Um wieviel cm schwindet oder quillt Fichte?

kueppes

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Hallo Fachleute,
ch habe unsere alte und morsche Schuppentür erneuert und dabei 12cm breite Fichtenbretter verwendet (ehem. Schalungsbretter) und mit einer Sikkens Wetterschutzlasur gestrichen. Im Sommer passte die Tür noch prima in den Rahmen , mit fallenden Temperaturen und zunehmender Feuchtigkeit quillt das Holz wie ich meine, enorm. Die Tür war geplant und gebaut mit 800mm Breite und passte mit 5mm Luft allseits in den Rahmen. Nun habe ich sie schon zweimal um jeweils 5mm in der Breite gekürzt und nun steht die nächste Breitenkürzung an damit die Tür wieder richtig schliesst.
Nun meine Frage: Was habe ich falsch gemacht? Und wieviel kann Fichte quellen/schwinden?
Besten Dank!
 

agnoeo

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Picea abies
Shrinkage: Radial: 3.9%, Tangential: 8.2%, Volumetric: 12.9%, T/R Ratio: 2.1

Im schlimmsten Fall theoretisch 65mm, aber das wäre von frisch zu knochentrocken, daher wird das deutlich weniger sein. :emoji_slight_smile:

Es hängt im Wesentlichen aber von der Konstruktion ab; angenommen du hast daraus eine Platte verleimt, dann wäre das Problem maximiert; die würde sich aber auch kräftig verziehen; wenn du die einzelnen Dielen z.B. auf Querriegel verschraubt hast, dürfte sich theoretisch nicht viel mehr bewegen als der Teil von der letzten Schraube bis zur Kante. Foto wäre vielleicht noch hilfreich.

Gruß, David
 

Holzsinn

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Ausserdem hängt es von der Richtung der Jahresringe in den Brettern ab, je liegender sie sind im Verhältnis zur Oberfläche, um so mehr quellen und schwinden die Bretter in der Breite. Stehen die Jahresringe in den Brettern, werden diese eher dünner bzw. dicker bei Veränderung der Luftfeuchtigkeit, was i.d.R. der gesamten Konstruktion weniger anhaben kann.
Mit Fotos könnten wir noch besser helfen.
Melanie
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IngoS

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Hallo, um das Quellen und Schwinden aufzufangen werden solche Türen üblicher Weise mit Nut- Federbrettern gebaut. An meinem Garagentor sind die Fugen im Winter dicht, im Sommer je Brett 2 bis 3mm.
Baut man mit trockenem Holz eine Tür, sollte man also etwas Fuge zum Quellen lassen.

Gruß

Ingo
 

derdad

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Wenn die Tür in einen Stock (Rahmen) passen soll, wird in der Regel ein ein Türrahmen gemacht und die Bretter aufgedoppelt. Bei einer einfachen Brettertür schlagt die Tür stumpf auf den Stock. Da ist es dann egal wieviel sie schrumpft oder quillt.
LG Gerhard
 

Sebas

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Hast du die Tür auch innen gestrichen? Genauso wie außen?

Hintergrund: Ich habe schon mehrfach solche Türen überarbeitet, die außen immer wieder überarbeitet und gestrichen wurden, innen aber nicht. Ergebnis: es ist außen dichter als innen, folglich kann die Feuchtigkeit nicht nach außen durch, die Tür quillt (und rottet im schlechtesten Fall weg).
Daher innen am besten einmal öfter streichen oder dicker auftragen. Dann sollte sich das Problem geben.

Die Hinweise zur Konstruktion sind natürlich auch richtig

Viele Grüße,

Sebastian
 

WinfriedM

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Und wieviel kann Fichte quellen/schwinden?
So nach meinen Erfahrungen, wenn du jetzt eine Wetterschutzfarbe drauf hast, können das 20-30mm bei deiner Breite sein. Hättest pro Brett 3-4 mm Abstand lassen müssen, um das aufzufangen.

Kommt auch darauf an, ob die direkt bewittert ist oder kein Regen dran kommt.
 

kueppes

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Hallo und guten Morgen, vielen Dank für eure Ratschläge. Anbei Bilder zu der Tür. Ich kürze imme die linke Seite, das ist einfacher.
 

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IngoS

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Hallo,

im Sommer wirst du Fugen zwischen den Brettern haben, aber immerhin einen schönen und richtig ausgeführten Versatz sehe ich da.

Gruß

Ingo
 

derdad

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Wie ich bereits erwähnte, bei dieser Tür sollte der "Versatz" (das tragende Z) IM Stock und die Bretter schlagen AUF den Stock. Dann können sie schwinden und Quellen.
LG Gerhard
 

IngoS

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Wie ich bereits erwähnte, bei dieser Tür sollte der "Versatz" (das tragende Z) IM Stock und die Bretter schlagen AUF den Stock. Dann können sie schwinden und Quellen.
LG Gerhard
Hallo,

schon richtig, nützt nur nichts, wenn man wie hier zwei Flügel hat, es sei denn man hat genug Luft zwischen den Flügeln gelassen und eine Deckleiste angebracht, die den Spalt überbrückt.

Gruß

Ingo
 

Holzsinn

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Und wie ich vermutet habe, handelt es sich bei allen Brettern um ziemlich astige Seitenbretter mit besagten liegenden Jahren. Das ist einfach kein optimales Konstruktionsholz, egal ob es nun Fichte oder eine andere Holzart ist.
Melanie
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kueppes

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Vielleicht sollte ich noch abwarten bis das Holz auf die max Breite bei dieser Witterung "gequillt" hat um dann im Frühjahr die Türen passend auf die erwartete max. Breite einzurichten. Wäre das ein gangbarer Weg?
 

Christoph1981

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Vielleicht sollte ich noch abwarten bis das Holz auf die max Breite bei dieser Witterung "gequillt" hat um dann im Frühjahr die Türen passend auf die erwartete max. Breite einzurichten. Wäre das ein gangbarer Weg?
Hallo, das kannst du machen. Aber es kann dann passieren, daß bei abtrocknendem Material die Fuge zwischen beiden Türflügeln so breit wird, dass dein Schloss nicht mehr in das Schliessblech greift.

Gruß aus dem Ruhrgebiet Christoph
 

WinfriedM

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Weil jedes Brett angeschraubt ist, ist eigentlich eine Breitenänderung nicht 20mm kaum vorstellbar. Eher scheren die Schrauben ab oder die Tür wird bauchig. Das ist sozusagen eine irre Kraftprobe, wo das schwächste Element nachgibt.
 

kueppes

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Hallo zusammen, wollte mich noch einmal melden und mitteilen, das die Tür mittlerweile wohl "ausgequillt" ist und in der Breite tatsächlich um 17mm gekürzt werden musste.
Das Schliessblech werde ich dann im Sommer mit einem Distanzelement an das Schloss heran führen.
Und damit der Türspalt nicht auffällt habe ich dem Flügel noch eine breite Abdeckleiste spendiert.

Danke nochmal an alle Tipgeber, als interessierter Laie finde ich das toll und ich lerne immer gerne dazu.
 
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