Ausbildung zum Möbelschreiner

Frederik

ww-pappel
Registriert
27. Mai 2006
Beiträge
8
Ort
Hamburg
Hallo,

Ich heiße Frederik und studiere im Moment Schiffbau an der TU Hamburg-Harburg.

Vor Studienbeginn habe ich eine Ausbildung zum Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik (Abschluß Praktisch und Theoretisch "Sehr Gut") und den Betriebsassistent im Handwerk (HWK)gemacht. Zusätzlich habe ich an einer Menge Schmiedekurse teilgenommen.

Im Moment regt sich bei mir die Befürchtung, daß das Studum leider nicht meine Erwartungen erfüllen wird und ich denke darüber nach wieder ins Handwerk zu gehen.

Ich würde mich später gerne selbstständig machen und Möbel aus Massivholz und Metall bauen.
Auf dem Weg dahin würde ich gerne noch bei einem guten Schreiner in die Lehre gehen und die Meisterschule besuchen.

Meine Recherchen im Internet haben ergeben, daß es wohl mengenmässig Schreinereien in und um Hamburg gibt, die meisten aber nur mit Press-Span / MDF furniert / lackiert zu arbeiten scheinen.

Ich schätze, daß die guten kleinen Handwerksbetriebe einfach nicht über eine Suchmaschine gefunden werden.

Wer kann mir helfen und hat ein paar Adressen / Empfehlungen für mich?

Werde mich nächste Woche auch mal an die Handwerkskammer wenden.

Für einen wirklich guten Betrieb bei dem ich viel lernen kann wäre ich sogar bereit wieder umzuziehen :emoji_slight_smile:

LG Frederik
 

FooFan

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
701
Ort
Dresden
"Press-Span" und MDF ist nicht umbedingt abwertend. Neue Holzwerkstoffe und Materialien sind sehr wichtig um auf dem Markt zu bestehen. Im gehobenen Jachtausbau wird auch nur furniert (natürlich mit Vollholzanleimern)
Wenn du reine Massivholzprodukte vertreiben/ bauen willst ist das natürlich auch möglich. Siehe z.B. E15
Selbst hier ist nicht alles Vollholz
Was man aus Spanplatte und MDF machen kann, siehst du in der Galerie unter Meisterstücke :emoji_grin:
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.626
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

reine Massivholzschreiner sind sehr selten aber die örtliche HWK dürfte ein guter Anlaufpunkt sein.
Wobei dort die Ausbildung dann recht einseitig werden kann, es gibt manche Schreiner die verteufeln jegliche Plattenwerkstoffe.
Ein guter Ausbildungsbetrieb vermittelt beides. Diese können durchaus auch ne Homepage haben. Aber anhand der Hompage kann man selten auf die Bandbreite schließen mit der sich ein Betrieb beschäftigt. Und gerade solche Betriebe legen dann mitunter auch viel Wert darauf ihre Azubis nach der Ausbildung ne Weile zu beschäftigen.
 

Frederik

ww-pappel
Registriert
27. Mai 2006
Beiträge
8
Ort
Hamburg
Ist schon klar, daß Faserplatten so ihre Bewandnis haben.
Vor allem beim Lautsprecherbau kommen einem die Eigenschaften von MDF natürlich sehr entgegen und Echtholzfurnier sieht meißt auch richtig gut aus.

Durch meine Arbeit als Schmied und Schlosser (auch Restaurationsarbeit) habe ich recht deutlich einen Hang zu "alten Stücken" entwickelt.

Es ist wirklich schwierig das auszudrücken...

Mit meinem Kommentar zu Press-Span / MDF meinte ich auch eher "IKEA-mäßige" Möbel die nach dem ersten Umzug schon zu wackeln anfangen im Vergleich zu einem alten Wandschrank, der ohne jegliches Schrauben auskommt.

Vielleicht könnte man es so ausdrücken: Ich möchte keine Einwegprodukte bauen, sondern Möbel die man auch noch seinen Enkeln vererben kann :emoji_slight_smile:
 

MaHo

ww-robinie
Registriert
1. März 2005
Beiträge
875
Ort
Breitengrad 53,5°
Hi,
Diese Tischlereien,wo nur Massivholzmöbel gebaut werden,suchen wir alle:emoji_grin:.ich für mein teil habs fast aufgegeben und bin selber aktiv:emoji_wink:.
über etwaige Kunden zu meckern,bringt nichts.:rolleyes:
zeige was du kannst,dann wird sich einstellen oder nicht,ob du erfolgreich werden wirst:emoji_wink:
Rat:such die bestmögliche Annäherung ,spezialisieren kannste dich immer noch.
du kannst dir die Rosinen(Tischlereien aus dem Branchenbuch) rauspicken und anschreiben,ob diese ausbilden wollen leut wie dich(sehr gut ausgebildet mit hohen Ansprüchen mit Tendenz baldmöglich nach lehre wieder abzuhauen?:rolleyes:emoji_slight_smile:
da du evtl.ans umziehen denkst(Bayern,baden Württemberg)könnte es vielleicht klappen:emoji_wink: das Tischlereiangebot HH(~400)<->Bayern(~9000) 1: ~200, allgemein tendenz sinkend:emoji_stuck_out_tongue:
 

Unregistriert

Gäste
also ich arbeite in einer bau und möbelschreinerei in bayern.
z. zt bauen wir gerade einen hübschen schrank mit nussfurnier.
und reines vollholz wirst du beim schreiner nicht mehr finden
gruß webalan
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.626
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
und reines vollholz wirst du beim schreiner nicht mehr finden
gruß webalan


Hallo

der Ursprungsbeitrag ist zwar älter. Aber das kann ich als Schreiner beim besten Willen nicht stehen lassen.
Hier in der Gegend fallen mir zwei Schreienr ein die zu 90 % nur Vollholz Verarbeiten (ohne Treppen im großen Stil; mal paar Stufen auf Beton oder Stahl UK). Es sind beides weitgehend Einzelkämpfer. Und selbst bei uns wo Vollholz fast ein fremder Werkstoff ist warten derzeit ein paar Ahornbohlen auf ihre Weiterverarbeitumg zu einem Tisch. Und meine Private Einrichtung bekommt auch einiges an Vollholz. Also gar nicht bei Vollholz so weit sind wir noch lange nicht dazu gibt es viel zu viele Liebhaber dieses wunderbaren Werkstoffes die bereit sind ein paar Euros mehr zu zahlen.
 

Unregistriert

Gäste
ja sicher ist vollholz für liebhaber die auch das nötige kleingeld haben
ich kenn auch einen schreiner der fast nur treppen baut is ja klar das die aus vollholz sind oder?
ich bau gerade auch einen tisch mit stahlrahmen und darauf kommt vollholz mit einem glas drin
gruß webalan
 

Heiner

ww-birnbaum
Registriert
9. Februar 2007
Beiträge
237
Ort
Herrsching
Hallo Frederik!
Wer sich mit der Kunst des Möbelbaus ernsthaft beschäftigen will, sollte sich zunächst Literatur besorgen: Da ist zunächst der Spannagel zu nennen: Der Möbelbau. Das Buch ist in unzähligen Auflagen erschienen. Es ist überaus gründlich und enthält viele sorgfältige Zeichnungen. Wenn ich trotzdem am Spannagel etwas bedaure, so ist es die bisweilen nicht ganz überzeugende Gestaltung der Möbel. Die wirklich guten Möbel in dem Buch stammen von Paul Artaria, Axsel Larson, Prof. Nothhelfer, Prof. Michaelis, Prof. Tessenow und Hugo Kükelhaus.

Spannagel hatte im dritten Reich Lehrverbot und konnte deshalb kaum Kontakt mit dem Ausland aufnehmen.Er wusste deshalb nur wenig von den Entwicklungen im Ausland.

Der Skandinavische Möbelbau war damals schon viel weiter. Alvar Aalto hatte in Finnland hervorragende Möbel entworfen, die noch heute von der Firma Artek hergestellt werden. In Dänemark sind es vor allem die Möbel der Fa. Fredericia Stolefabrik. Börge Mogenson und andere ließen dort ihre Möbelentwürfe ausführen. Einige sind enthalten in dem sehr guten Buch „Moderne Klassiker, Möbel die Geschichte machen“, ein Buch von Schöner Wohnen._ Nach meinem Verständnis hatte der Möbelbau einen Höhepunkt im Biedermeier.

Ich empfehle deshalb das Buch von Hans Ottomeyer: „Zopf und Biedermeiermöbel“, Katalog der Möbelsammlung des Münchner Stadtmuseums. Dann sind zu nennen die Möbel der Shaker, die noch heute unverändert gebaut werden. Die Fa. Dick bietet einige Bücher zu den Shakern an.Unverzichtbar ist das Buch von James Krenov: „Die Kunst des Möbelbaus“. Hier werden nur Massivholzmöbel abgehandelt. Nützlich ist auch das Buch von Jackson und Day: Werkstoff Holz. Übrigens: Kenntnisse im Schiffbau sind eine gute Voraussetzung um gute Möbel zu bauen. Zwei von meinen Lehrern kamen vom Schiffbau.

Alles Gute wünscht
Heiner
 
Oben Unten