Antiken Schreibtisch aufarbeiten

Andi_Schmitt

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Hallo in die Runde,

Ich habe die alten Schreibtksch erworben und möchte ihn etwas aufbereiten. Bin aber nicht wirklich sicher wie ich das am besten tue - besonders bei der Oberfläche. Eigentlich wollte ich die Front und die Oberfläche vorsichtig mit 180er und 240er Schleifpapier glätten und dann mit Schellack polieren. Das Furnier ist aber schon ziemlich spröde geworden, so dass ich mir nicht sicher bin, ob nicht vielleicht Leinöl die bessere Lösung wäre.
Für Kommentare wäre ich sehr dankbar - auch wenn jemand das Alter einschätzen könnte...
Viele liebe Grüße in die Runde und einen schönen Samstag Abend!
 

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Friederich

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Fürs Alter interessant wäre: Eckverbindung der Schublade (Schwalbenschwanzzinken?), Schubladenboden (Wie befestigt? Unterseits Spuren von Schrupphobel zu erkennen, oder von maschinellem Hobel?), Evtl irgendwo handgeschmiedete Nägel verarbeitet, oder moderne Schrauben?, Hautleim oder moderner Weißleim zu erkennen?
Schlüsselschildbeschlag ist auch interessant. Original? Oder Abdrücke des alten Originalen zu erkennen?
 

Andi_Schmitt

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Hallo, danke für die Antwort. Die Eckverbindungen haben tatsächlich Schwalbenschwanzzinken. Der Schubladenblden ist einfach eingeschoben. Hobelspuren sind nirgends erkennbar. Nägel sind nur an den Führungen der Schubladen, ansonsten überhaupt keine verwendet. Auch keine Leimspuren zu sehen. Und beim Schubladenschild sind keinerlei Spuren eines anderen zu sehen. Hier die Bilder.
Was bedeutet das nun?
 

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Friederich

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Das Schlüsselschild deutet in meinen Augen eindeutig auf Jugendstil, also plusminus 1910.
Schubladennaufbau zumindest auch nicht auf viel älter. Ziemlich klassisch, so wie er etwa mit Gründerzeit aufgekomen ist, und von da an beibehalten wurde. Also wohl kein billiger Nachbau.
Fehlende Spuren eines Schrupphobels sprechen auch gegen ein ganz hohes Alter.

Das Furnier dürfte recht dünn sein. Also höchste Vorsicht beim Schleifen; falls überhaupt.
 

Andi_Schmitt

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Hallo vielen Dank für die Antwort. Das Furnier ist eigentlich gar nicht so dünn nur ziemlich rissig. Deswegen bin ich nicht sicher wie ich die Oberfläche behandeln soll.
 

Johannes

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Hallo Andi,
das Renovieren einer solchen Tischplatte ist immer ein Risiko.
Ich würde als erstes die Oberfläche mit einem Schleiffließ und Spiritus in Faserrichtung reinigen.
Dann kommt die Fleißarbeit. Die Risse und Blasen vorsichtig mit dem Messer öffnen und mit Knochenleim oder Ähnlichem nachleimen.
Anschließend leicht anschleifen und einmal mit Spiritus einpinseln ( dann sieht man ab die Oberfläche gleichmäßig ist)
Wenn das Ergebnis zufriedenstellen ist mit Schellack oder Ballenmatierung versiegeln.
Leinöl würde ich vermeiden, denn da gibt es kein zurück.

Es grüßt Johannes
 

dascello

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Was ist denn aus dem Eintürer aus Deinem letzten Post geworden?
Oder verwechsle ich da was?

Fragt

Michael
 

Andi_Schmitt

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Herzlichen Dank für die Antworten. Dann werde ich mal versuchen, die Platte so aufzuarbeiten.
@ Mkchael: Den Eintürer habe nicht gekauft, weil mir der Restaurierungsbedarf zu hoch war.

Einen schönen Sonntag an alle!
 

Friederich

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Zum Schellack:
Schönste Oberfläche, die das Holz am besten zur Geltung bringt.
Aber: wasserempfindlich und nicht sehr strapazierfähig. Insbesondere wenn man ihn sehr früh beansprucht.
und man darf nicht erhoffen, damit würden irgendwelche Risse etc ausgefüllt. Dafür hat er viel zu wenig "Körper".
 

Andi_Schmitt

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Hallo, als ich postete, dass ich die Oberfläche so aufbereite, meinte ich den Rat von Johannes. Ich gehöre zu den Menschen, die Ratschläge auch annehmen...
 

Holzsinn

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Ich würde auch die Vorgehensweise von Johannes empfehlen: Schellack vorsichtig mit Alkohol abwaschen, Furnier verleimen, neu polieren.
Auch wenn ich schon sehr oft darauf verwisen habe, gibt es von mir 4 youtube Filme zum Thema Reszaurieren einer mit Schellack behandelten Kommode. auch wernn bei dir der Fall etwas anders liegt ( Oberfläche nur leicht beschädigt, bei meinem Beispiel schwer) könnten dir die Dilme weiterhelfen. Ich hänge mal den Link für die Reinigung der Oberfläche an.
Melanie
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Andi_Schmitt

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Hallo Melanie, danke für die Antwort. Ich hatte mir schon vorher die Viedeos angesehen und fand sie sehr hilfreich. Zur Anwendung der Nussbaumkörnerbeize gehen die Meinungen hier im Forum aber sehr auseinander...
HG und eine schöne Woche!
 

Holzsinn

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Hallo Andi,
Nussbaumkörnerbeize ist einfach DIE Beize für Möbel um 1900 bzw. davor. Ich verstehe nicht ganz, wieso man das diskutiert - das ist einfach ein hiostorischer Fakt. Ob man beizen soll/will oder nicht, ist eine andere Frage. Ich tu´s, wenn ich es für zielführend halte ( siehe mein 3. Video)
Dein Schreibtisch ist meines Erachtens schon gebeizt, das könntest du auch wieder auffrischen, aber nur, wenn vorher der Schellack gleichmäßoig abgewaschen wurde.

Melanie
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Andi_Schmitt

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Hallo, soweit ich das beurteilen kann, war tatsächlich Schellack mal drauf gewesen. Jedenfalls reagiert die Oberfläche mit Alkohol und wird leicht "klebrig". Ich werde versuchen, den alten Schellack komplett zu entfernen und dann beizen und mit Schellack polieren.
Gibt es eigentlich eine Empfehlung für die Nussbaumkörnerbeize?
Viele Grüße in die Runde!
 

welaloba

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Gibt es eigentlich eine Empfehlung für die Nussbaumkörnerbeize?
Was willst du denn hören zur Körnerbeize?
zB kommt das Material zu mir von "Kremer Pigmente" zum moderaten Preis.
Aufgelöst werden 50 Gramm in einem Liter sehr heißem Wasser, ein Schlückchen Salmiakgeist dazu für besseres Eindringen. Kann heiß verarbeitet werden, ich lasse sie aber immer erst abkühlen. Kann in jeder gewünschten Verdünnung verwendet werden, je nach gewünschtem Ergebnis.
Wirkt nur auf rohem oder sauber abgewaschenem Holz. Läßt Fasern hochkommen, daher vorher wässern und glätten.
Bei dem gezeigten Tisch muss nicht zwingend gebeizt werden.
Gruß Werner
 
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