Alten Eichetisch restaurieren / Abbeizen

Dr.Eckert

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Hallo!

Ich möchte mich im Sommer über ein kleines Schätzchen machen, welches uns derzeit in - zugegeben - sehr verschandelter Weise als Esstisch dient.
k-DSCN3065.JPG k-DSCN3067.JPG k-DSCN3066.JPG

Mein Plan ist, dem Grundgerüst (welches im Prinzip nur noch aus den 4 Beinen besteht) eine neue Tischplatte zu spendieren und natürlich den Rest aufzuarbeiten. Ob ich in diesem Zuge die Zarge ebenfalls austausche und diese aus Eiche erstelle muss ich mal sehen - wäre sicherlich schön.

Meine Frage bezieht sich erst mal nur auf die Oberflächenbehandlung des Tisches.
Es sieht mir so aus, als wäre eine leichte, klare "Lasur"-Schicht drauf.

Kann ich eine solche Schicht "abbeizen" und reicht dafür simple Verdünnung oder wie nehmt Ihr solche Lasur- bzw. Lackschichten ab? Wäre evtl. schleifen sinnvoller?


Vielen Dank mal soweit + schönen Gruß,

Julian
 

IngoS

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Hallo,

die Zargen sind wohl aus Fichte und die Tischbeine aus Buche. Da noch eine Eichenplatte drauf passt nach meinem Gefühl nicht gut zusammen. Das Untergestell war ursprünglich wahrscheinlich deckend gestrichen, da fällt dieser Materialmix nicht auf. Dann würde eine geölte Massivholzplatte optisch wieder passen.

Gruß

Ingo
 

dascello

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Erstmal: Das Ding ist ein Paradebeispiel klassischen Designs, das sich über 700 Jahre, wenn nicht über 2000 Jahre millionenfach bewährt hat. Die Beine verjüngen sich nach unten. Grund: das führt dazu, dass Wackelbewegungen schon nah am Boden abgefedert werden und bei der Verleimung oben an der verzapften und verleimten Zarge nur noch abgeschwächt ankommen. Dient also nicht nur der Optik sondern auch der Lebensdauer. Die Platte ist massiv und kann arbeiten, da sie in geeigneter Weise beweglich befestigt ist. Die Schublade ist gewiss gezinkt verleimt, oder?

Und ja, der war farbig lackiert. Sonst hätte man keinen Materialmix gemacht.

Worauf will ich raus?
Sowas ist erhaltenswert.
Nix abschleifen, keine neue Platte, sondern glätten (meinetwegen schleifen) und mit Farben auf Leinölbasis wieder deckend lackieren. Beulen und Absplitterungen gern auch drin lassen. Das alles hat und erzählt Geschichte.

My honest opinion.

Michael
 

Komihaxu

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Die Beine verjüngen sich nach unten. Grund: das führt dazu, dass Wackelbewegungen schon nah am Boden abgefedert werden und bei der Verleimung oben an der verzapften und verleimten Zarge nur noch abgeschwächt ankommen. Dient also nicht nur der Optik sondern auch der Lebensdauer.
Man lernt doch nie aus! Danke!
 

Dr.Eckert

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Hallo und vielen Dank für die Antworten bisher!

Ich habe nochmal etwas nach der Geschichte des Tisches gegraben...die Platte ist eine dick lackierte Spanplatte und keine 20 Jahre alt. Auch die Schublade ist in diesem Alter und wurde von einem Schreiner angefertigt.
Heißt: Original ist nur Zarge + Beine, so kam der Tisch wohl damals ins Haus als "Scheunenfund".

Bei den Beinen war ich mir eigentlich sicher, dass das Eiche ist aber da möchte ich mich gegenüber Euch natürlich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Trotzdem hätte ich natürlich den Wunsch, die Platte zu erneuern - Gerade weil es eine Spanplatte ist, möchte ich hier massiven Ersatz schaffen. Dass ich an dem Rest nicht viel verändern sollte ist nachvollziehbar....aber mal von diesem Projekt abgesehen: Könnte ich denn eine Lasur mit einem "handelsüblichen" Abbeizer entfernen oder ist das alles nicht so einfach?

Schönen Abend,
Gruß Julian
 

Hondo6566

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Hallo,
also ich würde die Spanplatte ersetzen, am einfachsten auch aus verleimten Fichte/Tanne Brettern, da kann man auch ganz gut alte Bretter für nehmen, das passt dann.
Ich kenn das von meiner Oma noch, die hatte z.B. einen halben Schrank gekauft (ja das konnte man früher kaufen) der war hellbeige/Cremefarben gestrichten.
Gruß Andreas
 

Keilzink

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... solche Tische habe ich schon öfter mit Platten gesehen, die mit Linoleum belegt waren und massiv-Umleimer drum rum hatten. Sieht gut aus, verbreitet Gemütlichkeit und du hast eine große Auswahl an Farben und Mustern, ist typisch für die Zeit, in die ich deinen Tisch verorten würde. Weiterer Vorteil: du könntest eine Tischlerplatte nehmen, damit müsstest du dir keine Sorgen um die Dimensionsstabilität machen.

Andreas
 
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