Als Tischlerin nebenberuflich selbstständig im Reisegewerbe

suska

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Hallo, ich bin 3 Tage / Woche in einer Tischlerei mit der Arbeitsvorbereitung beschäftigt.
Da ich erstens die Werkstattarbeit vermisse und zweitens das ganzheitliche Arbeiten (Projektarbeit von Anfang bis Ende) möchte ich die restlichen 2 Tage/Woche Möbel auf selbständiger Basis bauen, anfangs für Bekannte und dann auch hoffentlich für weitere Kunden.
Im Moment denke ich daran, mich als Tischlerin im Reisegewerbe selbständig zu machen.
Nun meine Frage:
Eurer Erfahrung! nach: Ist das sehr kompliziert, gibt es viel zu bedenken, ein Seminar beim BUH unbedingt zu empfehlen?
Gibt es jemanden (in Berlin) so arbeitet, und der mir meine Fragen rund um diese Art der Selbständigkeit beantworten möchte?
Grüße. Suse
 

FredT

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Fang erstmal beim derzeitigen Arbeitgeber an, und erfrage, ob der dich für den Rest der Woche dann noch beschäftigen mag. Zweites ist dann der Familienrat mit Meinung zum Montagejob, und drittens die Einschätzung, ob das finanziell überhaupt zu stemmen ist.
Brot-und Butter-Jobs sind in heutiger Zeit die Grundlage des Lebens, egal, ob für Hobby, Reisen, Lebenskultur. Und Selbständigkeit mag fein sein, aber man arbeitet als Selbständiger eben selbst und ständig. Und auch am Wochenende und im Urlaub, so man diesen überhaupt hat bzw. bezahlen kann...
Denk mal drüber nach... Und auch, wo du wie mit welcher Kundenklientel arbeiten willst

Mein Tip: Bleib in deiner Tischlerei an der Basis. Den Rest nimm als Hobby und nutze da auch die Möglichkeiten deiner Tischlerei !

Grüße Fred
 

Besserwisser

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Zum Thema kann ich nix beitragen.
Aber mich über die Oberbedenkenträger wundern, die jedes Risiko scheuen, die Fragen nicht mal richtig lesen und unterstellen, man habe sich da noch keine Gedanken gemacht. Übrigens nicht nur in diesem Thread :emoji_wink:
 

Mitglied 59145

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Reisegewerbe kann man googeln. Man darf zum Beispiel keine Werbung machen. Kenne mich damit aber nicht aus, die Seite des BUH EV finde ich aber generell sehr gut. Mir würden die Infos wahrscheinlich reichen. Mehr kann ich dir aber auch nicht bieten.

Mich würde es stören alle 3Werktage zwischen Projekten zu wechseln. Aufwändigere s zieht sich dann ganz schön.

Gruss
Ben
 

FredT

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Werkstatt im Transporter? Nur eine Büroanschrift? Kleiner Wirkungsradius (Tagesmontagebereich)? Oder Pensionsschläfer?

Und wenn das Wochenende noch mit dazu kommt, im Viertagerhytmus...
 

uli2003

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Boah Leute, googelt doch erstmal.....
Diese Mär mit dem Meister immer.
Es gibt legal andere Wege, einer heisst Reisegewerbe.
Ganz ehrlich Ben - wenn du dir die Seite des BUH mal ansiehst, vollgestopft mit Urteilen und haarspalterisch ausgelegten Einstellungen, hast du doch schon keine Lust mehr so etwas zu machen.
Du darfst nicht werben, Empfehlungen anderer Kunden nicht annehmen, musst Kundschaft in der ggf bestehenden Firma wegschicken, und musst permanent Klinken putzen.
Ja ich weiß, man könnte dann alles umdrehen und den weggeschickten Kunden selbst aufsuchen (so wird’s garantiert auch gemacht), aber das ist weder legal noch ehrlich.

Dass es so etwas in bestimmten Bereichen gibt finde ich gut, denn dazu gibt es passende Berufe.
Im Tischlerhandwerk ist es nach kurzer Zeit nur noch Beschiss.
Grüße
Uli
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Darfst du überhaupt eine Werkstatt haben dann? Und Möbel darfst du auch nicht bauen, oder? Sondern nur den Einbau din genormter fertigteile oder so n Quatsch.
Denke der richtige Weg wäre die künstlerische Schiene. Dann kannst du deine Möbel quasi als Kunst verkaufen und nicht als Möbel
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Ganz ehrlich Ben - wenn du dir die Seite des BUH mal ansiehst, vollgestopft mit Urteilen und haarspalterisch ausgelegten Einstellungen, hast du doch schon keine Lust mehr so etwas zu machen.
Du darfst nicht werben, Empfehlungen anderer Kunden nicht annehmen, musst Kundschaft in der ggf bestehenden Firma wegschicken, und musst permanent Klinken putzen.
Ja ich weiß, man könnte dann alles umdrehen und den weggeschickten Kunden selbst aufsuchen (so wird’s garantiert auch gemacht), aber das ist weder legal noch ehrlich.

Dass es so etwas in bestimmten Bereichen gibt finde ich gut, denn dazu gibt es passende Berufe.
Im Tischlerhandwerk ist es nach kurzer Zeit nur noch Beschiss.
Grüße
Uli

Was soll daran denn gut sein? Ich darf keinen nachtschrank bauen, weil ich kein Meister bin, kann aber ohne je eine sekunde im Handwerk gearbeitet zu haben kernbohrungen in einer tragenden Wand im Hochhaus herstellen. Wo sind die Risiken wohl größer?
Meisterzwang ist ja grundsätzlich ok aber die Auslegung ist absurd und zwingt die Leute mehr oder weniger dazu die Sachen schwarz zu machen
 

Mitglied 59145

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Hallo Uli,

ich will mich hier nicht über Meisterzwang streiten. Das ist ein anderes Thema. Auch wäre das Reisegewerbe nichts für mich und meine Situation. Die Seiten des BUH sind zugegebener Maßen sehr einseitig, das ist halt ihr Thema.
Für mich bedeutet Reisegewerbe dass der ausführende nicht in direkter Konkurrenz zu stehendem Handwerk steht. Wenn man sich die Fragestellung hier so anschaut, dann sehe ich das gegeben. Hier ist jmd. der im Bekanntenkreis arbeiten möchte, da zeigt der Buh einen Weg.
Natürlich kann man sich da über Details endlos streiten.
Ich finde das aber voll in Ordnung.

Natürlich ist da viel Haarspalterei, ist der Meisterzwang für mich aber auch.
Treppen ist da für mich verständlich, Gas und Elektro auch. Aber Möbel ?

Aber wie gesagt, dass ist ein anderes Thema.

Das schlimme ist eigentlich das es diese Haarspalterei überhaupt geben kann.

Gruss
Ben
 

suska

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Vielen Dank für die Posts, die direkt auf meine Frage antworteten...
Da ich eben auch eine Bedenkenträgerin bin, versuche ich einen gleitenden Übergang zwischen angestellter und freier Tätigkeit zu schaffen. Ich möchte zudem nur bestimmte Möbel bauen und deshalb meinen Brotjob erstmal halten und meine selbständige Tätigkeit auf das beschränken, was mir wirklich am Herzen liegt. Mein Traum ist natürlich schon, in 3 Jahren komplett davon leben zu können und in 5 Jahren Leute anstellen zu können :emoji_wink:.
 

teluke

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Dann bist Du doch (Klein)Hersteller.in (Fabrikant.in) und das ist kein Handwerk, brauchst daher auch keine Meisterprüfung.
Steht doch nirgends dass ein Fabrikant eine bestimmte Betriebsgröße haben muss.
Anmelden bei der Industrie- und Handelskammer.

Du stellst etwas her nach Deinen Vorstellungen und wer das kaufen will kauft es.
Dass Du dich dabei an den Vorstellungen der Kunden (nicht eines einzelnen) orientierst ist völlig normal, macht kein Fabrikant anders.
Du darfst dann auch Dein Produkt bei dem Käufer installieren.

Der Handwerker stellt etwas her nach den Vorstellungen seines Kunden. Das ist der Unterschied.
Dass der nicht groß sein muss siehst Du bei den Küchen.
 

Mitglied 59145

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Naja, wenn der Kunde dir sagt der Tisch soll aber diese Größe haben, dann ist das Maßanfertigung.
Um diese Form zu machen sollte man ein gewisses Produktportfolio haben, also nicht für die Situation passende Möbel herstellen.

Genau das ist laut meinem Verständis Handwerk.

Gruss
Ben
 

uli2003

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Mein Traum ist natürlich schon, in 3 Jahren komplett davon leben zu können und in 5 Jahren Leute anstellen zu können :emoji_wink:.
Das im Reisegewerbe? Nee, das wird nichts.

Ich habe ja nichts gegen das Reisegewerbe. Nur ganz ganz schnell werden die Kunden dich kontaktieren, und nicht du die Kunden. Dann ist es mit dem Reisegewerbe vorbei.

Natürlich ist da viel Haarspalterei, ist der Meisterzwang für mich aber auch.
Treppen ist da für mich verständlich, Gas und Elektro auch. Aber Möbel ?
Es geht nicht primär um die Gefährlichkeit der Arbeiten, nach entsprechenden Regeln und Vorschriften muss man schon arbeiten.
Haarspalterei betreibt der BUH, und an seinem (wohl so notwendigen) Auftritt erkennt man schnell, dass es eine heikle Sache ist.

Der Meisterzwang ist für dich Haarspalterei Ben? Darum geht es hier gerade nicht, aber das Thema, so oft es schon angesprochen wurde, ist doch glasklar geregelt. Ähnliche Qualifikationen gelten doch auch. Das klassische Reisegewerbe (Musiker, Schausteller, meinetwegen auch Scherenschleifer) bietet keinen Anlass zur Diskussion. Aber mit (Fertig-)Möbeln durch die Gegend zu ziehen und die mit Klinkenputzen an den Mann zu bringen wirkt doch nun wirklich sehr konstruiert und fragwürdig.
 

Mitglied 59145

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Da kann ich dir zustimmen. Das ist sehr konstruiert. Du kannst, rein theoretisch, deine Leistung Möbelbau halt über Klinkenputzen verkaufen. Du musst das nicht alles mitschleppen. Du könntest mit Referenzen in Fotoform von Tür zu Tür gehen. Das kann natürlich auch ein kleiner Stand auf dem Weihnachtsmarkt oder ähnliches sein. Ist aber wirklich sehr weit hergeholt. Es kann aber auch ein Tipp sein. Ruf den mal an, der braucht eine Küche. Wäre halt genau andersrum. Nicht ruf den mal an, der baut Küchen. Aber das Thema finde ich auch recht seltsam, wie gesagt wäre nicht mein Weg. Waren bei mir aber auch komplett andere Grundlagen und ist ja,in meinem Fall, jetzt Rechtssicher.

Den Rest lassen wir einfach aussen vor, da geht es dann um EU-Recht und anderen Kram. Das gehört wirklich nicht hier hin.

Gruss
Ben
 

TischlerTheo

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Hallo
wenn Du noch zeitliche Kapazitäten frei hast, wäre jetzt doch der ideale Zeitpunkt für einen Abendkurs als Vorbereitung auf die Meisterprüfung!
Schöne Grüße
Theo
 

Glismann

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Das erinnert mich an die Zeiten, wo sich Lehrlinge standardmäßig so beworben haben:

Ich möchte mit einem natürlichen Werkstaff kreativ arbeiten.

Wer sich das ausgedacht hat, hat nie in einer Tischlerei gearbeitet.
Obwohl, es gibt solche Leute, aber wohl sehr selten.
Und leben muß man auch davon..
 

Christian81

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Am Ende läuft es doch eh auf eine Vollzeit Selbstständig raus. Das ganze umgehen des Meisters mal bei Seite. Mir wäre das viel zu kurz gedacht.
Mit dem Meister hast du alle Möglichkeiten, ob voll oder nebenberuflich.
Ich kann nur sagen das die Meisterschule die beste Schulzeit war die ich hatte.
 

suska

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Hey vielen Dank für Eure Gedanken. Ich habe Ausbildung zur Tischlerin, Studium und ne Menge Berufserfahrung (leider nicht in der Tischlerei sondern im Anschauungsmodellbau und Kunstproduktion). Ich möchte im Moment weder Zeit noch Geld auf die Meisterschule verwenden. Das sehe ich im Moment in der Entwicklung meines Geschäftsmodells besser angelegt. Teil III, da habe ich gewiss noch Bedarf. Teil IV habe ich. Den Rest brauche ich für das, was ich machen will nicht. Und ich finde es den Aufwand nicht wert, solange ich Einzelunternehmerin bin und max. mir selber (und Anhängigen) schade könnte. Sollte es klappen und vielleicht Angestellte hinzukommen, sieht die Sache vielleicht wieder anders aus. Dann werde ich einfach nochmal bei der HWK anklopfen und nach einer Ausnahmegenehmigung fragen.
 
Zuletzt bearbeitet:

magmog

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am hessischen Main, 63500
Guuden,

ich möchte gerne selbstständig als Zahnarzt arbeiten.
Erfahrungen mit Bohr- und Schleifmaschinen habe ich reichlich,
aber weder das Geld noch die Zeit für ein Studium.
Da ich erst einmal nur im Nebenberuf gelegentlich Freunden und Bekannten behandeln will,
müsste doch eine Anmeldung als reisender Bader eigentlich ausreichen.
:emoji_wink:) !!!
 
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