Abplatten an Stationärfräse...

Gischpl

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Hai mittanand,

...gleich die nächste Frage von mir:

Um meine Füllungen von 22mm Stärke auf 10mm Feder für die Nut im Rahmen abzuplatten, habe ich mir einen 230mm Durchmesser Abplattfräser besorgt.
Diesen wollte ich gerade auf die Fräswelle montieren, als mir aufgefallen ist, dass eigentlich zwei Möglichkeiten habe, mein Leimholz abzuplatten:

1) Fräskopf unterhalb des Holzes, dafür Fräsrichtung im Gleichlauf. Ich weiss, dass dies der Teufel ist, aber ich möchte meinen Vorschubappart verwenden.

2) Fräskopf oberhalb des Holzes, dafür im Gegenlauf. Auch hier würde ich den Vorschub nehmen. Was mich daran stört, dass das Holz zwischen Maschinentisch und Fräskopf läuft.

Jetzt stellt sich mir die Frage...was ist besser ? Sicherheitstechnisch wahrscheinlich trotz Vorschub die Variante 2 ?!?
Gäbe Variante 1 evtl ein schöneres Fräsbild ? Ist es das Risiko wert ?

Da ich mein Leimholz auf ca. 40mm Breite abplatten möchte, kann ich den Vorschub nicht ganz dicht an den Anschlag positionieren, da sonst am Auslauf das Material kippen könnte ? Also die Vorschubrollen so weit vom Anschlag weg, dass die Rollen auf dem ungefrästen Material laufen, oder ?

Wie gehen das die Profis an ?

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

Hamburger Jung

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Fräser oben laufen lassen. Macht man eigentlich immer so bei Passungen.
Dann hast Du Ungenauigkeiten in der Materialdicke nicht in der Abplattung und die Passung ist immer perfekt gegeben.
 

Dietrich

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Hallo Oli,

kannst Du denn überhaupt einen 230mm Abplatter im Maschinentisch versenken?

Abgesehen davon, wird ein gedrehter Fräser im Linkslauf betrieben, nicht im Gleichlauf.

Vorteilhaft bei solch großen Fräsern und Frästiefen sind Anschlagbrücken, wenn nicht vorhanden, tuts auch ein Vorsatzbrett, durch welches der laufende Fräser durchgetaucht wird, das Werkstück hat dann eine durchgängige Führung.
Einen Vorschub braucht es eigentlich nicht beim Abplatten.

Gruß Dietrich
 

Gischpl

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Hai mittanand,

vielen Dank für Eure schnelle Antwort....also kan ich heute doch noch ein wenig arbeiten:--))

@Hamburger Jung: hört sich gut an. Aber bei der Variante auf jeden Fall mit Vorschub. Anders wäre mir das zu heiss....

@Dietrich: schlag mich bitte nicht...es kann auch sein, dass der Fräser 220mm Durchmesser hat. Auf jeden Fall kann ich den Oschi versenken. Anschlag wäre auch nicht das Thema. Ich habe seit kurzem den Aigner Integral-Anschlag. Bei dem kann man einzelne Holme vom Einlauf zum Auslauf Anschlag verbinden. Somit also alle offenen Bereiche zwischen den beiden Teilen verbinden. Mir ists irgendwie wohler, so zu arbeiten...:--))

Jau, hast Recht...an die Änderung der Drehrichtung habe ich gar nicht gedacht...Mir ging als erster Gedanke der Gleichlauf= böse durch den Kopf.

Aber nicht desto Trotz...ich denke, dass ich Variante 2 wählen werde. Wie HamburgJung geschrieben hat...alle Stärkeschwankungen im Material werden ausgeglichen. Bingo !

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

carsten

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Hallo

also einen Abplattfräse würde ich niemals im Gleichlauf arbeiten lassen auch nicht mit dem vermeintlich sicheren Vorschub. Der Vorschub ist nicht gleichzusetzen mit mech. Vorschub sondern ist Sicherheitstechnisch dem Handvorschub gleichzusetzen.
Gerade bei einem so großen Abplattfräser wird doch einiges an Holz zerspant da entstehen Kräfte die auch Vorschub nicht halten kann.
 

ranx

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moin,

für rechts oder links lauf braucht man doch nur die Drehrichtung umstellen ...

LG uwe
 

Gischpl

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Hai mittanand,

@Carsten: eben drum hatte ich absolute Bedenken. Du hast mir aus der Seele gesprochen...

@ Uwe: yes, i know! Nur ist mir das beim Betrachten der Situation rein gar nicht in den Sinn gekommen ..:--))


Also: meine 6 Füllungen sind nun abgeplattet. Ging alles gut..nur...das nächste mal mache ich es definitv so, dass das Holz zwischen Maschinentisch und Fräskopf läuft. Eigentlich hatte ich auch vor, das so zu machen. Aber als ich vor der Maschine stand, ging mir durch den Kopf, was wohl passiert, wenn sich irgendwas verklemmt....

Im nachhinein....eine Füllung hat sich ein wenig verzogen. Resultat ist, dass an einer Längskante nicht auf 10mm abgeplattet ist, sondern auf 10,5. Somit no way, dies in die Nut zu bekommen. Werde ich wohl händisch nachhobeln...:--))
Hätte ich Variante 2 genommen - wie ich eigentlich vorhatte - wäre das wohl eher nicht passiert.

Aber was solls...ich will ja dazu lernen.

Vielen Dank für Eure Tipps und einen schönen Tag noch

Grüße

Oli
 

marcusgoe

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Hallo, ich habe grundsätzlich eine Frage zu Gleich-Gegenlauf.
Im Metallbereich kann man auf stabilen Maschinen im Gleichlauf fräsen. Dies schont das Werkzeug, weil es direkt voll schneidet und nicht erst langsam einen Span aufbaut.
Ist das bei Holz genauso (bei CNC oder mech. Vorschub)?
Bis bald
Marcus
 

Gischpl

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Hai Dietrich,

ok, ja so würde ich das jetzt auch machen. Irgendwie hatte ich zu viel Respekt vor dem Gewalt der Maschine...:--))
Na ja, besser so als ohne Respekt vor dem Werkzeug..

Du schreibst...1ter Durchgang ?

Muss ich das so auffassen, dass Du auf mehrere male gefräst hast? Also bei jedem Durchgang im mm-Bereich zugegeben..?

Ok...ich bin nur einmal durchgegangen. Voll ins Material.
Gut...die Oberfläche ist jetzt nicht so der Brüller.

Aber wenn es gang und gebe ist, Abplattungen auf mehrere Gänge zu machen, dann hab ich wohl noch einen zweiten Punkt, den ich das nächste mal ändern muss..:--))

Viele Grüße

Oli
 

Dietrich

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Hallo Oli,

ja mind. 2 aber auch schon mal 3 Durchgänge mache ich, der letzte Durchgang dann mit 1mm Spanabnahme oder weniger, gibt eine besser Oberfläche.
Dies gilt aber nur für solche Abplattungen, bei tiefen Schlitz und Zapfverbindungen, deren Oberfläche nicht sichtbar ist immer voll ins Material, für irgendwas müssen 3KW und die 30mm Spindel ja gut sein.
Beispiel, tiefe Zapfen an Hobelbankschwingen:
http://www.holz-seite.de/ProjektHobelbank/L1030370.jpg

Gruß Dietrich
 

Dietrich

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Hallo Oli,

ja mind. 2 aber auch schon mal 3 Durchgänge mache ich, der letzte Durchgang dann mit 1mm Spanabnahme oder weniger, gibt eine besser Oberfläche.
Dies gilt aber nur für solche Abplattungen, bei tiefen Schlitz und Zapfverbindungen, deren Oberfläche nicht sichtbar ist immer voll ins Material, für irgendwas müssen 3KW und die 30mm Spindel ja gut sein.
Beispiel, tiefe Zapfen an Hobelbankschwingen:
http://www.holz-seite.de/ProjektHobelbank/L1030370.jpg

Gruß Dietrich
 

tirogast_2018

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Hallo, ich habe grundsätzlich eine Frage zu Gleich-Gegenlauf.
Im Metallbereich kann man auf stabilen Maschinen im Gleichlauf fräsen. Dies schont das Werkzeug, weil es direkt voll schneidet und nicht erst langsam einen Span aufbaut.
Ist das bei Holz genauso (bei CNC oder mech. Vorschub)?
Bis bald
Marcus
Hallo,
Beim Holz ist das eher umgekehrt, dass nämlich das fräsen im Gegenlauf die Schneiden
schont, da hier eine gewisse Vorspaltung auftritt und daher nicht das gesamte Material zerspant werden muss.
GLEICHLAUF darf nur bei mechanischem Vorschub gefahren werden,
und NEIN, der herkömmliche Vorschubapparat ist KEIN(!!) mechanischer Vorschub!
Von da her ist das Verfahren "fräsen im Gleichlauf" für Heimwerker ohnehin tabu:emoji_wink:
 

ölfisch

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Moin,
@Hamburger Jung:

Auch wenn ich bei den allermeisten Sachen mit Dir absolut übereinstimme:

Fräser immer unten laufen lassen. (wenn möglich)
Das habe ich so gelernt und kenne das nicht anders denn:

1. Das versenken des Fräsers minimiert die Möglichkeit zum Handkontakt.
2. Je höher ein Bauteil auf der Frässpindel aufgespannt ist desto größer ist die Belastung für die Lager. (ich weiß es gibt ja auch Fräsen mit Oberlager)
3. Minimiren der Rückschlaggefahr. Läuft der Fräser oben so besteht die Möglichkeit das beim verkippen der Werkstücks der eingriff ins Material einen Rückschlag ergibt. (Auch beim Vorschub und trotz Spandickenbegrenzung)
4. Und das ist auch eine Folge des Abkippens: Es wird zuviel Material abgetragen. (Füllung zu dünn - ist der Fräser unten und es wird zu wenig Material abgetragen kann man das Teil noch mal durchschieben. Ist der Fräser oben gilt die Weisheit: "Zweimal abgesägt und immer noch zu kurz!" :emoji_wink:

Das macht man ja beim auch beim Fälzen so. (Fräser unten)

PS: Gleichlauf sollte man nur machen wenn es unbedingt nötig ist und wenn sich wirklich sicher ist im Umgang mit der Fräse!
Im übrigen ist das meines Wissens von der BG "erlaubt" allerdings eben als letzte Lösung.
Ich bin schon ein paar Jahre Tischler und das mache ich wirklich ungern und es lässt sich meist vermeiden.

Gruß M.
 

Clemens J.

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Hallo,

Abplatten von Füllungen habe ich bisher immer mit oben laufendem Werkzeug gemacht.
Vorsatzbrett, damit das Werkstück nicht zwischen die Anschläge gelangen kann. Vorschubaparat vor das Werkzeug positioniert, so dass er auf dem ungefrästen Material läuft und das Fräswerkzeug von vorn gut verdeckt. Natürlich im Gegenlauf fräsen insbesondere bei so viel Materialabtrag. Meist fräes ich auch in zwei Durchgängen, wobei der letzte Durchgang nur noch ganz wenig Material weg nimmt, was zu einer besseren Oberfläche und weniger Schleifarbeit führt.
Und natürlich erst im Querholz fräsen wegen der Gefahr des Splitterns am Ende der Fräsung.

Gruß Clemens
 

magmog

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Guuden,

Abplatten ist eins der wenigen Fräsvorgänge, bei dem das Werkzeug von Oben
arbeiten sollte.
Zum einen um, wie bereits gepostet, eine definierte Stärke am Rand zu erhalten,
zum anderen um beim weiterfräsen ein Hochkippen des Werkstücks bei Druck auf die bereits gefräste Abplattung zu verhindern.

Bei der recht starken Zerspanung beim Abplatten, ist Gleichlauf, selbst mit Vorschub, mehr als grob fahrlässig.
 

Hamburger Jung

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@ Ölfisch
Wie Justus schon geschrieben hat, lässt man beim Abplatten den Fräser, aus den genannten Gründen, oben laufen.
Das haben wir schon vor über 30 Jahren in der Berufsschule so gelernt.

@ alle Hobbytischler
Allen die Hobbymässig mit Staätionarmaschienen, insbesondere der Fräse arbeiten, kann ich nur dringend Raten eine Schulung zu machen.
Bei Unfällen an den großen Maschinen ist das Verletzungsrisiko bei Unkenntnis recht hoch. Weiterhin sind Verletzungen dann oft auch nicht nur kleine Kratzen die mit einem Pflaster behoben werden können.
Wenn man an den Stationärmaschinen anfängt sollte man zumindest eine Intensive Einweisung erhalten.
Ich persönlich finde es schon etwas seltsam, wenn man nicht richtig weiß was Rrechtslauf, Linkslauf, Gleichlauf, Gegenlauf ist. Das sollte man zwingend wissen bevor man eine Maschine bedient. :emoji_slight_smile:
 

Holzfummler

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Moin,

ergänzend mangels Lehrgangsteilnahmemöglichkeit empfiehlt sich das Buch von Guido Henn Handbuch Stationärmaschinen Bd 1: Hobeln und Fräsen sowie die BG-Schriften.
Zum Buch gehören 2 DVDs, die ausführlich den Umgang mit der TF darstellen.

Und immer daran denken. Maschinen kennen keinen Schmerz.

Gruß
Thomas
 

Dietrich

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Hallo,

und die vielen Tips in den US-Videos zeigen fast immer massive Mängel an Arbeitssicherheit!

Nicht schlecht sind die "SUVA-Kurzfilme".

Gruß Dietrich
 
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