Bauernschrank Riss in Seitenwand

mcontact

ww-pappel
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Für solche Probleme gibt es eine genial einfache Lösung: Klemmsia Exzenterzwingen!

Diese kann man mit der genau auf die schmalen Kanten der Füllung aufsetzen und mit dem Hebel spannen. Falls der Druck nicht reichen sollte, um den Riss zu schließen, kann man dann auch noch eine konventionelle Schraubzwinge auf die Außenflächen der Klemmisa ansetzen, damit kann man genügend Druck erzeugen, um den Riss zu schließen.
Wichtig ist nur, die Klemmsia mit den Außenkanten genau auf der Füllung anzusetzen, damit der Druck fürs Verleimen genau dorthin kommt, wo die geometrische Mitte des Füllungsbrettes ist- und genau das schafft man mit einer normalen Schraubzwinge nicht.
Die beiden auf die Füllung gezwungenen Halteleisten, die diese Füllung ebne halten sollen, sind sicher gut, sonst wird's zu pummelig.

Ich habe zwei große Klemmsia-Zwingen und mit denen das Zusammendrücken probiert. Aber das Spannen der Hebel reicht bei Weitem nicht aus. Danke für den Tipp mit der Zwingenkombination. So große Schraubzwingen muss ich mir allerdings erst noch besorgen.

Gruß
Marco
 

Keilzink

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Also, ich habe die Füllung nun freigelegt. Sie war tatsächlich nur mit den Leisten befestigt. Ich habe versucht, den Riss erst mal per Hand zusammenzudrücken. Die ging schon mal nicht, weil der mittlere Teil unter Spannung zu stehen scheint. Ich habe nun Sorge, dass ich beim zusammenpressen mit Schraubzwingen das ganze Ding "zerreisse".

Gibt es eine Alternative für das Zusammendrücken mit Schraubzwingen?

... ich würde so vorgehen, wie in Post Nr 3 beschrieben. Das Holz stand unter Spannung, hat sich durch den Riss von dieser Spannung befreit. Es jetzt wieder unter Spannung zu setzen ist garaniert kontraproduktiv: lass ihm seinen Willen.

Andreas
 

mcontact

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... ich würde so vorgehen, wie in Post Nr 3 beschrieben. Das Holz stand unter Spannung, hat sich durch den Riss von dieser Spannung befreit. Es jetzt wieder unter Spannung zu setzen ist garaniert kontraproduktiv: lass ihm seinen Willen.

Andreas


Danke für Deine Antwort, Andreas.

Ich befürchte, darauf wird es hinauslaufen...
Ich habe heute mal versucht, die Seiten "trocken" zusammen zu drücken. Das ging nur mit hohem Kraftaufwand. Zudem kamen die beiden Seiten auch nicht ganz zu einander. Das ganze wirkte schon sehr unter Spannung. Da der Riss ja nicht gerade nach unten geht und unterschiedlich breit ist, bin ich mir nicht sicher, wie ich dafür einen Span herstellen kann. Der Riss ist ja auch nicht gerade nach unten und unterschiedlich breit.
 

Keilzink

ww-robinie
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Es geht um die Restaurierung eines alten Möbels. Aus meiner Sicht gibt es da zwei Ansätze.
Der pragmatische: Besorg dir passendes Holz und fertige eine neue Füllung an. Die kannst du dann mit geeigneten Mitteln ans Gesamtbild anpassen. Das würde man bei einem wertvollen Möbel nicht in Betracht ziehen, weil der Bestandsverlust dabei so groß ist. Aber was du da hast, ist ein Gebrauchsmöbel, das du in einen wohnfähigen Zustand versetzen willst: Warum also nicht.

Der zweite, mindestens genau so aufwändige Ansatz: Du überklebst den Riss mit ein Dünnen Papier (Klebeband oder Sprühkleber). Dann schraffierst du mit einem spitzen Bleistift über das Papier, wobei die Kontur des Risses hervortritt. Dann ablösen, auf ein passendes Stück Holz kleben und mit etwas Fleisch aussägen (Kopiersäge, Goldschmiedssäge uä). Das Papier wieder ablösen und dann die Ränder des Spans mit einem Schnitzmesser anpassen. Dabei interessiert nur die Kante der Vorderseite, nach hinten so bearbeiten, dass etwas Luft bleibt. Wenn der Span vorne passt, den Riss von vorne mit klebeband überkleben und die Füllung flach auf den Tisch spannen. Den Span mit einem geeigneten Spaltüberbrückenden Kleber von hinten einkleben - dafür eignet sich entweder Knochenleim oder Fischleim, letzter ist etwas teurer aber viel einfacher in der Anwendung (den gibts auch in kleinen Mengen). Den Span beschweren und 24 Std trocknen lassen. Dann den Riss von hinten füllen (Holzkitt), nachbearbeiten und anpassen. Dasselbe von vorne. Hier die verbliebenen Lücken und den Auslauf des Risses mit einem Schmelzwachs kasschieren. Oberfläche wieder herstellen.

Dir viel Erfolg und ein schönes WE an alle:
Andreas
 

mcontact

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Ihr seid wirklich klasse - wie viele gute Tipps und Ratschläge hier bekomme. Vielen Dank!

Heute zeigt sich nun ein komplett neue Situation. Als ich vorhin versuchte die Innenseite des Risses etwas zu säubern, musst ich den Spalt etwas auseinander drücken. Das habe ich mit kaum Kraftaufwand gemacht. Dennoch reicht das schon aus, die Füllung in zwei Teile zu teilen.

Ich werde nun die beiden Innenkanten begradigen und eine Leiste o.ä. Einleimen. Wenn das nicht geht, wird die Füllung wie im vorherigen Beitrag empfohlen, komplett neu gemacht.
 

Harrer

ww-esche
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Ich würde dann aber an der Außenkante eine Leiste hinzufügen. Fällt dann farblich evtl nicht ganz so auf wie mitten drin.

Dammal
 

predatorklein

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Hallo,
Wenn das Zusammendrücken des Risses nicht funktioniert (was ich auch annehme), würde ich die Füllung den Riss entlang minimal breit ganz auftrennen so dass beiderseits gerade parallele Kanten entstehen und dann wieder zusammenleimen. Anschließend an den beiden langen Seiten Leisten anleimen damit die Breite wieder stimmt. Eventuell verschwinden die Leisten ja sogar komplett in der Nut und man sieht nichts mehr von der Reparatur.
Gruß Markus (kein Profi!)

Würde ich auch so machen :emoji_wink:

Aber warum an beiden Seiten was anleimen , reicht doch , wenn man an einer Seite was anleimt ?

Sieht so aus , als seien die Kanten abgeplattet , damit sie in die Nut gehen .
Also muß die Außenseite auch wieder leicht abgeplattet werden .

Die Leimfuge in der Mitte sieht man kaum , wenn´s ordentlich gemacht wird .

Und die aufgeleimte Leiste an der Seite wird mit der Zeit auch nachdunkeln und kaum auffallen .

Gruß
 

predatorklein

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Moin

Ich werde nun die beiden Innenkanten begradigen und eine Leiste o.ä. Einleimen.

Nicht innen eine Leiste aufleimen , sondern außen .

Ein neues Stück Holz fällt innen doch viel mehr auf :emoji_frowning2:

Und wenn die neue Leiste außen bißchen angeschrägt werden muß lernst du auch gleich , wie man das mit einem ( scharfen ) Hobel macht :emoji_slight_smile:

Vorher an einem Abfallbrett üben .

Gruß
 

Free

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Es geht um die Restaurierung eines alten Möbels. Aus meiner Sicht gibt es da zwei Ansätze.
Der pragmatische: Besorg dir passendes Holz und fertige eine neue Füllung an. Die kannst du dann mit geeigneten Mitteln ans Gesamtbild anpassen. Das würde man bei einem wertvollen Möbel nicht in Betracht ziehen, weil der Bestandsverlust dabei so groß ist. Aber was du da hast, ist ein Gebrauchsmöbel, das du in einen wohnfähigen Zustand versetzen willst: Warum also nicht.

Der zweite, mindestens genau so aufwändige Ansatz: Du überklebst den Riss mit ein Dünnen Papier (Klebeband oder Sprühkleber). Dann schraffierst du mit einem spitzen Bleistift über das Papier, wobei die Kontur des Risses hervortritt. Dann ablösen, auf ein passendes Stück Holz kleben und mit etwas Fleisch aussägen (Kopiersäge, Goldschmiedssäge uä). Das Papier wieder ablösen und dann die Ränder des Spans mit einem Schnitzmesser anpassen. Dabei interessiert nur die Kante der Vorderseite, nach hinten so bearbeiten, dass etwas Luft bleibt. Wenn der Span vorne passt, den Riss von vorne mit klebeband überkleben und die Füllung flach auf den Tisch spannen. Den Span mit einem geeigneten Spaltüberbrückenden Kleber von hinten einkleben - dafür eignet sich entweder Knochenleim oder Fischleim, letzter ist etwas teurer aber viel einfacher in der Anwendung (den gibts auch in kleinen Mengen). Den Span beschweren und 24 Std trocknen lassen. Dann den Riss von hinten füllen (Holzkitt), nachbearbeiten und anpassen. Dasselbe von vorne. Hier die verbliebenen Lücken und den Auslauf des Risses mit einem Schmelzwachs kasschieren. Oberfläche wieder herstellen.

Dir viel Erfolg und ein schönes WE an alle:
Andreas


Hallo Andreas,

tolle Beschreibung! Wäre ich so nicht drauf gekommen und wird mir bestimmt mal nützlich sein.

Klasse, dass es hier so erfahrende Menschen gibt, die ihr Wissen so detailiert weiter geben!!!

Vielen Dank dafür.

VIele Grüße,

Flo
 

Keilzink

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Hallo Andreas,

tolle Beschreibung! Wäre ich so nicht drauf gekommen und wird mir bestimmt mal nützlich sein.

Klasse, dass es hier so erfahrende Menschen gibt, die ihr Wissen so detailiert weiter geben!!!

Vielen Dank dafür.

VIele Grüße,

Flo


... Danke, gerne - aber das ist zuviel Lob, ich bin auch nur ein Amateur, allerdings einer der schon lange beim Thema ist. Und ich lebe in einer Landschaft, in der es heisst "Et gscholta isch gnuag globt".

Andreas
 

Free

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Hallo Andreas

trotzdem, auf sie Idee den Riss mit Klebeband und Bleistift zu übertragen, muss man erstmal kommen. Werde ich dran denken, wenn ich mal in die Situation komme.

Viele Grüße,
Flo
 

Keilzink

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... das ist eine sehr gute Technik, aber nicht auf meinem Mist gewachsen, das machen Restauratoren weltweit schon sehr lange so. Immer, wenn etwas Fehlendes ergänzt werden muß, der häufigste Anwendungsfall bei mir: Furnier-Fehlstellen.
 
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