3D-Drucker einstellen / kalibrieren

odul

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Salu,

sagt mal, wieviel Aufwand treibt ihr, um euren 3D-Drucker einzustellen?

Nachdem das bei mir bisher recht problemlos funktioniert hat, habe ich da nicht zuviel gemacht. Bzw. mein Junior hat gemacht. Im laufenden Betrieb ist gelegentlich das bed-levelling daneben und muss neu justiert werden. Das war es aber auch im wesentlichen.

Filament (PLA) drucke ich querbeet. PETG meide ich etwas, da die Ergebnisse nicht so dolle sind. DAS könnte an der Einstellung liegen. Da ich aber PETG nicht zwingend brauche, bleibe ich halt bei PLA.

Trotzdem wollte ich mich mit dem Thema mal auseinander setzen.

Was erlebt ihr so? Was zickt? Welche Routine habt ihr? Was stellt ihr ein? Oder ist es eher so wie bei mir?
 

Fr@nz

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Bed leveling übernimmt bei mir der Drucker. Wenn der Druck präzise sein muss, kalibriere ich jedes Filament und Farbe. Ansonsten reichen auch die Herstellerangaben bzw Druckerdefaults.
 

syntetic

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Ich drucke keine Designer-Objekte, sondern zweckmäßige "muss funktionieren"-Sachen. Levelling habe ich 1x gemacht und nie wieder nachgestellt, das passt seitdem. Bei allen anderen Einstellungen habe ich 3-4x getestet und seitdem auch so gelassen. Da ich wenig Muße habe, ständig neue Einstellungen zu testen, nutze ich auch immer das gleiche Filament. Ich bin damit zufrieden, die Ergebnisse passen, Preis ist auch in Ordnung, also warum wechseln...
Ich betreibe da wenig Aufwand, solange das Ergebnis in Ordnung ist.
 

Astlochfräser

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Das kommt darauf an, was gedruckt wird und welches Material. Ein vernünftiger 3D Drucker hat da bereits einiges an Voreinstellungen. Muss es qualitativ hochwertig werden, dann wird erst mal ein Kalibrierungsmodell gedruckt und dann anhand der Schwächen nachgearbeitet/kalibriert.

Mit "vernünftig" meine ich übrigens keinen Chinakracher aus der Bucht oder Amazon.

/Georg
 

Fr@nz

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Das kommt darauf an, was gedruckt wird und welches Material. Ein vernünftiger 3D Drucker hat da bereits einiges an Voreinstellungen. Muss es qualitativ hochwertig werden, dann wird erst mal ein Kalibrierungsmodell gedruckt und dann anhand der Schwächen nachgearbeitet/kalibriert.

Mit "vernünftig" meine ich übrigens keinen Chinakracher aus der Bucht oder Amazon.

/Georg
Wie genau kalibrierst du deinen Drucker? Bist du mit Abweichungen von 0,2mm noch zufrieden oder muss es 0,02mm sein? Achtest du auf die Linienbreite beim Druck? Mit was misst du ob es korrekt ist?
Ich habe mir eine digitale Messschraube geholt, damit ich genauer messen kann, weil mit so nem 0815 Messschieber wird's hinter dem Komma schnell recht dünn, was die Abweichungen angeht.
 

odul

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Jöh, jöh. Messschieber sind meine Lieblinge. Die haben so ihre Grenzen.

Aber ich wollte nicht nur fragen, ich habe mir auch was ausgedacht, was ich mal zeigen wollte, Meinungen willkommen:

Ich war am grübeln, wie kann man die Maßhaltigkeit gut und einfach überprüfen? Und das möglichst ohne viel Messerei.

Als erstes braucht man eine gute Referenz. Ich dachte zuerst ein paar Kugellager zu bestellen. Die kosten nicht viel und präzise Durchmesser. Für einen ersten Versuch habe ich mich dann für etwas entschieden, was jeder in der Tasche hat: Eine 2-Euro-Münze. Diese hat einen Durchmesser von 25,75mm.

Ich habe dann 10 Ringe aufeinander gestapelt. Von unten nach oben hat jeder Ring 0,1mm mehr Durchmesser. Der dritte von unten (der mit der Rille) hat innen 22,75mm. Dann kann man schauen, wie weit die Münze reingeht. Die Fenster dienen einmal dazu die Ringe besser zu kennzeichnen und um zu gucken, wo die Münze genau ist.
1682970209550.png

Meine Drucke haben ganz gerne eine wulstige Z-Naht.
1682970645881.png

Deswegen habe ich eine Nut vorgesehen, wo man beim Slicen die Naht reinlegen kann.
1682970798385.png

So sieht dann der erste Druck aus:
1682970891418.png
 
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odul

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Da es etwas fummelig ist, die Münze einzulegen, habe ich noch einen Druckstempel von 21mm gemacht.
Da kommt die Münze drauf.
1682971003559.png

Und dann unser Testtool drüber.
In meinem Fall konnte ich die Münze mit etwas sanftem Druck bis einen Ring vor dem mit der Rille schieben.
Damit hätte der Drucker eine Abweichung <0,1mm (bezogen auf 25,75mm).
1682971035549.png
 

Fr@nz

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Und in welcher Achse hast jetzt wieviel Abweichung? :emoji_slight_smile: Löcher sind speziell und tendenziell beim Druck ein Sonderthema. Da kannst du je nach Druckvorlage schon Fehler drin haben, die den Test versauen.
Such mal nach Kalibrierungswürfel bzw calibration cube.
 

odul

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Zusätzlich habe ich einen Stempel mit einem Außendurchmesser von 22,75mm gemacht.
Auf den kann man oben zum einen die Münze drauflegen und fühlen, ob der Durchmesser von Münze und Zylinder gleich sind.
1682971386317.png

Zum anderen, kann man schauen, wie weit man den Zylinder in das Messtool einschieben kann.
Bei mir ging es bis in den Ring mit der Rille (also Soll-Innendurchmesser 25,75mm).
1682971420781.png

Demnach würde die absolute und relative Genauigkeit gut stimmen.

Kommentare und Meinungen willkommen.
 

odul

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Und in welcher Achse hast jetzt wieviel Abweichung? :emoji_slight_smile: Löcher sind speziell und tendenziell beim Druck ein Sonderthema. Da kannst du je nach Druckvorlage schon Fehler drin haben, die den Test versauen.
Such mal nach Kalibrierungswürfel bzw calibration cube.

Hast du da zwischen X und Y schon deutliche Abweichungen gesehen?

Natürlich ist das keine exakte Vermessung in allen Richtungen. Es geht mir da drum, schnell prüfen zu können, ob der Drucker grob richtig druckt.

Wenn man die beiden Teile auf dem letzten Bild im ineinander gesteckten Zustand gegeneinander verdreht, sollte man größere Abweichungen zwischen X und Y merken. Dadurch dass es sich mal schwerer, mal leichter drehen läßt.



Das mit den Kalibrierungswürfel habe ich mir schon angesehen.
 
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Fr@nz

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Hast du das schon deutliche Abweichungen gesehen?

Natürlich ist das keine exakte Vermessung in allen Richtungen. Es geht mir da drum, schnell prüfen zu können, ob der Drucker grob richtig druckt.

Wenn man die beiden Teile auf dem letzten Bild im ineinander gesteckten Zustand gegeneinander verdreht, sollte man größere Abweichungen zwischen X und Y merken. Dadurch dass es sich mal schwerer, mal leichter drehen läßt.



Das mit den Kalibrierungswürfel habe ich mir schon angesehen.

Du hast jetzt genau eine Sache kalibriert: Innendurchmesser. Wie sieht's mit Außendurchmesser aus? Wie sieht es mit Z Achse aus? X und Y ebenfalls.
Aus meiner Sicht ist das Filamentverschwendung, da die Aussagekraft gering ist, wenn die Abweichung mal mehr als 0,1mm ist und man keinerlei Anhaltspunkt hat, an was es denn liegen könnte.
https://github.com/kickstarter/kickstarter-autodesk-3d ist ein Test, der wesentlich aussagekräftiger ist.
 

Eilon

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Ich habe eine feingefräste Aluplatte + Mesh bed leveling aus der Marlin Software. Mit dem Betriebssystem konnte ich zusätzlich die Steps anpassen, sodass ich jetzt gar nichts mehr kalibrieren muss. Angefangen habe ich auch mit den kleinen Kalibrierungsobjekten, aber habe mir dann größere Bauteile zur Kalibrierung gezeichnet. Vor dem Drucken reinige ich das Druckbett mit Isopropanol und kann damit PLA wunderbar kalt drucken (erste Schicht ist geheizt). Ich bin allerdings auch nicht 100% perfektionistisch und gebe mich auch mit guten Ergebnissen zufrieden.
 

Astlochfräser

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Wie genau kalibrierst du deinen Drucker? Bist du mit Abweichungen von 0,2mm noch zufrieden oder muss es 0,02mm sein? Achtest du auf die Linienbreite beim Druck? Mit was misst du ob es korrekt ist?
Ich habe mir eine digitale Messschraube geholt, damit ich genauer messen kann, weil mit so nem 0815 Messschieber wird's hinter dem Komma schnell recht dünn, was die Abweichungen angeht.

0,02mm erreichst Du nicht mit einem 3D-Drucker. 3D Drucker haben in der Regel eine Genauigkeit von ISO 2768-g (grob), bessere Werte erreichst Du nur mit CNC (0,02mm sind schon eher Feinmechanik CNC), Kunststoffspritzguss oder Metallfeinguss.

Messen erfolgt bei mir in der Regel am gedruckten Probeobjekt: Oft liegt es nämlich nicht nur an den Einstellungen, sondern an der Geometrie, die für den Druck optimiert werden muss.

Bei Schmelzschichtung mit PLA oder SLA Filament hast Du in der Regel größere Abweichungen als z.B beim Resin-Druck. Durch den additiven Auftrag, die Erhitzung und Abkühlung hast Du hier größeren Verzug bzw. Schrumpfung.

/Georg
 

PPGG

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Ich möchte darauf hinweisen, dass Innendurchmesser bei 3D Drucken aufgrund der Arbeitsweise der CAD Software (Stichwort Polygone) häufig zu klein sind.
Ich würde daher den Außendurchmesser kalibrieren und Innendurchmesser in der CAD-Planung entsprechend anpassen.
Ich persönlich habe da schon viel Aufwand reingesteckt, wie in der osVAC-Telegram-Gruppe beschrieben
 

Fr@nz

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0,02mm erreichst Du nicht mit einem 3D-Drucker. 3D Drucker haben in der Regel eine Genauigkeit von ISO 2768-g (grob), bessere Werte erreichst Du nur mit CNC (0,02mm sind schon eher Feinmechanik CNC), Kunststoffspritzguss oder Metallfeinguss.

Messen erfolgt bei mir in der Regel am gedruckten Probeobjekt: Oft liegt es nämlich nicht nur an den Einstellungen, sondern an der Geometrie, die für den Druck optimiert werden muss.

Bei Schmelzschichtung mit PLA oder SLA Filament hast Du in der Regel größere Abweichungen als z.B beim Resin-Druck. Durch den additiven Auftrag, die Erhitzung und Abkühlung hast Du hier größeren Verzug bzw. Schrumpfung.

/Georg

Also ich schaue, dass ich meine Drucker auf +/- 0,1mm Genauigkeit kalibriert bekomme. Dafür muss ich aber genauer als 0,1mm messen können, da sich die Fehler ja sonst aufaddieren. Wenn die Wandstärke bei einer Wand eine Abweichung von 0,1mm hat, wird es bei 3 Wänden nicht besser werden.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie du am fertigen Teil misst um ehrlich zu sein. Schmeißt das Teil dann weg und druckst nochmal?

Hier zb ein Ausschnitt wie ich die Flussrate bestimme: Mehrere Durchläufe und jedesmal mehrmals die Seitenwand eines Würfels messen um zu sehen wie sehr SOLL vom IST abweicht.
1683463783682.png
1683463399759.png

Ich investiere da 2h pro Filament und habe dann eine ordentlich kalibrierte Konfiguration, die ich verwenden kann und noch ein wenig Finetuning zu betreiben, wenn es nötig sein sollte.
Gerade ist Lauf Nr. 4 dran und die 0,078% Abweichung von Nr3 ist doch schon ganz ok. :emoji_wink:
 

odul

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Aaaalso, nachdem wir den Ender3 ausgepackt hatten, habe ich einiges gedruckt. Die Präzision war immer ausreichend. Irgendwie habe ich das als gegeben angenommen. Über das Thema Kalibrieren habe ich daher nie nachgedacht.

In den letzten Wochen hat es da dann etwas geknirscht und ich habe angefangen mal drüber nachzudenken.

2h pro Farbe und Filament. Mein Respekt. Wenn du das sonntags kalibriert hast, stimmt es dann noch am Montag und nächste Woche?
 

Fr@nz

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Aaaalso, nachdem wir den Ender3 ausgepackt hatten, habe ich einiges gedruckt. Die Präzision war immer ausreichend. Irgendwie habe ich das als gegeben angenommen. Über das Thema Kalibrieren habe ich daher nie nachgedacht.

In den letzten Wochen hat es da dann etwas geknirscht und ich habe angefangen mal drüber nachzudenken.

2h pro Farbe und Filament. Mein Respekt. Wenn du das sonntags kalibriert hast, stimmt es dann noch am Montag und nächste Woche?

Also 2h bei gleichem Filament aber unterschiedlicher Farbe brauche ich nicht. Die stimmt oft überein, manchmal halt nicht.
Ich finde das nicht viel Zeit, wenn die meisten Drucke länger dauern, als 2h. Dein Innendurchmesser-Mess-Turm hat bestimmt länger gedauert :emoji_wink:
 
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