altes Sideboard retten?

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
Hallo allerseits,

wir haben einen kleinen Schrebergarten übernommen und in der Laube steht ein altes Sideboard. Die Lackoberfäche vom Corpus ist vor allem auf der Oberseite in sehr schlechtem Zustand, das Furnier selbst scheint aber abgesehen von Verschmutzung intakt zu sein. Es ist zwar keine Augenweide aber wir könnten durchaus das Sideboard gebrauchen. Ich wollt einfach mal nachfragen ob das ein hoffnungsloser Fall ist oder ob man das Möbel noch retten kann, und wenn ja, wie das Vorgehen wäre. Meine erster Versuch wäre den alten Lack per Hand vorsichtig herunterzuschleifen, jedoch Ich habe etwas Sorge, dass ich das Furnier an den schmalen Stirnseiten durchschleife, zumal ich nicht weis, welche stärke es hat. Oder müsste man den Lack abbeizen?

Vielen Dank im Voraus und mit besten Grüßen, peb
 

Anhänge

  • 39bf50fa-9d0d-4867-8327-ec9af65824ea.jpg
    39bf50fa-9d0d-4867-8327-ec9af65824ea.jpg
    162,2 KB · Aufrufe: 169

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.618
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

naja so ein altes Teil ist doch ideal zum ausprobieren. Klar hat es jeder Schreiner schon mal geschafft beim Furnier durchzuschleifen. Aber nur dadurch lernt man wie dünn so ein Furnier ist. Und wenn du bei dem Teil durchschleifst kannst du es immer noch deckend lackieren.
 

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
vielen Dank für die schnelle antwort :emoji_slight_smile:,
also wäre das Vorgehen abschleifen und dann einfach neu lackieren? Würde per Hand oder Klotz mit 200er-300er schleifen. Oder könnte man auch neu Beizen oder erzeugt das Flecken? Gibt es noch weitere Möglichkeiten das Holz aufzuarbeiten?

Beste Grüße
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.618
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

bei Körnung von 220 an bewegt man sich schon im Bereich von Lackschleifpapier, also für den Zwischenschliff.
Ich würde zum sauber schleifen also Dreck und Verfärbungen wegschelifen mit Korn 120 beginnen. Und immer die ganze Fläche gleichmäßig behandeln nicht auf einer Stelle rumrutschen; und Schleifpapier ist Verbrauchsmaterial.
 

odul

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2017
Beiträge
8.241
Ort
AZ MZ WO WI F
Hallo

bei Körnung von 220 an bewegt man sich schon im Bereich von Lackschleifpapier, also für den Zwischenschliff.
Ich würde zum sauber schleifen also Dreck und Verfärbungen wegschelifen mit Korn 120 beginnen. Und immer die ganze Fläche gleichmäßig behandeln nicht auf einer Stelle rumrutschen; und Schleifpapier ist Verbrauchsmaterial.


sehe ich ähnlich. Du kannst natürlich es mal feineren Papier probieren, aber versifft wie das aussieht, wirst du einiges wegnehmen müssen.

Und: Wenn es gut werden soll, ist das einiges an Arbeit. Nur dass du nicht sagen kannst, wir hätten es dir nicht vorher gesagt :emoji_wink:

Wenn du das noch nie gemacht hast, üb erst mal auf der Unterseite.
 

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
Vielen Dank für die Ratschläge, ich werde das mal ausprobieren. Gemacht habe ich das noch nie, aber ich habe mir schon gedacht dass dafür viele Stunden nötig sein werden....naja...Corona machts möglich :emoji_stuck_out_tongue:
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.312
Ort
Südniedersachsen
Hallo peb,

danach hast Du nicht gefragt, aber persönlich außerhalb dieses Themas kann ich Dich nicht anschreiben.

Solche auf den ersten Blick unscheinbaren Möbel werden unter Umständen gesucht und gut bezahlt. Es kommt immer drauf an was in gewissenen Szenen gerade "in" ist. Ein Blick in ein Kleinanzeigen-Portal kann bei einer Einschätzung hilfreich sein.

Ich (Amateur-Holzwerker) kenn mich allerdings nur insofern damit aus, dass ich aus dem Haushalt meiner Mutter ein ähnliches Sideboard verkaufen wollte - ich nenne es mal 60er-Jahre-Teak, allerdings in besserem Zustand. Die Resonanz - auch auf die anderen Möbel dieser "Stilrichtung" - war unerwartet riesig. Letztlich ist jemand aus Berlin zu uns nach Südniedersachsen gekommen und hat das Teil abgeholt. Hätt ichs vorher gewusst., hätte ich die Preise deutlich höher ansetzen können.

Wenn Du es - eventuell aus persönlichen Gründen - behalten willst, ist das natürlich etwas anderes. Dann viel Erfolg beim Restaurieren.

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:

hemmi1953

ww-robinie
Registriert
10. Juni 2006
Beiträge
1.659
Ort
Lüneburg
Solche auf den ersten Blick unscheinbaren Möbel werden unter Umständen gesucht und gut bezahlt. Es kommt immer drauf an was in gewissenen Szenen gerade "in" ist.

Grundsätzlich hast du recht, aber du musst denjenigen, der gut bezahlt, aber auch finden. Wenn du nicht gerade in einer Großstadt lebst, ist das ganz schön schwierig. Vor zwei Jahren musste ich den Haushalt meiner Eltern auflösen, da gab es diverse hochwertige Teakmöbel in Skandinavien-Design aus den 60-/70er Jahren. Ich habe sie fotografiert und diversen entsprechend spezialisierten Online-Händlern angeboten. Kein einziger hatte Interesse! Also sind sie schlussendlich bei dem Hausflohmarkt für ein paar kleine Scheine weggegangen.
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
923
Ort
Vaterstetten
Hallo,
ich würde vor dem Schleifen die Oberfläche mal mit Brennspiritus und einem etwas gröberen Schleifvlies abschrubben. Das schadet der Oberfläche nicht und reinigt aber doch.
Und am besten vor dem Säubern und Schleifen das Teil so weit es ohne Zerstörung geht, zerlegen, d.h. Türen aushängen bzw. abschrauben, Beschläge ab und die zu bearbeitenden Teile waagrecht auf Bäcke legen. Dann wird das Ganze nicht so eine Schweinerei...

Viel Erfolg!
Melanie
www.holz-sinn.de
 

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
hallo allerseits,

ich habe das Sideboard so gut es geht zerlegt und gesäubert und mittlerweile zwei seiten geschliffen. Es funktioniert wunderbar, der Lack bröselt fast von alleine ab und die Flecken gehen auch zu 95% weg. Vielen Dank für die Tipps!

ja, "mid-century" ist ja momentan gefragt und die Sideboards gehen für ordentlich Geld weg. Bei dem jetzigen Zustand wäre das bei diesem Exemplar aber durchaus fraglich. Wo das gerade angesprochen wird kann ich ja gleich noch eine zweite Frage stellen. :emoji_slight_smile: Wir haben noch ein weiteres Sideboard bei uns im Flur, dass wir aufgrund der außergewöhnlichen und für uns idealen Maße gebraucht für wenig Geld gekauft haben.
Das einzige Manko: Die Vorbesitzerin hatte vermutlich jahrelang drei kleine gehenkelte Deckchen auf dem Möbel liegen und diese haben sich erfolgreich verewigt. Das Furnier ist ausgeblichen, nur eben nicht da, wo die Deckchen lagen. Gibt es eine Möglichkeit so etwas auszubessern ohne das ganze schleifen und neu lackieren zu müssen?

Beste Grüße, peb
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.614
Ort
Mittelfranken
Das lässt sich durch abwarten und nichts tun angleichen.
Solche „Lichtflecken“ gleichen sich regelmäßig von selbst an, wenn das Holz an diesen Stellen Licht bekommt. Das dauert allerdings etwas, und hängt davon ab, wieviel Sonne das Möbel abkriegt.

Ich würde es erstmal an einen hellen Platz stellen und schauen, wie sich das entwickelt.
 

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
Das lässt sich durch abwarten und nichts tun angleichen.
Alles klar, dann warte ich einfach :emoji_slight_smile: so richtig stören tut es glücklicher weise nicht.

Ich bin mit dem abschleifen bald soweit und wollte nochmal fragen was ich am besten für einen Lack verwenden sollte. Da ich die Türen so belassen wollte, wäre mir natürlich wichtig einen entsprechenden Glanz zu treffen. Auf dem Bild kann man recht gut sowohl die alte Lackfarbe, als auch die Holzfarbe in der Mitte der Deckplatte erkennen. Der alte Lack hat die Oberfläche gelblicher gefärbt, die Maserung aber nicht komplett überdeckt. Eine Lasur scheint das aber nicht gewesen zu sein, sonst hätte ich diese nicht so einfach runter schleifen können, oder sehe ich das falsch?

Meine Überlegung wäre jetzt gewesen eine Lacklasur seidenmatt mit entsprechender Farbe in drei Schichte mit Zwischenschliff 200-300 mit einer Schaumstoffrolle aufzutragen. Wäre es möglich, falls mit der Glanz nicht ausreicht, noch nachträglich einen glänzenden Klarlack aufzutragen?
Oder sollte ich komplett andere Lacke in Betracht ziehen? Zudem ist meine Sorge, dass eine Lasur die Maserung stärker hervorhebt als es vorher der Fall war.

Mit besten Grüßen
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
923
Ort
Vaterstetten
Ich würde vor der eigentlichen Behandlung unbedingt an einer wenig sichtbaren Stelle (Rückwand, Unterseite) einen Probeanstrich machen.
Unabhängig davon simuliert ein Abwischen mit einem angefeuchteten Lappen (mit Wasser oder Alkohol) die "Farbigkeit" des späteren transparenten Überzugmittels, i.d.R. ist jahrzehntealtes Hartholz ausgebeicht und wird bei einer Neubehandlung dunkler. Ausserdem wird durch feuchtes Abwischen auch klar, ob wirklich alle Lackreste weg sind. Die sieht man dann als gelblich gräuliche Flecken, die im trockenen Holz nicht unbedingt auffallen.
Was einen transparenten leicht glänzenden Überzug von furnierten Möbeln angeht, so habe ich die besten Erfahreungen mit Osmo Hartwachsöl gemacht. Das gibt es in 4 Glanzgraden von matt bis hochglänzend. 2 - 3 Mal dünn mit der Walze aufgetragen (ohne den Überstand zu entfernen) ergibt das mit Zwischenschliff (Körnung 320) eigentlich eine sehr ordentliche und belastbare Oberfläche.

Viel Erfolg!
Melanie
www.holz-sinn.de
 

odul

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2017
Beiträge
8.241
Ort
AZ MZ WO WI F
Hallo Melanie,

bin mit deinen Vorschlägen bei dir. Bis auf einen Punkt: Da war/ist ja ein Lack/Lasur drauf. Selbst wenn man da gründlich abgeschliffen hat, meinst da kann man dann mit Öl ran? Auf Flächen wo schon mal Lack oder Lasur war, würde ich eher wieder mit Lack und Lasur rangehen. Sagt mein Bauch.

Hast du da praktische Erfahrungen?
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
923
Ort
Vaterstetten
Guten Morgen,

ja ich habe praktische Erfahrungen mit Hartwachsöl auf früheren Schellack- und Kunstharzlackoberflächen. Wenn alles gründlich runtergeschliffen, bzw. gewaschen ist (Test mit Wasser bzw. Alkohol wie oben beschrieben) funktioniert das sehr gut. Hartwachsöl ist bei den Firmen, die Alkydharze einsetzen, wie das Osmo wohl macht, eher schon eine Art Lack. Das hält meiner Erfahrung nach sehr gut auf gereinigten Oberflächen, dringt auch nicht so ein wie ein Hartöl beispielsweise. Es soll ja auch eine Schicht bilden wie ein Lack, was ja in dem Fall der Behandlung des alten Sidebords wohl gewünscht ist.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

peb

ww-pappel
Registriert
20. April 2020
Beiträge
13
Ort
Berlin
Vielen Dank für die vielen Anregungen,
ich schaue mal was ich letztendlich nehme und melde mich dann zurück.
 
Oben Unten