Bauerntruhe von 1873 restaurieren/erhalten

tressi

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Hallo ihr Lieben,

bin auf der Suche nach Hilfe auf dieses Forum gestoßen.
Ich habe von meiner Oma eine alte Bauerntruhe von 1873 geschenkt bekommen. Leider ist sie in einem nicht mehr so guten Zustand. Das Holz ist teilweise sehr wurmstichig, aber inaktiv. Die Bemalung hat schwer gelitten, ist teilweise verwischt und sehr verblasst. Das rechte Scharnier ist gebrochen und es ist wohl auch mal etwas ausgelaufen in der Truhe.

Ein Restaurator hat irgendwann einmal den Deckel und den Boden ausgetauscht. Aber wenigstens ist noch das original Schloss und der Schlüssel vorhanden :emoji_wink:

Ich möchte die Truhe gerne ein wenig auf Vordermann bringen, sprich die Rückwand und Innen abschmiergeln und das Holz neu versiegeln. Das Scharnier muss natürlich auch wieder fest angebracht werden, allerding ist es inner mit Nägeln fest die ich wohl ohne größere Beschädigung nicht mehr ab bekomme. Und ich möchte auf jeden Fall die noch vorhandene Bemalung konservieren. Da die Truhe jahrelang auf dem Speicher stand ist sie auch noch sehr verstaubt.

Kann mir jemand da ein bisschen Ideenhilfe leisten bezüglich Öl/LAck oder ähnliches um das Holz zu versiegeln und die Bemalung zu erhalten?? Und auch wie ich den Staub und Dreck abbekomme ohne der Bemalung noch weiter zu schaden.

Bilder findet ihr anhängend!

Vielen Dank schon mal!
LG
Sabine
 

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tressi

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danke für die schnelle Antwort, musste die Bilder über IE hochladen, Mozilla wollte nicht :emoji_frowning2:

hoffe die Auflösung reicht so, ansonsten mach ich nochmal neue!

lG
 

TinaRestauro

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Am besten bringst du Deine Truhe zu einem GUTEN und QUALIFIZIERETEN Restaurator. Der "Restaurator" der den Deckel ausgetauscht hat, war gewiss keine gute Wahl. Oberstes Gebot bei einer Restaurierung ist die Erhaltung der originalen Substanz und nicht, das Möbel "wie neu" aussehen zu lassen.

Schleifen ist an diesem Möbel verboten. Durch das Schleifen vernichtest du historische Gebrauchsspuren (Hobelspuren). Ausserdem würde eine geschliffene Oberfläche sowieso fleckig und würde noch schlechter aussehen als zuvor. Ein Reinigungsmittel, das man ohne weiteres immer anwenden kann gibt es nicht (auch nicht "Renuwell" udgl.). Die verschiedenen Farben der Malerei benötigen unterschiedlich viel Bindemittel, d.h. dass du z.B. rote Farbbereiche durch ein schlecht gewähltes Mittel anlöst und weiße nicht. Bei einer Oberflächenreinigung sind daher immer Reinigungsproben mit unterschiedlichen Lösemittel erforderlich. Als Laie ist das nicht fachgerecht durchzuführen. Da fehlt einfach das notwenige Fachwissen und auch die Materialien. Es reicht auch nicht ein Buch zu kaufen wie "Möbelrestaurierung für Einsteiger"

Anhand von Fotos kann keine seriöse "Restaurierungsanleitung" für den Laien gemacht werden (nachfolgende "Tipgeber" nicht böse sein). Also geh zu einem Restaurator in deiner Nähe und lasse dich beraten.

qualifizierte Restauratoren gibt es hier:
Verband der Restauratoren e.V. (VDR): Restauratorensuche

P.S.: Sollte dir die Restaurierung/ Konservierung zu teuer sein spare leiber ein bisschen. Das Möbel wird es dir danken
 

edelres

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Konservierung Restaurierung

Hallo Sabine & Forumsfreunde,

Zu Tinas ausfuehrlichen Beitrag kann ich nur ein Amen anhaengen.

Die Truhe ist mit Sicherheit aelter als 1873, dieses Datum ist vermutlich ein Hochzeitsdatum. Solche Truhen gehoerten zur Aussteuer der Braut. Es war ueblich solche Aussteuermoebel der uebernaechsten Generation zu vermachen. (Grossmutter-Enkelin) Daraus ergibt sich dass zwei Generationen zurueck die Truhe entstanden ist oder fuer die Aussteuer hergerichtet wurde. Zwei Generationen gerechnet 25 Jahre Generationenabstand waere dies zeitmaessig 1820. Das Schloss und die Beschlaege zeigen in diese Richtung.

Die Truhe ist im jetzigen Zustand mit groesster Vorsicht zu behandeln, selbst das vorsichtigste Staubwischen kann die losen Farbreste abloesen.

Die vorhandenen Farbreste ( auch Kruemel) koennen von einem Fachmann gefestigt werden und haften dann wieder auf dem Untergrund.

Der gebrochene Beschlag, kann von einem Fachmann, wieder gebrauchsfaehig gemacht werden.

In diesem Fall ist "Nichtstun" von dir die beste Loesung.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

tressi

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Danke für eure aufschlussreichen Antworten.

Ich werde morgen mal mit dem LAndesmuseum telefonieren. Ich habe leider auf der Inetseite der Restauratoren keinen in der Nähe gefunden, aber den Namen des Restaurators des Landesmuseums bekommen.

Ich bin nur ehlicherweise nicht ganz sicher, ob sich der finanzielle Aufwand für diese Truhe überhaupt noch lohnt. Da ja bereits schon erheblich daran rumgepfuscht worden ist. Mal schauen was ich morgen noch alles rausbekommen kann. Ich werde euch aber gerne auf dem Laufenden halten, sofern das Interesse besteht.

lG
Sabine
 

Dingsda42

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Ich bin nur ehlicherweise nicht ganz sicher, ob sich der finanzielle Aufwand für diese Truhe überhaupt noch lohnt. Da ja bereits schon erheblich daran rumgepfuscht worden ist. Mal schauen was ich morgen noch alles rausbekommen kann. Ich werde euch aber gerne auf dem Laufenden halten, sofern das Interesse besteht.

Naja, ob sich der Aufwand lohnt, musst du selber wissen. Wie sehr hängst du an dem Stück. Wieviel Emotionen stecken für dich da drinne (gerade wenn man überlegt, das wohl deine Ururur...oma deiner Ur...oma diese Truhe als Aussteuer überlassen hat). Aber auch was der Restaurator sagt. Frag auch, was er zu der "restaurierten" Deckel- und Bodenplatte sagt. Ich weis ja nicht, wie die mal im Originalzustand ausgesehen haben. Evtl. lässt sich das ja wieder zurückbauen.

Weitere Nachrichten zu der Truhe fänd ich schön.
 

TinaRestauro

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Normalerweise dürfen staatliche Museen keine Empfehlungen zu externen Restauratoren aussprechen (offiziell) :emoji_wink:

Aber vielleicht macht der Herr eine Ausnahme.... :rolleyes:
 

Dingsda42

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Das ist mal wieder typisch deutsch."Wir dürfen und können keine Privataufträge annehmen aber sagen, wer sowas macht, dürfen wir auch nicht. Viel Spass noch."
 

tressi

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nur so als kleiner zwischenstand...
hab bisher leider noch niemanden aus der restaurations-abteilung des landesmuseums erreicht.
werds aber weiter probieren, dann aber in oberfranken. zieh in ein paar tagen um.

halt euch auf dem laufenden.
lg
sabine
 

TinaRestauro

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Hallo Tessi,

ich kenne einige Diplomrestauratoren aus Oberfranken. Du kannst mit gerne eine PM schicken, dann geb ich dir ein paar Adressen
 

entalist

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truhe von 1826

album.php
hallo
danke für die antworten, sie waren szwar nicht für mich bestimmt, doch kann ich damit sehr viel anfangen!
meine truhe hat dehr ähnliche schlangenlinien aussen herum, wenn die blumen schneerosen sind sind die auch gleich, nur etwas feiner dargestellt.
meine truhe hat einen deckel, original, doch die umrandungshölzer sind weg.

ich suche nun die form der randleisten um sie anfertigen zu lassen.

das schloß ist so gut wie ident...
ich stell hier bilder rein und hoffe es gibt noch jemanden der mir über diese kiste etwas sagen kann.
bedeutung der malerei, art der farben die verwendet wurden, damals, und noch etwas, offensichtlich wurden die gelenke des deckels mal ausgetauscht, die alten haben löcher im deckel hinterlassen, in der rückwand sind diese wohl ausgerissen.

kann es sein, dass früher sowas wie ein lederband durchgefädelt war als gelenk?
wenn ich weiß wie ich hier bilder reinkriege stell ich sie rein
lg
robert

71787-albums486-picture2090.html
 

entalist

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hier die bilder und danke für den tipp!!!
 

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welaloba

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Hallo Robert,
die Form der Profilleisten für den Deckel kann sich an den Sockelleisten orientieren, müssen vielleicht nicht ganz die Größe haben. Als Höhenangabe würde wohl das Doppelte der Stärke des Deckels ausreichen.
Die Deckelprofile waren mit Hoznägeln befestigt, die Reste davon sind im Deckel noch zu sehen. Andere Bänder als Metall sind kaum denkbar, diese gibts im Fachhandel in unterschiedlichen Qualitäten nachzukaufen, Stichwort Truhenband.
Die Malerei wurde gewöhnlich mit Caseinfarben ausgeführt, aber auch ölgebundene Pigmente fanden Verwendung.
Gruß Werner
 

entalist

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Danke!
das ist echt hilfreich!!!
die holznägel hab ich schin gesehen... ob ich da die alten Löcher wieder treffe :emoji_wink: doch sind viele ausgebrochen, wer weiß was mit der truhe passiert ist.

was könnte deiner meinung nach in den sehr ausgefranzten löchern im Deckel gewesen sein?
die sind links und rechts im symetrischen Abstand und die im Foto sichtbaren dreieckigen ausschnitte in der Rückwand passen genau dazu... die mit den Nägeln drin dürften eingeschlagen worden sein um Mäuse draussen zu halten.

wegen den Deckelleisten hab ich nun seitlich an den Seitenteilen Abnützungen gefunden die auf die Unterkante der Leistn schließen lassen.. die frage ist ob die Leisten mit der Deckeloberkante abschließen soll oder ob sie drüber stehen sollen?

lg
 

welaloba

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Hallo!
Die Reste der alten Nägel kannst du bündig absägen. Wenn du die Leisten an den Deckel leimst, bohrst du neue Löcher für neue Holznägel. Will sagen, die Nägel gehen ganz durch die Leiste in den Deckel. Und ja, die Leiste verdeckt ein wenig von der Kiste. Ich sagte schon, ca. doppelt so hoch wie das Deckelbrett ergibt Überstand. Mir ist das so geläufig, dass ich das nicht weiters erwähnte.
Gegenüberliegende Ausfranzlöcher stammen gewöhnlich von Mäusen, die ein warmes Plätzchen oder was zu fressen suchen. Würde ich mit passendem Holz reparieren: Gerade ausschneiden und ergänzen, möglichst mit altem Holz.
Gruß Werner
PS: Vorn musst du natürlich schauen, dass der Deckel groß genug ist, damit die Leiste über den Kastenrand passt. Sonst evtl. die Leiste innen etwas ausfalzen.
 

entalist

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danke!
der deckel ist super passgenau! mit einer leiste an 3 seiten passt der deckel genau drauf.

das mit den mäusen.. die v-ausschnitte sind gemessen genau symetrisch auf der truhe :emoji_wink:

kann es sein dass die truhe früher mal nur mit strichornamenten verziert war und dann später mit Bauernmalerei übermalt wurde?
 
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