Bandsägeblatt mit "langerSeite"?

Batucada

ww-robinie
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In der Walzwerkstechnologie kennt man eine Eigenschaft von Metallbändern, die mit dem Begriff "lange Seiten" bezeichnet werden. Nun hat man es im Kaltwalzwerk (KWW) bei Metallbändern grundsätzlich mit anderen Dimensionen zu tun, aber dennoch sind Bandsägeblätter genau genommen eben auch Metallbänder, die letztendlich als Spaltprodukte aus solchen im KWW produzierten Metallbändern hergestellt werden. Bei einem Band hat man allgemein die Vorstellung, dass beide Seite des Bandes gleich lang sein müssten. Das ist jedoch nur eine rein theoretische Vorstellung und in der Praxis bei Metallbändern nur annähernd zu erreichen.

Ich habe gestern auf meiner Bandsäge bei einem Sägeblatt (30x0,7 mm) eine sonderbare Beobachtung gemacht. Bei gespanntem Band ist die Rückseite "normal" stramm, während sich die Vorderseite "nahezu beliebig" verdrehen lässt, also gegenüber der Rückseite merklich weniger Spannung hat. Ich habe sofort die Bandagen überprüft, die ich als i.O. einstufen würde. Ich habe den Verdacht, dass sich die Vorderseite des Sägebandes gegenüber der Rückseite merklich verlängert hat. Das würde bedeuten, dass dieses Band reif für den Schrottkübel ist, obwohl es bei guter Bandführung immer noch einen scharfen Schnitt hat, aber es ist nicht ohne Probleme.

Das Problem taucht generell beim Anschnitt eines neuen Brettes auf. Wenn beim Anschneiden der Druck scheinbar zu hoch ist, dann weicht die Vorderseite etwas seitlich aus, vornehmlich nach rechts. Wenn man dabei am PA entlang sägt, kommt es unweigerlich zur Verklemmung des Bandes.

Kennt jemand solche Effekte?

Batucada
 

xeenon

ww-esche
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Ist deine Bandage ballig?

Die Vorderseite, also die Zähne liegen ja (normalerweise) nicht auf. Die balligen Stellen erhöhen den Umlaufdurchmesser (ich weiß nicht wie man das nennt, aber ich hoffe das du weißt was gemeint ist).

Somit sollte eigentlich der "Rücken" straffer sitzen. So ist es jedenfalls bei meiner Bandsäge.

Ich hoffe ich habe deine Problematik richtig verstanden.
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

mal über die Einstellungen der Blattführungen belesen.
....und mit wenig Druck anschneiden.
Oder die Zähne sind mal über die Rollen gelaufen so dass die
links geschränkten Zähne zurückgedrückt wurden.

Die Spaltbandtheorie halte ich für nicht relevant,
durch das Schleifen der Zähne ist eine Symmetrie ohnehin nicht gegeben.
 
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Batucada

ww-robinie
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mal über die Einstellungen der Blattführungen belesen.
Seinerzeit hatte ich mal mit holz_opa diskutiert und wir waren uns einig, dass bei guten Bedingungen und einer ordentlichen Säge die Blattführungen nur eine untergeordnete Bedeutung haben.
....und mit wenig Druck anschneiden.
Das scheint ein Punkt zu sein, den ich mir wohl an die Backe heften muss. Heute habe ich mal darauf geachtet, mit geringstem Druck anzuschneiden, bis das Blatt gänzlich in das Brett eingetaucht ist. Die Tendenz, nach rechts leicht auszubrechen, ist aber immer noch da, aber nicht so üppig. Wenn der Anschnitt gut gelungen ist, dann kann man mit dem Band 2 Meter durchs Brett sausen, als wenn man einen Käsekuchen teilen würde.
Oder die Zähne sind mal über die Rollen gelaufen, so dass die
links geschränkten Zähne zurückgedrückt wurden.
Ich hatte mir seinerzeit einen speziellen balligen Schliff der Bandage überlegt, um genau das zu vermeiden. Ich werde die Schränkung des Bandes mal vermessen.
Die Spaltbandtheorie halte ich für nicht relevant, ...
Da gehe ich mit dir einig. Über eine Breite von 30 mm halte ich einen solchen Einfluss durch das Walzen des Vormaterials für nicht gegeben. Zu der Einsicht bin ich später gekommen, aber da war der Beitrag schon draußen.

Um auch meine Fragestellung zu unterstützen habe ich diese Bild angefertigt.
Sägeband.jpg
Im Bereich der roten Linie ist die Spannung wesentlich höher als im Bereich der gelben Linie. Wenn ich das Sägeblatt manuell auslenke, dann twistet das Sägeblatt förmlich um die rote Linie herum, ein Drehen des Sägeblattes um die gelbe Linie herum tritt also nicht auf. Aber ich habe eine andere Überlegung angestellt. Vor einiger Zeit habe ich die Spannung generell hinauf gesetzt. Und damit komme ich auf meinen speziellen balligen Schliff zurück, der Scheitelpunkt liegt im Bereich der blauen Linie. Und hier ist der Stress für das Material des Sägeblattes am größten. Beim aktuellen Sägeblatt mit 30x0,7 mm wirken etwa 2500 N. Die Amerikaner fahren beim Auftrennen noch höhere Spannungen. Ich könnte mir also vorstellen, dass im Laufe der Zeit sich das Gefüge leicht verändert hat. Das würde die "langen Seiten" erklären. Ich habe zur Zeit leider kein neues Sägeblatt mehr auf Lager, so dass ich auch nicht testen kann, wie sich ein fabrikneues Sägeblatt verhält.

Batucada
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo,

hast Du nun ballige Rollenbeläge oder nicht?
Wenn Du ballige Beläge hast, dann muß die größte Blattspannung nicht nahe der blauen Linie sein, sondern auf halbem Wege zwischen der gelben und der roten Linie.

Hat die Maschine mit gespanntem Sägeband länger gestanden?
Du solltest ein neuen Band einsetzen und alles damit testen, mit einem stumpfen oder beschädigtem Band geht oft garnichts mehr. Und stumpfe Bänder fallen nur durchs schlechtere sägen auf nicht unbedingt per Augenmaß oder befühlen.

Was Amerikaner zum Thema Bandsägen im Netz verbreiten ist größtenteils Blödsinn.

Gruß Dietrich
 

Batucada

ww-robinie
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...hast Du nun ballige Rollenbeläge oder nicht?
ja, ich habe ballige Beläge, aber mit einem speziellen Schliff. Hierzu mehr siehe im Text von #5.
Wenn Du ballige Beläge hast, dann muss die größte Blattspannung nicht nahe der blauen Linie sein, sondern auf halbem Wege zwischen der gelben und der roten Linie.
Würde sie auch bei einer symmetrischen Balligkeit liegen. Der Scheitelpunkt der Balligkeit liegt aber im Bereich der blauen Linie, damit wird dort die höchste Spannung erzeugt.
Vielleicht ist das der Grund, warum sich mein Sägeblatt so verhält? Da das Sägeblatt aber aus homogenem Material ist, sollte die asymmetrische Balligkeit eigentlich keinen negativen Einfluss haben.
Hat die Maschine mit gespanntem Sägeband länger gestanden?
Nein, nie. Die längste Zeit war vielleicht mal ein halber Tag.
Du solltest ein neuen Band einsetzen und alles damit testen, mit einem stumpfen oder beschädigtem Band geht oft gar nichts mehr.
Es geht ja noch. Sogar noch so gut, dass ich 2 Meter (Ahorn mit 52 mm) in wenigen Sekunden, vielleicht 10...20 Sekunden, auftrennen kann.
Und stumpfe Bänder fallen nur durchs schlechtere Sägen auf, nicht unbedingt per Augenmaß oder befühlen.
Bei mir ist es nicht das schlechtere Sägen, sondern das Anschneiden, was nicht immer gelingen will, was ich aber auf die "langen Seiten" zurückführe.

Batucada
 
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