Aufsägen von Kirschholz: eher jetzt oder nach dem Sommer?

holzbock

ww-pappel
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Hallo im Forum,

ich weiß zwar das dieses Thema hier bereits diskutiert wurde dennoch habe ich eine Frage zum Aufsägen von Kirschbäumen.

Ich werde am kommenden Samstag 2 Kirschbäume fällen, die ich mir gerne zusammen mit einem kleinen Nussbaum Stamm und noch einem bereits vor ca 1 Monat gefällten Kirschbaum, aufsägen lassen (in Bretter von 30 und 50 mm) würde um sie zu gegebener Zeit zum Möbelbau zu verwenden.

Ich habe hier im Forum und aus anderen Quellen erfahren, dass man das Holz am besten direkt nach dem Fällen aufsägen lassen sollte um ein Reißen zu vermeiden.

Im nahegelegenen Sägewerk mit Blockbandsäge riet mir jedoch der Chef die Stämme über den Sommer liegen zu lassen und erst im Herbst sägen zu lassen da sich sonst die Bretter stark verziehen und Windschief würden. Diesen Tipp hätte ihm mal ein alter Möbelschreiner gegeben.

Da ich zu diesem Thema noch keinerlei praktische Erfahrung besitze bin ich nun stark verunsichert und hoffe auf Eure kompetente Hilfe.

Soll ich die Stämme eher gleich Sägen lassen und zum trocknen aufsetzen oder erst im Herbst?

Viele Grüße,

Sven
 

Rühl

ww-robinie
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Ich würde sie sofort sägen!

Eben diese auftretenden Spannungen die die Bohle verziehen sorgen dafür das der Stamm reisst.

Wenn du dem verziehen etwas einhalt gebieten willst spann die gestapelten Bohlen mit Zwingen zusammen. Oder mit Metallband.



Gruß Ulf
 

derdad

Moderator
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Hi!
Also ehrlich, wenn dir der Chef vom Sägewerk rät, den Stamm jetzt über den Sommer liegen zu lassen und erst im Herbst aufzuschneiden, weiß ich nicht wieviel er von seinem Handwerk versteht.
Der Stamm wird rundherum Risse bekommen und nach dem Aufschneiden hast du dann lauter Schrägrisse und in der Schnittware. Ausserdem kann es sein dass sich in dieser Zeit Schädlinge in Form von Pilzen und Insekten einnisten.
Sofern das Holz gerade gewachsen ist verhindert ein sauberes exaktes stapeln ein verwerfen halbwegs. Falls die Stämme in irgendwelcher Form schlecht gewachsen sind (Drehwuchs, schiefer- gebogener Wuchs, etc) hilft auch Spannen mit Zwingen oder Eisenbändern nicht viel. Holz setzt einfach große Kräfte frei. Sollte es doch gelingen einen drehwüchsigen, aufgeschittenen Stamm mit Spannern während des Lagerns gerade zu halten, so werden sich die Bretter später bei der Verarbeitung, oder am Möbel, verwerfen.
Mir persönlich ist es lieber ich sehe schon vor der Verarbeitung wieweit ein Brett "ein Luder" ist, als es passiert mir während oder nach der Verarbeitung.
gerhard
 

mig23

ww-ulme
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Auch mein Rat wäre die Ware sofort aufzuschneiden.

Je nasser das Holz, umso weniger "Schwierigkeiten" beim Rundholz. Je trockener es wird, umso mehr Risse wirst Du vom Kern heraus bis nach Aussen bekommen. Deshalb wässern viele Sägewerke Ihre Rundhölzer ja auch oder lagern Sie im Nasslager (z.B. See).

Ich würde Sie jetzt aufschneiden und mit vernünftigen Stapelhölzern (mind. 2 cm stark) aufstöckern. Um Verfärbungen zu verhindern würde ich diese eventuell nach 4 Wochen einfach um ca. 5 - 6 cm versetzen.
 

Jott

ww-esche
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Sehr schön, sehr schön!
Netter link übrigens, kannte ich noch garnicht.
Grüße, jott
 

Heid Wolfgang

ww-birke
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Kirschbaum

Ja auch ich schneide im Februar einen Kirschbaum um. Mein Nachbar hat im Septermber einen umgeschnitten und in mir geschenkt. Dieser liegt seit dieser Zeit bei mir im Garten. Ich will ihn dann mit meinem im Februar schneiden lassen. Ich hoffe daß ihm das nichts ausgemacht hat. Leider konnte ich wegen eines Banscheibenvorfalles die Bäume nicht früher zum schneiden bringen. Grundsätzlich bin auch ich überzeugt das der Baum nach dem Fällen so rasch als möglich geschnitten und zum Trocknen gestappelt werden muß.

Tschüss Wolfgang
 

holzbock

ww-pappel
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Danke für eure Antworten!

Hallo,

vielen Dank für Eure Ratschläge!

Ich werde die Stämme nun doch direkt aufschneiden lassen.

Ehrlich gesagt habe ich bis zu dem telefonat auch noch nichts davon gehört oder im Internet gelesen, dass man die Stämme nach dem fällen einen Sommmer liegen lassen sollte und sie erst dann sägen zu lassen aber ich bin wie gesagt ein Laie und daher hat mich der Hinweis doch ein wenig verunsichert.

Viele Grüße,

Sven
 

mig23

ww-ulme
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Der Tip mit dem Wachs ist sehr gut, wird in Sägewerken auch so gemacht, da die Trocknung am Stammende und am Stammanfang am größten ist.
 

320er

ww-kastanie
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Thema ist zwar alt, aber da die Tischlerei wesenltlich älter ist als alle Themen in diesem Forum scheu ich mich nicht es wieder auszugraben :emoji_wink:

Auch meine Logik ergibt eben wegen dem Reißen ein recht zeitnah folgendes aufsägen.
Allerdings sagt Fritz Spannagel dass man den Kirschbaum so zwei Jahre außen und nicht direkt auf der Erde liegend lagern soll. Es heißt dabei würde sich auch der Splint farblich anpassen. Ob dies der einzige Grund ist geht nicht daraus hervor.


Gruß, Patrick

Der sich auch grad damit befassen muss.
 
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