Abricht/Dickenhobel einstellen

frama´78

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Hallo Holzwürmer,

ich bin neu hier und hätte da eine Frage zu meiner billigen Güde GADH204. Ja, ich weiß; billiger Chinahobel und sicher kein perfektes Werkzeug aber eigentlich bin ich recht zufrieden damit für meine Ansprüche.

Leider habe ich ein Problem mit der Abrichte: Die Winkligkeit habe ich mit viel Schweiß und Tränen gut genug eingestellt bekommen und weiß inzwischen, wie und wo ich ein bisschen Drücken muss. Aber beim "parallelhobeln" - also, wenn ich zwei Bretter fügen möchte - machen die Teile einen Bauch (Konkav) von etwa 1mm auf 500mm Länge. Ich bekomme das natürlich mit Zwingen und etwas Kraft trotzdem zusammen, aber sogar ich als Hobbyist empfinde das als Murks.

Meine Frage ist also: woher kommt das und wie kann ich beseitigen?



PS: Ich bin Metaller und bitte um Verzeihung, wenn ich mich mit den Fachbegriffen vertue :emoji_slight_smile:
 

IngoS

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Hallo,

deine Hobeltische stehen "dachförmig" zueinander.
Du musst ein Richtscheit über beide Tische legen und dann einen oder beide Tische so ausrichten, dass sie parallel zueinander stehen.
Stehen die Tische V förmig zueinander wird die Fügekante konvex.

Gruß

Ingo
 

Komihaxu

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Vorher noch eine Warnung:

Ich weiß nicht, welche Einstellmöglichkeiten dieser Chinakracher bietet.
Wenn du aber die Tisch verstellst, dann lass unbedingt erst mal die Pfoten vom Abnahmetisch (das ist der nach der Hobelwelle, wo du das fertig gehobelte Holz runternimmst).
Wenn du den verstellst, ist deine gesamte Hobelmaschine verstellt und es wird was größeres.

Also erst mal die Abnahmestärke auf Null stellen, dann ein Richtscheit auf den Abnahmetisch zwingen. Als Metaller müsstest du ja wissen, wie du die Planparallelität des Aufgabetisches zum Abnahmetisch prüfen kannst. Ob es eine Einstellmöglichkeit gibt - keine Ahnung. Ich drück dir die Daumen, dass es nicht (wie so oft bei Güde) heißt: Wer billig kauft, kauft zwei mal.
 

Dietrich

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Hallo Metaller aus dem Schwarzwald,

wieso tut man sich so etwas (Güde), als Mann vom Fach an?

Wenn eine Hobelmaschine keine verleimfähigen Flächen erzeugt ist das nicht zufriedenstellend.

Zur Einstellung hat der Vorposter ja bereits etwas geschrieben.

Gruß Dietrich
 

rockymountaineer

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Hallo, du musst mit dem hinteren (also dem der Messerwelle abgewandten ) Teil des ABNAHMETISCHES hoch. und zwar ordentlich. prüfen durch hobeln oder mim Richtscheit.

Er hier hatte das gleiche Problem nur nicht so gravierend. Dazu gibts noch ein bisschen Erklärung und er stellt es dann auch richtig ein, je nachdem wie gut dein Englisch ist. https://www.youtube.com/watch?v=Kq-luuLB7Lc
 

Komihaxu

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@rockymountaineer:
Das halte ich für genau das falsche Vorgehen.
Erst mal schauen, ob es sich mit dem Aufgabetisch einstellen lässt. Nur wenn man hier an Grenzen stößt, sollte man den Abnahmetisch anfassen.

Änderungen am Abnahmetisch können sich darin äußern, dass der Hobel überhaupt nicht mehr funktioniert (Tisch zu niedrig im Vergleich zur Hobelwelle)
oder einen Hobelschlag auf den letzten Zentimetern des Holzes hinterlässt (Tisch zu hoch im Vergleich zur Hobelwelle).

So sieht letzteres aus:
snipe250.jpg

Quelle: Jointer Problems, Causes & Fixes - NewWoodworker.com LLC

Die Deutschen haben dafür leider nur das Wort "Hobelschlag", was sich leicht damit verwechseln lässt: Leimfugen: Das Hobeln macht den Unterschied / Tischlern / Tipps & Tricks / Wissen - Holzwerken

Man könnte natürlich erst mal mit einem rund 30 cm langen Holzstück (nicht viel länger!) prüfen, ob wenigstens das bei dem Chinakracher ordentlich eingestellt ist. Wenn nicht, kann man wirklich gleich am Abnahmetisch rumschrauben.

Dazu auch noch mal ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=j-POSWZvjIQ
 

Komihaxu

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Wenn man das Wissen der deutschen BG kombinieren könnte
mit dem Mitteilungsbedürfnis und den Videotalenten der Amis - das wäre was. :emoji_grin:
 

Orgelbauer

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Richtig...

Wenn man das Wissen der deutschen BG kombinieren könnte
mit dem Mitteilungsbedürfnis und den Videotalenten der Amis - das wäre was. :emoji_grin:

tja... und dann kommen Billigheimer, Kistenschieber und die Werbetexter, erfinden schöne Bildchens, neue Modewörter ... und schwups kauft ein Unbedarfter das falsche Maschinchen ! :emoji_frowning2:

Ich hatte auch mal gedacht - das größere Modell (310mm) von ROY Masschinen (bei Stuutgart) wär "ein Gutes" für den Hobbybereich.
Nein !
Finger generell weg davon ! :mad:
Trotz Garantie hatten die für Deutschland keinen Total-Ersatz vorgesehen.
Messer einstellen ? ...nimm ne Latte.
Hobelschlag ? ...was ist das ?
Hatte das Maschinchen zum Schluß mehrfach erfolgreich zerlegt und wieder komplettiert, sogar die Billig-Lager ersetzt (ich Idiot), nur um letztlich dran zu scheitern.
Du kannst eben nicht aus Mist Gold machen.
Es sei denn, Du bist Insekt oder Druide :emoji_grin:
Grüße
 

frama´78

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Danke euch!

Hui, hier gehts ja ab :emoji_slight_smile:

Danke für euren Input!!!

Einstellen kann ich bei dem Ding nicht wirklich was, aber ich habe am Wochenende mal kräftig getestet und wenn ich mich damit abfinde, dass das nur ein Vor-Abrichten ist, bin ich zufrieden. Ich nehme einfach den Handhobel für den genauen Teil.

Bei meinem aktuellen Projekt (bzw. ein Teststück dafür) bin ich jetzt ganz gut gefahren, nur ist Fichte zu bearbeiten schon eher was für fortgeschrittene :emoji_slight_smile:


Grüße,
Frank


PS: Die Bedienungsanleitung ist totale Grütze:emoji_open_mouth:
 

Komihaxu

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Einstellen kann ich bei dem Ding nicht wirklich was,
Mach doch mal ein Bild von den Stellen, wo die Tische am Maschinenkörper befestigt sind.
Auch wenn da nichts einzustellen schein, wird man mit Schrauben leicht lösen und mal kräftig drücken die Tische eingestellt bekommen.
Dann darf man nur hinterher nie wieder was schweres auf die Maschine fallen lassen oder sie an den Tischen anheben. :rolleyes:

und wenn ich mich damit abfinde, dass das nur ein Vor-Abrichten ist, bin ich zufrieden. Ich nehme einfach den Handhobel für den genauen Teil.
Na dann hättest du dir aber die komplette Maschine sparen können.
Es ist doch das schöne an einer langen Abrichte, dass man mit wenig Aufwand winklige und gerade Bauteile bekommt.

PS: Die Bedienungsanleitung ist totale Grütze:emoji_open_mouth:
Wahrscheinlich nicht nur die...
 

Orgelbauer

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Hui, hier gehts ja ab :emoji_slight_smile:

Danke für euren Input!!!
..., nur ist Fichte zu bearbeiten schon eher was für fortgeschrittene :emoji_slight_smile:

Grüße,
Frank


PS: Die Bedienungsanleitung ist totale Grütze:emoji_open_mouth:

Moin Frank,
wenn Fichte schon für Fortgeschrittene,
was ist dann Wenge, Eiche, Ahorn, Kirsche... usw. ?
Wenn Fichte schon zu schwer, nimm Erle.
Das taugt hinten wie vorn nischt ... läßt sich schnell verarbeiten, ist ebenso schnell hin, und hat keinen Heizwert :cool::emoji_grin:

Grüße
Klaus
 

Komihaxu

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wenn Fichte schon für Fortgeschrittene,
was ist dann Wenge, Eiche, Ahorn, Kirsche... usw. ?
Fichte finde ich gar nicht soo einfach zu hobeln.

1. Harzt wie Sau. Eine einzelne Harzgalle kann einem den Dickentisch so schnell zuschmieren, dass der Vorschub nicht mehr funktioniert.
2. Viele große Äste. Um jeden Ast wechselt die Maserrichtung, es kommt zu Ausrissen und der Hobel tut sich mit dem harten Anteilen schwer.
3. Ausbrüche von Ästen sind immer möglich, was in Hobelmaschine und Absaugung deutlich hörbar rumpeln kann.
4. Man muss sehr vorsichtig mit dem Holz umgehen, unachtsame Handhabung hat sofort Dellen und Beschädigungen zur Folge.

Buche, Kirsche oder auch Ahorn finde ich einfacher zu hobeln. Selbst Eiche geht besser (solange es keine schnell getrocknete Thermo-Eiche ist, die splittert schnell).
 

frama´78

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Naja. Also mit Ahorn, Kirsche, Birne und Eiche habe ich (hatte ich bisher noch) keine (größeren) Probleme. Nur bei der Fichte reißt mir laufend was aus oder verhakt.

Zebrano und Wenge habe ich erstmal zurück gestellt :emoji_grin:

Ich muss dazu sagen, dass die Fichte halt auch eher aus der Kategorie Konstruktionsholz ist und das restliche Holz vom Fachmann kommt. Die Fichten nehme ich meistens zum Testen.
Gut, ich bin natürlich nicht vom Fach und auch als Hobbyist ein Anfänger. Insofern ist alles gut:emoji_slight_smile:

Ich finde den Stromhobel ganz praktisch um die Rechtwinkligkeit schnell und sauber zu haben und die Planheit so einigermaßen. Gerade die Winkligkeit hasse ich seit dem 1. Lehrjahr... Sichtwort U-Stahl
 

frama´78

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Danke nochmal für eure Hilfe! Nach Rücksprache mit dem Güde-Service habe ich angeboten bekommen, dass ich das Gerät zur Einstellung und Überprüfung einschicken darf. Ich hab das jetzt aber so hinbekommen und Güde war so freundlich und hat mir gleich ein paar Ersatzteile geschickt.

Mit dem Gerät komme ich jetzt super zurecht und ich bin sehr begeistert vom gebotenen Service des Herstellers. Hätte ich bei einem Bahmarkt-Gerätevermarkter nicht erwartet.

Ok; das Nächste Gerät -eine Bandsäge- wird trotzdem wohl eher gleich was richtiges :emoji_slight_smile:

Das nur zur Info, falls es jmd interessiert :emoji_slight_smile:
 

Komihaxu

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Ok; das Nächste Gerät -eine Bandsäge- wird trotzdem wohl eher gleich was richtiges :emoji_slight_smile:
Gute Entscheidung. Ich hatte mal so eine blaue Mini-Bandsäge hier stehen (unfreiwillig zugelaufen). Hat keine 5 Betriebsstunden gehalten und war bis dahin mit den Worten "Zumutung" und "Sicherheitsrisiko" gut umschrieben.
 

predatorklein

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Moin

Güde macht halt das was der Verbraucher verlangt .

Sie verkaufen Billigware , und vieles davon taugt nicht viel .
Ausnahmen gibt es auch , zum Beispiel die Kaltkreissäge GMC 315 , die haben wir in der Werksatt .

300 Kilo Gewicht , mit Sägeblatt vor 5 Jahren 1398 € bezahlt .
Bei Eisele oder MEP wären mindestens 3000 € fällig gewesen .
Hätte sich nicht gerechnet .

Oder die Tisch / Standbohrmaschinen , die sind für das Geld echt ok .
Man darf halt auch nicht erwarten , daß man eine Alzmetall kriegt :emoji_wink:

Bei Hobelmaschinen sollte man als Einsteiger eine EB HC 260 kaufen , muß man 300 bis 500 € für anlegen .
Und mit der kann man echt was anfangen .

Und damit einem einer das sagt gibt es ja Foren wie dieses hier :emoji_grin:

Gruß
 

frama´78

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Ich hab gestern meinem Hobel einen Satz neue Messer spendiert und versucht, das Ding neu einzurichten. Mit genug Mut habe ich die Befestigung des Abnahmetisches gefunden und ein wenig verstellen können.

Ich konnte jetzt das Hobelbild auch ganz gut verbessern. Meine 50cm Referenz-Buchestäbe haben in der Mitte jetzt eine Delle (konkav) von 0,25-0,3mm.

Meine Frage: Ist das ok oder muss das noch besser gehen?
 

Komihaxu

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Verleimst du zwei miteinander, hast du ja schon einen Spalt von einem halben Millimeter.
Bekommt man mit der Schraubzwinge schon dichtgepresst, aber feucht darf das Holz dann nie werden, sonst gehen die die Leimfugen auf.

Vielleicht mal über eine Rauhbank nachdenken und den letzten Strich per Handhobel korrigieren:
https://www.holzwerken.de/techniken/fuegen.phtml
https://www.zisoft.de/holzwerken/projekte/terrarium-unterschrank/leimholz

Selbst wenn du den Schrotthaufen jetzt perfekt eingestellt bekämst - leg einmal ein großes Holz unsanft auf den Tisch und die Einstellung ist wieder zunichte.
 

IngoS

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Ich konnte jetzt das Hobelbild auch ganz gut verbessern. Meine 50cm Referenz-Buchestäbe haben in der Mitte jetzt eine Delle (konkav) von 0,25-0,3mm.
Meine Frage: Ist das ok oder muss das noch besser gehen?

Hallo,

kommt etwas auf deine Stäbe an.
Bei relativ flachem Material ist man leicht geneigt, das Werkstück auf den Tisch zu drücken. Wenn dann gehobelt ist, federt das Teil wieder zurück und du bekommst nie eine gerade Kante. Zum Prüfen, ob die Maschine gerade hobelt, solltest du ein Brett mit mindestens 10 cm Breite hochkant hobeln.
Da muss dann die Fügekante gerade sein (max. 0,1 mm).

Gruß

Ingo
 

frama´78

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Naja... Schrotthaufen finde ich bissel übertrieben. Ich hab an einigen Stellen hier und da nachgebessert und an sich finde ich das Teil echt brauchbar für meinen Anwendunszweck.

Jedenfalls für die Vorarbeit von sägerauhen Bohlen um so ziemlich gut die Gerad-und Winkligkeit, sowie Parallelität hin zu bekommen. Für "normale" Anwendungen reicht mir das, aber beim Instrumentenbau bin ich doch pingelig.

Bisher nehme ich tatsächlich einen 5er Hobel um vorne und hinten die "Bumps" abzunehme. Eine beispielsweise 7er Rauhbank hab ich (noch) keine.



EDIT @IngoS:

uh.. sehr interessante Gedanke!!!! Das probiere ich mal. Ich hab tatsächlich bisher nur ca. 10cm breite und 3cm dicke "Brettle" auf dicke getestet!

Danke dir!
 

Holzrad09

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Bekommt man mit der Schraubzwinge schon dichtgepresst, aber feucht darf das Holz dann nie werden, sonst gehen die die Leimfugen auf.

Verstehe Ich gerade nicht, musst Du mir mal näher erklären. :confused:
Zwei Buchenlatten mit 2 gegenüberliegenden Hobeleinschlägen dicht zu verleimen ist in der Tat etwas schwierig und nicht jede Leimfuge öffnet sich zwangsläufig bei etwaiger Feuchtigkeitsaufnahme des Holzes, schon gar nicht bei PU Leim !
mfg
 
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