Zweikomponenten-Holzspachtel

schreinerheiri5

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Momentan bin ich an einer komplexen Restaurierungsarbeit, eine zweiflüglige Tür von 1786/88. Beispiel hier im Bild: Eine geschwundene und stark gebogene Füllung. Die einzige Lösung war aufschneiden, links wieder in die ursprüngliche Verbindung kriegen und eine eingepasste Leiste einsetzen.

Unten links habe ich die ärgste Biegung mit einer starken Schraube von schräg unten von der Gegenseite wieder einigermassen in Form gebracht.
Dadurch ergab sich dort die Notwendigkeit, Unebenheiten teils grossflächig zu spachteln.
Habe hier nun zu einem Produkt gegriffen, das ich schon länger rumstehen hatte zum experimentieren:
"Molto 2K-Holz-Ersatz", 2 Dosen (für jede Komponente) zu 250 gr.

Nicht ganz einfach zu verarbeiten, aber vom Resultat bin ich sehr überzeugt!

Nun scheint das jedoch mittlerweile nicht mehr lieferbar zu sein!!!

Daher wäre ich SEHR dankbar für Hinweise auf alternative Produkte!
 
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uli2003

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Das ist ein relativ weich eingestelltes und gefülltes Epoxydharz.
Sollte es genug Sorten am Markt geben, ich bin aber nicht der Epoxy-Spezi was die Marken angeht.
 

brubu

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Hallo
Dazu haben wir Polyfilla W 300, brauchen es aber sehr selten. Wichtig ist eine gewisse Elastizität sonst bilden Sich Risse wenn das Holz arbeitet.
Es gibt aber auch weichere Produkte. Frag einen Fachbetrieb für Maler und frage explizit nach etwas elastischem Material.

Gruss und schönes Wochenende
brubu
 

schreinerheiri5

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Dazu haben wir Polyfilla W 300, brauchen es aber sehr selten. Wichtig ist eine gewisse Elastizität sonst bilden Sich Risse wenn das Holz arbeitet.

Vielen Dank; nach Lektüre des technischen Merkblatts scheint mir das in der Tat ein entsprechendes Produkt zu sein, und in Kartuschenform auch einfacher zu mischen.
Klar, Elastitiztät ist entscheidend für solche Anwendungen, und ich werde Deiner Empfehlung folgen und mich auch im Malerbedarf umsehen.
Schlussendlich soll eine qualitativ hochstehende Farbe auf Leinölbasis drauf, aber da warte ich hinreichend lange um zu entscheiden, ob das alles wirklich hält...
Die schreinerisch korrekte Lösung wäre natürlich das Einsetzen eines Flicks von mind. 3-4 mm Stärke - aber für eine zu streichende Oberfläche wäre das Spachteln eine willkommene 'Abkürzung'...
 

brubu

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Rubaplast wäre auch noch ein Produkt das ich von einem Maler bekommen habe. Es scheint mir noch elastischer. Wo man das bekommt
weiss ich nicht, wird bei uns von Knuchel Farben vertrieben.
 

schreinerheiri5

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Rubaplast wäre auch noch ein Produkt das ich von einem Maler bekommen habe. Es scheint mir noch elastischer.

Vielen Dank, insbes. für Deine Einschätzung, dass dieses Produkt elastischer ist.
Werde das auf jeden Fall testen. Bezugsquelle ist mittlerweile auch gefunden: RUCO, da habe ich eine Filiale gleich um die Ecke...
 

schreinerheiri5

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Die Sache mit den oberen Füllungen habe ich ja bereits oben beschrieben... Da ist eine recht dicke Schwarte aufgespachtelt...
Dann bin ich der Empfehlung mit Rubaplast gefolgt. Damit habe ich insbesondere die unteren Füllungen gerettet.
 

schreinerheiri5

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Das ist ein Vorher-Bild. Unteres Profil natürlich nicht zu retten. Neu gemacht und eingesetzt. Auch Wetterschenkel neu.
Die Füllungen jedoch wollte ich behalten. Die angewitterte Oberfläche war sehr porös. Mit einer weichen Drahtbürste habe ich das Gammelige runtergeholt. Dann war natürlich alles sehr furchig. Dreimal habe ich jeweils mit langer Trockenzeit mit Owatrol behandelt. Dann schien mir der Untergrund recht stabil, und ich habe mit Rubaplast glattgespachtelt.


Zum Schluss natürlich eine gute Ölfarbe drauf...

IMG_3638.JPG
 
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flüsterholz

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SIeht von der Bauart französisch aus. Darf man fragen, wo die in etwa steht? Hätte jetzt auch auf den ersten Blick gedacht, dass die jüngeren Datums ist. Nehme aber mal an, dass das Baujahr belegt ist? Interessant, dass solche Türen auch schon im 18. Jhd gebaut wurden.
 

schreinerheiri5

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SIeht von der Bauart französisch aus. Darf man fragen, wo die in etwa steht? Hätte jetzt auch auf den ersten Blick gedacht, dass die jüngeren Datums ist. Nehme aber mal an, dass das Baujahr belegt ist? Interessant, dass solche Türen auch schon im 18. Jhd gebaut wurden.
Die Tür ist bauzeitlich, 1786/88, richtig, Frankreich, Département Haute-Saône (Architekt Joseph Cuchot aus Besançon). Das Fenster über der Türe 1930er-Jahre, die Deckleiste unterhalb auf der Aussenseite habe ich nachgerüstet...
 
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schreinerheiri5

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...Toll auch, dass Du Ölfarben benutzt hast...
:emoji_slight_smile:
Die Maler HASSEN es ja, Ölfarben zu verwenden, weil sie halt mindestens drei Tage zum Trocknen brauchen, im Vergleich zu den ja sooo guten, modernen Kunstharzfarben, die nach wenigen Stunden trocken sind. Aber eben bei solchen Restaurierungsarbeiten blättert der Fortschritt schon nach einem Jahr ab...

P.S.: Owatrol als Grundierung habe ich erst im Laufe dieses Projekts entdeckt und bin begeistert. Auf einer ganz anderen Baustelle restaurieren wir gegenwärtig zahlreiche Vorfenster in üblem Zustand. Für die Festigung angewitterten Holzes bewirkt das Wunder...
 
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flüsterholz

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Owatrol als Grundierung habe ich erst im Laufe dieses Projekts entdeckt
Könntest du das noch etwas näher erläutern? Welches Produkt von Owatrol nimmst du da speziell und wie setzt du es ein? Hast du da zufällig auch einen direkten Vergleich zu einer Grundierung aus Leinöl bzw einer 1/3 Mischung aus Leinöl, Balsamterpentin, Ölfarbe?
Gruß Michael
 

schreinerheiri5

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Ich verwende das da:

https://owatrol-international.com/de/marine/alle-unsere-produkte-marine/9180-owatrol-ol.html

Kannte es ursprünglich von einem Schlosser, der mir einen schönen Spiessdreher wohl aus dem 17. Jahrhundert restauriert hat.
Streiche damit historische Beschläge aus Eisen. Mit Farbe gemischt habe ich es bisher nicht; das wäre angezeigt wenn man Ölfarbe als Rostschutzfarbe einsetzen würde.

Ein Restaurator hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass das Owatrol auf angewittertem Holz ein besonders gutes Eindringvermögen hat.
Ich kann das bestätigen, wenn ich an meine verwitterten Füllungen denke.

Aber wie das im Vergleich mit verdünntem Leinöl aussieht weiss ich nicht... Natürlich ist es teurer, aber für die Mengen die ich brauche spielt das kaum eine Rolle.
 

schreinerheiri5

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... Drück dir die Daumen, dass das mit dem Spachtel funktioniert ...
Danke, und ich werde künftig im Sinne des Erkenntnisgewinns schonungslos selbstkritisch berichten, wenn sich Probleme ergeben... :emoji_slight_smile:

P.S.: Ob ich in 20 Jahren noch am Leben sein werde kann ich natürlich nicht garantieren... :emoji_head_bandage:
 
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flüsterholz

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Ich muss doch nochmal nachfragen. Die zeitliche Einordnung der Tür lässt mir keine Ruhe. Ist das genannte Entstehungsjahr explizit für die Tür belegt, oder handelt es sich um das Baujahr des Gebäudes? Denkbar wäre ja auch, dass die ursprüngliche Tür zum Beispiel während der französischen Revolution Schaden genommen hat (da ging ja einiges zu Bruch) und dann später erneuert wurde. Die Tür würde von der Machart halt besser in die Zeit nach 1815 passen. Rauten gab es zwar auch vorher schon in der Gestaltung von Türen, die sahen aber anders aus. Weißt Du vielleicht näheres?
Ob ich in 20 Jahren noch am Leben sein werde kann ich natürlich nicht garantieren.
Ich drück Dir die Daumen :emoji_wink:
 

schreinerheiri5

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Ich muss doch nochmal nachfragen. Die zeitliche Einordnung der Tür lässt mir keine Ruhe. Ist das genannte Entstehungsjahr explizit für die Tür belegt, oder handelt es sich um das Baujahr des Gebäudes? Denkbar wäre ja auch, dass die ursprüngliche Tür zum Beispiel während der französischen Revolution Schaden genommen hat (da ging ja einiges zu Bruch) und dann später erneuert wurde. Die Tür würde von der Machart halt besser in die Zeit nach 1815 passen. Rauten gab es zwar auch vorher schon in der Gestaltung von Türen, die sahen aber anders aus. Weißt Du vielleicht näheres?

Ganz sicher kann ich natürlich nicht sein dass die Tür bauzeitlich ist, ich hatte es angenommen weil mir die ursprüngliche Farben jenen der (anders gestalteten) Haupteingangstür zu entsprechen schienen und weil ich keinen Hinweis auf einen Ersatz sehe.
Ich werde jedoch einen Kunsthistorikerkollegen dazu befragen, der sich in der Architektur der Franche-Comté hervorragend auskennt.
 

flüsterholz

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Ganz sicher kann ich natürlich nicht sein dass die Tür bauzeitlich ist, ich hatte es angenommen weil mir die ursprüngliche Farben jenen der (anders gestalteten) Haupteingangstür zu entsprechen schienen und weil ich keinen Hinweis auf einen Ersatz sehe.
Ich werde jedoch einen Kunsthistorikerkollegen dazu befragen, der sich in der Architektur der Franche-Comté hervorragend auskennt.
Danke für deine Mühe.
 
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