Bündigfräser contra Kopierring

yoghurt

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Hallo,
da @JannikOS das Thema kürzlich angesprochen hat, dachte ich wir verfassen mal eine kleine Gedanken-Sammlung.

Bündigfräser haben den großen Reiz, dass Schablone und Werkstück genau gelich sein können. Gegen den Bündigfräser spricht aus meiner Erfahrung, dass die Schablone immer mit einem teilweise schnell drehenden Kugellager abgefahren wird und dabei nicht besser wird - dieser Effekt ist natürlich abhängig von der gewünschten Anzahl der Werkstücke.

Die Welt der Kopierringe hingegen bietet viele Möglichkeiten eine Oberfräse sicher zu führen ohne dabei die Schablone zu touchieren. Da gibt es fertige zu kaufende Schablonen von Beschlagherstellern und selbst erstellte Bohr- und Frässchablonen für Lochreihen, Zinkungen und Beschläge fast jeder Art.

Zuletzt habe ich einen Kopierring gebraucht um an einem bereits verleimten Korpus den Rückwandfalz zu erstellen (Hatte die Azubi vergessen). Wir haben mit dem Parallelanschlag rundherum einen Falz gefräst und dann den Konstruktionsboden zum Falz bündig gefräst in dem ich einfach zwei Leisten parallel zum Boden in den Falz geschraubt habe. Die Leisten waren hinreichend parallel um das sichere Führe der Oberfräüse mit dem Kopierring zu erlauben. Das wäre natürlich auch mit dem Parallelanschlag gegangen, wirkte so aber deutlich einfacher und sicherer.

Eine weitere interessante Option ist, mit zwei Fräsern unterschiedlichern Durchmessers und zwei Kopierringen (ich habe mir das mal notiert, aus dem Ärmel schüttel ich es jetzt nicht) eine Kontur und mit Gegenkontur zu fräsen. Die Tischplatte aus zwei Holzarten mit wellenförmiger Leimfuge in der Breitenverleimung oder eben die Gesichtskontur in der Fuge der beiden Schranktüren.....

Wer jetzt Lust hat, kann weiter fragen oder um Ideen der Anwendung ergänzen....
 

Gelöscht stwe

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Einen großen Vorteil beim Fräsen mit Kopierring ist auch, dass man die Frästiefe beliebig anpassen kann. Das geht mit einem Bündigfräser nicht oder nur sehr umständlich.
 

Mitglied 59145

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Grosser Vorteil von Kugellager unten ist halt, dass man eigentlich nicht in das Werkstück fräsen kann. Beim Kopierring ist der Anspruch nicht zu verkuppeln deutlich höher.

Kopierring hat den Vorteil daß man in der Tiefe nicht begrenzt ist. Für Taschen zum Beispiel einfach besser. Eigentlich für alles wo man nicht in voller Materialstärke wegfräst.
Alles stimmt sicherlich nicht, aber meistens :emoji_wink: .
Mit irgendeiner Kombination habe ich da auch Mal mit Gratleistenn was gemacht. Erst Nuten dann Gratnut. Das ging extrem gut.

So einfach Mal meine Gedanken auf die schnelle.

Gruss
Ben
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Hallo,
da @JannikOS das Thema kürzlich angesprochen hat, dachte ich wir verfassen mal eine kleine Gedanken-Sammlung.

Bündigfräser haben den großen Reiz, dass Schablone und Werkstück genau gelich sein können. Gegen den Bündigfräser spricht aus meiner Erfahrung, dass die Schablone immer mit einem teilweise schnell drehenden Kugellager abgefahren wird und dabei nicht besser wird - dieser Effekt ist natürlich abhängig von der gewünschten Anzahl der Werkstücke.

Die Welt der Kopierringe hingegen bietet viele Möglichkeiten eine Oberfräse sicher zu führen ohne dabei die Schablone zu touchieren. Da gibt es fertige zu kaufende Schablonen von Beschlagherstellern und selbst erstellte Bohr- und Frässchablonen für Lochreihen, Zinkungen und Beschläge fast jeder Art.

Zuletzt habe ich einen Kopierring gebraucht um an einem bereits verleimten Korpus den Rückwandfalz zu erstellen (Hatte die Azubi vergessen). Wir haben mit dem Parallelanschlag rundherum einen Falz gefräst und dann den Konstruktionsboden zum Falz bündig gefräst in dem ich einfach zwei Leisten parallel zum Boden in den Falz geschraubt habe. Die Leisten waren hinreichend parallel um das sichere Führe der Oberfräüse mit dem Kopierring zu erlauben. Das wäre natürlich auch mit dem Parallelanschlag gegangen, wirkte so aber deutlich einfacher und sicherer.

Eine weitere interessante Option ist, mit zwei Fräsern unterschiedlichern Durchmessers und zwei Kopierringen (ich habe mir das mal notiert, aus dem Ärmel schüttel ich es jetzt nicht) eine Kontur und mit Gegenkontur zu fräsen. Die Tischplatte aus zwei Holzarten mit wellenförmiger Leimfuge in der Breitenverleimung oder eben die Gesichtskontur in der Fuge der beiden Schranktüren.....

Wer jetzt Lust hat, kann weiter fragen oder um Ideen der Anwendung ergänzen....
Mega, danke dir. Hab mir schon gedacht, dass es sehr spezifische Anwendungen aus dem Tischler Bereich sein werden.
Ich habe ein breites Sortiment an Bundigfräsern mit Anlaufring oben und unten, so hab ich immer alles gelöst bekommen.
Schablonen hab ich mir selber gebaut und dann halt so, wie ich sie brauchte oder ein Muster und das dann beliebig oft kopiert.
An Hersteller gefertigte Schablonen hab ich dabei gar nicht gedacht.

Danke fürs Faden aufnehmen
 

Batucada

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@JannikOS wir Tischler fertigen den Grossteil unserer Schablonen schon selber:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.....

Gruss
Ben

Ich hab' noch nie eine Schablone gekauft... bin aber auch kein Tischler :emoji_relaxed:

Ich benutze Kopierhülsen z.B. bei Einfräsungen wie Taschen usw.
Bündigfräser benutze ich oft, wenn ich von einem Werkstück eine Mehrfaches an Kopien benötige. Die äußere Form muss ich natürlich vorher bei einem Werkstück entsprechend anfertigen.

Ich denke, nicht immer hat man die Wahlfreiheit zwischen der Kopierhülse oder dem Bündigfräser. Ich könnte auf beides nicht verzichten.

Batucada
 

ChrisOL

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Hier ein Beispiel für eine Schablone und Kopierring. Man kann mit den unterschiedlichen Durchmessern der Fräser und Kopierringe passende Fräsungen erstellen. Auf dem Bild ist eine selbst gebastelte Schablone für einen Betthaken mit 16mm Breite zu sehen.
Ausschnitt in der Schablone sind 30mm breit. Der Kopierring hat 24mm, mit einem Fräser 10mm und schon passt der Betthaken.

1593031739347.png

Hier eine klassische Arbeit für einen Kopierring. Eine Schablone wird 1:1 abgefahren. Das war die Rückenlehne für eine Eckbank
1593032040691.png


Es kommt halt auf die Anwendung an.
 

Helibob

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Hi,
Bündigfräser habe ich zwar noch nicht oft benutzt...

Das letzte Mal für einen Rechteckigen Drehteller (2 Platten bei dem der Wunsch nach sauberer Bündigkeit bei einer 180° Drehung war, bzw. wollte es mal ausprobieren). ^^Hat man an den beiden Platten einen Winkelfehler - wie bei mir der Fall - kann man allerdings regelrecht Kopfweh bekommen, um von der richtigen Seite/Platte zu kopieren. ^^oder man hat dann irgendwann nur noch ein Drehtellerchen.

Bei Kopierring fällt mir ein, dass es doch auch welche gibt, bei den die Oberfräse zusätzlich gegen Kippeln(/Herausfallen) sichert.

Mit Kopierring benutze ich gerne/viel. Wenn man mit "viel Schwung gegen die Schablone rennt" sieht man dies jedoch optisch am Werkstück - "geht das" mit einem Bündigfräser auch?

Gruß Matze
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Hier ein Beispiel für eine Schablone und Kopierring. Man kann mit den unterschiedlichen Durchmessern der Fräser und Kopierringe passende Fräsungen erstellen. Auf dem Bild ist eine selbst gebastelte Schablone für einen Betthaken mit 16mm Breite zu sehen.
Ausschnitt in der Schablone sind 30mm breit. Der Kopierring hat 24mm, mit einem Fräser 10mm und schon passt der Betthaken.

Anhang anzeigen 77976

Hier eine klassische Arbeit für einen Kopierring. Eine Schablone wird 1:1 abgefahren. Das war die Rückenlehne für eine Eckbank
Anhang anzeigen 77977


Es kommt halt auf die Anwendung an.
So was, wie im ersten Bild hab ich auch schon mehrfach gemacht, dann allerdings mit Bundigfräser mit Anlaufring oben und Grundschneide.
Vermutlich ist das der Unterschied zu gelernt und mit Grundwissen gestartet und irgendwie gemacht.
Als Zimmermann hat man tatsächlich sonst sehr wenig mir sowas zu tun. Früher hat man vielleicht noch Schwalbenschwänze gefräst, lohnt aber heute auch eher nicht mehr wegen der abbundwerke..

Bin aber gerne bereit bzw sogar unbedingt mir hier was anzueignen

Schön wären noch eindeutigere Beispiele, für den Hausgebrauch ist mir der Sinn noch nicht klar, weshalb ich eine Schablone mit zumessen etc erstellen soll. I.d.r. erstelle ich eine Schablone uns brauche davon mehrere Teile oder ausfräsungen und dann scheint mir das einfachste der Bundigfräser.
Da ich aber mit Sicherheit nicht allwissend bin, wird auch die kopierhülse ihre Berechtigung haben. Nur so richtig Klick gemacht hat es noch nicht
 

Mitglied 59145

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@Batucada da du aber kein Zimmerer bist, muss man dich auch nicht mit der richtigen Herangehensweise ärgern. :emoji_wink:

@Helibob mit viel Schwung geht das mit den Macken immer, mit Kugellager oben geht es besser als mit Kugellager unten.

@JannikOS
Mit Kugellager bist du immer in der Tiefe eingeschränkt. Bzw muss deine Schablone dicker machen. Wenn du dann tief fräsen willst, kannst du Probleme mit der Zustellung bekommen. Wenn du da nicht eingeschränkt sein willst, musst du mit Ring arbeiten. Auch verlagert sich das Kippmoment ungünstig wenn der Fräser weit rausgestellt ist, das muss er zum Beispiel bei 50mm Schneide und Kugellager oben. Der Hebel zwischen Sohle und Fräser wird länger, das macht das fräsen unruhiger.

Gruss
Ben
 

yoghurt

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Hallo,
kürzlich ging es um die Saftrinne auf einem Brett mit Henkel. Ließ sich gut mit einem auf dem Brett gespannten Rahmen, Kopierring und Halbrundfräser realisieren.
 

schrauber-at-work

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Moin,

Absatz für den Ausströmer am Holzpool. Loch mit Lochsäge erstellt, Absatz mit Schablone und Ring.

2020062506292500.jpg

Geht mit Bündigfräser nur schlecht, außer man hat zufällig Materoal in der passenden Dicke.

Gruß SAW
 

Wrchto

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Gegen den Bündigfräser spricht aus meiner Erfahrung, dass die Schablone immer mit einem teilweise schnell drehenden Kugellager abgefahren wird und dabei nicht besser wird - dieser Effekt ist natürlich abhängig von der gewünschten Anzahl der Werkstücke.

Das sehe ich nicht so. Der äußere Ring des Kugellagers, mit dem die Schablone abgefahren wird, dreht genau so schnell, wie die Fräse bewegt wird, d.h. keinesfalls schnelldrehend, sondern eigentlich recht langsam. Theoretisch kannst Du den äußeren Ring sogar festhalten. Schnell dreht sich der innere Ring, den der hat die Drehzahl des Fräsers. Deshalb hat man ja das Kugellager, damit die beiden Schalen unterschiedlich schnell laufen können.

Ich persönlich arbeite nur mit Anlauflagern (mal unten, mal oben). Fast alles passiert bei mir mit dem Frästisch. Und in der kleinen Kantenfräse ist der Abrundfräser fix eingespannt, und der hat ebenfalls ein Anlauflager. Ich gebe aber zu, dass Sacklöcher bei mir so gut wie nie vorkommen.
 

Holzrad09

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Schön wären noch eindeutigere Beispiele, für den Hausgebrauch ist mir der Sinn noch nicht klar, weshalb ich eine Schablone mit zumessen etc erstellen soll. I.d.r. erstelle ich eine Schablone uns brauche davon mehrere Teile oder ausfräsungen und dann scheint mir das einfachste der Bundigfräser.
Da ich aber mit Sicherheit nicht allwissend bin, wird auch die kopierhülse ihre Berechtigung haben. Nur so richtig Klick gemacht hat es noch nicht
Das ist eine Fräslehre zum Lamellen einfräsen, man benutzt sie mit einer Kopierhülse. Stellschrauben dienen als Anschläge.
DSC_0131.JPG DSC_0202.JPG DSC_0203 (2).JPG
Würde man sie mit einem Bündigfräser betreiben, dann würde man die Fräslehre größer fräsen, das Kugellager müsste ja zwangsläufig oben laufen.
Macht man die Lehre aber so dick wie der Fräser lang, verzichtet auf Metallteile und schaltet die Fräse erst ein, wenn sich der Fräser komplett in der Lehre befindet, dann geht es auch mit einem Bündigfräser. :emoji_slight_smile:
LG
 

Macchia

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...
oder ganz Klasse Anwendung Querholz einflicken.
Hier ein sog. Butterfly.
Wird mit Kopierring super präzise.
Habe mir mal 3 verschiedene Größen gemacht und verwende die immer wieder.
Die 4 Ecken sind schnell ausgestemmt.

kopierhülse_I.jpg
kopierhülse_II.jpg
kopierhülse_III.jpg

oder hier:
kopierhülse_IV.jpg


Die Bündigfräser setzte ich gerne bei z.B. runden Tischplatten ein.
Mit Fräszirkel bist fast durch das ganze Material durch dann Stichsäge Übermaß ausschneiden.
und mit Bündigfräser die 2 Kante säubern.

Im Moment bin ich ja am tüfteln einer Vorrichtung wie sie auch Holzrad gebaut hat.
Erst der Kopierring macht die Fräse zu einem Multitalent.
 

Holzrad09

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Die Bündigfräser setzte ich gerne bei z.B. runden Tischplatten ein.
Mit Fräszirkel bist fast durch das ganze Material durch dann Stichsäge Übermaß ausschneiden.
und mit Bündigfräser die 2 Kante säubern.
So mach Ich das auch ab und an. Nur nehme Ich in der Regel die Bandsäge. Nur wie kommt das Sägeband in den Reifen ? :emoji_slight_smile:
P160215_10.55.jpg P160215_11.02.jpg P160215_11.24.jpg
LG
 

Johannes

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Hallo zusammen,
die Überschrift ist zwar reißerisch ansprechend, aber inhaltlich falsch.
Es handelt sich hier um 2 Einsatzmöglichkeiten, die sich hervorragend ergänzen, und nur in einem kleinen Bereich austaschbar sind.
Als ich mir in den 80gern meine erste Oberfräse ( Elu Mof96) gekauft habe, habe ich mich geärgert, das es keinen 17mm Nutfräser gab, bzw. keine 20mm Kopierhülse. Das ist inzwischen ja alles zu bekommen.
Nach meiner Erfahrung ist Bündigfräser einfacher, Kopierhülse vielseitiger. Aber Keins von Beiden kann das Andere ersetzen.

Es grüßt Johannes
 

Holzrad09

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wenn der Reifen innen größer ist als deine Bandsäge-Räder, kannste den Rohling einfach über die Säge stülpen. Damit ergibt sich auch ein weiterer Grund, verschiedene Bandsägen vorzuhalten. ::emoji_sunglasses::emoji_thumbsup:
Auf die Idee wäre Ich gar nicht gekommen. Auch wenn es so nicht geschah, ist es bestimmt die Topantwort. :emoji_thumbsup:
659-minimax-s-600p_2017 (1)_LI.jpg
@Holzrad09 haste denn glücklicherweise eine Schweißeinrichtung direkt an der Säge? Wärest Beneidenswert darum.
Blechschere, Flex und Mig/Mag Gerät befindet sich direkt neben der Bandsäge. In diesem Fall wurde das Sägeband aber nicht durchtrennt und neu verschweißt. :emoji_wink:
LG
 
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