altes Eichenkreuz richtig bearbeiten

stadlholz.com

ww-birke
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Guten Tag,
ich habe mich neu angemeldet und möchte Sie gleich in meinem ersten Beitrag um Einschätzung bitten. Ich bitte um Nachsicht, sicher kann ich später auch aus meiner Erfahrung zu anderen Themen das Forum bereichern.

Ich habe eine sehr altes, großes und schweres Holzkreuz aus massiver Eiche vor dem Abriss bewahren können. Das Eichenkreuz stand ca. 100 Jahre an einem Weg und ist extrem verwittert. Es hat den typischen Altholz Grauschleier und eine wunderschöne alte verwitterte Oberfläche.

Ich möchte das Eichenkreuz für den Innenraum herrichten. Wunsch wäre, es zunächst im Farbton etwas ansehlicher zu machen (wärmer), da es zum bereits vorhandenen Holz im Raum farblich nicht passt.

Ich habe es bereits mit Rosshaar gebürstet. Was wäre eine Empfehlung, das Holz ansehlicher zu machen? Mit HOLZ NEU versuchen den Grauschleier zu entfernen?

Gerne würde ich Ihre Berteilung dazu in Erfahrung bringen.

Vielen Dank, herzliche Grüße!
 

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tomkaes

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... und eine wunderschöne alte verwitterte Oberfläche.
Wunsch wäre, es zunächst im Farbton etwas ansehlicher zu machen (wärmer), da es zum bereits vorhandenen Holz im Raum farblich nicht passt.

Genau so lassen wie es ist; es kann uns als Zeitzeuge erzählen, was es die letzten 100 Jahre sehen musste, und da muss es nicht zu irgendeinem temporären aktuellen Stil passen, der alle 10 Jahre sowieso im Sperrmüll endet, da er nicht mehr "in" ist.

In meinem Elternhaus standen 2 kleine geschnitze Heiligenfiguren aus dem Mittelalter, die mein Vater aus einem Container eines Abbruches (!) gerettet hat; weder perfekt noch vollständig, aber trotzdem mit einer wunderbaren Wirkung auf jeden Betrachter.
 

Komihaxu

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Ich würde es an einer unauffälligen Stelle mal mit Leinölfirnis probieren.
Das gibt dem Holz wieder etwas "Tiefe", es wird dunkler.
Und das Leinöl bringt vermutlich wieder etwas gelbe Farbe mit, was dem "wärmeren" Farbton zugute kommen könnte.
 

derdad

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Einen schönen Sonntag.
schön, dass du diese schöne alte Kulturgut gerettet hast.
Wie schon die Beiragsschreiber vor mir schrieben, mach nicht all zu viel. An unauffälliger Stelle mit Öl versuchen ist ok.
Sofern es auf den Bildern erkennbar ist, dürften sich ein paar Mitbewohner eingenistet haben. Stell das Kreuz zuerst einmal an einen warmen Ort, wo kein Schaden entstehen kann, und warte ob noch Sägemehl ausrieselt oder nicht.

LG
Gerhard
 

uli2003

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Kreuz? Sieht eher wie ein Bildstock aus.

Wenn du den Farbton wärmer haben möchtest, würde sich ein Ölen mit leicht pigmentiertem Öl anbieten.

Grüße
Uli
 

Friederich

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Sehr dünne Schelllacklösung mehrmal aufgepinselt, mit je 30 Minuten Trockenzeit, ergibt auch einen schönen warmen Farbton.
Und die Oberfläche wird dadurch sicher mehr gefestigt als durch Leinöl.
Garnichts machen wär aber auch keine schlechte Option.

An der rechten Seite erkennt man übrigens "Destruktionsfäule". Das Holz ist hier schon in seiner Substanz schwer geschädigt bzw. zerstört.
 

Mitglied 30872

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...An der rechten Seite erkennt man übrigens "Destruktionsfäule". Das Holz ist hier schon in seiner Substanz schwer geschädigt bzw. zerstört.

Den Ausdruck kannte ich bisher nicht. Üblicherweise nennt man das Ergebnis pilzlicher Schäden entweder Braunfäule, bei der Zellulose zersetzt wird und Lignin übrig bleibt, wie im vorligenden Fall, oder aber Weißfäule, bei der Lignin durch den Pilz zerstört wird und Zellulose übrig bleibt. Von Destruktion kann man in beiden Fällen ausgehen. Fäule endet immer in Destruktion.
Seitenblick: Wikipedia setzt Destruktions- und Braunfäule gleich, als ob durch Weißfäule keine Zerstörung erfolgen würde. Hmmh.
 

Mitglied 42582

Gäste
Bevor du ölst, kannst du eine beliebige Stelle mit einem feuchten Lappen anfeuchten. Damit kannst du in der Regel ganz gut sehen wie dein Holz "angefeuert" wird.
Ich würde im übrigen auch nichts machen, oder wenn dann eine Lackierung in Naturholzoptik. Heißt reiner Schutz der Oberfläche ohne jegliches anfeuern.
 

Mathis

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Ich würde dir auch - wie meine Vorposter- raten, möglichst wenig an dem Bildstock zu machen.
Schellack für drinnen, Leinölfirnis oder nur ein Öl für draußen, am besten gar nichts für drinnen machen, da sich in Innenräumen ohnehin nichts zertstörerisches an den Stück mehr abspielt, und die vergangenen hundert Jahre sollte man dem Holz ruhig ansehen können: die Patina von hundert Jahren hat einfach nur 100 Jahre gebraucht, um zu entstehen, ist aber in 5 Minuten unwiederbringlich für die nächsten hundert Jahre zerstört.
 

Friederich

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Wikipedia setzt Destruktions- und Braunfäule gleich, als ob durch Weißfäule keine Zerstörung erfolgen würde. Hmmh.
Weißfäule führt halt nur zu Minderung der Festigkeit. Bei Braunfäule = Würfelfäule = Destruktionsfäule dagegen ist sie komplett hinüber.
 

WinfriedM

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@Mark: Leinölfirnis enthält kein Terpentin, ist nur sikkativiertes und gereinigtes Leinöl. Vermutlich meinst du Halböl.
 

Fiamingu

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Rezept Leinölfirnis:
1 L Leinöl
0,5 L Terpentin
4 Verschlusskappen Sikkativ
So steht das bei mir auf der Leinölflasche.
Riecht ein paar Tage bis Der Terpentin verflogen ist.
Danach würde ich mir das auch in die Wohnung stellen.
 

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ww-birke
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Vielen Dank an alle für die Ratschläge.

@uli2003: ja es handelt sich wohl eher um einen Bildstock, irgendwie hatte sich bei mir der Begriff "Kreuz" eingeprägt.

Ich möchte einen Versuch an unauffälliger Stelle mit Holz Entgrauer versuchen und werde davon mit Bild berichten.

@WinfriedM: was ist den der Unterschied zwischen Asuso Edelholzpulver und zBsp Holz Neu von Bondex (Baumarkt)? Ich frage, weil ich da eine kleine Flasche vor Ort im Baumarkt zum Testen kaufen kann.

Vielen Dank, Grüße, Alexander
 

Friederich

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Ich möchte einen Versuch an unauffälliger Stelle mit Holz Entgrauer versuchen
Wenn eh Leinöl oder Schelllack drauf soll, würd ich erstmal probieren, wie es alleine damit aussieht.

In meinen Augen geht aber schon ein gewisser Reiz verloren, wenn die im Laufe von hundert Jahren entstande graue Patina weg ist. Kommt mir vor, als ob eine Urgroßmutter sich die grauen Haare färbt....
 

WinfriedM

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@Mark: Dann habt ihr eine andere Definition. Hier in Deutschland und in der deutschen Literatur ist ein Leinölfirnis immer ohne Lösemittel und ein Halböl eine Mischung aus Leinöl und Terpentin bzw. anderen Lösemitteln. In der Regel 1:1, deshalb auch Halböl.

@stadlholz.com: Schau mal im Sicherheitsdatenblatt. Oft basieren die Entgrauer auf Oxalsäure, so auch das Asuso Edelholzpulver. Das Pulver wird auch wesentlich billiger sein, als flüssige Produkte, wenn du mal umrechnest, wieviel Liter du aus dem Pulver herstellen kannst. Noch billiger ist es natürlich, direkt Oxalsäure zu kaufen. Gibts z.B. bei Ebay/Amazon.
 

stadlholz.com

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Ich habe nun den Bildstock an einer unauffälligen Stelle 3 mal mit Aususo Edelholzpulver, Leinölfirnis und Holz Neu (Bondex) bestrichen.
Ergebnisse:
Aususo macht das Holz sehr hell, fast weißlich. Bei Ausos gehen jegliche Oberflächenstrukturen auf dem Holz verloren. Es wird "sauber" aber leblos.
Holz Neu, hellt es ebenso deutlich auf, es bleiben aber Strukturen im Holz erhalten.
Der Unterschied zwischen Asuso und Holz Neu, welche beide ähnliche Bestandteile haben (Oxalsäure) kann auch am Mischungsverhältnis bei Aususo liegen. Ich hatte nur eine ganz kleine Menge mit Wasser angesetzt.
Leinölfirnis gibt dem Holz eine angenehme satte dunkle Note, kann aber hier zu schwer wirken.
Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wohl am ehesten zu Leinölfirnis tendieren.

Endergebnis: ich belasse den Bildstock so wie er ist.

Vielen Dank für die guten Ratschläge. Anbei noch ein Foto, ich hoffe man erkennt alles gut.
 

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