Frisches Holz beim Trocknen vor Rissen schützen

Fabian-B

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Hi,

ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Yogalehrer und Videoproduzent und bin hobbymäßig sehr gerne im Wald. Ich werde kommende Weihnachtssaison Holzdeko auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen.

Ich möchte unter anderem Teelichthalter aus dünnen Bäumen herstellen und muss jetzt schauen, dass diese beim Trocknen nicht reißen.

Die meisten Stämme sind maximal etwa 8cm dick und ca. 30cm hoch. Ich hab nun oben und unten ein 4mm Loch reingebohrt, etwa 40mm tief, um die Spannung rauszunehmen. Denkt ihr das reicht schon?

20240410_082506.jpg

Testweise hab ich auch manche Stämme welche vergleichsweise schwer zu Bohren sind mit Lack auf Acrylbasis eingepinselt, um ein zu schnelles austrocknen und Risse zu verhindern.

Lagern tu ich sie in einem unbeheizten Raum außerhalb des Hauses, also eine Art Schuppen. Sollte ich vielleicht einen Ventilator aufstellen, wegen Schimmel?

20240410_082621.jpg


Viele Stämme haben an der Schnittkante Verfärbungen bekommen, wisst ihr woran das liegt und kann man das verhindern?

20240410_082531.jpg

Ich hab auch Baumscheiben (max. ca 12cm) gemacht, die hab ich um Risse zu verhindern nun eingefroren, das soll angeblich helfen, hab aber keine Erfahrungen.

Danke euch!

Beste Grüße
Fabian
 

Fabian-B

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Längs bis zum Kern Nuten könnte helfen.
Ja, das würde sicher helfen, sieht halt nicht so schön aus.

Ansonsten noch kochen.
Das hab ich auch schon gelesen, ich hab da was von 2-3h gelesen. Geht das nicht auch kürzer?
Wobei sich die Kosten fürs Kochen wohl locker lohnen, wenn ich mir dadurch die Arbeit mit dem Bohren und Lackieren spar..

Ich hätte auch nen Campingkocher mit Gasflaschen welchen ich benutzen könnte, das ist zwar nicht so günstig wie Gas aus der Leitung, aber vermutlich immer noch günstiger als mit einem Ceranfeld, hier ein Vergleich:
1712741787103.png
 

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WoodyAlan

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Die Verfärbungen ist Schimmel durch die austretende Flüssigkeit/feuchte. Unkritisch und normal, je nach Baumart mal mehr mal weniger.

Zum einfrieren eine persönliche These ohne fundiertes Wissen dazu: Wasser dehnt sich aus beim gefrieren. Fördert das dann nicht eher die Rissbildung?
 

Mathis

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Außer in Längsrichtung aufsägen und nach dem Trocknen planen und wieder verleimen gibts keine andere Lösung.
Solche Äste reißen sehr zuverlässig fast immer.
 

marcelluswallace

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In Salzwasser kochen habe ich auch schon des Öfteren gelesen aber noch nie ausprobiert. Falls du das mal ausprobieren willst würde ich mich über ein Fazit freuen. Das Holz wird sich aber ein wenig verfärben glaube ich. Frisches Holz zum Schnitzen habe ich schon mal eingefroren. Das verhindert zwar die Risse aber auch das Trocknen.

Womit ich auch schon experimentiert habe, ist Holz in der Mikrowelle zu trocknen. Hatte da 2 kleine Rundstämmchen mit Rinde (Länge 15cm, Durchmesser 10cm) für ingesamt ungefähr 2-3min erhitzt und alle 15-30Sekunden mit einer Küchenwaage gewogen bis sich nichts mehr am Gewicht getan hatte (Darrpunkt erreicht). Da gab es zumindest keine Risse, was aber vielleicht Zufall war oder an dem eher ungewöhnlichen Holz der Silber-Akazie lag. Da muss man nur aufpassen, dass man es mit der Trocknung nicht übertreibt denn sonst fängt das Holz zu qualmen an und bekommt Brandmarken.
 

Wrchto

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Noch etwas zum gebohrten Loch. Das kannst Du Dir mE schenken, das juckt den Stamm überhaupt nicht. Das hält das Reißen nicht auf.
 

Fabian-B

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Die Verfärbungen ist Schimmel durch die austretende Flüssigkeit/feuchte. Unkritisch und normal, je nach Baumart mal mehr mal weniger.
ok Danke, ich werd trotzdem versuchen den Schimmel zu vermeiden, weil ich das wohl später nochmal abschleifen muss und ich nicht das optimale Gerät dafür habe (denke ein stationärer Bandschleifer wäre am besten). Ich werd das wohl mit nem Winkelschleifer mit Fächerscheibe machen.

Zum einfrieren eine persönliche These ohne fundiertes Wissen dazu: Wasser dehnt sich aus beim gefrieren. Fördert das dann nicht eher die Rissbildung?
Bisher sehen sie gut aus, eventuell dehnt sich alles mehr oder wenig gleichmäßig aus. Ich vermute es geht darum, dass die Zwellwände zerstört werden, denn soweit ich weiß passiert das beim Einfrieren und beim Kochen.

Ja, ich glaub so werde ich das machen, ich schau grad wo ich irgendwelche Steine herkriege, aus denen ich ne Feuerstelle machen kann.

Außer in Längsrichtung aufsägen und nach dem Trocknen planen und wieder verleimen gibts keine andere Lösung.
Hast du Kochen oder Einfrieren schon probiert? Der Vorschlag von dir wär natürlich extrem viel Arbeit und dann nicht mehr rentabel.

Wie sollen die Teelichter aussehen?
So z.B.
1712753351210.png

Ich lass es jetzt grad mal testweise Kochen:
20240410_143635.jpg

Noch etwas zum gebohrten Loch. Das kannst Du Dir mE schenken, das juckt den Stamm überhaupt nicht. Das hält das Reißen nicht auf.
hmm ok, Danke für den Hinweis
 

WoodyAlan

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ok Danke, ich werd trotzdem versuchen den Schimmel zu vermeiden, weil ich das wohl später nochmal abschleifen muss und ich nicht das optimale Gerät dafür habe (denke ein stationärer Bandschleifer wäre am besten). Ich werd das wohl mit nem Winkelschleifer mit Fächerscheibe machen.


Bisher sehen sie gut aus, eventuell dehnt sich alles mehr oder wenig gleichmäßig aus. Ich vermute es geht darum, dass die Zwellwände zerstört werden, denn soweit ich weiß passiert das beim Einfrieren und beim Kochen.


Ja, ich glaub so werde ich das machen, ich schau grad wo ich irgendwelche Steine herkriege, aus denen ich ne Feuerstelle machen kann.


Hast du Kochen oder Einfrieren schon probiert? Der Vorschlag von dir wär natürlich extrem viel Arbeit und dann nicht mehr rentabel.


So z.B.
Anhang anzeigen 170483

Ich lass es jetzt grad mal testweise Kochen:
Anhang anzeigen 170484


hmm ok, Danke für den Hinweis
Winkelschleifer wäre da meine allerletzte Wahl, zumindest wenn es plan werden soll. Zudem musst auf ordentliche Befestigung der Aststücke achten, sonst werden die zum Geschoss.

Seitlich gelegter und arretierter bandschleifer oder Tellerschleifer wäre deutlich besser geeignet und sicherer.
 

Friederich

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Anders als @Wrchto denke ich schon, dass die Bohrung etwas bringt. Das Holz kann dann nämlich sich radial zusammenziehen. Das nimmt ihm die "Kraft"; sagt man. Würde aber einen größeren Durchmessser nehmen. Sieht man ja nicht wegen des Teelichts.
Ansonsten: Zusehen, dass die Trocknung nicht zu schnell erfolgt, und besser durch Luftbewegung als durch Wärme/Sonne. Also möglichst langsam, kühl und luftig.

Hirnholz zum Trocknen versiegeln ist grundsätzlich gut. Irgendein Lack, Farbe oder Wachs. Nach dem Trocknen dann sauber abschneiden.
 

Fabian-B

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Seitlich gelegter und arretierter bandschleifer oder Tellerschleifer wäre deutlich besser geeignet und sicherer.
Ja stimmt, vielleicht muss ich mir das noch kaufen.

Hirnholz zum Trocknen versiegeln ist grundsätzlich gut. Irgendein Lack, Farbe oder Wachs. Nach dem Trocknen dann sauber abschneiden.
Wenn das mit dem Kochen auch funktionieren sollte, dann würde ich es wohl lieber so machen, weil es deutlich weniger Arbeit ist, als alle Teile anzupinseln und später wieder abzuschneiden. Vor allem weil man beim Sägen mit der Kappsäge bei krummen Ästen auch darauf achten muss, dass zum einen die beiden Hirnholzseiten parallel zueinander sind (sonst ist der Teelichthalter nachher schief) und zum anderen, dass der Ast auch sicher in der Kappsäge liegt, d.h. ich muss da Keile drunter / dahinter machen, sonst kann es sein, dass der sich mit dem Sägeblatt verkantet und es haut ihn nach hinten raus und meine Finger womöglich gleich mit ins Sägeblatt

Die erste Fuhre gekochtes Holz ist fertig und ich find die Verfärbung recht nice:
1712777473183.jpeg

Hab mit Hilfe meines Vaters auch schon nen Ofen gebaut:
1712777519399.jpeg

Ich mach auch Baumscheiben, die hab ich heute Mittag erst geschnitten und die Scheiben die oben gelegen sind, sind alle leicht gesprungen, bis auf eins, welches ein natürliches Loch in der Mitte hatte:
1712777651245.jpeg

Die weiter unten sind alle noch einwandfrei, weil nicht so viel Wasser verdunsten konnte, spannend
 

Thom_S

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Exakt diese Thematik beschäftigt die Menschheit vermutlich schon seit anbeginn der Zivilisation. Leider ein leidiges Thema
Wäre es ohne weiteres Möglich, Rundholz ohne Risse zu trocknen, hätte es keinen Wagner gebraucht, weil Räder vom Drechsler aus einer Scheibe gemacht werden könnten.

Bei kleinen Stammdurchmessern wie bei dir kann sowas noch funktionieren. Kochen und/oder Einfrieren wurden schon genannt. Problem der Thematik ist natürlich, dass bei beiden Prozessen das Wasser das Holz nicht verlässt, was ja Sinn der Sache ist.
Versiegeln, ganz wichtig.
Kern ausbohren wurde auch schon genannt. Ähnliche Thematik wie beim Grünholzdrechseln. Wandstärke so Dünn wie möglich halten und Kern(e) entfernen.

Kleine Anmerkung. Wenn wirklich ein Qualitätsprodukt rauskommen soll, wird "kommende Weihnachtssaison" vielleicht noch 2-3 Jahre warten müssen zwecks trocknung.
 

magmog

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Guuden,

kochen in salzsattem Wasser funktioniert, die Salzkristalle, die entstehen, stabilisieren die Zellwände.
Durch die hohen Temperaturen stabilisieren außerdem zusätzlich Zucker und Eiweiß
was der Stabilität zusätzlich zuträglich ist.
Allerdings muss das Salzwasser und die Wärme das komplette Material durchdringen, dauert also.
Ich würde einen Druckkochtopf verwenden, den ich unter Druck abkühlen liese
und erst nach dem selbsttätigen Druckabbau öffnen würde.
 

Clemens J.

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Hallo,

auch ich bin Dekobastelmäßig unterwegs und habe auch meine Erfahrungen gemacht.
Lass die Ast/Stammstücke so lang als möglich, da die in der Regel nie durchgängig aufreißen, Danach die Enden soweit abschneiden, bis keine Risse mehr sichtbar sind.
Am besten in einem zugfreien nicht zu warmen Ort trocknen lassen.
Hirnenden vor schnellem Austrocknen schützen (Frabe, aufgeklebtes Papier, verdünnter Holzleim)
Manche Hölzer neigen mehr oder weniger zum Aufreißen.
Obsthölzer reißen sehr gerne auf.

Zum Schleifen:

mein fast wichtigstes Werkzeug in meiner Werkstatt, Bohrmaschine mit Schleifteller, die bekommt jährlich fast so viele Betriebsstunden, dass jeweils ein Satz Kohlebürsten fällig wird.
Aber auch der Winkelschliefer mit solchen Schleiftellern ist sehr gut geeignet um Flächen zu schleifen (braucht aber etwas Übung und verteilt gut Staub.
Beim dritten Bild sieht man den aufgeschnittenen 10L-Kanister als Staubbremse, in der Ausgußöffnung steckt das Staubsaugerrohr.
Noch zwei Bilder was bei mir so an Holzdeko entsteht.

Gruß Clemens
 

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Fabian-B

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Danke für eure Beiträge!

Gute Idee mit dem Druckkochtopf, dadurch kann man mit höherer Temperatur kochen und es geht nicht so viel Energie verloren.

Vielen Dank auch für deine wertvollen Tipps Clemens! Hast du auch schon Erfahrung mit einem stationären Bandschleifer und kannst einen Vergleich ziehen, ob Bohrmaschine / Winkelschleifer mit Schleifteller oder eben Bandschleifer für so kleine Dekoartikel besser geeignet ist?

Ich bin nämlich am überlegen mir den Makita 9404J Bandschleifer gebraucht für 130€ zu kaufen und eine Station dafür zu bauen.

Sind die Zahlen aktuell oder noch von vor Energiekrise?
Die Zahlen sind vom März 2023, hier ist die Quelle.
 

Clemens J.

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Hallo Fabian,

ja, auch mit dem Bandschleifer habe ich im Stationärbetrieb Erfahrung. Damit habe ich auch bei meinen Dekogeshichten angefangen. Ich habe zwei verschiedene Vorrichtungen für den Bandschleifer, die aber eher sporadisch zum Einsatz mommen.
Die Bohrmaschine mit Schleifteller ist aber meine 1. Wahl. Ich benötige etwa jedes Jahr einen Satz Kohlebürsten für die Bohrmaschine die ich auf Vorrat habe und bei Bedarf in etwa 15 Minuten getauscht habe. Da aber nicht nur eine Bohrmaschine vorhanden ist und auch zusätzlich zwei einfache, selbstgebaute Halterungen vorhanden sind, nehme ich auch mal eine Maschine mit auf einen Markt um den Kunden zu zeigen, wie ich arbeite.

Mit der Bohrmaschine und verschiedenen Schleifwerkzeugen lassen sich viele, auch sehr filigrane Arbeiten durchführen, die mit einem Bandschleifer und einem klassischen Tellerschleifer nicht möglich sind.

Grüße Clemens
 

Fabian-B

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Danke für deine Ausführungen Clemens! Habe mir noch auch einen Schleifteller für die Bohrmaschine gekauft und werde ihn bald testen.

Heute ist mir mein Schraubstock kaputt gegangen, d.h. ich brauch einen neuen. Ich würde gerne mit nem bis zu 68mm Forstnerbohrer in das Hartholz bohren und die Äste die ich da hochkant reinspannen möchte sind auch mal etwa 25cm hoch, dafür bräuchte ich denke ich möglichst hohe Backen. Außerdem sollten die Backen glatt sein und die Spannweite sollte mindestens 130mm betragen.

Hier sind zwei von Röhm, ich verstehe leider nicht weshalb der Preisunterschied so groß ist, kann mir das vielleicht jemand von euch erklären?
- 120€ Röhm BSH 7, Spannweite 150mm, Gewicht 12,5kg
- 400€ Röhm BOF 3, Spannweite 160mm, Gewicht 13,5kg

Hier sind die Produktseiten des Herstellers:
- https://eshop247.roehm.biz/DE-de/bsh-stabile-ausfuehrung-652.html
- https://eshop247.roehm.biz/DE-de/bof-650.html

Beim Teuren steht dabei:
"Ganzer Spannbereich durch Drehen überbrückbar"

Ich weiß nicht was das bedeutet.
 

Martin45

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Roehm ist aus meiner Sicht nicht mehr das was sie mal waren, was nicht heisst dass sie für dich nicht OK wären. Aber ich würde nicht erwarten, dass sie alles was sie verkaufen 100% selber fertigen.
Der billige sieht mit persönlich nach China-Kistenschieberei aus.
Der teure ist deutlich wertiger.
Hast du mal gebraucht geschaut?
 
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