Als Geselle ins Ausland

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Hallo zusammen!

Ich bin voraussichtilich ab dem Sommer frisch "gebackener" Tischlergeselle.
Meine Ausbildung habe ich in einer kleinen aber feinen Tischlerei absolvieret. Diese bestand aus einem Meister und einem Gesellen.

Naja, darum geht es jetzt aber eigentlich nicht!

Während meiner Ausbildung hat mich immer schon das Ausland und deren Mentalitäten bzw Bauweise interessiert. Ich bin immer wieder an Skandinavien hängen geblieben.
Aber auch Länder wie Schweiz, Österreich , Spanien etc. würden mich reitzen.

Zudem würde ich selbst von mir denken, dass ich selbstbewusst und selbstständig bin, um so ein Projekt in Angriff zu nehmen.

Ich würde mich freuen, wenn Tipps, in welcher Hinsicht auch immer, hier landen würden.

Schöne Grüße
 

buniq

ww-eiche
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27. Juli 2011
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347
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Seelze/Letter (Hannover)
ich kann dir nur aus meinen erfahrungen schildern...und zudem auch nicht aus dem holzhandwerk...(bin ja im maler und lackierer handwerk tätig)

ich habe 2 jahre lang in der schweiz gearbeitet...(2007-2009)...und bin alle 4 wochen heim gefahren...da meine frau hier geblieben ist...
gearbeitet habe ich in chur...und gewohnt in bad ragaz...(1-zimmer mit bad)...

die schweizer sind von haus aus sehr freundliche menschen...(ich habe keine negativen erfahrungen gemacht)...

es war für mich nur vom material her...eine umstellung..da es die geläufigsten materialien...mit denen ich hier gearbeitet habe...dort nicht gibt...(was aber nach kürzester zeit kein problem mehr war)...

an den arbeitszeiten...habe ich mich nie gewöhnt...
von montags bis freitags 07.00 uhr - 17.30 uhr...
davon war von 9.00 - 9.15 uhr frühstück und von 12.00 uhr - 13.00 uhr mittag...

das essen in der schweiz ist auch gewöhnungsbedürftig...und teuer...
graubrot...so wie wir es hier kennen...gibt es dort nicht...nur weißbrot in allen variationen...und wurst, fleisch und milchprodukte sind extrem teuer...
2 steaks kosten da auch schon mal um de 25€ umgerechnet...
da überlegt man es sich 2x...ob man nen steak futtert...
dafür verdient man aber extrem gut...wenn man sein handwerk versteht...
du schleppst da ohne probleme das doppelt nach hause...was du hier verdienst...
dafür musst du aber auch ca. 25% mehr lebenserhaltungskosten rechnen...als hier...
umso näher du an einer großstadt wohnst...umso mehr steuern zahlst du dort...da jeder kanton seine eigenen gesetze macht...
da ich weit ausserhalb einer großstadt gewohnt und gearbeitet habe...lag mein steuersatz auch nur bei 11%...

du bezahlst als neuankömmling in der schweiz...jeden monat deine steuern...
wer mit einem fahrrad unterwegs sein möchte...muss sich eine vignette für´s fahrrad kaufen...
ich hatte mein fahrrad dabei gehabt...da es in bad ragaz mit parkplätzen in der innenstadt essig aussah...

ob ich es wieder machen würde...?
solange man ungebunden ist...und keine familie hat...die man nicht mitnehmen kann...würde ich es wieder machen...
ansonsten nicht...

mehr fällt mir auf die schnelle nicht ein...
 

Holzschwamm

ww-pappel
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7
Ja vielen Dank schonmal für die Tipps. Hört sich echt interessant an.
Ich habe mir eben mal einen Bericht aus der BM-Karriere durchgelesen. (schon etwas ältere Ausgabe).
Da hat sich in Namibia ein deutscher Tischler selbstständig gemacht und hat anscheinend einen sehr guten Maschinenpark etc. ...
Sowas wäre wahrscheinlich auch einen Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst.
 

Donau

ww-esche
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Da hat sich in Namibia ein deutscher Tischler selbstständig gemacht und hat anscheinend einen sehr guten Maschinenpark etc. ...
Sowas wäre wahrscheinlich auch einen Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst.

Ja Holzschwamm hört sich gut an vom Tellerwäscher zum Millionär hats alles schon gegeben. Kann aber genauso nach hinten los gehen.
Und das vergisst man dann auch nicht so schnell. :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
Ich war ein Jahr auf Ibiza und bin dann per Anhalter wieder zurück nach Deutschland
und war froh als unser soziales Netz mich wieder aufgefangen hat. Das sollte man bedenken wenn man hier seine Zelte abbricht.
Auch solltest du über ein Grundkapital verfügen und nicht Werkzeug einpacken und los.
Ich will dir deine Träume nicht kaputt machen aber da gibt es viel abzuwägen und das ist dann nicht die Auswanderer im Hartz 4 TV sondern Live und betrifft dich.

Alles Gute für dich aus der Heide
Gruß Rainer
 

Johannes B.

ww-kastanie
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Schweden
Hallo,

Ich bin auch sofort nach meiner Ausbildung nach Schweden ausgewandert. Das war jetzt fast vor einem Jahr ! Aber aus anderen Gründen wie "was besonderes Erleben, was man nicht so schnell vergisst"...

Ich arbeite hier leider noch nicht richtig, ich gehe in die Sprachschule und nebenbei darf ich auch in die dortige Schreinerei wo mit der Schule zusammenhängt.
Aber was meine Erfahrung mir sagt ist, das wir mit einer Deutschen Ausbildung nach 3 Jahren mehr können, als ein Schwede nach 10 Jahren arbeit !! So traurig sich das auch anhört. Das ist schade für mich, weil ich mich ja weiterbilden möchte und immer dazulernen will.
Ich glaube die beste Erfahrung machst du in Deutschland, was dir für später auch hilft.
Versuche doch in verschiedene Schreinereien zu arbeiten und nehme alles mit was nur geht !
Ich meine jetzt nichts klauen sondern dazulernen.

Viel Glück, was du auch immer machst !!

Johannes
 
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