erziehlen kann.
Gebeizte und geölte Oberflächen mögen vielleicht bei sehr gering beanspruchten Flächen funktionieren, nicht jedoch wenn eine chemische und mechanische Beanspruchung vorliegt.
Eine Ausnahme stellen hier Oberflächen dar, deren Farbton durch eine chemische Reaktionen mit Holzinhaltsstoffen natürlichen oder künstlichen Ursprungs resultiert (Tiefenwirkung).
Ich persönlich arbeite, wenn es auch nicht so scheint, viel mit nätürlichen Beschichtungsstoffen und dies nicht nur, weil ich technisch nicht in der Lage bin eine vernünftige lackierte Oberfläche zu realisieren.
Gruß Georg
 

Fisch

ww-nussbaum
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hallo schorsch,

du hast schon recht, wenn du schreibst, daß Probleme bei der verarbeitung von PUR-Lacken durch Fehler bei der Verarbeitung entstehen.
Nur: das kann nicht alles sein. Mein Meisterstück, mit PUR- lackiert, stank noch Jahre danach und die Wäsche darin auch. Eigentlich hätte nach gut 5 TAgen schluß sein müssen mit den Restemmissionen, da dann die Reaktion von Härter und Stamm abgeschlossen ist. Und: auch heute noch stelle ich eine große statische Aufladung des Möbels beim Staubwischen fest. Wesentlich größer jedenfalls als gewachste Teile direkt daneben.
Aber: wenn die werkstatt vom ölen/wachsen stinkt und Kunden kommen und finden Gefallen daran, weil es so herrlich nach Natur rieche - dann ist das natürlich Quark. Nicht umsonst verlangen alle Produkthersteller eine ausreichende Belüftung. Auch mit den Emissionen hast du Recht, es ist ein fachlicher Fehler , geschlossene Holhkörper (Schrank usw. ) mit der herkömmlichen Methode zu ölen/wachsen - meßbar am Grad des Geruchs , der einem auch nach langenr Zeit noch entgegenschlägt, wenn man die Tür öffnet. Im Grund ist es die Problematik der verwendeten Lösungsmittel.

Eine Abhilfe besteht im Heißölen/wachsen. Dabei wird auf Lösungsmittel verzichtet, weil die Hitze das Medium verflüssigt und damit transportierbar macht. Versuche beim Fraunhofer Institut in Stuttgart haben übrigens ergeben, daß die Oberflächengüte dieser so behandelten Flächen gleich mit denen im Handauftrag (Motto: vollsaufen lassen!) ist. Zu meiner eigenen Überraschung.

Zum Beizen: wir haben immer Lösungsmittelbeizen unter Öl/Wachs verwendet (Clou-Colour).

Gruß aus Freiburg
Christian
 

Thomasder

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servus

ich bau mir grad nen bett und da wollte ich die beine schwarz beizen und anschließend das komplotte bett ölen.

würd das gehen oder wäre da lackieren sinnvoller??


liebe grüße tomas ^^
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
kann gehen, hängt nicht unwesentlich davon ab wie gut die Farbstoffe der Beize auf dem Holz fixiert sind. Kommt auf einen Versuch an.
Allerdings erhält man durch Öl so gut wie keinen Schicht auf der Beize und somit auch nur einen geringen Schutz.
Bei geringer Beanspruchung kann das reichen. Bei einem Bettfuß bei dem man vielleicht öfters anstößt kann dies jedoch problematisch sein.
Gruß Georg
 
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