Zinken und Holztrocknung

Jan Hinrichs

ww-pappel
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Hallo Zusammen,
wir haben vor einigen Jahren etwa 100 Stühle hergestellt, mit der unten abgebildeten Zinkenverbindung. Immer mal wieder kommt es vor, daß sich ein Stuhlbein nach der Heizperiode lockert. Die Verbindungen sitzen dann immer noch stramm, sind aber eben locker. Ausserhalb der Heizperiode, also im Frühling, Sommer und Herbst, passiert nichts. Hat jemand eine Ahnung was vorliegt? Ich muß jetzt eine weitere Serie herstellen, diesmal versuche ich es allerdings mit einem Schwalbenschwanz. Wie stelle ich die Sache am dümmsten an? Wie mache ich das mit der Holztrocknung? Macht es Sinn in der Heizperiode zu produzieren?
 

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carsten

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Hallo

Doppelzapfen ist eigentlich ne stabile Verbindung.
Wenn die sich in der Heizperiode löst aber die Verbindung vom Holz her noch stramm ist würde ich eher auf den Leim tippen.
Weißleim wird so ab 60 °C wieder weich/ weicher. Das sollte aber auch bei heißen Sommern im Raum/ haus nicht erreicht werden.
Ganz zu schweigen von der Heizperiode. Nun ist bei laufender Heizung die Luftfeuchte / Holzfeuchte meist niedriger.
Wenn die Verbindung aber weiter stramm ist würde ich auf den Leim tippen. Zu wenig angegeben würde ich mal ausschließen. ABER wenn die Verbindung "zu" stramm ist wird der Leim beim zusammenstecken fast wieder komplett abgestreift. Und da greift dann der Grundsatz: Wo kein Leim da kann er auch nicht halten. Evtl mit etwas mehr Toleranz fertigen also so weniger als ein µ. Und ne Schlitz und Zapfen Verbindung bekommt man ja mit Zwingendruck dicht. Evtl anderer Leim. PU ?
Oder die Teile mit dem Doppelzapfen VOR dem Zusammenstecken noch mal extrem runtertrocknen dass sie etwas mehr Luft haben um dem Leim Platz zu geben eben nicht beim Zusammenstecken komplett wieder abgestreift zu werden.
Leimrillen wie beim Dübel fertigen ? Evtl mal Leimhersteller mit ins Boot holen. Vielleicht habe die Tipps.
 

brubu

ww-robinie
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Oder die Teile mit dem Doppelzapfen VOR dem Zusammenstecken noch mal extrem runtertrocknen dass sie etwas mehr Luft haben um dem Leim Platz zu geben eben nicht beim Zusammenstecken komplett wieder abgestreift zu werden.
Hallo
Das funktioniert leider auch nicht ganz, da beim Doppelzapfen auch der Mittelteil zwischen den Zapfen dünner wird und dann klemmt.
Die Frage ist ob ein Doppelzapfen hier wirklich besser ist als ein Einfachzapfen.
Aus der Lehrzeit erinnere ich mich, dass die Holzfeuchtigkeit bei Stühlen bei nur 6% liegen sollte. Glutinleim wurde für Stühle lange Zeit noch gebraucht weil er spaltfüllend ist, die Zapfen wurden mit einem Spezialgerät gerillt, wie randriert oder primitiv im Schraubstock mit den gerillten Backen etwas gepresst.

Ich würde auch eher mit etwas Luft bei den Zapfen produzieren und bei Leimherstellern nachfragen.

Ergänzung: Für den Holzbau gibt es PU mit Fasern, würde ich aber eher vermeiden. Aktuell würde ich ein paar Musterecken machen um Leime zu testen.
 
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Tilia

ww-esche
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Hier in dem speziellen Falle sind die Zapfen finde ich eh schon verhältnismäßig kurz (wenn ich das auf dem Foto richtig erkenne - kürzer als lang) und durch die angeschrägte Sitzplatte noch zusätzlich gekürzt. Das heißt verhältnissmäßig kleine Leimflächen. Dann die moderne Konstruktion ohne Zargen - da kommen schon ordentliche Hebelkräfte in der Verbindung an.

Ich denke auch, dass hier auf eine superfachlichexakte Verleimung ganz besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.

Zu den Punkten der Vorschreiber kann ich noch hinzufügen:
- Eventuell beidseitige Leimangabe.
- Anrauhen der Leimflächen geht auch mit einem Zahneisen von einem Zahnhobel ganz gut, kenne ich v.A. bei Verleimungen hoher Belastungen mit Glutinleimen.

(PS: Fehler im Leim an sich wäre evtl. auch möglich - hatte der vor der Verarbeitung mal Frost..?)
 

agnoeo

ww-robinie
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Wenn ich das richtig sehe, sind hier auf gegenläufige Orientierungen im Spiel; das Bein hat liegende Jahresringe (in Relation zu den Schlitzen), während die beim Sitz an der Verbindung stehend bis diagonal sind. Muss nicht daran liegen, würde aber auch nicht ausschließen, dass es eine Rolle spielen könnte. Wenn das Esche ist, ist des T/R Verhältnis etwa 1.7 (https://www.wood-database.com/european-ash/).

Gruß, David
 
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