Anleitung für den Tischbau

heckentoni

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Hallo Holzwerker,

damit mein neuer Schreibtisch genau zu meinen Bedürfnissen passt, brüte ich gerade an einer passenden Bauanleitung.
Entstehen soll der Schreibtisch aus
* Tischplatte: Akazie, 1200x800x2,8
* Tischbeine: 4 Rahmenhölzer, 70x70 bis max. 100x100
(beides von einem großem Baumarkt mit orangefarbenen Buchstaben :emoji_wink:
* Zarge: Kantholz Douglasie, 40x40 (weil sie einfach noch zu Hause rumfliegt)

Hierzu haben ich jetzt ein paar Fragen an die Profis.
Vom handwerklichen Talent würde ich mir das prinzipiell schon zutrauen, allerdings bin ich beim Holzbau ehrlicherweise ein Laie (werdet Ihr wohl gleich auch bei meinen Fragen sehen), werkzeugmässig ist meine Ausstattung also auch auf Anfängerniveau.

1) Die langen Zargen wollte ich in einer Art Schwalbenschwanzerbindung (siehe Anhang; allerdings in einfacherer, rechteckiger Aussparung herstellen, inkl. Verschraubung); die Kurzen wollte ich nur verschrauben.
Passt das so? Oder brauche ich hier eigentlich gar keine Zarge zur Stabilisierung...

2) Wie befestige ich dann am Besten die Tischplatte auf dem Rahmen?
Einfache Winkel, Holzdübel, oder ...?

3) Mir ist bewusst, dass Holz "arbeitet". Sind diese drei Sorten damit überhaupt ohne weiteres kombinierbar? Passt das mit den Verschraubungen, oder müssten hier besser professionelle(re) Verbindungen her?

Schonmal vorab Danke für Eure Hilfen!
 

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Friederich

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Hallo Toni,
sehr stabil in horizontaler Richtung ist deine Verbindung nicht, da über sehr langen Hebel belastet. Und die Zargen sind unnötig dick, ohne dass es einen Nutzen bringt.
Hier die ultimative und bewährte Standard-Tischbeinverbindung:
Nutzapfen (evtl. mit Holzagel gesichert)
Den Nutzapfen (oberhalb des eigentlichen Zapfens) nicht verleimen.
 

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ChrisOL

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Moin,

Zu 1,
Vergiss die Schwalbenschwanzverbindung, das wird ohne Erfahrung mit einer Oberfräse nicht passgenau.
Die Zargen kannst du durch die Beine verschrauben, bitte vorbohren. Du kannst auch anstelle der Schrauben lange HolzDübel verwenden. Wenn du einen Zargenwinkel verbaust, musst du die Dübel nicht mal verleimen. Und der Tisch kann ggf. umziehen.

Zu 2
klassisch sind Nutklötzchen, es gibt aber auch alternativ Metallwinkel. Zur Not kannst
Du die Platte auch durch die Zargen verschrauben. Dann sollte das Loch in der Zarge
aber 2 bis 3 mm größer wie der Schraubendurchmesser sein.

Zu 3
Die Zargen benötigst du für zwei Dinge,
a. Damit die Tischbeine stabilisiert werden
b. Um ein Durchhängen der Tischplatte zu verhindern. Bei 120cm jedoch eher nicht so relevant.

Deine Tischplatte wird im Laufe des Jahres, durch den Wechsel der Luftfeuchtigkeit, in der Breite ein paar mm Quellen und Schwinden. Wenn man 1% Breitenänderung annimmt, sind bei 800mm Breite ca 8 mm Verändung möglich. Längenänderungen sind nicht relevant. Die Holzarten stellen kein Problem dar.
 

Friederich

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Nutklotz wär eine sinnvolle Verbindung für die Tischplatte, auch wenns recht primitiv aussieht. Hat sich aber bestens bewährt:
 

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IngoS

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heckentoni

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Guten Morgen,

und erstmal Vielen Dank für Eure Antworten.
Damit wird es für mich jetzt ein bisschen konkreter:

1) Hier war ich wohl nicht genau genug. Meine Idee war eine Art "Balkenschuh in die Pfosten" zu stemmen (siehe Skizze im Anhang). Mit Beitel und ein bisschen Fleiss könnte das ja durchaus sauber werden.
Edit: Das Ganze scheint McBride bei seinem Tisch hier gelungen zu sein.
Meine Anschlussfrage daran: Braucht es hier dann zur Versteifung noch Zargenwinkel oder ähnliches? Oder passt das so...

1b) Die Zarge werde ich dann ein bisschen kleiner Dimensionieren
1c) Verbindung dann wohl über Holzdübel oder einfacher Verschraubung

2) Hier werde ich wohl dem Tipp mit Verschrauben durch die Zargen folgen
Nutklötze klingen auch sehr gut, allerdings glaube ich nicht, dass ich mit vorhandenen Geräten und meiner Erfahrung :emoji_wink: eine saubere Nut in die Zarge bekomme...

Soweit die Theorie :cool:
Falls Ihr Fehler entdeckt oder noch Tipps habt, gerne her damit.
Für mich geht es dann jetzt an die Praxis.
Ich drück mir die Daumen...
 

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Friederich

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Nutklötze klingen auch sehr gut, allerdings glaube ich nicht, dass ich mit vorhandenen Geräten und meiner Erfahrung :emoji_wink: eine saubere Nut in die Zarge bekomme...
Ist eigentlich recht einfach hinzubekommen mit Tischkreisssäge, Handkreissäge, Oberfräse...Zur Not sogar mit Stemmeisen.
Und braucht auch nicht besonders präzise zu sein. Die Nutklötze kannst du ja der gegebenen Nut anpassen.
Die Nut kann aussehen wie sie will-Hauptsache oben eine gerade Kante.

Zur Skizze: Du musst ja von zwei Seiten eine Zarge befestigen. Da bleibt vom Fußquerschnitt nicht mehr viel übrig. Besonders am inneren Eck.
Dann schon lieber je zwei starke Dübel.
 
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