Antiken Schreibtisch aufarbeiten

heinetz

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Hallo Forum,
ich habe überlegt, ob ich "aufarbeiten" eventuell in Anführungsstriche setze. Und vielleicht ist mein Schreibtisch auch eher vintage als antik. Man könnte auch sagen, er ist ganz schön zerrockt. Aber ich mochte ihn, als ich ihn damals bei meiner Oma im Stall fand und wollte daran arbeiten. Ich nahm ihn mit und machte ihn sauber und benutzbar.

IMG_4888.jpg IMG_4892.jpg IMG_4889.jpg IMG_4890.jpg IMG_4898.jpg

Die schwarze Fläche in der Mitte ist eine Glasplatte. Von hinten schwarz lackiert. Die habe ich da eingesetzt. Ich wüsste nicht wie ich das bezeichnen soll, was da vorher war. Auf jeden Fall war's kaputt. Irgendetwas mit Textil bespannt oder Linoleum. Es ist auch schon 20 Jahre das ich das gemacht habe. Das mit der Glasplatte war immer ok, hat aber einen entscheidenden Fehler. Man kann keine Infrarot-Maus verwenden. Jetzt muss ich verstärkt daran arbeiten und habe mir deshalb eine HPL-Platte besorgt, mit der ich die Glasplatte ersetzen will. Die Glasplatte liegt nur auf 4 Schrauben auf. Durch rein- oder rausdrehen der Schrauben hebt man die Platte entsprechend an. Man sieht aber auch einen Spalt zwoschen Glas und Holz. Auch das war für mich optisch immer ok aber doch unpraktisch, weil aller Staub in den Schubladen landete. Auch das will ich jetzt mit der HPL-Platte anders machen. Spontan dachte ich an braunes Acryl. Beim Googlen stiess ich dann aber auf Pakettfugendicht. Das macht irgendwie den Eindruck, als sei es das richtigere für solche arbeiten. Man sieht auf den Bildern, das hier noch mehr Fugen sind, die man füllen könnte. Auf dem letzten Bild sieht man sogar, dass der Schreibtisch sogar unter Zuhilfenahme irgendeiner Fugenmasse gebaut wurde.

So, was meint Ihr? Was ist da am besten geeignet?

danke für Tipps und

beste gruesse,
martin
 

Bauwas

ww-robinie
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Sorry, aber dieser Schreibtisch sieht ja dermaßen verranzt aus, dass man kaum hingucken kann.
Ich würde da kein Schmierzeugs reinmachen, sondern kleine Holzleisten in passender Höhe wo deine Einsetz-Platte dann drauf liegen kann. Eine (leicht….) offene Fuge würde ich dann glatt in Kauf nehmen.
Wenn die Leisten drunter sind, fällt jedenfalls nix in die Schubladen.
Wenn es dir aber besser mit einem Fugenfüller gefällt nimm’s halt.
 

Bauwas

ww-robinie
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Ah, sorry! „Verranzt“ war nicht das passende Wort. Aber verrockt passt da in der Tat schon ganz gut.
Was willst Du denn mit der Oberfläche machen….?
 

heinetz

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Ah, sorry! „Verranzt“ war nicht das passende Wort.

Nein, @Bauwas, Du hattest das schon verstanden! Es geht nicht um verranzt oder verrockt. Ich bin nicht pingeling, was die Vokabel angeht. Ich weiss ja, dass das Geschmacksache ist.

Diese Art „Antiquität“ ist ja schon nicht besonders hochwertig produziert worden. Ich würde gerne wissen, mit welchen Mitteln und mit welcher Technik man gearbeitet hat.
 

heinetz

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Ich will den Schreibtisch auf keinen Fall restaurieren, sondern möglichst unauffällig etwas ausbessern.
 

Nesta

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Wie sehr aus dem Winkel ist den das ganze? HPL sauber zuschneiden und dabei möglichst kleine Fugen kann ganz schön mühsam werden.
Nachdem die Fugen der Platte recht ungleichmäßig sind: lassen die sich zusammendrücken? d.h. Wieder ein bisschen Richtung 90°
Mit der Oberfräse eine Vertiefung ausarbeiten, in die dann die HPL Platte rein passt ggf. auch mit kleinen Leisten die angeschraubt werden in die Nut in die Leiste fräsen. Farblich dann etwas komisch, dafür muss es nicht gleich beim ersten mal passen :emoji_wink:
 

Hondo6566

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Ist doch ne schöne Winterarbeit, wenn die alte Oberfläche mal runter ist wird sich m.E. zeigen was für ein schönes Möbel das ist.
Ich würde die Platte abnehmen, und versuchen den Rahmen mit einem Schonhammer in die Einzelteile zu zerlegen und neu verleimen. Geht eventuell mit Heizgebläse/Föhn besser je nach verwendetem Leim. Aber unbedingt vorher abmessen ob die Platte dann noch von der Dimension her passt. Ich würde die Glasplatte auch unbedingt raus nehmen, eine Sperrholzplatte passend zusägen die 1-2mm dann versenkt von der Oberfläche her ist, und dann dunkelgrünes Leder (teuer!) oder aber preiswerter dunkelgrüner Filz aufkleben so dass eine ebene Fläche sich ergibt.
 

Bauwas

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Hallo @heinetz ,
ich möchte meine oben gemachte Bemerkung zurücknehmen. Sie war unbedacht und in der Tat vollkommen unnötig. Wichtig ist ja nur, dass Du Gefallen an dem Schreibtisch hast. Noch dazu Erbstück von Oma. Das ist doch super!
Ich wollte zu den Fugen an den Ecken noch sagen:
Die sind mitnichten bei der Fertigstellung so gewesen, sondern erst durch die Nach-Trocknung der Rahmenhölzer entstanden.
Es wäre unüblich bei einem Möbel solche Trocknungsfugen mit einer Acrylmasse zu füllen. Deine Verlinkung ist eben auch eine solche.
Besser wären Holzkitt oder evtl auch farbiges Reparaturwachs für Holz in Stangenform.
Möglich wäre auch Holzleistchen/Furnierstreifen dort einzupassen.
Oder eben die Fugen so zu lassen, weil sie zur Geschichte des Möbels dazugehören.
Ich wünsche dir wirklich noch lange Freude mit deinem Schreibtisch und ein schönes Advent-Wochenende.
LG Bettina
 

Hondo6566

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Besser wären Holzkitt
Nein, besser wäre es gleich richtig das zu machen.
Die korrekte Vorgehensweise wäre Platte abnehmen, Rahmenteile zerlegen, Füllung auftrennen und passenden Span einleimen, dabei Maserrichtung beachten und das ganze wieder verleimen.
Danach macht man die Oberfläche: Mit Ziehklinge alte Oberfläche abnehmen, schleifen von Hand, eingeleimter Span farblich anpassen mit Beize, ev. mit Farbstift Maserung retuschieren, danach z.B. mit Hartwachsöl von Osmo in gewünschter Farbe die Oberfläche behandeln.
 

teluke

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Die Platte ist doch schlicht eine Fehlkonstruktion.
Durch die Schrumpfung können die Fugen der Gehrungen doch gar nicht dichtbleiben.
Ich würde einfach die Platte erneuern und den Rest entsprechend aufarbeiten.
 

welaloba

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Mannomann, er will doch nur das Glas raus und eine andere Platte rein. Also war da ziemlich bald der Vorschlag, entsprechende Leisten von unten anzubringen, damit die neue Platte erstens Halt findet und zweitens keine Kekskrümel in die Schubladen fallen.
Restaurieren ist an der Stelle irgendwie jenseits, meine ich.
Gruß Werner
 

Holzsinn

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Diese Art „Antiquität“ ist ja schon nicht besonders hochwertig produziert worden. Ich würde gerne wissen, mit welchen Mitteln und mit welcher Technik man gearbeitet hat.
Die Oberfläche ist maseriert. So hat man nach dem 1. Weltkrieg Fichtenmöbel auf Hartholz-edel getrimmt. Dabei wurde zunächst deckend grundiert und dann mittels Kämmen oder Ähnlichem eine Maserung drauf "gemalt". Das Ganze ist bis auf die Grundierung alkohollöslich, da die Farben auf der Basis von Bier waren. So was lässt sich nur unter größtem Aufwand und nur von Profis restaurieren.
Wenn das mein Schreibtisch wäre, würde ich nur die abgenutze Platte schleifen und später mit einem gefärbten Öl in der Farbe der übrigen Flächen einlassen. Man könnte auch Hartwachsöl nehmen, das käme der übrigen, deckenden Oberflächenbeschichtung näher als reines Öl.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

TinaRestauro

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Die Oberfläche ist maseriert. So hat man nach dem 1. Weltkrieg Fichtenmöbel auf Hartholz-edel getrimmt. Dabei wurde zunächst deckend grundiert und dann mittels Kämmen oder Ähnlichem eine Maserung drauf "gemalt". Das Ganze ist bis auf die Grundierung alkohollöslich, da die Farben auf der Basis von Bier waren. So was lässt sich nur unter größtem Aufwand und nur von Profis restaurieren.

-Maseriert stimmt.
-1. Weltkrieg nicht wirklich. Gab es schon in der Gotik, häufig im Barock. Dann wieder vermehrt ab Mitte 19. Jht bis ca. 1950.
- alkohollöslich ist da meistens nichts, da das Bier nur dazu diente, die Pigmente leicht zu binden. Bier hat man nur dafür genommen, weil es das billig verfügbar war (schales Tropfbier). AUF diese Maserierung kam häufig, zur Zeit des Schreibtisches eigtl immer ein Öllack zur wirklichen Bindung der Pigmente. Da ist dann nichts mit alkohollöslich...
Die Grundierung war meist deckende Ölfarbe.

Als kleine Berichtigung meinerseits
 
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