Arbeitsrichtung beim Fräsen

wolfgang-K (RIP)

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Hallo Gemeinde,

die Arbeitsrichtung beim Fräsen ist klar: Immer gegen die Schneide. Jedenfalls bei der Kantenbearbeitung.
Beim Nuten (auch beim Einsetzfräsen) habe ich bisher die gleiche Arbeitsrichtung angewendet wie bei der Kartenbearbeitung. Einfach aus den örtlichen Gegebenheiten heraus, ohne mir weitere Gedanken zu machen.

Nun will ich aber beim Einsetzfräsen für eine Nut bewusst auch mal in die Andere Richtung fräsen. Und zwar weil ich für 2 (quer)Nuten in einem Brett jeweils den gleichen Abstand vom Rand haben will. (Siehe Bild 1)
Also den Anschlag eingestellt, Stoppklötze links und rechts gesetzt und dann mein Brett "eingesetzt" und nach links gefräst - dann mein Brett umgedreht und nach rechts gefräst.

Das sollte doch m. E. gefahrlos funktionieren - oder nicht? Das ist meine Frage.
Beim Nutfräsen sollte die Arbeitsrichtung doch keine Rolle spielen, da die "Schleuderkräfte" beider Schneiden sich gegenseitig aufheben - denke ich. Ist das so?

Werden soll das Ganze ein Halter für meine Inbus- und Torxschlüssel. (Siehe Bild 2)
Ich möchte zuerst am rechteckigen Brett die Nuten fräsen (damit die Schlüssel nachher wie die Zinnsoldaten schön grade nebeneinander liegen) und danach die etwas größeren Löcher bohren, in denen die Schlüssel hängen. Dann die Vorderkanten schräg geschnitten und zuletzt die lange Hinterkante des Brettes noch schräg, damit es an der Wand etwa 15° nach Vorne kippt.

Ich Danke für kompetente Antwort
und lieben Gruß aus Wiesbaden
Wolfgang
 

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rafikus

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Kannst Du nicht die Bilder einfach als JPEG hier einstellen? Mit pdf hat man erstens keine Vorschau und zweitens muss extra ein Programm gestartet werden um die Datei anzuzeigen.

Beim Fräsen von Nuten ist es ratsam die Richtung so zu wählen, dass die Schneide das Werkzeug gegen den Anschlag drückt. Andersrum kann man auch fräsen, aber dann muß man zusätzlich darauf achten, dass das Werkstück nicht die vorgesehene Bahn verlässt.

rafikus
 

Hondo6566

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Beim Fräsen von Nuten ist es ratsam die Richtung so zu wählen, dass die Schneide das Werkzeug gegen den Anschlag drückt. Andersrum kann man auch fräsen, aber dann muß man zusätzlich darauf achten, dass das Werkstück nicht die vorgesehene Bahn verlässt.
Gutes Beispiel dafür, dass viele Posts nicht wirklich was zu bedeuten haben.:emoji_wink:
Bei Nuten mittem im Werkstück kannst du vorwärts und rückwärts wie es beliebt.
Am besten vorne und hinten Stopklötze verwenden und Andruckkamm seitlich.

Ich persönlich würde das aber mit Handsäge und Stechbeitel machen.
Da siehst du wo genau du arbeitest, und es wird sicherlich genauer werden.

Andreas
 

IngoS

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Hallo,

Wenn du an einem Anschlag fräst, ist die Arbeitsrichtung nicht gleichgültig. In falscher Richtung drückt der Fräser die Fräse zur Anschlagseite weg, bzw. wird das Werkstück vom Anschlag weg gedrückt.

Hier ein Beispiel wo ich das zeige.

Klicke hier.

Gruß

Ingo
 

rafikus

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Gutes Beispiel dafür, dass viele Posts nicht wirklich was zu bedeuten haben.:emoji_wink:
Bei Nuten mittem im Werkstück kannst du vorwärts und rückwärts wie es beliebt.
Am besten vorne und hinten Stopklötze verwenden und Andruckkamm seitlich.

Ich persönlich würde das aber mit Handsäge und Stechbeitel machen.
Da siehst du wo genau du arbeitest, und es wird sicherlich genauer werden.

Andreas

Ein klassisches Eigentor.
Erst lesen, dann überlegen und dann schreiben. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

Hondo6566

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Ingo, in deinem tollen Beispiel das ich schon kannte hast du die Nut im zweiten Schritt vergrößert, also war dabei eine Fräserseite quasi offen. Dann darf von Hand nur im Gegenlauf gefräst, ist klar.
Aber! Nachdenken! Ich fräse eine (1) Nut mitten im Werkstück mit einem Zweischneider. Egal wie rum der Fräser sich dreht oder in welche Richtung sich das Werkstück bewegt, 1 Schneide wird immer nach links und 1 Schneide immer nach rechts drücken! Da drückt nix gegen den Anschlag außer man selbst.

Andreas
 

IngoS

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Hallo Andreas,

was du schreibst gilt für einen Bohrer, da heben sich die Kräfte auf. In dem Moment, wo eine seitliche Bewegung erfolgt, schneidet nur noch jeweils eine Schneide, die Andere läuft im leeren Raum. Dass die Fräse irgendwo hin läuft kannst du leicht überprüfen, wenn du mal mit einem Nutfräser ohne Anschlag versuchst, eine gerade Nut zu fräsen.

Gruß

Ingo
 
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Mitglied 59145

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Das stimmt so. Wenn ich mit der OF mute, was Recht selten ist, dann in der Regel mit Schiene. Auch da ist die Vorschubrichtung zu beachten. Man hat auf der Schiene keine 100% Führung und das Ergebnis wird besser wenn die Fräse gegen die Schiene gedrückt wird.

Gruss
Ben
 

rafikus

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Wenn jemand meint, es wäre ohne Belang und es treten keine Seitlichen Kräfe auf, möge folgendes ausprobieren:
Ein Werkstück, die Oberfräse mit einem Nutfräser und eine Anschlagleiste vorbereiten. Die Fräse so platzieren, dass der Anschlag links davon liegt und nun die Fräse eintauchen. Dann, mit einem Finger an der Grundplatte, die Fräse nach vorne drücken und etwa 5cm fräsen. Dann das Ganze wiederholen, diesmal soll aber die Anschlagleiste rechts neben der Fräse liegen.
Es liegt nun jedem frei hier zu berichten, Hauptsache ist aber, er zieht seine Schlüsse daraus.

rafikus
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

mir hilft bei solchen Überlegungen immer die Frage: was passiert an der Front? Da sich die Kräfte rechts und links in der Nut nahezu aufheben, bleibt also die Kraft an der Fräsfront (an der Rückseite wird ja keine Kraft wirksam). Und die entscheidet, ob ein Werkstück vom Anschlag fortgedrückt oder angezogen wird. Und mit der Front-Betrachtungsweise sieht man sowohl beim Frästisch als auch beim Fräsen mit der Oberfräse, wie herum man arbeiten sollte.

Es ist also mMn nicht egal ....

Rainer
 

Broda

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Hallo zusammen,

mir hilft bei solchen Überlegungen immer die Frage: was passiert an der Front? Da sich die Kräfte rechts und links in der Nut nahezu aufheben, bleibt also die Kraft an der Fräsfront (an der Rückseite wird ja keine Kraft wirksam). Und die entscheidet, ob ein Werkstück vom Anschlag fortgedrückt oder angezogen wird. Und mit der Front-Betrachtungsweise sieht man sowohl beim Frästisch als auch beim Fräsen mit der Oberfräse, wie herum man arbeiten sollte.

Es ist also mMn nicht egal ....

Rainer

Ich hatte vor kurzem den gleichen Gedanken, aber du hast es echt sehr gut beschrieben. Um es vielleicht noch etwas bildlicher zu sagen, sollte man überlegen in welche Richtung sich das Werkstück ohne einen vorhandenen anschlag mitdrehen würde. Die Seite, die noch zu bearbeiten ist, wird sich sich in eine bestimmte Richtung drehen, auf welcher der anschlag liegen sollte.
 

tiepel

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Hi,
Ok überredet hört sich so an, wie...
Nicht falsch verstehen.
1 Schneide wird immer nach links und 1 Schneide immer nach rechts drücken! Da drückt nix gegen den Anschlag außer man selbst.
Du vergisst, dass der Fräser hinten nicht im Eingriff ist.
Gruß Reimund
PS
und ich war jetzt so lange mit dem Beitrag beschäftigt, dass ich ihn auch sparen konnte:emoji_thinking:
 
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wolfgang-K (RIP)

ww-eiche
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Ich hätte nicht erwartet, eine solche Diskussion auszulösen.
Meine Frage war eigentlich nur, ist es - g e f a h r l o s - möglich. Die hat bisher keiner von Euch eindeutig mit 'Ja' oder 'Nein' beantwortet.

Aus Euren Beiträgen habe ich gelernt, dass ich darauf achten sollte, dass mein Werkstück, mein "Brettchen" während des Vorschubs ordentlich am Anschlag bleibt um ein gutes Arbeitsergebnis zu erzielen. Dazu werde ich besagten Andruck-Kamm verwenden.

Da keiner was von Gefahren die bei der vorgesehenen Arbeitsweise auftreten geschrieben hat, gehe ich davon aus, dass dabei keine außergewöhnliche Gefahr besteht und werde es nach meinem Krankenhausaufenthalt einfach ausprobieren.

Soweit Danke für Eure Beiträge
Gruß Wolfgang

PS: ....und für den Kollegen mit dem "stinknormalen Tischrechner" hier noch einmal die Bilder als JPG Werkzeugwand-1.jpg Werkzeugwand-2.jpg
 

raziausdud

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Achso ... Du meintest gefahrlos bezüglich Gesundheit ... da würd ich aber einschränken: es kommt darauf an. Ein kleiner Nutfräser entwickelt sicher nicht solche Kräfte wie ein größerer. Und ich denke auch eine tiefe Nut ist da kritischer als eine flache. Und dann noch der Faktor Handführung. Ich möcht nicht den Punkt herausfinden, wo ein Aspekt oder ein Zusammenwirken kritisch wird.

Was aber auch mich beruhigen würde, so wie Du offensichtlich die Sache angehst, Dir Gedanken um Stopper bei Einsetzfräsen machst, um einen Andruck-Kamm. etc. , so dass nicht die Finger die erste Instanz sind.

Rainer
 
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