alte Kommode

Tinama

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Hallo zusammen,

ich möchte die Kommode auf dem unten angefügten Bild wieder aufmöbeln. Es sind etliche Holzteile locker und die Oberfläche ist auch nicht mehr schön (fleckig). Ausserdem klemmen die Schubladen. Ich habe mir ein Buch über Möbelrestauration gekauft und dort wie beschrieben die lockeren stellenm mit Holzleim wieer angeleimt. Das hat bei einigen Stellen funktioniert, bei ein paar allerdings nicht. Was könnte die Fehlerursache sein. Wäre nett wenn ihr mir a helfen könntet. Ich habe noch so ein altes Möbel, allerdings einen Sekretär, der auch aufgemöbelt werden muß, daher wäre ich um eine Antwort sehr dankbar
 

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carsten

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Hallo

das Teil sieht zwar recht mitgenommen aus aber scheint von solider handwerklicher Arbeit zu sein sonst hätte es nicht überlebt.
Ich kann es zwar zeitlich nicht einordnen würde es aber in die Hände eines erfahrenen Restaurators geben, da es mir erhaltesnwert erscheint.
PU egal ob als Leim oder Lack wäre so ziemlich das Lette was mir an diese Werkstück käme.
 

welaloba

ww-robinie
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Hallo in die Runde: Ich würde behaupten, die Kommode ist Spätbarock bzw. Übergang zu L 16 (Louis Seize), grobe Schätzung der Entstehungszeit um 1780 - 1790. Wer hier PU Leim empfiehlt, sollte doch besser den Mund halten. Der verwendete Leim ist Knochenleim, der entweder zersetzt ist und erneuert werden muss, oder aber aktiviert werden kann. Lose Furniere werden mit dünnem Knochenleim unterspritzt und mit lauwarmer Zulage über Nacht vorsichtig niedergedrückt. Oft wurden Hohlräume (auch grob verarbeitete Furnierrückseiten) mit Knochenleim gefüllt. Wenn wir diese Stellen zu sehr niederdrücken, vor allem mit zu kleinen Zulagen, produzieren wir Dellen in der Fläche. (= Schwerer Murks) Ebenso ist Weißleim wie Ponal und Konsorten Murks, da dieser sich meistens nicht dauerhaft mit Knochenleim verbindet.
Fehlende Furniere sind stimmig kaum anders als aus altem Holz mit alter Oberfläche zu ergänzen. Furnierrichtung usw. ist zu beachten. Die Oberflächenqualität ist allein aus einem Foto nicht zu bestimmen. Der einfachste Versuch ist ein Tropfen Alkohol an der brühmten unauffälligen Stelle: Wenn sich der Lack bald löst, dürfte es sich um Schellack handeln, der sich meist, auch wenn fleckig, mit Schellack oder Schellackmattierung wieder aktivieren bzw. auffrischen läßt. Was aber etwas Erfahrung braucht.
Keinerlei Öl verwenden, auch keine "Möbelpolituren", am besten auch keine obskuren Mischungen von Öl, Alkohol und anderen Zutaten.
Zum Glück war bis jetzt noch nicht die Rede von Schleifpapier. Das hat in der Regel auch nichts an dem Möbel verloren.
Wer keine Ahnung vom Ausspänen von Rissen wie zB. dem im Deckel hat, sollte zum Fachmann gehen. Das an dieser Stelle zu erklären ist mir persönlich zu viel des Guten.

Bei klemmenden Schubladen - diese haben ja wahrscheinlich einfach aufgenagelte Böden - hilft oft nur noch Schubladen - Unterkanten ausfräsen und mit Buche egalisieren. Meist sind auch die Schienen im Gehäuse durch, dh. diese sollten erneuert bzw. repariert werden.
Gruß Werner
 

unatorium

ww-kastanie
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Hallo Tinama,

ich würde dir dringenst raten an dem Möbel nichts selber zu machen. Auch wenn du ein Buch über Möbelrestaurierung hast.

Ich persönlich würde das Möbel ein bisschen früher datieren als Weloba, so um 1730/40. Aber anhand eines Fotos ist das immer schwierig.

Geh mit dem Möbel zu einem erfahrenen Restaurator, der entsprechende Referenzen vorweisen kann. Ansonsten tust du dir und dem Möbel keinen Gefallen

Gruß
 

Mathis

ww-robinie
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Ich muss Unatorium uneingeschränkzt zustimmen: Finger weg von einem solchen antiken Möbel mit laienhaften Lösungen.

Alles was Laien daran tun, kann den Wert völlig ruinieren, selbst der ach so versierte "Antikschreiner" richtet so ein barockes Stück (ich glaub auch um 1750 rum) gern hin durch zu scharfes rangehen.

Such Dir einen verantwortungsvollen Restaurator, sonst ruinierst Du das teure Stück völlig- das ist nichts für Bastler!
 
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