2-Schicht statt 3-Schicht Parkett bei Fußbodenheizung und Verklebung

oensen

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Hallo zusammen,

wir möchten in unserem Neubau mit Fußbodenheizung- und kühlung Parkett (Landhausdiele Eiche) verlegen. Am häufigsten wird 3-Schicht Klick-Parkett angeboten, das für die schwimmende und verklebte Verlegung geeignet ist.
Aufgrund der Fußbodenheizung möchten wir auf jeden Fall verkleben.

Macht es wegen dem ohnehin schon hohen Wärmeleitwiderstand von Holz Sinn, ein möglichst dünnes Parkett zu nehmen? Mir ist kar, dass die Heizung ziemlich konstant im Dauerbetrieb laufen wird, aber wird die Heizung bei einer Parkettdicke von 15 mm nicht trotzdem zu träge? Erreiche ich an der Parkett-Oberfläche überhaupt die gleiche Temperatur wie am Estrich (29°C) ?
Es gibt 2-Schicht Parkett (10 mm) mit einer Nutzschicht von 3,5 bis 4 mm. Wenn das verklebt wird, hat man doch keine Nachteile gegenüber einem 3-Schicht Aufbau (15 mm) bei gleicher Nutzschicht, oder? Nach meinem Verständnis benötige ich den 3-Schicht Aufbau nur bei schwimmender Verlegung, oder?

Danke für Eure Einschätzung! Viele Grüße
 

MTrp

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Grundsätzlich ist zu sagen: Ja, Parkett ist hinsichtlich Fußbodenheizung gegenüber Fliesen etwas im Nachteil und sollte auf jeden Fall verklebt werden. Ich sehe bei 2-Schicht-Parkett konstruktiv einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil, gerade bei der „Belastung“ durch eine FBH, den ich nicht eingehen wollen würde.

Achte unbedingt darauf, dass der Parkett vom Hersteller ausdrücklich auch für FBH zugelassen ist. 3-Schicht-Parkett solltest Du auch deutlich dünner bekommen können. In Österreich ist Weitzer Parkett sehr verbreitet - haben wir auch selber - und liefert 3-Schicht-Parkett in Top-Qualität mit 11mm Stärke.

Der Nutzschicht-Stärke würde ich nicht zu viel Bedeutung beimessen. Wie oft wird ein Parkett heutzutage tatsächlich abgeschliffen - wenn überhaupt? Wenn Du das tatsächlich vorhast, dann pass auf, dass Du nicht Ausführungsdetails wie Fasen, Bürsten oder Hobeln wählst, die durch das Abschleifen weg wären.
 

oensen

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Grundsätzlich ist zu sagen: Ja, Parkett ist hinsichtlich Fußbodenheizung gegenüber Fliesen etwas im Nachteil und sollte auf jeden Fall verklebt werden. Ich sehe bei 2-Schicht-Parkett konstruktiv einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil, gerade bei der „Belastung“ durch eine FBH, den ich nicht eingehen wollen würde.
Danke schonmal für dein Feedback!
Meinst du die Stabilität hinsichtlich Quellen und Schwinden?
Da sehe ich eigentlich erstmal keinen Vorteil von 3-Schichten. Wesentlich kommt es s darauf welches Holz als Trägermaterial verwendet wird, oder nicht?

Der Nutzschicht-Stärke würde ich nicht zu viel Bedeutung beimessen
Würde ich auch nicht. Bei geringer Nutzschichtdicke kenne ich es aber, dass das Parkett leicht Dellen bekommt oder die Nutzschicht stückweise sogar komplett ausbricht.
 

marcop

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Ich würde mir um die Fußbodenheizung keinen Kopf machen. Das funktioniert jetzt seit Jahrzehnten.
Die Kühlung ist wesentlich problematischer und erfordert genaueste Planung.
 

Holzwerker1984

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Die Wahl des Parkett ist dafür wohl weniger entscheidend. Aber wichtig ist, dass der Boden nicht zu weit runter gekühlt wird, damit sich keine Feuchtigkeit darauf ablegt.
 

marcop

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Auf was würdest bei der Kühlung speziell achten beim der Wahl des Parketts?
Ich würde entweder kein Parkett oder keine Kühlung einbauen.
Mir persönlich wäre die Technik zu komplex und aufwändig um das auf Dauer
schadenfrei zu betreiben.
 

dentech

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Hey,

was hast du denn überhaupt für eine Heizung? Vermutlich Wärmepumpe und damit wird auch gekühlt? Über die passive Kühlung macht das bei uns maximal 3-4°C. Haben auch seit 5 Jahren Parkett in Eiche und ist total unproblematisch.

Gruß Dennis
 

MTrp

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Kühlung über die FBH ist in den großen Bauherrn-Foren immer wieder ein Thema und bewährt sich für die Mehrheit nicht. Ich fasse kurz zusammen:
  • Die Temperatur darf idR nur wenige Grad unter der Raumtemperatur liegen, sonst wird der Taupunkt unterschritten. In dem Fall ist der Boden feucht, und welche Probleme das mit sich bringt, kann man sich ohne viel Fantasie leicht ausmalen.
  • Der Boden ist kühl. Die wenigsten finden das angenehm - insbesondere nicht im Sommer, wenn man gerne barfuß oder in Socken im Haus herumlaufen möchte.
  • Das größte Problem und zugleich der Hauptgrund, warum viele das mit Kühlung über die FBH (oder eine Decke mit Betonkern-Aktivierung) bald wieder bleiben lassen, ist der Anstieg der ohnehin schon hohen Luftfeuchtigkeit. Es fehlt die Entfeuchtung der Raumluft, wie sie bei einer Klimaanlage gegeben ist, und darunter leidet die Behaglichkeit massiv. 23°C und 80% rel. LF sind schlimmer als 25°C und 60% rel. LF. Ab 70% rel. LF besteht außerdem Schimmelgefahr.
Ich würde das mit der Kühlung via FBH bleiben lassen.Via Betonkern-Aktivierung kann man das in Kombination mit anderen Voraussetzungen und Maßnahmen ev. machen. Ansonsten würde ich bei einem Neubau unbedingt eine Klimaanlage vorbereiten: Unterputz-Anschlussboxen setzen, Kältemittelleitungen, Elektro-Leerrohr und Kanalanschluss für den Kondensat-Ablauf verlegen. Die Kosten hierfür sind sehr überschaubar und machen das spätere Nachrüsten zum Kinderspiel. Wir haben das 2017/18 so gemacht und hätten nicht gedacht, dass wir es trotz idealer passiver Kühlung so schnell (= 2024) für notwendig erachten würden, eine Klimaanlage nachrüsten zu lassen.
 

Jowe

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Prinzipiell kommt der Gedanke des Verkkebens von Parkett wegen der FBH aus energetischer Sichtweise. (Ursprünglich auch mal wegen dem Trittschall unabhängig ob FBH oder nicht)
Wenn der Estrich nicht ganz gerade ist, hast Du bei schwimmendem Parkett ggf. Kleine Luftpölsterchen die den Wärmefluss etwas behindern könnten. ( oder erhöhten Trittscall produzieren).

Inwieweit sich das dann wirklich mess- und merkbar in der Realität auswirkt möchte ich hier jetzt nicht kommentieren.

Ich habe schwimmenden Parkett mit nem Trittschallschutz (der auch dafür sorgt die Luftpoister zu beseitigen bzw. Zu gerkleinern) und nem dicken Wollteppich noch obendrauf, der fast komplett das Zimmer ausfüllt. Letztendlich ist auch hier ein Wärmefluss vorhanden der gut funktioniert.
Mir ist weder kalt noch habe ich hohe Energiekosten. Das ist natürlich subjektiv.
ich sehe auch das es in der Küche mit den Fliesen deutlich besser funktioniert aber das ist ja kaum ein Vergleich.
Auch habe ich eine Niedrigaufbau FBH. Die reagiert schneller als die normale wo erst einmal 10cm Estrich aufgewärmt werden müssen. Vorlauf ist auf 25°.

Fließestrich hat da natürlich aufgrund der besseren Oberfläche einen Vorteil.
Aber den habe ich auch nicht.

Ich habe mich gegen das verkleben entschieden weil dadurch großflächig Schadstoffe in den Raum eingebracht werden die dann über Jahrzehnte wirksam sein können. Dafür nehme ich die paar Euro die es vielleicht sein mögen gerne inkauf.

Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
 

MTrp

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Die Problematik an schwimmendem Parkett als auch Teppich oder dgl. ist, dass die Fußbodenheizung die Wärme schlechter an den Raum abgeben kann. Bei ersterem geht es insbesondere auch um die benötigte Trittschallfolie, die einen ungewünschten Wärmedämmeffekt mit sich bringt. Dadurch ist die Rücklauftemperatur höher und in weiterer Folge muss die Vorlauftemperatur angehoben werden, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Für Verbrennerheizung mag das nicht so stark ins Gewicht fallen. Für Niedertemperatur-Heizungen mittels Wärmepumpe, wie sie im Neubau quasi Standard sind und auch bei Heizungserneuerungen von thermisch sanierten Bestandsobjekten bevorzugt gewählt werden, ist das jedoch ein sehr großes Problem. Eine WP heizt nur mit niedrigen Vorlauftemperaturen und einer relativ geringen Spreizung von 3-5K effizient. Jedes Grad höhere VL-Temperatur senkt die Effizienz wesentlich und erhöht die Energiekosten. Wird die Spreizung durch einzelne Kreise mit zu hoher RL-Temperatur nach oben verfälscht, neigen viele Wärmepumpen zum Takten, was wiederum höheren Energieverbrauch und stark reduzierte Lebensdauer bedeutet.

Leider kenne ich mich bei dieser ganzen Thematik sehr gut aus, da bei unserem Einfamilienhaus (Bj. 2017/18) der Installateur furchtbar gepfuscht hat und man in den großen Bauherrn-Foren sehr viele andere Betroffene findet, denen es genauso geht. Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit gewaltig, denn viele können oder wollen sich mit ihrer Heizung und den Energiekosten nicht näher auseinander setzen und geben sich mit der Argumentation der 0815-Heizungsbauer „Haus wird warm = Heizung funktioniert“ zufrieden.

Nur um es noch etwas anschaulicher zu machen: Wir haben, wie viele andere in Neubauten, das Problem, dass das Bad der kühlste Raum im Haus ist, obwohl es eigentlich der wärmste sein sollte. Unser Bad mit ca. 12m2 ist natürlich verfliest, abzüglich der Badewanne sind ca. 10m2 mit FBH ausgestattet. Wir haben einen etwas größeren Badezimmer-Teppich mit 120x70cm vor der Dusche. Wenn wir den Teppich über Nacht wegräumen, ist die Raumtemperatur am Morgen um ca. 0,5°C wärmer als sonst.
 
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