Anschlagbrett für Schiebeschlitten krumm

felixna

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Moin,

ich baue mir gerade so einen Schiebeschlitten für Querschnitte an der Kreissäge ("Cross-Cut-Sled"). Als Parallelanschlag (Edit: falsch, ich meinte natürlich den QUERanschlag!) für vorne habe ich drei 10cm Streifen 12mm Multiplex zusammen geleimt. Leider habe ich jetzt erst festgestellt, dass das Brett auf die Länge von 80cm ca. 1mm bauchig ist - so möchte ich das nicht verbauen.

Das Problem ist, dass schon das Ursprungsbrett aus dem ich die drei Streifen geschnitten habe krumm ist.

Den Anschlag verbaue ich so natürlich nicht. Da aber auch ein paar Siebdruckplatten, die ich hier noch herumstehen habe leicht bauchig sind, wollte ich mal fragen, was das beste Holz ist um einen möglichst geraden Anschlag zu bekommen bzw. welche Tricks gibt es beim Verleimen noch gibt (ich muss zugeben, dass ich den "Bauch" erst nach dem Verleimen bemerkt habe).

Viele Grüße
Felix
 

FredT

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Andersherum nehmen? Und zwar auch vor dem Verleimen... Und immer dran denken, daß es sich um den natürlichen Werkstoff Holz handelt...

Grüße
Fred
 

ranx

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moin,

konstruktionsbedingt kann man auch einen Winkel zusammen leimen.
Dadurch bekommt man Verzug der im Laufe der Zeit entstehen kann
etwas in den Griff. Das Ausgangsmaterial muss dafür aber eine gerade
Schnittkante aufweisen, diese zieht dann beim verleimen/schrauben
die Fläche des 2ten Schenkels vom Winkel gerade und umgedreht.

Was dann noch passieren kann, das es sich im lauf der Zeit verdreht...

LG uwe
 

FredT

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Der TE hat wohl auch in Unkenntnis jeweils rechts auf links geleimt und damit den Zustand noch zementiert. Links auf links wäre möglicherweise gerade geworden, noch dazu bei Zwang auf einer ebenen Fläche.

Grüße
Fred
 

felixna

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Danke schon mal für die Antworten, und ein gutes neues Jahr!

Ich werde mir morgen noch mal neues Holz holen und dann vor dem Verleimen auf die Krümmung achten und versuchen diese zu kompensieren, indem ich "Bauch an Bauch" leime oder ist es besser die konkaven Seiten aufeinander zu leimen?

Gibt es denn eine Holzart, die besonders wenig zur Krümmung neigt? Ich ging davon aus, dass Multiplex-Platten (Birke) schon ganz gut sind, weil die Fasern der einzelnen Schichten senkrecht zueinander verleimt sind. Ist hier eine Siebdruckplatte besser geeignet? Ich denke nicht, da der Unterschied ja nur die Oberflächenbeschichtung ist? Außerdem lässt sich diese ja schlechter miteinander verleimen...

Viele Grüße
Felix
 

rockymountaineer

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Hallo,
warum magst du das vorne nicht verbauen, das dient ja sowieso nur Stabilitätszwecken?
Es ist dann übrigens auch kein Parallelanschlag, er läuft ja nicht parallel zum Schnitt.
Davon abgesehen sind diese "Crosscut Sleds" halt auch nicht der Weisheit letzter Schluss, auch wenn manche Videos das kolportieren.
Das liegt zum einen daran, dass diese Plattenwerkstoffe nicht immer und auch insbesondere nicht dauerhaft gerade genug sind, um daraus einen Anschlag zu bauen, der den Präzisionshoffnungen der Anwender gerecht wird.
Zum anderen sind die Schlitten in den Nuten von solchen TKS, die nicht eh schon einen eigenen Schiebe- oder Formattisch haben, meist nicht gut genug geführt, da diese Modelle dann oft auch in ihren Nuten die nötige Genauigkeit vermissen lassen, um darin wirklich spielfrei geschnittene "runner" laufen zu lassen.

Allerdings gibt es für all das gewisse Abhilfe:
Für die "runner" empfehle ich dir den Werkstoff POM (Polyoxymethylen). Den gibts billig als Rest beim kunsstoffverarbeitenden Betrieb in der Nähe oder in der Bucht.
Der ist keinen Schwankungen in der Dimension unterworfen und lässt sich sehr präzise auf das Maß der Nuten zuschneiden, so dass die Toleranzen selbst in mäßig präzisen Nuten gering gehalten werden können.
Was den Anschlag angeht, kommt für wirkliche Geradheit eigentlich nur ein Aluprofil in Frage. Die sind auch wirklich nicht teuer und der einzige Weg aus dem Schlitten, der für Kleinteile, die auf beiden Seiten einer Unterstüzung bedürfen, durchaus geeignet ist, tatsächliche Präzision herauszuholen.

Liebe Grüße
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

wovon reden wir hier ? "Cross-Cut-Sled"? "Parallelanschlag vorn"? Die besprochene Leiste "dient nur Stabillitätszwecken"?

Ein "klassischer" Cross-Cut-Sled (Crosscut = Querschnitt) hat doch erstmal nur zwei Queranschläge (einen vorn, einen hinten) die zugleich die beiden Sled-Hälften zusammenhalten. Diese Anschläge sollten aber schon gerade und absolut rechtwinklig zur Vorschubrichtung/Nut sein.

Oder willst Du einen einseitigen Sled/Schlitten/ein Besäumbrett für Längsschnitte bauen?

Wenns lang genug ist, geht bis zur gebauten Länge natürlich beides, Längs-und Querschnitte.

Grüße
Rainer
 

felixna

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Ich meine natürlich den Queranschlag und zwar die Vorderseite, also da, wo es auf den rechten Winkel ankommt. Es soll also ein klassischer Cross-Cut-Sled für Querschnitte werden.

Die Kufen ("Runner") habe ich aus Hartholz-Leisten ausgeführt und beim zweiten Versuch sogar fast spielfrei hinbekommen. Nach dem ersten Versuch, bei dem ich die Kofen verklebt habe, hab ich festgestellt, dass die Nuten meiner Bosch GTS 10 XC nicht parallel laufen und sich der Schlitten beim Schieben verklemmt. Ich hab dann erst mal alles justiert, von der Parallelität des Sägeblattes über den Schiebeschlitten (der Bosch, nicht den selbstgebauten). Das ist jetzt so genau, dass der zweite Schlitten gut läuft und kein merkliches Spiel mehr hat. Die Leisten hab ich außerdem geschraubt und nicht mehr geklebt, d.h. ich könnte sie auch auswechseln (z.B. gegen Kunststoff-Leisten).

Den hinteren Queranschlag hab ich aus zwei, den vorderen aus drei verklebten Multiplex-Streifen zusammengeklebt. Der hinten ist schon dran (leider, denn der ist deutlich weniger krum als der andere, hab ich aber zu spät bemerkt). Ich muss also nur noch den Anschlag vorne basteln. Dazu werde ich mir die Tage neues Holz holen und einen zweiten Versuch starten.

Das ein Cross-Cut-Sled aus Holz prinzipbedingt kein Präzisionswunder ist, ist klar, aber praktisch ist er schon und schützt zudem vor Kickbacks (die natürlich bei Querschnitten ohnehin nicht so leicht vorkommen). Im Vergleich zu dem "Winkelanschlägchen" der Bosch, der ziemlich viel Spiel hat, wird das hoffentlich auch genauer werden. Wenn ich sehe, mit welcher Genauigkeit der Typ in diesem Video seinen Anschlag justiert, habe ich schon den Eindruck, dass man ein recht genaues Hilfsmittel bekommen kann. Ich bin jedenfalls guter Dinge, dass das klappt und wenn nicht, hab ich wenigstens was gelernt...
 

rockymountaineer

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Ich nehme an, du meinst mit der Vorderseite etwas andres als ich und zwar die dir zugewandte Seite, richtig? Dann machts natürlich Sinn.
Dass die Dinger genau werden können weiß ich, aber halt weil er nen Aluanschlag hat, bei einem bauchigen Anschlag aus MPX oder sogar aus Vollholz bringt die Justiererei dann halt nix.

Wenn du es partout mit Multiplex machen willst, klebe den Anschlag doch so auf, dass die Schnittflächen die Flächen sind, gegen die dad Werkstück gehalten wird. Die sollten ja nach dem schneiden an der TKS nicht bauchig sein.

Und die Siebdruckplatte und alle andren Platten, die mit Phenolen beschichtet sind, sind schon bon Haus aus weniger stark den Dimensionsänderungen unterworfen, da die Schicht natürlich die größte Fläche der Platte weniger permeabel für Luftfeuchtigkeit macht. Aber ob das dann schon gerade genug ist, weiss ich auch nicht.
 

ranx

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moin,

den Anschlag wieder abschrauben und um 180 Grad drehen um nicht
wieder in die alten Schraubenlöcher zu rutschen. Die dem Werkstück
zugewandte Seite abrichten und dann wieder aufschrauben/einrichten.

Wenn es zum neu verleimen kommt, die Streifen gegen eine gerade und stabile
Fläche zwingen. Ein Kantholz z.B. oder über der Zarge einer Tischplatte.
Bei 3 Streifen haut das mit Bauch zu Bauch oder Tal zu Tal eh nicht gut hin.
Beim pressen gegen eine Bezugskante die gerade ist bekommt aber so etwas
wie eine Form-stabile verleimung hin.

Beschichtetes Sperrholz mit Beschichtung lässt sich nur sehr teuer verleimen
und macht keinen Sinn, es sei denn du bekommst einseitig beschichtetes und
packst dazwischen ungeschichtetes als Mittelstück.

Man kann auch verbogenes MPX, insbesondere Streifen geradebiegen um es bei der
Montage dann in dieser Stellung mit Schrauben, Dübeln oder Leim zu fixieren.
Danach wird es recht Form-stabil bleiben.
Überbiegen und einen halben Tag mit Schraubzwingen fixieren müsste bei der
Dimension reichen. Auf 600 würde ich 10-15mm unterlegen und eine Zwinge in
die Mitte setzen.

Anschich müsstest du auch solche kleinen Abschnitte beim Tischler in der Restekiste
oder im Müll bekommen. Gib mal die Maße durch!

LG uwe
 

FredT

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Im Übrigen kann man auch den Winkelanschlag der Bosch spielfrei und genau hinbekommen. Sogar das Anpassen eines INCRA-Winkelanschlags ist möglich, nur allerdingens eben nicht holzbearbeitend.

Grüße
Fred
 

felixna

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So, ich hab jetzt zwei 18mm Platten "Bauch auf Bauch" verleimt. Diese waren auch nicht so krumm wie meine drei anderen Bretter. Ursprünglich dachte ich drei Bretter wären besser, da dann die Schrauben nicht die Verklebung aufspreizt, aber die Krümmung kann ich damit natürlich nicht so gut ausgleichen. Da ich den Kleber vollflächig verteilt habe, ohnehin vorbohre und dies ja auch nicht zwingend mittig machen muss, sollte das kein Problem sein. Leim trocknet gerade, werde mich dann morgen an die "5 Schnitt Methode" machen um den rechten Winkel hin zu bekommen.

Aus dem krummen Anschlag werde ich dann noch den Sicherheits-Klotz machen, der das Sägeblatt verdeckt, wenn es vorne raus kommt.

Was den Bosch Schiebeschlitten an der GTS 10 XC angeht, konnte ich diesem zwar das Spiel austreiben und die Nut parallel zur andern Nut bekommen, aber das war immer ein Kompromiss zwischen Spielfreiheit und Leichtgängigkeit. Habe mich jetzt für Spielfreiheit entschieden. Überhaupt musste ich an der Säge ziemlich viel nachjustiern, was leider nicht so einfach ist, da man zwar den Winkel des Sägeblattes zur Führungsnut einstellen kann, hierzu aber nur den schweren Motorblock als ganzes bewegen kann - mit ein paar zusätzliche Stellschrauben zur Feineinstellung des Sägeblattwinkels wäre die Einstellung wesentlich schneller und genauer durchzuführen als ausschließlich mit den Schrauben, die den Block festhalten.
 

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