alte Kastenfenster Lösungen

uglyripper

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Moin!

Ich habe hier eine ganze Menge alter Kastenfenster (1905) in für das Alter und die Pflege teilweise erstaunlichem, insgesamt objektiv aber ziemlich heruntergekommenem Zustand. Die Bilder zeigen unbedingt die besseren Exemplare.
Gedankliche Zielsetzung wären Holzfenster sowie Optik und Funktion (inklusive der Beschläge) der alten Fenster weitestgehend zu erhalten, abgesehen vielleicht von der - für meine Begriffe - unsinnigen Funktion, das (feste) obere Innenfenster im Sommer herausnehmen zu können (die Außenfenster haben normale Funktion).
Eine energietechnische Verbesserung zum Ist-Zustand wäre auch wünschenswert, wobei aktuelle (ENEV) Werte wohl illusorisch bzw. in Bezug auf das Gesamtgefüge möglicherweise sogar kontraproduktiv sind.
Bisher in Rede stehende Optionen wären:
1. Aufarbeiten bzw. originalgetreu (Teil)ersetzen der alten Fenster, möglicherweise mit K-Glas (o.ä.) und Dichtung an den Innenfenstern
2. Aufarbeiten bzw. originalgetreu (Teil)ersetzen der alten Außenfenster, Ersatz der Innenfenster durch ein vorgesetztes, schlichtes modernes Isolierglasfenster
3. Komplettersatz durch isolierverglaste Einfachfenster (Verlust des Kastenfensters) mit weitestmöglicher optischer Anpassung und Verwendung passender Beschläge und der originalen Oliven.
4. Mir noch unbekannte Variante :emoji_wink:

Wenn ich korrekt quergelesen habe, ist hier doch der ein oder andere unterwegs, der solcherlei schon häufiger zu erledigen hatte, auch im Berliner Raum, wo solche Fenster ja recht häufig anzutreffen sind. Auch Hinweise auf besonders gelungene Lösungen wären spitze.
Die Sache mit dem leider nicht vorhandenen Dukatenscheisser muss ich wohl nicht extra erwähnen, dass die Sache teuer wird ist klar, irgendwo im Rahmen muss es allerdings bleiben.

Dank im Voraus, ugly

IMG_9529.JPG APC_0142-hdr.JPG APC_0145-hdr.JPG IMG_9530.JPG

Das große Fenster ist ein Einzelexemplar, ca. 1/3 der Fenster haben einen geraden Sturz
 

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Um diese Aufgabe beneide ich dich nicht.
Du braucht’s Zeit oder Geld oder eigentlich beides zusammen.
Beheb die dringlichsten Baustellen und leb mit den Unzulänglichkeiten und erfreu dich an diesen tollen handwerksarbeiten.
Hab auch so eine Hütte .
Im letzten Jahr hatte ich die beiden letzten noch im Original Zustand vorhandenen Kellerfenster so gemacht wie sie 1914 eingebaut wurden.
Sie dürfen nicht an deine Fenster tippen ( nur Kellerfenster), es waren eher kleine Mini Projekte .
Aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht
In meinem Städtele (in dem ich nicht raus muss ) gibt’s jährlich anlässig zu dem Tag des offenen Denkmals Ausstellungen , vorträge und sonstige Veranstaltungen.
Faszinierend was es für Möglichkeiten gibt , wenn Geld nicht so das Thema ist.
Zum Beispiel hatte die mittlerweile verstorbene Buderus Kunstguss gezeigt wie balkongeländer , Konsolen und Beschläge nach Vorbild nachgefertigt werden/ wurden.
Etwa mit deinem großen Fenster vergleichbar hab ich vor drei Jahren ein nachgebautes gesehen.
Allerdings nicht als kastenfenster , Beschläge mit neuer Technik , modernes Glas usw lag es preislich etwas über meiner nicht billigen Haustür.
Was du für Fenster hast kannst du doch bewerten wenn du die auf der gegenüberliegenden Seite siehst .
Mach es selbst
 

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Holzrad09

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3. Komplettersatz durch isolierverglaste Einfachfenster (Verlust des Kastenfensters) mit weitestmöglicher optischer Anpassung und Verwendung passender Beschläge und der originalen Oliven.
Moin
Auch wenn es schade um diese alten Kastenfenster ist, finde Ich diese Lösung am sinnigsten.
Ein Kastenfenster aufzuarbeiten ist ein Heidenaufwand, allein der Maler verschlingt da gut und gerne 1000 Eu ( abbrennen, spachteln und schleifen, ggfs. nachkitten, grundieren und 2 x Lack ) müssen dann noch Holzarbeiten gemacht werden ( Wetterschenkel oder Friese erneuert, bzw. gar neue Flügel gebaut werden, Fälze nachhobeln und Dichtungen einfräsen), steht das in keinem Verhältnis mehr.
Mit öffentlicher Förderung könnte man darüber nachdenken, ansonsten raus und Isolierglas Dreh - Kipp Stilfenster rein.
Die Polen machen das auch ganz gut und die Kosten bleiben im Rahmen. http://www.wiktorczyk.de/de/holzfenster-turen/34/historische-fenster
LG
 

uli2003

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Kastenfenster sind hier nahezu verschwunden. Lange her, dass ich mal welche ausgebessert habe. Großer Aufwand mit mittelmäßigem Ergebnis, optisch, technisch wie energetisch.

Ich würde es wie Holzrad machen und ordentliche Stilfenster einsetzen. Ich trauere den Kastenfenstern nicht hinterher, sie sind nun einmal lange überholt.
 

uglyripper

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Moin!

Dank für die Meinungen bis hierher. Stilfenster ist ein gutes Stichwort. Optisch finde ich die Kastenfenster ziemlich unschlagbar. In Verbindung mit Beschlägen und dem alten Glas ist es schon sehr traurig, die einfach so rauszuschmeißen.
Dazu würde ich mich dahingehend versteigen, dass aktuelle Fenster seltenst trotz schlechter Pflege ihren 115ten Geburtstag feiern werden.
Schwierige Sache, weil man bei Dingen, die sehr viel weniger kosten, wesentlich bessere Möglichkeiten der Recherche und Vorauswahl hat.

@Holzrad - kennst du die verlinkten Kollegen bzw. deren Arbeit, oder war das nur ein schnelles Beispiel?

Gruß, ugly
 

joh.t.

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Die Günstigste Lösung ist Silkonshlauchdichtungen nachrüsten innen und auf den Inneren Flügel eine Aufsatzscheibe . Esg mit Dichtung an der Kante, Löchern im Glas und in den Flügelrahmen geschraubt. Musst du Selbermachen. Wenn Denkmalschutz drauf ist eine Genehmigung durch die Behörde.

Wenn kein Denkmalschutz drauf ist deine Verantwortung. Es darf kein Handwerker machen, da bei Renovierung, Austausch ein Wert von 1.1 erreicht werden muss.
 

Holzrad09

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@Holzrad - kennst du die verlinkten Kollegen bzw. deren Arbeit, oder war das nur ein schnelles Beispiel?
Das war nur ein Beispiel.
Habe mir aber auf Baustellen hin und wieder Fenster aus polnischer Produktion anschauen können, die waren schon auch top.
Da werden die Friese auch nicht mit dem Faustkeil aus der Bohle geschlagen und gefalzt. Hier mal ein kleines Filmchen.
Um wie viele Fenster handelt es sich insgesamt ?
Dazu würde ich mich dahingehend versteigen, dass aktuelle Fenster seltenst trotz schlechter Pflege ihren 115ten Geburtstag feiern werden.
Na ob die wirklich so alt sind. :emoji_wink:
Früher verwendete man Alkydharzfarben, diese hatten die Angewohnheit dass sie abblätterten, Regenwasser wurde aufgenommen und bei Sonnenschein wieder abgegeben, das Holz blieb in der Regel intakt und wurde eben wieder übergestrichen. https://www.tischlerdienst.at/files...en-fenster-tueren-holzfenster-beschaedigt.jpg
Seit einigen Jahrzehnten benutzt man aber wasserbasierte Dickschichtlasuren / Decklacke, diese funktionieren im Prinzip wie eine Gummihaut und blättern auch nicht ab. Findet das Wasser aber mal einen Weg ins Holz, was es irgendwann garantiert macht, z.B. über V-Fugen, dann ist es im Holz eingeschlossen und das Dilemma beginnt, es fängt unter der Lackschicht zu faulen an. Nicht selten werden wenige Jahre alte Fenster wieder rausgerissen. https://altefenster.de/wp-content/uploads/2014/07/Fensterrahmen-Schaden-vor-der-Reparatur.jpg
Dazu kommt, dass die "Alten" mehr Wert auf die Holzauswahl legten, feinjähriges Kiefernkernholz war die Regel, heutzutage nimmt man was kommt. Kernholzanteile findet man bei Kiefernkanteln meist nur spartanisch. https://www.holz-steeb.de/__bilder/holzprogramm/verleimte-profile/IMG_0348.jpg?m=1226073000
Bei Meranti ein ähnliches Problem, da bekommt man nur noch Mist geliefert, das eine Kantel dunkel, hart und schwer wie Eiche, das nächste hell und leicht wie Balsa. https://www.bm-online.de/allgemein/holzarten-fuer-den-fensterbau-2/
LG
 
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uglyripper

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Moin,

Ja, ich denke, so alt sind sie tatsächlich. Denkmalschutz offiziell keiner, aber Fassade von besonderem historischen Wert im Sanierungsgebiet, also ginge da wohl was in Bezug auf die ENEV.
Das Problem mit den aktuellen Fenstern sehe ich auch, bei Freunden mussten gerade einige knapp 15 Jahre alte Fenster komplett ersetzt werden, weil der Schaden unter dem Lack so lange nicht zu sehen war und nun der ganze Schraubendreher im Faulholz verschwand.
Deshalb ja auch, wie oben angeführt, der mögliche Ansatz auf altes/altbewährtes zurückzugreifen.
Es sind 24 (27) Fenster mit rundem Sturz und 18 rechteckige gleicher Größenordnung, das abgebildete große Fenster plus Kleinvieh wie Boden/Keller/Klo. Also leider eine Menge Holz.

Gruß, ugly
 

Holzrad09

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Das Problem mit den aktuellen Fenstern sehe ich auch, bei Freunden mussten gerade einige knapp 15 Jahre alte Fenster komplett ersetzt werden, weil der Schaden unter dem Lack so lange nicht zu sehen war und nun der ganze Schraubendreher im Faulholz verschwand.
Es beginnt meist wie oben schon geschrieben an einer offenen V-Fuge https://lh3.googleusercontent.com/p...8l62XIn5wv4GSeMsSkZLoxobUGq1Banw2DN4POT__YRPg
hat sich erst ein Pilz gebildet, ist es bereits zu spät https://lh3.googleusercontent.com/p...7tqZiBpYYbEwmOg_TJy7tE3W1QFSJhGKXvmc5gnoqHXRg
Man sollte da also immer hinterher sein.
Es sind 24 (27) Fenster mit rundem Sturz und 18 rechteckige gleicher Größenordnung, das abgebildete große Fenster plus Kleinvieh wie Boden/Keller/Klo. Also leider eine Menge Holz.
Mein lieber Scholli. :emoji_thinking:
LG
 

uli2003

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Das Problem mit den aktuellen Fenstern sehe ich auch, bei Freunden mussten gerade einige knapp 15 Jahre alte Fenster komplett ersetzt werden, weil der Schaden unter dem Lack so lange nicht zu sehen war und nun der ganze Schraubendreher im Faulholz verschwand.
Ich kenne auch alte Fenster, welche komplett weggefault waren. Das hängt immer von der Behandlung und von der Bewitterung ab. Ebenso habe ich schon Iso-Fenster aus den 60/70ern gesehen, die jetzt noch tadellos intakt waren.
Es lässt sich absolut nicht sagen, welche Art nun länger hält.
 

uglyripper

ww-esche
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Moin!

Passt zum Thema. Bei einem Bestandskastenfenster bildet der Kämpfer der inneren Fensterebene eine herausnehmbare Einheit mit dem Oberlicht.
Eine unsinnige Konstruktion aus heutiger Sicht.
Ich würde gern den Kämpfer vom Oberlicht trennen und letzteres funktional so gestalten, dass es, wie die unteren Flügel zu öffnen ist.
Der Kämpfer müsste dann in den Kasten eingesetzt werden. Dies würde ich gern reversibel gestalten, den Kämpfer also nicht fest verbauen.
Gibt es hierfür einen schönen Beschlag (eine Seite einstecken, andere Seite "klick") oder hat jemand schon mal eine entsprechende Lösung gesehen / gebaut bzw. eine Idee, welche Befestigungslösung sich zweckentfremden ließe?

Dank und Gruß, ugly
 
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