Bündige Spüle in Spanplatte/HPL

yoghurt

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Hallo,
ich habe letztes Jahr eine Spanplatte mit HPL belegt (D3-Leim) und dann eine Edelstahlspüle bündig eingelassen. Die Spanplattenkante habe ich mit Silikon abgedichtet und die Spüle ebenfalls mit Silikon eingeklebt. Es kam wie es kommen musste, das HPL kommt an einer Stelle hoch – ich kann es nicht sehen aber vermutlich quillt die Platte.

Jetzt werde ich das ganze noch mal herstellen müssen – was kann ich verbessern, damit dieser Fall nicht wieder eintritt?

Danke!

Nachtrag. HAt noch jemand ne Idee, woher ich einen Schutzbügel für die Tischfräse bekomme?
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich hab schon Silikon erlebt, was schlecht an HPL haftete. MS-Polymer dürfte besser gehen. Ich würde da zumindest mal Haftungsversuche machen.

Bei der Spanplattenkante könnte ich mir zweimalig Epoxidharz vorstellen. Das dringt tiefer ein, MS-Polymer oder Silikon liegt ja nur auf der Oberfläche.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend yoghurt

Das Problem hatte bestimmt jeder schon einmal erlebt, der flächenbündig
Kochstellen/Spülen eingelassen hat. Bei Spülen kommt meistens auch noch
eine in der unmittelbaren Nähe platzierte Spülmaschine dazu, die sehr munter
beim jedem Öffnen, Dunstschwälle unter die Arbeitsplatte absondert.

Hilft nur sehr sorgfältiges Tränken der Schnitt/Fräskanten mit Epoxy. Hat aber
Winfried auch schon mit 2 maligem Einlassen beschrieben. Es gibt recht flotte
Epoxysysteme im Modellbau, die Mengen die du da benötigst sind ja auch eher
gering. Mach mal einen Haftversuch von Silikon auf einem alten Leimknubbel,
das verbindet sich nicht wirklich miteinander. MS-Polymer ist sicherer und auch
besser in der Nachbehandlung als Fugen füllende Masse, das hohe Dehnungs -
vermögen von Silikonen brauchst du bei der kleinen Fuge bestimmt nicht. Die
Kantenhaftung läßt sich mit Haftprimer auch noch verbessern. Ist halt eine sehr
schwierige Stelle, jede Verbesserung sollte daher genutzt werden um eine spätere
Nachlieferung ausschliessen zu können. Habe das bei mir Zuhause mal als Extrem-
versuch in einer Massivholzplatte gemacht, hält seit 3 Jahren. Wichtig ist, das du
keine 3 Seitenhaftung der Elastomerfuge haben darfst. Also in den Falzgrund ein
Teflonband einlegen. Unter der Spüle soll das Zeug ruhig fest haften, an der Holz-
kante auch, aber nicht auf dem Falzgrund bitte.

Liebe Grüsse, Harald

OT - jetzt ist der erste Advent für uns morgen vorbei, also habe ich wieder
etwas Zeit und stelle mich schleunigst an die Drehbank, damit du deine
Scheer auch verwenden kannst.
 

Holz-Christian

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Hallo Yoghurt!

Ich hab sowas mal folgendermassen gelöst:
28 er Stabplatte beidseitig mit 5er Kompactplatte belegt, angeschliffen, anschliessend mit HPL Schichtstoff belegt.
Der Wulst des Spülbeckens wird dabei in die Kompactplatte eingefälzt, da macht evtl. eindringendes Wasser keine Probleme.
Das ist zwar Materialmässig nicht grad die billigste Lösung, aber günstiger als 2mal machen.:emoji_wink:
Zum verkleben von Stabplatte/ Kompactplatte/ Schichtstoff hab ich PU Leim verwendet.
Man muss halt auf äusserste Sauberkeit achten, damit man den Schichtstoff damit nicht vollsaut.
Achja, die Kanten des Spülenausschnitts hab ich mit Aluklebeband abgeklebt.
Das Becken ist in der Theke eines Gasthauses, bisher kein Problem.

Schönen Sonntag, Christian.
 

Hamburger Jung

Gäste
Ich würde da warscheinlich eher die unterbündige Variante wählen.
Ist zwar nicht ganz bündig, aber dafür ist Undicht praktisch nicht möglich.
Weiterhin ist der Aufwand der Herstellung auch nicht so sehr viel höher als bei der bündigen Variante. Dauert so ca. 1,5 h länger und es kommen noch die Kosten für das Gießharz dazu.
 

fahrradspeiche

ww-nussbaum
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Hallo,

so wie Christian macht es auch Resopal mit Fertigarbeitsplatten zum flächenbündigen Einbau von Spülen mit Postformingkante.
Die kennt bloß kaum einer, da die dem Händler eine Mindestabnahmemenge von 4 Stk.
pro Dekor vorschreiben...

Das sollte also problemlos funktionieren, ist aber 'ne große Materialschlacht.
Es ist natürlich auch möglich, statt der Kompaktplatten dünnes, wasserfestes MDF zu verwenden, wobei das preislich natürlich auch nicht viel einspart.
Wenn Zeit keine Rolle spielt, kann man auch nur den Berich, in dem die Spüle später eingefräst wird vorher etwas größer ausfräden und vorm Belegen eine wasserfeste Platte einleimen. Kann sich nachher allerdings je nach Schichtstoff und verwendeten Platten abzeichnen.

Gruß,
Speiche
 

yoghurt

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Hallo,
ich finde es ja immer wichtig eine Rückmeldung zu geben – auch wenn ich das nur in sehr begrenztem Umfang machen kann....

Was ich dann gemacht habe:
Ich habe eine wasserfest verleimte 19er MDF aufgedoppelt. Den Schichtstoff habe ich mit „gehärtetem“ Weißleim aufgeleimt (also Weißleim mit Härter D4). Die Fräsung habe ich bei den Nachbarn an der CNC machen lassen – das hat mir gegenüber dem Selbermachen Nerven gespart. Die wunderbar glatten gefrästen Kanten habe ich mit Epoxydharz eingelassen (aus Zeitgründen nur einmal). Dann habe ich für die Kanten Primer für Kunststoffe und auf der Spüle Primer für Edelstahl aufgetragen und die Spüle mit Polymerkleber eingeklebt. Natürlich habe ich die ganze Kante des Spülenausschnittes mit dem Polymerkleber eingestrichen.

Ich hoffe nun, dass alles gut geht. Der Zeit- und Materialaufwand war beträchtlich, aber in diesen Apfel musste ich wohl beißen. Besonders ärgerlich ist, dass ich beim Ausbau der Spüle verstanden habe, dass ich die alte Platte hätte retten können. Aber das war nicht vorherzusehen und ich konnte bei den Lieferzeiten des Schichtstoffs die Kunden ja nicht wochenlang ohne Arbeitsplatte lassen.

Eine Bemerkung noch:
Das wasserfest verleimte MDF ergibt natürlich eine viel geschlossenere Kante im Spülenausschnitt als z.B. Spanplatte. Aber wasserfest verleimt bedeutet nur, dass der Leim im MDF wasserfest ist. Das MDF quillt trotzdem beträchtlich.

Begrenzt ist meine Rückmeldung, weil ich natürlich erst im Laufe der nächsten Jahre erfahren werde, ob das ganze dicht geblieben ist. Leider habe ich noch immer ein mulmiges Gefühl.

Sollte so eine Anfrage noch einmal auf mich zukommen, werde ich vermutlich einen Vollkunststoffträger verwenden. Vermutlich wird diese Arbeit dann so teuer werden, dass die Kunden wieder zur konventionellen aufgesetzten Spüle wechseln.

Erneut vielen Dank für Eure Antworten.
 
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