Artur01

ww-pappel
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Hallo Woodworker community,

Ich bin Tischlerlehrling im 3. Ausbildungsjahr und habe vor kurzem die wunderbare Möglichkeit bekommen ein Sägewerk für mich zu nutzen.

Ich habe mir nun ca. 11 m3 Eiche und Esche zugelegt, welche ich teilweise schon aufgeschnitten habe und bei Kleinanzeigen als Anzeige drin stehen habe. Es sind durchweg schöne gute Stämme, grade ohne viel Ast und guter Kern. Eine Eiche z.B. die 70cm im Durchmesser und 8m in der Länge aufweist. Die kann ich auf dem 12 m Sägewerk auch voll aufschneiden. Auch die Eschen sind durchweg gut, ca. 40-50 cm D und 3-4m Länge.

Nun frage ich mich, wie bekomme ich das aufgeschnittene Holz am besten verkauft. Ich habe ordnungskonform eine Gewerbe angemeldet und das Steuerbüro ist schon informiert.

Ist Kleinanzeigen tatsächlich die einzige Möglichkeit das Holz los zu werden, oder gibt es gute Alternativen und andere Abnehmer, die ihr mir empfehlen könnt.

Als kleine Referenz, ich verkaufe die frisch aufgeschnittene Eiche für 650€ m3 bei Abnahme des ganzen Stammes und 800 m3 bei einzelnen Bohlen. Die Esche liegt bei mir bei 450€ m3 und 600€ m3.

Bin dankbar für jeden Tipp, der mir am Start helfen kann.

Vg Artur

P.s. ich kann auch gut starkfunier schneiden 1,5 mm sind kein Problem.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
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welche Holzfeuchte hat denn das Holz?
Würde nicht zu billig anbieten -
mit der Gewerbeanmeldung hat man automatisch ein paar die von einem Geld wollen -
Krankenkasse und Handwerkskammer berechnen die Beiträge vorläufig d.h. mit Abgabe der Einkommensteuererklärung wollen die ggf. Nachschlag dito Finanzamt da kann es schnell zu höheren Zahlungen kommen z.b. man zahlt nach und die gleiche Summe nochmal Voraus
Das kann einem schon mal den Tag versauen wenn man solche Briefchen bekommt - Gewerbesteuer aber die kommen erst wenn man über 25000€ Gewinn hat.
MwSt. da zahlt man am Anfang oft auch nur Jährlich/Quartalsweis - auch da kann es dann zu Vorauszahlungen kommen.
 

fragnix

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Wenn die Holzqualität sehr gut ist: Sprich doch Tischlereien in der Umgebung an. Ich vermute allerdings, dass viele auf grössere Aufträge mit gleichbleibender Qualität umgestiegen sind, und damit eher wenig Bedarf an Roh-Bohlen haben. 11 fm sind nicht wenig, aber so viel dann auch wieder nicht.

Es bleiben also Private, vulgo Holzwürmer wie wir. Da ist dieses Forum sicherlich eine Option, und halt wo Private suchen: Kleinanzeigen.de, Zeitung, Foren.

Du willst jetzt verkaufen, also nicht getrocknet? Das dürfte für viele Private eher ein Hindernis sein. Auf der anderen Seite ist Dein Preis recht niedrig.
 

Wolfgang EG

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Was da schon geschrieben wurde, die Trocknung betreffend, dem muss ich zustimmen. Ich als Privater suche immer getrocknetes Holz, was ich dann relativ schnell verarbeiten kann. Holz, was noch einige Jahre trocknen muss, nutzt mir nichts.

Wolfgang

PS: Artur, ein kleiner Hinweis: Füge bei Deinen Inseraten bei Kleinanzeigen (Rechtliche Angaben) ganz schnell eine ordentliche Anbieterkennung zu. Mein Nachbar ist vorige Woche mit seinen ganzen Angeboten rausgeflogen, weil er als Gewerblicher keine rechtlichen Angaben drinstehen hatte.
 

SteffenH

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Die Holzfeuchte ist das Problem. Oft liest man in Kleinanzeigen "jahrelang getrocknet, sofort zu verwenden". Das ist natürlich ein Trugschluss. "Lufttrocken" heisst 15-16%, also zu viel. Ohne künstliche Trocknung kommt man nicht auf Werte, mit denen Tischlereien was anfangen können.
 

Johannes

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uli2003

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Ist Kleinanzeigen tatsächlich die einzige Möglichkeit das Holz los zu werden, oder gibt es gute Alternativen und andere Abnehmer, die ihr mir empfehlen könnt.
Nasses Holz bringt für die meisten erst einmal logistische Probleme mit sich. Wir reden da über ein paar Tonnen für einen Stamm, bei dem die meisten Auto-Nachläufer spontan die Räder abwerfen.

Dann ist das Holz nass, muss also noch lange getrocknet werden.

Ich habe ordnungskonform eine Gewerbe angemeldet und das Steuerbüro ist schon informiert.
Bist du Kleinunternehmer oder kannst du die Umsatzsteuer ausweisen? Für gewerbliche Abnehmer sicher ein wichtiger Aspekt.

(Die anderen Rahmenbedingungen wie 'kann ich nutzen' vs. geldwerter Vorteil etc. wirst du sicher noch kennenlernen :emoji_slight_smile: )
 

Farmer308

ww-nussbaum
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Hallo Artur,
Ich finde das gut das Du schon als Lehrling so geschäftstüchtig bist. Must Du für die Nutzung im Sägewerk was bezahlen, oder ist das Verwandschaft, Bekannte oder Freunde wo Du das einfach mit nutzen darfst? Oder kannst Du das Sägewerk mal übernehmen? Dann gibt es ja auch schon einen Kundenstamm. Gibt es denn auch eine Trockenkammer? Die Vorredner haben schon recht, gute Ware getrocknet wirst Du besser verkaufen, und wenn sich das herumspricht wirst Du Dir dann schnell einen Kundenkreis aufbauen können.
Mach Dir doch mal eine ganz einfache Expertise, fahr zu den umliegenden Schreinern, stell Dich vor dann denke ich das Du schnell Deine ersten Kunden findest. Und natürlich Facebook Instagram und Co…das wirst Du wohl schon gemacht haben.
Viel Erfolg
Viele Grüße Klaus
 

brubu

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Hallo zusammen
Zuerst einmal Glückwunsch einem jungen, tüchtigen Berufsmann. Ein paar Hinweise sind sicher nicht verkehrt aber deswegen muss man nicht gleich ein Büro auftun wegen Holztrocknung etc. Es gibt auch heute noch Säger die Holz lufttrocken oder frisch verkaufen.
Lohnschnitt dürfte für den Anfang das bessere Geschäft sein da der Kunde sein Holz bringt und das Risiko trägt.
Die Stämme auf den Bildern sind ja keine Prachtstücke aber durchaus für gewisse Anwendungen verwertbar. Daher ist ein günstiger Preis sicher
nicht schlecht.
Holz trocknen allein reicht nicht, es muss auch trocken gelagert werden in entfeuchteter Umgebung. Das erachte ich für den Einstieg als zu kompliziert. Dies funktioniert auch bei vielen grösseren Sägewerken nicht gut und das Holz muss trotzdem nachgetrocknet werden.
Gruss und viel Erfolg
brubu
 

moriko

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Hallo Artur,

erstmal finde ich das Ganze auch ganz toll!

So mal als preisliche Einordnung … Ich habe vor ein Paar Wochen in Deiner Nähe (Region Dresden) luftgetrocknete Eiche (14%) - ganze Bohlen, unbesäumt 52 mm - ca. 900 Euro/brutto bezahlt.
War auch eine Anzeige über Kleinanzeigen.

Ich fand es sehr günstig … und wie schon meine Vorredner sagten, ungetrocknet macht das Ganze wenig Sinn.

Gruss Marco
 

Artur01

ww-pappel
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Hallo,
Erst einmal möchte ich mich für die ganzen Zusprüche bedanken, die mich in meinem Vorhaben bestärken. Ich habe mit viel negativer Kritik gerechnet, aka der junge Lehrling soll erstmal 10 Jahre angestellt bleiben, bevor er was eigenes macht.

Das Sägewerk kann ich über einen guten Bekannten nutzen, ich zahle einen geringen Betrag für die Nutzung und die Sägebänder, habe die Hölzer gekauft, und arbeite so ohne großes Finanzielles Risiko.

Ich kann die Umsatzsteuer ausweisen, da ich im Handelsregister eingetragen bin.

Das mit der Holztrocknung ist so eine Sache, vielleicht werde ich nächstes Jahr eine Trockenkammer in Betrieb nehmen können. Die warme Luft, kommt aus einer neuen Halle, die demnächst gebaut wird, Öl wird dort zu Strom verbrannt, als Abfallprodukt fällt Wärme an… Technick und Container dafür ist schon da.

Ich werde mich trotzdem mal bei Tischlereien in der Umgebung schlau machen und nachfragen, ob denn Bedarf da ist. Vielleicht lasse ich bis dahin Holz lohn trocknen… auf eine trockene Halle, wo ich dieses Holz dann lagern kann, habe ich Zugriff… ich Glückspilz.

Das Esche geschält werden muss, wusste ich nicht, das Wissen erlange ich grade alles, während ich wahrscheinlich einen Haufen Fehler mache :emoji_slight_smile:

Ich habe Lohnschnitt mit 65€ die Stunde angesetzt, 20 km von mir gibts einen der will bloß 45€ die Stunde, das ist schon verdammt wenig finde ich.
Was denkt ihr?

Zu all dem muss ich sagen, ich sitze tief im Osten, Preise sind hier ja generell etwas geringer und die Konkurrenz nicht zu verachten, der eine in der Nähe verkauft sein trockenes Eichenholz für 950€ netto den m3 (mindestabnahmemenge 1m3)

Das sind erstmal ein paar Antworten auf eure Fragen und eine gute Möglichkeit für mich, mein Konzept zu überdenken…

Grüße,
Artur
 

Obatzter

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Ich sehe es so: Viel, viel Aufwand für wenig Ertrag gemessen an dem was man dafür alles in Bewegung setzen muss.
Ich war neulich bei jemanden der Tischlereien abklappert und sich aus dem Restholz schöne Sachen für Weihnachtsmärkte, Handwerksmärkte etc. baut. Er hat ne alte Kreissäge und eine Hegener Dekupiersäge und bischen Handwerkszeug. Er verdient gutes Geld damit da er ganz tolle Ideen umsetzt die auch nicht so leicht nachzubauen sind. Er macht also mit relativ wenig Aufwand viel Ertrag. Ökonomisches Prinzip lehrte man uns damals in der Meisterschule.
gruss
 
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uli2003

ww-robinie
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Ich kann die Umsatzsteuer ausweisen, da ich im Handelsregister eingetragen bin.
Das hat damit nicht nur zu tun. Möglicherweise möchtest du ja erst mit deinem Umsatz unter 22,5k bleiben und handelst als Kleinunternehmer.
Dann kannst du schon ausweisen (musst aber dann auch abführen), solltest aber nicht, sonst macht das wenig Sinn.

Das Sägewerk kann ich über einen guten Bekannten nutzen, ich zahle einen geringen Betrag für die Nutzung und die Sägebänder, habe die Hölzer gekauft, und arbeite so ohne großes Finanzielles Risiko.
Du brauchst natürlich auch Kosten für deinen Betrieb, wenn du deine Einnahmen nicht komplett der Einkommenssteuer unterwerfen möchtest. Zudem werfen fehlende Betriebskosten auch Fragen bei Finanzamt auf - niemand verschenkt etwas, dass man etwas umsonst nutzen darf glaubt niemand, dann werden (sicherlich zu Recht) schnell Schwarzgelder vermutet.
Der Sägewerker (Eigentümer), der dir dann für wenig Geld die Maschine überlässt, macht die Kosten sicherlich für seinen Betrieb geltend - was dann seine Bilanz auch verfälscht.

Machen kann man viel, sollte sich der Konsequenzen aber vorher bewusst sein.
 
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