Aussenlasur Innen verarbeitet !!!

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Hallo!

Wir haben uns letztes Jahr ein Blockbohlenhaus gebaut. Mein Vater hat es im Anschluß von außen und innen mit einer Lasur gestrichen. Wie ich jetzt festgestellt habe, beides mit der selben Außenfarbe. Nun sind wir mit den Ausbauarbeiten fertig und würden gerne das Häuschen beziehen. Allerdings mache ich mir etwas Sorgen um die Kinder da auf der Außenlasur angegeben war, das man sie nicht in Wohn und Aufenthaltsräumen verwenden soll. Der Anstrich selber ist kaum noch zu riechen und war ca. letztes Jahr im Juli. Muß ich mir den noch Sorgen machen oder sollte ich es mit einem Lack versiegeln ?...
Als Lasur wurde Vincent 2 in 1 mit Bläueschutz aus dem Hellweg Baumarkt verwendet.

Es wäre schön wenn ich von den Profis einen Rat bekomme wie ich mich zu verhalten habe.

Danke Nancy
 

magmog

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guude,

frag den lasurhersteller.
oder das sicherheitsdatenblatt.
http://www.i-m.de/gefahrstoffe/256464.pdf
das material scheint ein umgelabeltes bondexprodukt zu sein.
http://www.onlineshop-baumarkt.de/media/content/pdf/bondex/TM-4278-NANO-BONDEX-DAUERSCHUTZ-LASUR.pdf
zitat:"holzschutzmittel für alle hölzer im AUSSENBEREICH", steht warscheinlich auch auf den gebinden.
dass die leute weder lesen, noch verstehen was sie nicht lesen, ist mir ein rätsel.

innen diffusionsdichter als außen ist auf alle fälle keine falsche entscheidung.
 

checkalot

ww-robinie
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Leider ist dem von mogmog Gesagten wenig hinzuzufügen - Außenlasuren enthalten Biozide und die haben innen nix verloren und das steht in der Tat dick auf der Packung :emoji_frowning2:

Ich befürchte, dass dir der Hersteller auch kein "grünes Licht" geben wird, schon aus Haftungsgründen... schon Paracelsus erkannte, dass es auf die Dosis ankommt... aber ob dir's jemand genau sagen kann? Eine Idee: gibt es nicht Leute, die Schadstoffe in der Luft messen können? Vielleicht könnten die testen, ob sich die kritischen Stoffe aus dem Datenblatt in der Wohnraumluft nachweisen lasse, wenn du sicher gehen willst?
 

Aackim

ww-fichte
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Hi Nancy,

bei Kindern würde ich mir auf jeden Fall Gedanken machen.
Je jünger die sind, desto eher werden die sicherlich irgendwie mit der Lasur in Kontakt kommen. Schlimmstenfalls dran lecken oder was den kleinen Rackern sonst noch einfällt.
Mit dem Geruch hat die Wirksamkeit der Inhatstoffe leider wenig zu tun.
Die wirken auch noch, nachdem das Lösungsmittel verdunstet ist.

Hier kannst du einen ersten Raumlufttest machen:
Raumluft-Check Komplettuntersuchung, Dr. Drexler + Dr. Fecher · Institut für Analytik und Beratung

Ich fürchte auch schlimmsten Falls, dass eine Sperrschicht bei den Blockbohlen wenig helfen wird, da das Holz arbeitet. Man kann sicherlich die Kontaktflächen minimieren, aber vermeiden lassen sie sich nicht.

Wenn man bedenkt, dass manche Herrsteller bis 7 Jahre wirksamen Schutz im Außenbereich garantieren, kann man sich vorstellen, wie lange sich die Stoffe im geschützten und klimatisierten Raum halten.

Leider keine guten Aussichten:emoji_frowning2:

Gruß Achim
 

narrhallamarsch

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diese messungen kosten ein heidengeld, man weiß dann zwar, dass man nicht unbedingt gesund lebt.

das ändert aber nichts an der tatsache, dass ihr vermutlich ein riesenproblem habt, dass sich so einfach nicht aus der welt schaffen lassen wird. kostengünstig schon mal gar nicht.

im endeffekt würde nur das komplette und tiefe abschleifen etwas helfen, je nachdem, wie tief die lasur eingedrungen ist und die enthaltene chemische keule, wird aber die belastung für eine sehr lange zeit erhalten bleiben.

dann ist da noch die frage, wie sorgfältig ihr den entsehenden staub binden könnt, selbst bei der besten absaugung geht immer was daneben.
 

WinfriedM

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Wenn damit im Innenraum großflächig gearbeitet wurde, dann würde ich da keinesfalls einziehen bzw. drin wohnen wollen. Das ist ein echtes und ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Was die Hersteller in der Regel freigeben, ist Fenster und Türen von innen. Ist zwar auch nicht optimal, aber dann werden zumindest die Grenzwerte bei den Bioziden in der Luft nicht überschritten.

Biozide riechst du nicht, die Nase ist da kein guter Ratgeber.

Mit Versiegelung durch eine Lack bin ich sehr skeptisch, weil es kaum Lacke gibt, die wirklich dicht genug sind.
 

Helmut60

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Hallo Nancy,

das ist nun einer sehr "blöde" Situatiion. Farbe für Außen ist innen oft sehr ungesund. So kommt es dann zu der Frage, warum von der Farbe für Außen so viel auf der Baustelle ist, das sie für innen und außen reicht ? Je nachdem wer die Farbe "in Wesen richtigem Auftrag" bestellt / auf die Baustelle geholt hat, kann das ein Fall für die private Haftpflichtversicherung... bzw. die des Bauzleiters / Auftraggebers sein. Das sollte vor dem Einzug gründlich geklärt werden. Ziehst du trotz des Wissens des Risikos da ein, ist der Anspruch auf Schadenersatz.. Gesundheitsschutz im Dings... bzw. Sitzt du da drauf.... was nicht so toll sein dürfte.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Keilzink

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... ich hatte kürzlich das "Vergnügen" eine Blockbohlenhaus zu besichtigen, das seit 30 Jahren unbewohnt ist, weil ein dickschädliger Idiot die Bohlen innen mit Xyladecor gestrichen hat (aussen natürlich mit Xylamon). Und das zu einer Zeit, wo einerseits im Xyladecor PCP und Lindan drin war, andererseits die Probleme aber schon Gerichtsnotorisch waren. Solchen Leuten kann man nicht helfen ... Jetzt steht das schöne Häusschen mitten im Wald, seit 30 Jahren unbewohnt ...

Die Messungen von Hausstaub bekommt man so ab 300 Euro. Ich hab auch eine technische Anweisung, in der abgehandelt wird, was in so einem Fall noch geht, bzw wie und welche Massnahmen möglich sind. Melde dich, wenn ich dir die schicken soll. Aber konkret gesehen gibt es aus meiner Sicht nur eine einwandfreie Möglichkeit in so einem Fall: die Sondermülldeponie. Mir wäre das Risiko bestimmt zu gross.

Andreas



PS: ...Ich hab noch ein bisschen recherchiert. Wenn es die vermutete umgelabelte Farbe ist, dann ist der biozide Wirkstoff darin Tolylfluanid. Das wird als "Sehr giftig" und "Umweltgefährlich" klassifiziert. Als besonders gefährlich wird das Einatmen bezeichnet.
 

_nAnCy_

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Hallo!

Danke euch erstmal für die Antworten...

Eigentlich war ich ja auf Antworten mit Vorschlägen zu Gegenmaßnahmen aus. Um die Gifte und ihre Folgen wußte ich bereits selbst bescheid.

Da Vincent eine Hausmarke von Hellweg in eigener Herstellung ist, habe ich mich gleich an die gewandt. Im Hellweg sagte man mir ungefähr... das ist so schlimm nicht, da der Austritt der Biozide nur in Verbindung mit Austritt der Lösungsmittel groß ist und danach nicht mehr als bei anderen Schadstoffen aus Teppichen, Möbeln, Couches ist, in denen sich heutzutage mehr Müll als nötig verarbeitet ist.

Abschleifen würde nix bringen, sondern freisetzten. Lack würde etwas isolieren. Von der Sache her sollte man nur bei offenem Fenster schlafen und Kontakt mit dem Holz vermeiden. Nach spätestens drei Jahren wäre der Spuk sowieso vorbei da die Biozidkonzentration so gering ist das sogar die Stiftung Warentest ein "Ungenügend" für die Aussenanwendung gegeben hat.
Wichtig wäre wohl nur den direkten Kontakt von Haut zu Holz zu vermeiden.

So werde ich wohl nochmal mit Lack weitgehend durchstreichen und Teppiche verlegen, und sollten wir mal im Garten schlafen dann nur bei offenem Fenster.

Liebe Grüße...
 

Keilzink

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... das Zeug hat 2002 nicht bei "StiftungWarentest" sondern bei "Ökotest" ein "ungenügend" bekommen. Und zwar nicht wegen Unwirksamkeit, sondern weil es Stoffe enthielt, die als Krebserregend gelten - Benzol und Styrol. Daraufhin wurden diese beiden Stoffe weggelassen, es verblieben aber "noch reichlich aromatische Kohlenwasserstoffe" (Zitat Ökotest) im Produkt, weswegen es sich auch in der Neubewertung nur auf das Ergebnis "befriedigend" verbessern konnte - bezogen auf eine Anwendung im Aussenbereich.
Insofern kann das also wenigstens als "kleine gute Nachricht" gewertet werden. Es wirft natürlich auch ein gewisses Licht auf den Wert der Aussagen des Baumarkt-Mitarbeiters ...
 

Helmut60

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Hallo Nancy,

bevor du da weiteres Zeug drauf streichst, solltest du bei einem "Baubiologen" .. oder wie heißen die Experten auf dem Gebiet... ? fragen wie das mit dem Zeug innen so ist. Bei der Schreiner- oder Maler u. Lackerer -innung.. könnte man wissen wer sich damit auskennt... und was man tun sollte, damit es kein böses Ende nimmt.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

checkalot

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. Daraufhin wurden diese beiden Stoffe weggelassen, es verblieben aber "noch reichlich aromatische Kohlenwasserstoffe" (Zitat Ökotest) im Produkt, weswegen es sich auch in der Neubewertung nur auf das Ergebnis "befriedigend" verbessern konnte - bezogen auf eine Anwendung im Aussenbereich.

Hallo Keilzink,
sehr interessant! Allerdings kann ich (Vorsicht: chemieinteressierter Laie, aber kein Fachmann für Schadstoffe!!!) mir hier vorstellen, dass die Aromaten hier gar nicht mehr das Hauptproblem sind: die sind zwar nicht so toll, aber ich meine die in der Lasur enthaltenen Aromaten sind alle sehr leicht flüchtig und daher innerhalb von wenigen Tagen nach der Verarbeitung nicht mehr nennenswert vorhanden, wenn ein paar Mal gelüftet wird (in unserem geliebten 2K-PUR-Möbellack sind zB auch noch einige leicht flüchtige Aromaten drin, in Nitroverdünnung ebenso).

Das größere Problem sind hier vermutlich die Biozide (also die Gifte gegen Lebewesen, die man reintut, damit die Schimmelpilze und Bakterien sich nicht wohlfühlen). Die sind vermutlich wasserlöslich, werden daher vom Organismus gut aufgenommen und tun dem Menschen nicht gut. Hier ist die Gretchenfrage, wie viele davon in der Luft sind und wie groß die freigesetzte Menge ist, wenn man zB die Wände anfasst oder wenn die Kinder daran lutschen...
 

WinfriedM

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Gibt es da eindeutige Untersuchungen, dass nach 3 Jahren die Biozidbelastung fast weg ist? Oder ist das nur Schönrederei?
 

checkalot

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Gibt es da eindeutige Untersuchungen, dass nach 3 Jahren die Biozidbelastung fast weg ist? Oder ist das nur Schönrederei?

Ich glaube nicht an die Story: typischwerweise werden die Biozide bei Lasuren ja durch die Witterung ausgewaschen, daher lässt die Wirkung mit der Zeit nach. (OT: es gibt ja auch Kritiker, die zB die in vielen Fassadenfarben für Putze enthaltenen Biozide aus dem Grund verteufeln, weil sie argumentieren, dass diese nicht nachhaltig schützen aber dafür im Grundwasser landen.)
Im Innenraum gibt es aber keinen Regen, der die Bohlen regelmäßig abspült, sondern nur vielleicht Leute, die sie anfassen bzw. kinder die sie ablecken - daher meine Sorge und meine Vermutung, dass die Biozide doch länger als 3 Jahre bleiben...
 

magmog

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guude,

ich schrieb bereits "innen diffusionsdichter als außen ist auf alle fälle keine falsche entscheidung".
dann führe ich mal weiter aus:

da das haus kaum abgerissen werden kann, würde ich mit einer am staubsauger angebrachten bürste alle wände abschrubben und -saugen.
sauger mit feinstfilter und am besten nach draußen stellen. staubschutzmaske!! windrichtung beachten! alles öffnen und mit dem wind arbeiten.
dann sind schon einmal alle locker auf der oberfläche anhaftenden materialreste weg.
dann die wände mit einem wasserlack oder gut verträglichem öl/wachs einlassen.
vorsicht, viele öle/wachse können allergien verusachen.

zumindest im winter diffudiert die feuchtigkeit von innen nach außen und nimmt das meiste an schadstoffen nach außen mit.
 
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