Zum ersten Mal einen Sarg gebaut

eckartz

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Es gibt ja schon ein paar Threads hier zum Thema Sargbau. Als ich mich im November mit dem Gedanken beschäftigt habe, einen Sarg für eine nahe Verwandte zu bauen, habe ich mich auch hier dazu Informiert. Nachdem die Idee in unserer Familie auf sehr positive Resonanz gestoßen ist, habe ich mit meinem Sohn zusammen den Sarg gebaut. Aus sägerauer Fichte. Von innen haben wir gehobelt und von außen geschliffen. Als ich beim Holzhändler gesagt habe, wofür das Holz ist, durfte ich mir passende Bretter ohne Astlöcher aussuchen. Als Form hatten wir uns für den sogenannten Papstsarg entschieden, Der ist gut auch mit einfachen Mitteln zu bauen. Wir haben den Sarg dann mit einer selbst angerührten Kaseinfarbe gestrichen. Am nächsten Tag haben viele Verwandte und Freunde, Kinder und Erwachsene, den Sarg bemalt.
Mein Eindruck war, dass es eine sehr schöne Form des Abschiednehmens war. Ich kann es nur empfehlen. Aus meiner Sicht ist es eine gute Möglichkeit um Trauer zu verarbeiten.
Die Zusammenarbeit mit dem Bestatter war völlig problemlos. Für einen Erdbestattungssarg gäbe es wohl noch mehr Anforderungen. Dann hätten wir noch Griffe anbringen müssen. Für einen Krematoriumssarg, sind die Anforderungen nicht so hoch. „Der muss nur bis zum Krematorium halten“ war die Aussage des Bestatters. Vielleicht ist es eine Anregung zur Nachahmung. Ich würde mich freuen
Peter

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SchweißerSchnitzer

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Danke für's Zeigen! Tolle Idee und toll, dass du es / ihr es durchgezogen habt. Gab ja vermutlich Leute im Umfeld, die da nicht sofort begeistert waren (bei mir wäre das zumindest so), oder?
 

pedder

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Das gefällt mir sehr gut!

Ich muss das nochmal ergänzen. Ich finde diesen schlichten Sarg viel passender, geschmackvoller und sinnvoller, als alle günstige Särge, die man kaufen kann. Soeinen hätte ich für meine Mutter gern gehabt. Gemacht? Eher nicht.
 
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Mitglied 24010 keks

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Ich glaub ich werde in mein Testament aufnehmen, dass ich sowas auch will!
Ich finde den Sarg schön und die gemeinsame Aktion super! Zudem finde ich es verwerflich 2000€ in die Erde oder den Ofen zu werfen :emoji_wink:.

Gruß Daniel
 

moriko

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Zudem finde ich es verwerflich 2000€ in die Erde oder den Ofen zu werfen :emoji_wink:.
Das sieht der Bestatter vermutlich anders…
Das sollen ja wohl die Objekte mit den vermeintlich höchsten absoluten Aufschlägen im Rahmen einer Bestattung sein. Ich kann mir vorstellen, das der eine oder andere Bestatter das Ansinnen ablehnen wird.

Aber es ist ja vieles im Umbruch .. vielleicht findet ja auch das Verbreitung…

Das soll aber nicht bedeuten, das ich das nicht gut finde, was eckartz da gemacht hat. Im Gegenteil … Habe ich auch schon selbst gemacht … war aber unser großer Labrador …

Gruss Marco
 

eckartz

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Aber es ist ja vieles im Umbruch .
Ja das sehe ich auch so. Und man hat die Wahl. Bei einem Blick auf deren Webseite wird schnell deutlich wie flexibel sie sind. Wie das finanziell am Ende ausgesehen hat, weiß ich garnicht. Ich weiß nur, dass ich ungefähr 200€ Materialkosten hatte. Natürlich verdient der Bestatter auch so sein Geld.
 

agnoeo

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Gefällt mir auch, diese Umsetzung.

Es gab da einen Film zum Thema, der meine ich auch etwas auf die Auflagen für Bestattungen eingeht:

Gruß, David
 

Lorenzo

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Ich find das absolut großartig, Peter!
Aktive Trauerarbeit in der Gemeinschaft statt dem sonst üblichen distanziert anwesend sein. Da liegen Welten dazwischen!
Auf jeden Fall werd ich diese Möglichkeit nicht vergessen, und ansprechen, wenn sich (hoffentlich nicht zu bald) die Gelegenheit aufdrängt
 

Dalbergia

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Ich finde die Aktion auch so weit gut.

Das klingt angesichts des Themas vielleicht makaber. Aber ich könnte ja jedes Mal schreien, wenn für eine Beerdigung, also für die kurze Dauer des Sargtragens und ihn dann in der Erde verschwinden lassen das am schönsten gemaserte Eichenholz verwendet wird und man da gut und gerne die genannten 2.000,00€ für zahlt - eher mehr. Hochwertigstes Holz, das man auch für Möbel verwenden könnte, die der Nachwelt erhalten bleiben könnten. Dazu dann aufwändig lackiert/versiegelt, damit er auf gar keinen Fall vor Ablauf von 20 Jahren verrottet ist. Wem nützt es was? Meist nur der vorwurfsvollen Verwandtschaft, die einen andernfalls abstraft, wenn man "knausert" und "billige Fichte" nimmt.

Die Aktion hier hat was persönliches, hat Herz, ist individuell. Tausende Male besser und für mich auch was den Materialverbrauch anbetrifft, ethisch deutlich besser zu vertreten.
 

kberg10

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Also was die wertvolle Eiche betrifft, man munkelt dass die Särge öfters verwendet werden, das heisst bevor es in die Brennkammer geht wird die "Kiste" getauscht. Und der Eiche-Sarg wird wieder im Kreislauf aufgenommen. Sollte man mal mit einem Sender ausstatten.
 

RUMBA

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Hier meldet sich mal ein Bestatter......

Erstmal, sehr schön gebaut und gestaltet!!!

Jetzt zu den Preisen beim Bestatter.
Früher wurde der Sarg verkauft und alles an Dienstleistungen war mit drinne.
Dies hat sich natürlich geändert.
Denkt immer dran, der Bestatter ist meistens 24/7 erreichbar und kommt dann auch raus.
Der Bestatter ist meistens Weltmeister im Däumchendrehen, wenn kein Sterbefall hat er nix zu tuen.

Jetzt haben wir hier einen Sarg, der Materialkosten von ca. 200 € hatte.
Bauzeit sagen wir mal 8 Stunden. (8 x 75 = 600 €)
Also Sargkosten von ca. 800 €

Klar kommen die Särge nicht aus unseren Werkstätten, sondern aus Fabriken.
Also sind die eher günstiger.
Aber trotzdem brauch der Bestatter einen gewissen (wenn auch hohen) Aufschlag auf den Sarg.

Am Ende zählt für den Bestatter, das was unterm Strich stehen bleibt als "Gewinn"

Ich habe auch schon jemanden bestattet, wo der Sarg vorher als Schrank in der Wohnung stand.
Alles kein Problem.
Nur das Problem bei diesen Särgen ist, das meistens vergessen wird, das man die auch tragen muss.
Griffe oder entsprechende Stellen, wo man richtig anpacken kann sind schon praktisch :emoji_wink:

Beste Beispiel, mein "Großhändler" stellt sich nen Sarg mit Überbreite ohne Griffe auf Lager, wo man sich denkt, naja Überbreite heißt auch massig Gewicht, also eher nicht 2 sondern 4 die Abholen. Da sind Griffe dann richtig wichtig.
 

RUMBA

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das gibt es bestimmt, das dies von irgendwelchen Bekloppten gemacht wird.

Aber eigentlich wird es bei der Feuerbestattung immer ein ganz einfacher Kiefernsarg.
Klar könnte ich versuchen, einen höherpreisigen Sarg den Angehörigen zu verkaufen.
Aber meistens kommt, der wird doch eh verbrannt.
Und sollte es so sein, das es die Trauerfeier am Sarg mit nachträglicher Feuerbestattung geben sollte.
Dann danch den Verstorbenen umbetten, dann den gebrauchten Sarg rumstehen haben.
Das wäre es mir das Geld nicht Wert.
 

brubu

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Hallo zusammen
Da haben wir es bei uns zum Glück viel einfacher. Der normale Standardsarg ist meines Wissens aus Pappelsperrholz, etwas gebeizt und lackiert.
Sarg, Bestatter, Transport, einäschern und Bestattung ist Sache der Gemeinde und die übernimmt auch die Kosten. Lediglich der Grabunterhalt und der Grabstein müssen selber übernommen werden. D.h. man macht den Grabunterhalt selber oder bezahlt dafür jährlich oder pauschal für die ganze Grabruhezeit.
Wer mehr oder anderes wünscht bezahlt es selber.
Gruss brubu

Ergänzung: Das ist je nach Kanton und ev. Gemeinde unterschiedlich. Vor rund 20 Jahren sah ich eine Abrechnung, da wurde allein für den Transport vom Spital ins Krematorium in einer grossen Stadt für wenig km Fr. 500.- verlangt!! Ein LKW mit Kran wäre günstiger gewesen, soviel zu den Preisen.
 

Ernst Werner

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Moin,
ich baue ab und an Särge und auch Holzurnen selbst wenn es die Zeit hergibt.
Natürlich aus Beruflichen gründen. Verbrenner nein, die kauf ich günstiger, da bekomme ich noch nicht mal das Holz für den Unterkasten. Die selbst gebauten Särge sind alle relativ schlicht gehalten, nur geölt und aus einheimischen Hölzern. Da ist auch schon mal ein "schöner" riesiger Ast im Deckel oder der Seite.

Bei der Industriellen Herstellung von Särgen wird Holzmäßig alles verarbeitet was vor die Säge kommt. Letztendlich kommen dadurch auch enorme Preisunterschiede zustande.
Bei einer Vielzahl von Särgen ist z.B. ein hochwertiger Eichensarg nur mit Eiche furniert. Da ist dann oft Pappel, Linde, Kiefer, oder Paulownia das Massivholz.
Gebeizt und Lackiert sind unterschiede für den Laien bzw. Trauernden kaum zu erkennen. Selbst viele Beerdiger sehen oder wollen das nicht sehen.
Verkauft wird ein "Eichensarg" 100% ig.
Am Ende zählt für den Bestatter, das was unterm Strich stehen bleibt als "Gewinn"

Griffe sind aus teilweise aus Holz oder Nachbildungen aus Biokunststoff und sehen aus wie Metall (Gusseisen, Messing usw.)
Echtes Metall , gibt es auch aber teurer. Im "Einkauf liegt auch ein Teil vom Gewinn"

Es gibt aber auch Särge die wirklich aus 1a massiv Eiche, Nussbaum, Mahagoni, Esche, Kiefer usw. hergestellt sind.
Verbrannt oder verbuddelt wird auch so ein Sarg in den meisten Fällen.
EW
 
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tiepel

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Hi,
ein Bestatter hier in der Gegend bezieht die Särge für die Feuerbestattung aus einer Behindertenwerkstatt für einen mehr als fairen Preis von rund 400 Euro.
Gruß Reimund
 

eckartz

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Vielleicht muss ich noch einmal deutlich machen, dass bei der Entscheidung, den Sarg selber zu bauen , die Kostenersparnis eigentlich keine Rolle gespielt hat. Für mich und meinen Sohn war es eine zu uns passende Form des Abschied nehmens. Gleichzeitig war das Bemalen des Sarges eine sehr schöne Form des gemeinsamen trauerns und erinnerns. Meine Schwägerin hat, nachdem sie 3 Tage bei uns aufgebahrt war, in diesem Sarg unser Haus verlassen. Für alle Angehörigen war das sicherlich schöner, als in einem anonymen Sarg oder gar mit einem Transportsarg abgeholt zu werden. Wenn ich unsere Arbeitszeiten als Tischlermeister und Zimmerer rechnen würde, wäre ein industriell hergestellter Sarg mit Abstand billiger.
 

Lateral

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Mich hatte meine liebste Freundin vor ihrem Tod gebeten, das ich ihr ihren Sarg baue. Ich hatte ihr einige Möbel entworfen und vom Schreiner bauen lassen. Für mich war das eine große Herausforderung. Ich hatte vorher erfragt, welche Materialien benutzt werden dürfen, weil sie eingeäschert werden wollte. Daran habe ich mich gehalten, den Sarg bei dem Schreiner gebaut und von ihm endlackieren lassen.
Ich fand es heftig, den Sarg dann "auszuliefern", dh den "Werkstatteingang" des Bestatters zu benutzen, anstatt den üblichen Vordereingang, und im eigentlichen Betrieb zu stehen. Klar war es ein Gefühl von "Richtig", ihrem Wunsch entsprechend gehandelt zu haben, und ja, es war auch alles zu ihr passend. Ich fand es trotzdem heftig, irgendwie den Abschied so mitgestaltet und darin so involviert gewesen zu sein. Andersherum habe ich das Gefühl von größerer Distanz ja nicht erlebt. Weiß also nicht so genau –auf jeden Fall zu wenig, um sowas zu empfehlen oder abzuraten.
 
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