ABS-Kanten bündig zu beschichteten Platten

tiefbohrer

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Hallo zusammen,
Zuerst einmal frohe Ostern an alle.

Ich will Ostern nutzen, um meine neue Küche weiter zu bringen. Derzeit habe ich Probleme meine Egger-ABS-Kanten bündig zu bringen. Das Leimen mit PU-Leim funktioniert inzwischen gut, allerdings habe ich noch keinen zuverlässigen Weg gefunden, die Platten fertigzustellen. An der Fräse bleibt ein kleiner Rest übrig bzw. sofort ist die sehr dünne Beschichtung der Platten weg. Die Bearbeitung mit dem Hobel funktioniert teilweise gut, aber ab und an wird auch hier die Platte zerkratzt bzw. matt. Ich habe zudem den Eindruck, dass die Platten sehr empfindlich bezüglich Kratzer bzw. es oft Glück ist eine saubere Schnittkante zu bekommen.

Gibt es einen zuverlässigen Weg für die Endbehandlung? Stumpfe Stellen bekomme ich gut mit Stahlwolle aufpoliert.


Vielen Dank.
Viele Grüße
Markus
 

tiefbohrer

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,
Vielen Dank für die Tipps, aber irgendwie klappt es nicht zuverlässig. Mit der Fräse und Anlaufring sind zumindest ab und zu matte Stellen zu sehen. Mit dem Stemmeisen klappt es nur bei sehr kleinem Überstand, da sonst das Kantenschneiden rattert. Ich werde weiter üben.

Viele Grüße
Markus
 

carsten

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Hallo

das mit den Spuren im Dekor kenne ich. Wenn mir keine optimale Ausstattung zur Verfügung steht nehme ich die Oberfräse mit einem Radienfräser R2 und setzte Plattenseitig eine erweiterung unter die Grundplatte so das ich die obere Kante des Radienfräsers den berühmten mgl kleinen Überstand der ABS Kante gegenüber der Dekoroberfläche erreiche. Diesen kleinen Überstand kann man mit etwas Übung einfacher entfernen. Satt einem breiten Stechbeitel habe ich mir dazu ein breites Hobeleisen einer Rauhbank hergerichtet. Wichtig die Ecken runden damit man nicht mit diesen ( spitz und scharf) in die Oberfläche reinhackt.
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

da Du noch üben willst ...:emoji_wink: Meiner Erfahrung nach geht das händische Bündigschneiden (mit Cutter, Messer, Beitel oder Hobeleisen) besser, wenn man die Schneide nicht rechtwinklig zur Schnittkante in geradem Vorschub bewegt, sondern leicht zur Schnittkante geneigt, zur Schnittkante drückend und vor allem in einer jeweils kleinen Seitwärtsbewegung zur Kante hin führt. Quasi ein Sägen mit einer Klinge, ein ziehender Schnitt.

Das ist ein wenig schwierig in verständliche Worte zu fassen, aber beim Üben wirst Du denke ich schnell merken, wie es gedacht ist.

Noch eine Idee, mangels Erfahrung aber gleichzeitig eine Frage an die Fachleute: könnte man die empfindliche Oberfläche nicht abkleben? Und den resultierenden minimalen Überstand (in Dicke des Klebematerials) dann mit einem Schleifklotz in 45-Grad-Haltung nacharbeiten?

Rainer
 

Holz-Christian

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. Derzeit habe ich Probleme meine Egger-ABS-Kanten bündig zu bringen. Das Leimen mit PU-Leim funktioniert inzwischen gut, allerdings habe ich noch keinen zuverlässigen Weg gefunden, die Platten fertigzustellen.

Hallo Markus.

Kanten anleimen mit PU Leim?:eek:
Das Teufelszeug versaut dir ja die Plattenbeschichtung.
Für sowas gibts Folienleim/ Kantenleim, z. B. Kantol.

Zum Kantenbearbeiten:
Wenn Du eine Oberfräse hast kannst Du die zur Kantenfräse aufrüsten.
Du baust einfach unter den Tisch unter eine Hälfte eine dünne Platte, dicker als der Kantenüberstand.
Diese Platte montierst du mit etwas Abstand zum Fräser (2mm Radienfräser).
Nun stellst Du die Oberfräse mit der aufgedoppelten Platte auf deine beschichtete Platte, der Kantenüberstand zwischen Fräser und Aufdopplung.

Wenn nun die auslaufende Schneide des Radienfräsers sauber auf Beschichtungshöhe ausgerichtet ist kannst du mit einem Arbeitsgang bündigfräsen und abrunden.
Es gibt auch sündteure Kantenfräsen, z.B. von Festool, die funktionieren nach dem gleichen Prinzip..
Wichtig ist ein hochwertiger Radienfräser mit gutem Anlaufkugellager.

Gutes Gelingen, Christian.
 

raziausdud

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Hallo Christian,

ich brauche mal Nachhilfe, hab da etwas nicht verstanden:

Denn m.E. stelle ich den Punkt, wo die auslaufende Schneide des Abrundfräser die Kante trifft, bei einem Abrundfräser mit Anlaufring einfach über die Fräshöhe-/tiefe ein.

Wozu also dient die zusätzlich untergeschraubte Platte auf der einen Hälfte der OF-Grundplatte?

Danke und Grüße
Rainer
 

yoghurt

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Hallo,
Ich bin zwar nur teilweise Christian, aber antworte trotzdem.

Die Platte unter der OF dient dazu diese überhaupt auf dem Werkstück führen zu können, ohne dabei mit dem Überstand der Kante zu kollidieren.

PS: das ist übrigens eine Lösung nach deinem Geschmack! Ich schätze deinen Minimalismus sehr! du zeigst mit Deinen Lösungen immer wieder auf, dass es auch ohne Festool im Wert von xx.xxx€ geht.
 

Holz-Christian

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Hallo Rainer.

Yoghurt hats schon geschrieben, die untergeschraubte Platte dient zum überbrücken des Kantenüberstands und ist Auflage für die Maschine.
Wenn man die Platte zum Fräser hin spitz zuschneidet kann man bei umlaufend angeleimter Kante bis zum Eck raus fräsen.

Gruss Christian.
 

tiefbohrer

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Guten Morgen zusammen,
Vielen Dank für die Tipps. Ich werde es jetzt gleich ausprobieren. Ich hoffe, dass ich einen R2 Fräser habe.

Den Tipp mit dem PU-Leim habe ich von der Schreinerin, die mir auch die Platten und Kanten besorgt hat. Beides ist von Egger, wobei die Kanten 2mm haben.

Viele Grüße
Markus
 

Holz-Christian

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Hallo nochmal.

Kleine Ergänzung:
Wenn man die Platte seitlich von der OFGrundplatte überstehen lässt kann man darauf prima einen Zusatzgriff montieren.
Dann lässt sich die Maschine besser führen.
Optimal für die Platte ist ein Abschnitt einer 6mm Kompaktplatte.
Solche Reste haben die meisten Schreinereien irgentwo rumliegen.
Das Befestigen der Platte ist vom Maschinentyp abhängig.Evtl. muss man Löcher in die Grundplatte bohren.
Oder man kann Schrauben in der Fußplatte benutzen.

Allgemein ist für den Zweck eine kleine leichte Oberfräse vorteilhaft.
Ein Riesenprügel mit 2000W ist etwas überdimensioniert.

Gruss Christian.
 

tiefbohrer

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Hallo zusammen,
Hier nun meine Erfahrungen.
Leider habe ich keinen R2-Fräser (trotz verschiedener Sätze). Deshalb habe ich die Oberfräse nicht weiter verfolgt. Meine Führungskünste waren für die Tischfräse (ohne Radius) leider nicht gut genug, so dass es ab und zu zu stumpfen Stellen kam. Diesen Weg habe ich dann nicht weiter verfolgt.

Die besten Erfahrungen habe ich wie folgt erzielt:
Mit dem Hobel so weit vorgearbeitet, dass nur noch ein kleiner Rand blieb. Dann mit einem neuen Hobelmesser den Überstand abgenommen. Den Rest mit dem Hobel abnehmen klappt nur ab und zu und ist abhängig von der Schärfe (nicht zuviel und nicht stumpf).
Dann mit der Stahlwolle meiner Frau die Kante abgerundet und poliert.

Lackleim hält bei weitem nicht so gut wie PU (Kleiberit 569 Supratac).

Im neuen Bauhaus bei uns bieten sie einen ABS-Kantenservice an. Leider kenne ich den Preis nicht. Wenn jetzt noch mein benötigtes Weiß vorhanden ist, dann könne ich den Schrank für die Restnische und den Deckenabschluss bekanten lassen. Inzwischen weiß ich diese Arbeit zu schätzen. Leider ist meine Schreinerin nicht so gut ausgestattet.

Viele Grüße
Markus
 

Sägenbremser

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Hallo Markus

es gibt Kantenbänder in der Ausführung für die
PVaC Verklebung, auf deren Rückseite ist eine dem
Anwendungfall angepasste Aktivierungsschicht drauf.

Lackleime, egal wer die liefert, sind immer die letzte
mögliche Lösung für schwierige, leider auch nicht so
wirklich tragfähige Anwendungen. Alte Tischler haben
dafür auch den treffenden Namen "Katerwichse":emoji_grin:

Für nicht genau definierte Materialien gibt es aber auch
sprühfähige Haftverbesserer, nur als Beispiel E-Coll EU
Aktivator. Die sind eigentlich als Haftvermittler für Iso-
cyanitkleber gedacht, bringen aber auch PVaC Leime zum
sicheren kleben. Das ist immer noch angenehmer in der
Anwendung als wie wir es noch mit Schwefelsäure auf dem
Schwamm vornehmen mußten, das war wirklich eine ganz
grosse Sauerrei:emoji_grin:

Gruss Harald
 

Holz-Christian

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Hallo Markus.

Der Kleiberit ist ein gewöhnlicher PU Leim.
Ich frage mich wie du es schaffst die Reste des herausgequollenen Leims sauber von der Beschichtung zu entfernen.
Das ist eigentlich unmöglich.
Zumindest ich als Berufsschreiner sehe keine Möglichkeit damit ein einem Kunden verkaufbares Resultat zu erzielen.
Das Teufelszeug unterwandert auch Klebstreifen und versaut die Flächen.
Wenn Folien/Kantenleim nicht richtig hält liegt liegt das an der Verarbeitung.

Gruss Christian.
 

tiefbohrer

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,
Der Lackleim ist im Datenblatt als Kleber angegeben, daher auch mein Versuch. Das entfernen des PU-Leims ist meist/eigentlich kein Problem. Hier hilft die Stahlwolle wirklich gut. Die fertigen Resultate können mit der ursprünglichen Küche (installiert vom Profi) mithalten. Gerne kann ich bei Bedarf Bilder einstellen.

Allerdings benötige ich für die Kanten so viel Zeit (kleben ist schnell erledigt), dass es für den Profi nicht wirklich eine Alternative ist. Alleine die Wartzeit und dann die Entfernung der Kanten ... Wenn man dies geschäftlich braucht, ist eine Maschine für mich die einzige Möglichkeit, oder?

Auf jeden Fall vielen Dank für die Hilfe.

Viele Grüße
Markus
 

carsten

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Hallo

der Kleiberit Supratec 569 finde ich jetzt nicht als "normalen" PU Kleber.
Normal das sind für mich die dünnflüssigen honigartigen.
Der Supratec ist sehr zäh und läßt sich aus meiner Sicht sehr gut dosieren und quillt auch nicht sooo stark auf. Man sollte da halt nicht nach dem Prinzip gehen das nur wenn Leim rausquillt auch genügend Leim angegeben wurde.
Ausprobieren wo die ideale Auftragsmenge liegt, mit dicker Zulage und genügend Zwingen pressen. Herausquellneder Leim direkt mit reichlich Spiritus und Zewa entfernen.
Alternativ nur bei Dekorplatten die Fläche mit Trennmittel das was die meisten Schreiner auch für die Presse nehmen dünn Betonung auf DÜNN einreiben, gibt es auch als Spray oder für die mit Verbindung zur Landwirtschaft Melkfett.
Wobei ich mit dem Kantol noch keine Probleme hatte. Habe mir allerdings angewöhnt die Kunsstoffkante mit der Rückseite vorher über ein Schleifpapier zu ziehen.
 
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