Couchtisch Holzwerken 104

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,

nach langer Zeit wieder Mal ein Post. Mein Sommer Projekt war der Bau eines Couchtisch im Biedermeierstil aus der Zeitschrift Holzwerken.

Ich habe das Design leicht verändert, ca. 10 cm höher und noch eine zweite Platte unterhalb, um mehr Stauraum zu gewinnen.

Außerdem habe ich Säge Furnier (ca. 3 mm) verwendet. Maschinen habe ich nur wenig eingesetzt, grob Zuschnitt auf der Tisch Kreissäge. Ansonsten per Hand gehobelt, gesägt und gestemmt. Die Oberfläche ist eine klassische Schellackpolitur - also traditionell, Poren füllen mit Bimsmehl, viele Durchgänge, viel Trockenzeit, dann politieren mit Schellack.

Das Ergebnis ist nicht perfekt, bei der Furnier Auswahl hätte ich besser aufpassen können. Aber ich bin zufrieden.

Schöne Grüße aus Wien,
Gerhard


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bberlin

ww-buche
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Super geworden. Gefällt mir sehr gut. Da sieht man, dass eine gehörige Portion Arbeit hineingeflossen ist.
 

Alceste

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klasse arbeit, aber ist das wirklich Biedermeier mit den spitz zulaufenden Beinen (die Frage ist ernst gemeint ich bin absoluter Banause was Stile angeht)? Kannst du vielleicht noch ein bisschen Details zum Handwerklichen verraten: Wie hast du die runden Teile gemacht, auch per Hand? Wie hast du furniert? Was für ein Holz ist das denn?
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Die spitz zulaufenden Beine kenne ich als typisch für den josefinischen Stil. Gibt es aber im Biedermeier noch genauso. Mir gefällt es uns ich habe mich hier an die Vorlage aus Holzwerken gehalten. Die runden tischzargen sind auf der Hinterseite mehrfach eingeschnitten (auch das auf der Tisch Kreissäge...), anschließend mittels Schablone gebogen und beidseitig furniert. Man verliert etwas Stabilität mit dieser Methode, aber es handelt sich ja um ein zartes Möbelstück.

Als Leim habe ich ausschließlich Fisch Leim verwendet. Der braucht ewig zum aushärten, ich habe die zwingen meist 24 Stunden dran gelassen. Musste trotzdem an manchen Stellen nachleimen. Großer Vorteil ist dass er reversibel ist.

Die Befestigung der unteren Tischplatte ist ziemlich primitiv. Einfach Holzdübel auf denen sie aufliegt - sieht man ohnehin nicht.
 

SchweißerSchnitzer

ww-robinie
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Wow, das mal was anderes. Starke Arbeit. Irgenwann muss ich mich auch mal an diese Schellacksache ranwagen und Furnier. Die Form ist jetzt nicht so meins, aber das ist ja Geschmackssache.

Vielleicht ne doofe Frage: Was ist alles furniert? Nur die runden Tischflächen oder auch die Seiten?
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Bis auf die Beine, die massiv sind, ist eigentlich alles furniert. Auch die Zargen sind furniert - Kirschbaum massiv, dann stehend furniert, typisch für Biedermeier.

Ich habe schon einiges mit Schellack behandelt. Braucht schon etwas Übung, aber vor allem Geduld. Das um und auf ist das Poren füllen. Der große Nachteil ist, dass Schellack sehr empfindlich für Flüssigkeiten ist - aber eine Schellack Politur lässt sich schnell wieder auffrischen.

Hauptsächlich restaurieren ich Möbel, selten baue ich was. Mir ging es bei dem Projekt darum, nicht nur Furnier oder Teile zu ersetzen, sondern den vollen Prozess zu durchlaufen und vieles per Hand zu machen. Das besäumen, abrichten und vor allem dickenhobeln habe ich aber auch maschinell gemacht. Habe ich auch schon Mal per Hand gemacht - aber das ist Strafarbeit, zumindest das auf Dicke hobeln.
 

ChrisOL

ww-robinie
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Ich finde das sehr gelungen. Der Tisch kommt wohl am besten zur Geltung wenn dort nur sehr wenig drauf steht.

Was hast du für ein Trägermaterial verwendet?

Kannst du abschätzen wie viel Polituren du aufgetragen hast ? Da muss ich mich auch mal wieder ran wagen.
 

teluke

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Ich finde den Tisch absolut Klasse, habe selbst sowas noch nie probiert, hätte auch Angst da zu scheitern.
Also Hut ab.
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Als Trägermaterial für die Platten habe ich Sperrholz verwendet - wollte eigentlich tischlerplatte verwenden, aber Sperrholz war schon vorhanden. Die obere Platte ist beidseitig furniert - nicht notwendig bei Starkfurnier, aber ich habe mich vermessen und musste beim Furnier stückeln. Also habe ich die Platte umgedreht und auch diese Seite furniert.

Zur Zahl der Durchgänge beim politieren - Poren füllen waren bestimmt 6-7 Durchgänge. Bei Kirschbaum reichen meist vier, aber leider nicht bei diesem Furnier. Die Politur selbst waren wohl auch in dieser Region. Das Poren füllen ist aber die wirkliche Arbeit, da muss man mit viel Druck arbeiten. Online habe ich schon viele "Tricks" gesehen, wie es schneller gehen soll. Schellack mit Bims gemischt streichen z.b - meine Erfahrung ist, dass es nur mit Ballen, viel Druck und mehreren Durchgängen funktioniert. Ich trage das Bimsmehl auch direkt auf die Oberfläche auf, man darf nur nicht zu viel nehmen.
 
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