Böttcher und Gessner Tischfräse, Kanada

9watts

ww-kastanie
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Ich bin dabei eine Böttcher und Gessner Tischfräse aus Kanada in die USA to importieren. Im Internet finde ich ausgesprochen wenig über die Tischfräsen dieser Firma. Ich würde annehmen das Modell was ich ersteige ist von den 50er Jahren. Um die Maschine zu benutzen wüsste ich gerne alles was es zu diesen Maschinen zu lernen gibt: Wartung, Riemen ersetzen, Kugellager schmieren, usw.
Bei Hoechsmann.com habe ich schon nach Prospekten geschaut, aber da haben sie nur Informationen zu Doppelendprofiler und Breitbandschleifmaschinen. Ich wüsste gerne mehr über diese Produktlinie. Wie gehe ich dass am Besten an?

Vielen Dank im Voraus.

Reuben Deumling (Oregon, USA)
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Holzrad09

ww-robinie
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Hallo
Ob sie nun aus den 50ern ist :rolleyes:, man war bereits um 1900 schon weiter als viele glauben.
SLUB Dresden: Werkansicht: Haupt-Catalog über Sägewerks- und Holzbearbeitungs-Maschinen
Kirchner z.B. präsentierte seine Maschinen schon 1893 auf der Weltausstellung in Chicago und gingen somit um die ganze Welt.
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/3NL6NMGZE6EXURAH4CWLUID62KHIRDR7
Viele dieser alten Maschinen leisten im Privatbereich noch ihren Dienst, größtenteils wurden sie von Transmission auf E-Motor und Riemenscheiben umgebaut.
Die damals noch nicht vorhandene Absaughaube kann man sich aus MPX selbst bauen, Fräsanschläge ebenfalls.
Frässpindeln aus dieser Zeit waren früher oftmals nur 16mm dick und würde Ich persönlich nicht benutzen, sie haben meist eine MK Aufnahme und lassen sich auch günstig neu anfertigen, weiß aber jetzt nicht welcher Spindeldurchmesser in Nordamerika geläufig ist.
Wenn man Pech hat, muss man beim Riemenwechsel die Tischplatte herunter nehmen.
LG
 

9watts

ww-kastanie
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Spindeldurchmesser ist angeblich 1-1/4 Zoll, eine hier gängige Grösse, und leicht mit 30mm zu verwechseln. Dass alte Maschinen was taugen wundert mich nicht im geringsten. Meine Maschinen sind aus den 20ern, 30ern, 40ern, 50ern, und ich habe auch eine Fuss-betätigte Meisselstemmaschine von 1880 (von J. A. Fay).
Diese B&G Tischfräse wurde nicht ursprunglich von einem Transmissionsriemen angetrieben sonder wurde mit einem Siemens-Schuckert Motor vom Werk geliefert.

"Viele dieser alten Maschinen leisten im Privatbereich noch ihren Dienst"

Ich würde gerne von diesen Leuten über ihre Erfahrungen hören, besonders im Falle von diesen Böttcher und Gessner Tischfräsen.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Bin in Norddeutschland aufgewachsen und
habe da in den frühen 70ern auch gelernt.

Böttcher&Gessnermaschine standen da in
fast allen Tischlereien noch rum. Solch eine
Dreisäulentischfräse hatten wir noch stehen,
die wurde nur noch zum Schleifen genutzt.

Auch wenn REX/Pinneberg immer vollmundig
behauptet den 4-Seitenhobel nach dem Krieg
erfunden zu haben, bei uns wurden Fenster-
kanteln noch so lange auf einer alten B&G in
Form gebracht, bis 68er Fensterrahmen zum
Standart wurden. Diese Hobel/Kehlmaschine
hatte schon 7-8 Spindeln und natürlich haben
wir die auch zum 4- Seitenhobeln verwendet.
Da die Hobelhöhe nur 60mm zugelassen hatte,
kam eine moderne Weinigmaschine ins Haus.

Ein E-Motor je Spindel war bei B&G Standart.
Das war in den 20-30er Jahren nicht immer
bei Holzbearbeitungsmaschinen üblich. Zu der
Zeit stritten sich die Handwerker noch über das
Thema Transmission, oder Elektromotorantrieb.

Bei der Tischfräse habe ich einmal das Spindel-
lager ersetzen müssen, denke der Schleifstaub
hatte ihm arg zugesetzt. War auch eine recht
einfache Instandsetzung, sonst hätte ich diese
Arbeit als Lehrling kaum ausführen dürfen. Da
als Schmiermittel an dieser Stelle Staufferfett
mit einer Fettbuchse verwendet worden ist, war
der zeitgerechte Tod aber auch zu erwarten. Die
Füllung des neuen Lagers mit ordentlichem und
der Drehzahl angemessenen Schmierstoff hatte
schon dauerhafte Freude an der alten Maschine.
Für die Wellendichtung meines alten Segelboots
verwende ich heute aber immer noch Ravenolfett.

Bei deiner Maschine ist die Grundbacke des rechten
Tischanschlags abgebrochen. Würde da einen sehr
stabilen Stahlklotz anschrauben, da sonst die rechte
Einlaufseite auf Dauer nicht mit der exakten Feinein-
stellung harmonisieren wird.

Mehr kann ich dir zu deinem alten Schätzchen auch
nicht beisteuern.

Liebe Grüsse, Harald
 

9watts

ww-kastanie
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Böttcher&Gessnermaschine standen da in
fast allen Tischlereien noch rum. Solch eine
Dreisäulentischfräse hatten wir noch stehen

Für mich spannend, dass zu hören. Mich hat ein wenig überrascht wie selten diese Tischfräsen heutzutage sind, wenigstens soweit man dass von Weitem im Internet feststellen kann.

Bei der Tischfräse habe ich einmal das Spindel-
lager ersetzen müssen, denke der Schleifstaub
hatte ihm arg zugesetzt. War auch eine recht
einfache Instandsetzung, sonst hätte ich diese
Arbeit als Lehrling kaum ausführen dürfen. Da
als Schmiermittel an dieser Stelle Staufferfett
mit einer Fettbuchse verwendet worden ist, war
der zeitgerechte Tod aber auch zu erwarten. Die
Füllung des neuen Lagers mit ordentlichem und
der Drehzahl angemessenen Schmierstoff hatte
schon dauerhafte Freude an der alten Maschine.
Für die Wellendichtung meines alten Segelboots
verwende ich heute aber immer noch Ravenolfett.

Ich bin froh dass diese Arbeit nicht zu kompliziert war. Es ist immer gut wenn die Hersteller diese Wartungen bei der Konstruktion miteinbeziehen, es dem Kerl der die Maschine aufmacht erleichtern, und keine Spezialwerkzeuge erfinden.

Bei deiner Maschine ist die Grundbacke des rechten
Tischanschlags abgebrochen. Würde da einen sehr
stabilen Stahlklotz anschrauben, da sonst die rechte
Einlaufseite auf Dauer nicht mit der exakten Feinein-
stellung harmonisieren wird.

Das abgebrochene Stück ist glücklicherweise vorhanden. Sofern es die anstehende 1600km Reise übersteht/noch präsent ist habe ich vor es zu reparieren.

Vielen Dank für Deine Erinnerungen und Tips.

Reuben
 
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