Kammergetrocknete Esche, schlecht gelagert

Markus35

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Hallo zusammen,

ich plane einen Esstisch aus Esche zu bauen und möchte dazu Holzbohlen bei einem Händler in der Nähe kaufen, welche 55mm dick und kammergetrocknet sind (ca. 30cm breit und 400cm lang). Weiterhin sind die Details CE/SAW/GAR angegeben.

Ein Verkäufer sagte mir ehrlicherweise, dass die Bohlen nach der Trocknung draußen gelagert werden und teilw. wieder bis zu 15% Feuchtigkeitsgehalt haben können.

Nun habe ich mehrfach gelesen, dass Holz zum Verarbeiten am besten unter 10% Feuchtigkeitsgehalt haben sollte.

Meine Frage ist nun, ob dies auch wichtig ist, wenn das Holz kammergetrocknet wurde?

Erschwert wird meine Situation dadurch, dass ich aus Zeitgründen das Holz sicher 2-3 Wochen in einer Werkstatt lagern werde.

Da ich die 55mm auf 40mm runterhobeln werde, überlege ich auch, ob ich zuerst auf jeder Seite 3mm entferne und vor dem endgültigen Abrichten eine Woche, oder so, warten sollte?

Für jeden Tipp wäre ich sehr dankbar, ich drehe mich mit meinen Gedanken seit Tagen im Kreise...

Viele Grüße, Markus
 

seschmi

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Kannst Du sie da lagern, wo nachher auch der Esstisch steht? Dann hätten sie nachher die richtige Feuchtigkeit.

Insgesamt kommt es mehr auf die Konstruktion an: Ein „klassischer“ Esstisch mit Zarge, an der die Platte mit Nutklötzchen so befestigt ist, dass sie arbeiten kann, sollte wenig Probleme machen. Das ist kein Bauteil, bei dem es auf große Präzision ankommt. Was anderes wäre eine Tür, die dann klemmen würde, oder so.

Wenn es für mich selbst ist, würde ich es einfach machen. Grade bei einem Tisch.
 

isso

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Getrocknet ist halt teurer. Ist halt doof, wenn man es bezahlt und nicht bekommt.

Aber klar, je nach Konstruktion geht das.

Teilweise wird auch die Meinung vertreten, dass KD Ware schneller wieder trocknet, habe ich mich aber nie mit befasst. Spielt in meinem Ablauf einfach keine Rolle.
 

Markus35

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Kannst Du sie da lagern, wo nachher auch der Esstisch steht? Dann hätten sie nachher die richtige Feuchtigkeit.
Insgesamt kommt es mehr auf die Konstruktion an: Ein „klassischer“ Esstisch mit Zarge, an der die Platte mit Nutklötzchen so befestigt ist, dass sie arbeiten kann, sollte wenig Probleme machen. Das ist kein Bauteil, bei dem es auf große Präzision ankommt. Was anderes wäre eine Tür, die dann klemmen würde, oder so.

Wenn es für mich selbst ist, würde ich es einfach machen. Grade bei einem Tisch.
Ja, ich könnte es vor dem Verarbeiten in meinem Wohnzimmern lagern.
Da 55mm ja recht viel ist, frage ich mich, wie lange ich warten müsste wenn das Holz tatsächlich 15% Restfeuchte hätte (schätze mal das es im Zimmer so 22C sind).
 

SchweißerSchnitzer

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Zum Zwischenlagern:
Versuche herauszufinden, wie die Holzfeuchten in Werkstatt und Tischaufstellort (z.B. Wohnzimmer) sind. Also zwei Holzstücke/Möbel messen, die jeweils schon lange dort lagern. Wenn da kaum Unterschied ist, brauchst du auch wenig Angst vorm Zwischenlagern haben. Mir hat der Artikel von @heiko-rech damals gut geholfen, etwas Entspannung ins Gedankenkarussell zu kriegen :emoji_wink:
 

brubu

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Hallo
Kammergetrocknet heisst nicht verarbeitungstrocken für Möbel. Dann noch Esche, die trocknet etwa gleich schlecht (langsam) wie Eiche.
Besser wäre leicht trockener als nötig sonst gibt es fast immer etwas Schwund. Jetzt sind wir in der falschen Jahreszeit um das Holz im Wohnraum nachzutrocknen. Während der Heizperiode über Wochen bis etwa Ende Februar wäre gut gewesen, dann ist die Holfeuchtigkeit im Innenbereich ganz unten.
Mit 55mm Stärke wird es schwierig, ich würde es versuchen bei 40-50% rel. Luftfeuchtigkeit über mindestens 2 Monate. Dazu brauchts du einen Luftentfeuchter oder einen sehr trockenen Raum.
Gruss brubu
 

isso

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Wahrscheinlich muss man auch zwischen "kammertrocken" und "kammergetrocknet" unterscheiden.

Bei uns 9%+/-3%, aber auch nur um eventuelle Ausreißer zu haben.
 

willyy

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Ein Verkäufer sagte mir ehrlicherweise, dass die Bohlen nach der Trocknung draußen gelagert werden
Verständnisfrage:
Du meinst, die Bohlen werden von dem Händler immer draußen gelagert ? Oder soll das heißen deine werden erst gesägt (werden) und werden dann draußen gelagert sein (in Zukunft?)

Falls Zukunft hol sie gleich nach dem Trocknen ab.
Falls die schon da liegen, hast Du die Möglichkeit mit einem Feuchtemessgerät live zu messen ? Entweder vom Händler oder von einem aus dem Forum ? Und dann den Preis drücken, wie Ben andeutet.

Wie feucht ist deine Werkstatt?
 

seschmi

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Wie willst Du denn den Tisch bauen?

Ich habe es bisher so gemacht, dass Zargen und Beine über eine Zapfenverbindung verbunden wurden, die Zapfen auf Gehrung geschnitten, so dass sie sich in der Mitte treffen. Steht, glaube ich, so im Spannagel.

Die Zargen genutet, und die Platte mit Nutklötzchen befestigt.

Und das mit luftgetrockneter Eiche, ich habe nichts anderes.

Was soll da passieren? Die Zarge hindert die Platte am werfen, und wenn die Platte ein paar mm schrumpft, rutschen die Klötzchen in der Nut nach. Und die Zapfenverbindungen gehen auch nicht auseinander.

Das sind ja ganz klassische Konstruktionen - die stammen vermutlich aus einer Zeit, als Holz immer luftgetrocknet war.

Was anderes ist es natürlich, wenn eine zargenlose Konstruktion, oder was anderes „neumodisches“ gewünscht ist. Aber bei einem klassischen Tisch mit Zarge hätte ich da gar keine Bedenken.
 

brubu

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Bedenken muss niemand haben das Holz macht schon was es will, es geht nicht nur um Schwund in der Breite sondern um Verzug mit entsprechenden Kräften und die sind bei Esche nicht klein.
Gruss brubu
 

sonicbiker

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Holzbohlen bei einem Händler in der Nähe kaufen, welche 55mm dick und kammergetrocknet sind (ca. 30cm breit und 400cm lang). Weiterhin sind die Details CE/SAW/GAR angegeben.

Ein Verkäufer sagte mir ehrlicherweise, dass die Bohlen nach der Trocknung draußen gelagert werden und teilw. wieder bis zu 15% Feuchtigkeitsgehalt haben können.
Diesen Holzhändler kenne ich auch und kaufe viel und gerne bei ihm. Es stimmt aber, dass er zwar KD-Ware reinbekommt, er hat aber kein klimatisiertes Lager, sondern nur teilweise offene Lagerhallen mit Außenklima. Man muss also immer noch mal nachtrocknen, sodass ich Möbelholz dort bevorzugt im Herbst/Winter kaufe, damit es noch eine Heizsaison drinnen sein kann.
Die "Details CE/SAW/GAR" meinen, dass es aus dem Lager in ebendiesen Filialen (Celle, Salzwedel, Gardelegen) kommt.
 

ChrisOL

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KD getrocknet hat für mich noch den Vorteil das unliebsame Larven und Käfer im Holz abgetötet werden. Sonst gibt es bei vielen Sorten schnell Wurmlöcher. Ich mag Kirschholz gerne. Das kaufe ich von privat Lufttrocken nicht mehr. Nur noch KD.

So viele Holzhändler habe ich noch nicht gesehen. Alle hatten Lagerhallen mit großen Türen, recht luftig, ohne Klimatisierung.

Nach trocknen oder vor dem verarbeiten zu Hause oder in der Werkstatt lagern ist schon sinnvoll.
 

andi121

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Hallo Markus,
für qualitativ hochwertige Ergebnisse darf das Holz 9 +/- 3 Prozent für den Innenbereich haben.
Auch, wenn es konstruktiv gelöst ist, dass die Platte in der Breite schwinden kann, wirst Du bei den Leimfugen den unterschiedlichen Schwund leicht merken.
Ich hab nur so einen schwindligen Kondensationstrockner, der braucht von 15% auf 8% bei der Stärke ca. 3 Wochen. Ich find 8% wunderbar, da im Winter es auf 6% runtergeht.
Wenn Du das im Sommer in der Werkstatt lagerst, dann wird bis zum Winter und der Heizperiode dauern, bis da nennenswert die Feuchtigkeit runtergeht.
Such Dir jemand mit Vakuumtrockner oder so, der es (erneut) trocknet.

Gruß
Andi
 

Lorenzo

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Auch bei ner klassischen Massivholzkonstruktion wären mir 15% zu viel. Es ist ja nicht nur der Schwund, sondern eben auch Verzug. Da können die Beine zu Korkenziehern oder krumm werden, auch für die Verleimung ist das nicht so toll. Die Zargen dürfen sich im Bein nicht treffen, da muss bisschen Platz sein, einmal für den Leim den man nach hinten in Zapflöcher schiebt, und zweitens für die Zapfen. Die Fuge zwischen Bein und der Brüstung des Zapfens soll ja dicht bleiben, die Beine schwinden aber, während der Zapfen Langholz ist...

Ich würde mindestens auf 12 % trocknen, wenn möglich noch weiter.

Ach ja, ein Vorteil von kammerrgetrocknetem Holz das wieder feuchter ist: wenn das Holz bei 8% Risse bildet, dann sind die jetzt schon passiert. Das passiert dir im fertigen Möbel schon mal nicht mehr.
 
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teluke

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Ich hab nur so einen schwindligen Kondensationstrockner, der braucht von 15% auf 8% bei der Stärke ca. 3 Wochen. Ich find 8% wunderbar, da im Winter es auf 6% runtergeht.
Kann ich bestätigen.
Ich habe ja auch einen Kondensationstrockner und der braucht die Zeit.
Wenn man da Vollgas gibt dann kommt es zu Schäden.
Mein Trockner läuft praktisch immer auf 50% Leistung.
 

Markus35

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Verständnisfrage:
Du meinst, die Bohlen werden von dem Händler immer draußen gelagert ? Oder soll das heißen deine werden erst gesägt (werden) und werden dann draußen gelagert sein (in Zukunft?)

Falls Zukunft hol sie gleich nach dem Trocknen ab.
Falls die schon da liegen, hast Du die Möglichkeit mit einem Feuchtemessgerät live zu messen ? Entweder vom Händler oder von einem aus dem Forum ? Und dann den Preis drücken, wie Ben andeutet.

Wie feucht ist deine Werkstatt?
Ich hatte bisher nur mit einem Verkäufer telefoniert, aber sonicbiker kennt den Händler...
Die Bohlen kommen anscheinend getrocknet rein und saugen sich dann langsam wieder voll.
Glücklicherweise sollen die nächste Woche eine neue Lieferung Esche bekommen, ich werde also mit meinem Feuchtemessgerät (Bosch UniversalHumid) vorbeifahren und versuchen Bohlen von der neuen Lieferung zu bekommen.

Die Werkstatt gehört nicht mir, ich muss erst noch messen.
Diesen Holzhändler kenne ich auch und kaufe viel und gerne bei ihm. Es stimmt aber, dass er zwar KD-Ware reinbekommt, er hat aber kein klimatisiertes Lager, sondern nur teilweise offene Lagerhallen mit Außenklima. Man muss also immer noch mal nachtrocknen, sodass ich Möbelholz dort bevorzugt im Herbst/Winter kaufe, damit es noch eine Heizsaison drinnen sein kann.
Die "Details CE/SAW/GAR" meinen, dass es aus dem Lager in ebendiesen Filialen (Celle, Salzwedel, Gardelegen) kommt.
Ich habe mich auch schon gefragt, wie die Profis das machen... ich denke da viel kurzfristiger...
 

Markus35

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Danke an alle, für mich ist die Frage jetzt beantwortet.

Ich werde die Bohlen also nur kaufen, wenn sie nicht groß über 10% sind, schließlich will ich mein Projekt *jetzt* anfangen und nicht noch Monate darüber nachdenken... :emoji_wink:
 

Markus35

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Wie willst Du denn den Tisch bauen?

[...]

Was anderes ist es natürlich, wenn eine zargenlose Konstruktion, oder was anderes „neumodisches“ gewünscht ist. Aber bei einem klassischen Tisch mit Zarge hätte ich da gar keine Bedenken.
Ich gehe in Richtung „neumodisch“. :emoji_wink:

Die einzelnen Bretter (Riegel?) der Platte mit Dominos verleimen, dann Gratleisten drunter.

Die Füße werde ich wahrscheinlich auch mit Dominos befestigten (ich gebe zu, dass ich in der gemieteten Werkstatt hier zum ersten Mal eine Domino verwenden kann und jetzt natürlich ausprobieren will... :emoji_grin:
 
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