Astlöcher verzinnen - wie geht das?

Mazze

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Hallo zusammen,

in letzter Zeit sehe ich immer häufiger Möbelstücke im Handel, bei welchen natürliche Astlöcher oder Risse mit Zinn ausgefüllt sind.

Kann man sowas auch als Heimwerker machen, und wenn ja: wie?

Danke für Tips :emoji_slight_smile:
Martin
 

Mazze

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Lötkolben, Zinn, Schleifen, fertig.....:emoji_wink:

Das kann nicht Dein Ernst sein. Normales Lötzinn enthält z.B. Flußmittel, welche sofort das Holz verunreinigen würden. und mit einem Lötkolben das Zinn in einen Schlitz einzubringen dürfte auch schwierig sein --- ich habs grad mit einem Alu-Verschluß versucht, es ging nicht :emoji_slight_smile:

Cheers,
Martin
 

edelres

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Zinn

Hallo Martin,

Bei der Verwendung von Zinn zum Eingiessen in Holz muss dieses sehr trocken sein, sonst fliegt dir das Zinn um die Ohren.


Dies wuerde ich mit einer niedrig schmelzenden Legierung versuchen. Durch das Mischen/Legieren verschiedener Metalle, verringert sich der Schmelzpunkt. Diese Mischungen werden Eutektische Legierungen genannt, der Begriff Eutektikum kommt aus dem griechischen und bezeichnet den tiefstmoeglichen Schmelzpunkt von zwei oder mehreren schmelz- und mischbaren Stoffen.


Eutektische Legierung - Wikipedia


Als Metalle kommen Blei 327°/C, Kadmium 321°/C, Wismut 271°/C und Zinn 232°/C in Frage.


Die niedrigste Schmelztemperatur hat das sogenannte Woodsche (oder so aehnlich) Metall mit ca 60°/C . die Legierung besteht aus Blei 25%, Kadmium 12.5%, Wismut 50% und Zinn 12.5%.


Ein Chemiker mit dem Namen Rose, hat das Rosemetall erfunden, dieses schmilzt bei ca 94°/C, die Legierung besteht aus Blei 25%, Wismut 50%, Zinn 25%.


Bei dem Blei muss es sich um reines Walzblei handeln, das Blei von geschmolzenen Lettern (Letternmetall) hat andere Beimengungen, wie Antimon dies veraendert das Eutektikum.


Fuer die Restaurierung von Zinngegenstaenden oder empfindlichen Metallgegenstaenden, verwende ich ein Lot, 44% Wismut und 56% Zinn, dieses hat einen Schmelzpunkt von ca 140°/C.


Ich habe Zinneinlagen in Holz gegossen, dazu habe ich die Nut, nach unten konisch erweitert. Das erhaertete Metall, habe ich durch Haemmern (mit Gefuehl), in der Nut verdichtet. Das Ueberstehende Metall habe ich mit der Ziehklinge oder einem gut geschaerftem Putzhobel entfernt. Schleifen geht nicht, da das um das Metall befindliche Holz verschmiert wird, je mehr geschliffen wird umso groesser die Schmiererei.


Wie man allerdings solche Legierungen in feinere Risse bekommt ????


Als Gedankenanstoss.


Mit freundlichen Grüßen


Ottmar
 

Mazze

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Als Gedankenanstoss.

Hallo Ottmar,

Wie immer ein Klasse Beitrag, vielen lieben Dank.

Ich lese jetzt zwei Dinge raus:
1) Legierung ist nicht handelsüblich und daher nicht ohne Probleme erhältlich
2) Verschleifen geht nicht -- daher eher eine diffizile Arbeit.

Ich hatte vor, in einem Möbelstück Schrauben zu verwenden, diese etwas tiefer zu legen und das Bohrloch dann mit Zinn auszugießen ...

Hätte es gerne mal ausprobiert, aber wenn man das nicht als fertige Legierung bekommt, ist es natürlich eher schwierig ...

Danke nochmal, und liebe Grüße nach California!
Martin
 

Eurippon

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Das kann nicht Dein Ernst sein. Normales Lötzinn enthält z.B. Flußmittel, welche sofort das Holz verunreinigen würden. und mit einem Lötkolben das Zinn in einen Schlitz einzubringen dürfte auch schwierig sein --- ich habs grad mit einem Alu-Verschluß versucht, es ging nicht :emoji_slight_smile:

Cheers,
Martin

War es im Prinzip auch nicht. Hatte einen Smiley vergessen, nämlich den hier: :emoji_grin:
Ich hab sowas leider noch nicht gemacht...jetzt bin ich aber auch schlauer....:emoji_slight_smile:
 

raftinthomas

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ich habs noch nie versucht, aber ich würde mal das zinn versuchen, dass in modellbauläden für zinnfiguren verkauft wir. es sind da verschiedene legierungen erhältlich.
 

joh.t.

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habs probiert : zinn in astloch eines eicherestes gegossen und glttgeschliffen . das ging gut. dann 2 wochen im wohnzimmer liegengelassen, das holz ist weiter getrocknet und ergab dann ziemlich scharfe Kanten , sowohl holzkanten als auch metallkanten.
von blei würde ich abraten . es ist hochgiftig . besonders im möbelbereich. stichwort kinder außerdem hat es einen wesentlich niedrigeren schmelzpunkt.

joh.
 

heikeo

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Hallo Ottmar,

auch wenn der Artikel schon ein weilchen her ist, ich würde mich auch gern mal an solch ein "Zinnobjekt" wagen. Habe eine Eichentischplatte mit einem Riss, den ich gern auf die Art schließen und verzieren möchte.
Kann ich auch Lot SN93 verwenden? Bzw. gibt es ein handelsübliches Lot für diese Arbeiten?
Wollte das Zinn mit einem Gasbrenner erweichen und eintropfen lassen, oder sollte eine größere Menge Zinn in einem Tiegel geschmolzen und dann eingearbeitet werden?

Vielen Dank für die Bemühungen

Heike
 

ThMende

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Hallo miteinander!

Ich habe vor Jahren mal in einer Fachzeitung einen Artikel gesehen, wo jemand Risse im Massivholz auch mit Zinn ausgoß und wollte das mal probieren. Die Giftigkeit der Legierungen mit Blei und Wismut haben mich davon abgehalten - denn es ist zm Beispiel bei einem Tisch ein Gebrauchsgut und da muss Gift nicht sein!

Später dann habe ich mal von einer Alternative gelesen : Fildsches Metall - schmilzt wohl gar bei 60° und ist ungiftig. Das sollte man mal probieren.

Grüße, Thomas
 

Hunzenstrunz

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unter wikipedia findet man sogar ein link zu einer seite die das zeug anbieten ...
aber fast 44$ (plus porto und zoll) für 31cm 1/8" draht ? das haut rein..
 

ThMende

Gäste
@hunzenstrunz.. Billig sollte es ja nicht sein! oder? :emoji_wink:

Kunst kostet halt :emoji_wink:

Wenn man schnell ist und kauft, bevor der Dollar sich weiter erholt. :emoji_wink:

Grüße, Thomas
 

Rühl

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Eine weitere Möglichkeit ist es feine Metallspäne mit Epoxidharz zu mischen.

Was auch geht ist in Risse feine Metallplätchen (Silber geht ganz gut) ein zu treiben und hinterher zu verschleifen. Sieht bei Ebenholz echt klasse aus.



Gruß Ulf
 

Hunzenstrunz

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@rühl:
bei wenge die poren mit metall ausgegossen sieht auch extrem genial aus ...
epoxidharz ist ein teufelszeug ohne briefwaage geht da garnichts...
und was mich interessieren würde .. so ein epoxiansatz erhitzt sich ja nach dem anmischen wie ist das mit metallplättchen?

@thmende:
ne aber preiswert;selbstverständlich;das nächste tief kommt mit sicherheit...
 

Rühl

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Die Metallplättchen treibst du mit dem Hammer ein.

Wobei das Plättchen vorher auf Fugenlänge und Breite angepasst wird.

Die Metallspäne (pure Metallicpartikel aus dem Autolackbereich z.B.) im Epoxidharz haben einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als die Reaktionswärme des Epoxis.




Gruß ulf
 

Th_Mende

ww-birke
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@hunzenstrunz,

wie meinst Du das mit der Erhitzung?
Also so heiß, dass die Metallplättchen schmelzen wird es zumindest nicht. Im Becher können es jedoch gut auch mal über 100° werden wenn Du ihn nicht verarbeitest, sondern stehen lässt.
Hast Du es aber in den Poren ist die reaktive menge schon wieder so klein, das sich das nicht merklich erwärmt.
An sonsten ist Epoxi kein Teufelswerk und gar nicht kompliziert. Ein Tischler welcher Lack anmischen kann, kann auch Epoxy mischen - glaube(weiß) ich. :emoji_wink:

@Rühl... dunkelgraues Harz in dunkles Holz einarbeiten schaut wirklich gut aus nur stört es manchen wieder vom ökol. Standpunkt - man kann es eben nicht allen recht machen ....
 

Rei123

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Hallo,

schonmal mit Karosseriezinn versucht?

http://www.korrosionsschutz-depot.de/pdfs/zinn.pdf

Im dazugehörigen Shop gibt es das auch gleich zu kaufen, mit Zubehör etc
An Autos habe ich das schon gesehen, aber an Holz nicht.
Dieses Zinn hat auch einen sehr geringen Schmelzpunkt.

Was aber klar ist: Elektronik-Lötzinn geht nicht, da es Zusätze gegen Zunder etc hat. Es muss schon mindestens für Dachrinnen gedacht sein.

Grüße

Reiner
 

Dingsda42

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Erstmal sorry fürs Grabschinden.
Ich hab mich heute für ein Projekt auch mal am Verzinnen von Spalten zwischen Bongosi-Brettchen versucht.
Dafür hab ich probehalber an einer unauffälligen Stelle Elektroniklot probiert. Ging eigentlich ganz gut, nur das Flussmittel setzte sich auf der Oberfläche ab, ist aber nicht weit ins Holz eingedrungen. Schleifen war auch möglich.
Das liegt wahrscheinlich an der Holzart, das ich mit dem Elektroniklot keine großartigen Probleme hatte.
Ich hab mir dann Fittingslot sn97cu3 aus dem Klempnerbedarf besorgt. Dieses ist ohne Flussmittel. Hiermit hab ich aber das Problem, das es nur schwer bis gar nicht davon zu überzeugen ist, in die Spalten von 1 bis 2mm zu fließen, es bildet immer Kugeln und Tropfen, die an der Oberfläche bleiben.
Auch hält sich das Lot nicht in der Spalte. Beim Bearbeiten kann ich den ganzen Streifen so wieder herausziehen.
Ich hab das Lot mit einem normalen Lötkolben erhitzt.

Weiß hier jemand Rat, was ich anders machen könnte?
Soll ich den Zinn noch mehr erhitzen und dann einfließen lassen?
 

WinfriedM

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Ich glaub, es ist schon wichtig, Flußmittel dabei zu haben. Als Flußmittel kann man Kolophonium benutzen, was auch als Basis vieler Elektroniklote eingesetzt wird. Gibt es recht billig z.B. bei kremer-pigmente.de. Kleine Mengen bekommst du bei Conrad-Elektronik oder in jedem Geigen-Laden, weil damit der Bogen eingerieben wird.

Das Flußmittel sorgt dafür, dass es gut fließt und gut in Kontakt kommt mit dem Holz. Kolophonium ist ein Baumharz, insofern passt das ideal zum Holz.

Beim Lot würde ich drauf aufpassen, nichts bleihaltiges zu verwenden. Neuere Elektroniklote sind bleifrei, ebenso das Fittinglot.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kolophonium
 

Dingsda42

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Das mit dem Flussmittel erscheint mir jetzt, wo du es sagst, logisch.
Ich werde da morgen wohl noch ein paar Tests machen.
Mal gucken ob ich herausfinde, was für ein Flussmittel in meinem Elektroniklot enthalten ist oder ob ich auf die Schnelle irgendwo das Kolophonium herbekomm.

Danke erstmal für den Tip, ich melde mich, wenn ich weitere Neuigkeiten hab.
Für weitere Hinweise bin ich natürlich auch weiterhin dankbar.
 

edelres

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Verzinnen

Hallo Christian,

du bist dabei die Gesetze der Physik zu uebertreten, dafuer wird man sofort bestraft.

Spass beiseite, das Loetzinn mit Flussmittel, fliesst leichter aus und dringt oberflaechlich in die Spalten ein, beim Erkalten zieht sich das Zinn zusammen und faellt wenn das Flussmittel vertrocknet ist wieder heraus.

Das Loetzinn ohne Flussmitel kann nicht in die Spalten eindringen, um dies zu erreichen muss das Holz die gleiche Temperatur als das Zinn aufweisen und darf keinerlei Feuchtigkeit enthalten.

Flussmittel, werden beim Loeten von Metallen verwendet, diese halten die Loetstelle frei von Luft/Sauerstoff, so dass sich das Lot mit dem Metall verbinden kann, oft enthalten Flussmittel Saeuren um das Metall anzuaetzen, bzw von Oxiden zu befreien.

Die Verwendung von Flussmittel macht in der Anwendung bei Holz keinen Sinn.

Eine Moeglichkeit ist wie schon beschrieben wurde, das Zinn in Streifen die Spalten einzutreiben.

Hier wird ein Kitt auf Epoxybasis (?) ageboten um Risse in Alu oder Guss zu fuellen, ausprobiert habe ich das jedoch nicht. Den Kitt gibt es silber-, bronze- und gusseisenfarben. Aehnliches Material habe ich frueher in D im Farben/Autozubehoerhandel gesehen.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

Lackierer

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Kitt auf Epoxybasis

Epoxy-Spachtelmasse wird überall dort eingesetzt, wo Feuchtigkeit ein Problem darstellt. Also im Bootsbau oder dgl.
Auch die Haftung ist besser als PE.

Ist ein 2K-Material mit längerer Topfzeit als herkömml. PE-Kitt.

Herkömmlicher Polyesterkitt neigt ja sehr zur Feuchtigkeitsaufnahme.
 
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