Mondholz...

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Hoosier

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Hallo zusammen,

ich habe neulich in einer renommierten Heimatzeitschrift einen Artikel über sog. Mondholz gelesen. Dabei handelt es sich um Holz, das im Winter bei bestimmten Mondständen und Wetterlagen geerntet wird und dadurch wesentlich beständiger und rissfreier sein soll (z.B. keine "giftigen" Holzschutzmittel notwendig). Angeblich sind alte Tempel in Japan damit erbaut (aber ich glaube auch mal gehört zu haben, dass diese Tempel alle paar Jahrhunderte neu aufgebaut wurden und werden, falls nicht sowieo abgebrannt). Angeblich handelt es sich um altes Wissen, das erst seit kurzem wiederentdeckt wurde...

Ist das ein echtes Thema, ein esoterisches Quatschgebiet, oder ein Plazebo-ähnliches Zwischendings? Es würde mich wirklich interessieren - vielleicht wisst ihr ja dazu mehr (Fakten).

LG
Richard
 

Holzwerker1984

ww-robinie
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Hallo,

ein Auszug aus einer Doktorarbeit von vor 20 Jahren. https://d-nb.info/969862369/34
"BUES und TRIEBEL (1998a,b) sowie SEELING (1998) untersuchten, wie sich der
Holzeinschlag in Abhängigkeit von der Mondphase auf das Brandverhalten auswirkt.
Bei beiden Untersuchungen konnten keine Beziehungen nachgewiesen werden."

Wenn ich mich recht erinnere gabs da auch Untersuchungen, zu Festigkeitseigenschaften. Müsste man tiefer einsteigen...

Das oben hilft als Ansatz, sich tiefer einzulesen.

Da kamen natürlich gleich die Gegenargumente, dass manche Gegebenheiten nicht messbar oder wissenschaftlich darstellbar sind. Tja wenns aber messbar trotzdem genauso brennt oder schwindet, isses eben so.

Schöne Grüße
 

Gelöscht stwe

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Zu Mondholz gib es keine wissenschaftlich fundierten Studien, die irgendeinen Vorteil belegen. Angebliches "Mondholz" hat sich genau so verhalten wie regulär geschlagenes Holz.
Siehe hierzu auch Tabelle 3 auf folgender Seite: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/for...g/forschungsprojekte/mondholz?set_language=de

Demzufolge: esoterisches Quatschgebiet. Placebo-Effekt gibts natürlich immer, aber es ist wie bei der Homöopathie: Warum mehr bezahlen, wenn die Wirkung nicht über den Placebo-Effekt rausgeht? Letztenendes ist es Wucher und Verarsche.
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Besonders bei (teurer) naturbelassener und luftgetrockneter Zirbe ist das "Mondholz" schon seit längerem ein sehr gutes Geschäft...

Wer sich ein Massivholzbett aus Zirbe leistet, dem kommt es i.d.R. nicht auf ein paar Euro an. Und dann wird halt auch noch die Option "Mondholz" gezogen. Ist doch ein toller Marketinggag:
...weil ja schon unsere Vorfahren...
...von früheren Generationen überliefertes Wissen...
...kein künstlicher Holzschutz erforderlich...
und... und... und...

ABER:
Wichtig ist doch nur, dass Mann / Frau sich dabei / damit wohlfühlt...

Mondholz spielt wissenschaftlich in der gleichen Liga wie Homöopathie, Wünschelruten und Wasseradern.
Aber wenn es subjektiv hilft und glücklich macht ist es doch gut... Auch Placebos haben eine (psychologisch bedingte) Wirkung.

Manche Dinge kann man nicht diskutieren. Entweder man glaubt daran oder nicht...

Viele Grüße
Alois
 

Mitglied 59145

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Also wenn man jetzt zur Vollmondphase im tiefsten Winter Holz einschlägt, dann hat das auf jeden Fall einen geringeren Wassergehalt als im Sommer. Wobei auch dazu gab es damals schon Kommentare von unseren Forenförstern, dass das eigentlich keine Rolle spielt.

Früher wurde im Winter gefällt und früher war gut!
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Also wenn man jetzt zur Vollmondphase im tiefsten Winter Holz einschlägt, dann hat das auf jeden Fall einen geringeren Wassergehalt als im Sommer.
Wenn du die oben verlinkte Literatur liest, dann ist das "auf jeden Fall" so nicht richtig...

Viele Grüße
Alois
 

WoodyAlan

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Ich bin neben hobbyholzer auch Amateurastronom und kann dir sagen, dass sie kleine graue Murmel immer am Himmel is, egal wie stark sie im Erdschatten liegt. Der Mond hat ja nicht weniger Masse nur weil sie nur als Sichel erscheint. Zunehmend…annehmend…der Mond hat’s drauf, immer sein Gewicht zu halten. Die Nuancen bei der Anziehungskraft lassen wir mal außen vor…

und einer Hauptgründe für die Holzernze im Herbst/Winter war der Schnee und Frost. Damit war es für die Knechte deutlich einfacher, das Holz ausm Forst zu bekommen, insbesondere in bergigen Lagen und weniger kollateralschäden.
 

odul

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LOL.

Die Reaktionen sind ja eindeutig. Jetzt mach dir doch mal den Spaß und schreib den Autor an. Oder frag mal, ob du in der nächsten Ausgabe auch was schreiben darfst.

Der Glaube versetzt halt Berge.
 

Hoosier

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ich denke, das mache ich zum Spaß wirklich mal - v.a. weil in keinster Weise erwähnt wird dass es sich um ein "sensibles" Thema handelt - sondern es wird getan wie wenn das Rad neu erfunden wurde...
 

odul

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Schreib uns mal, was du als Antwort bekommst. Erzähl dem Autor mal von den Erdgasblasen, die sich auf Grundstücken entlang der Gasleitung bilden und mit denen man einen Winter lang heizen könnte, wenn man sie die bei Vollmond angräbt. Vielleicht geht er ja buddeln.

Von dem Gedöns ist ja viel seit Jahrzehnten unterwegs - und nicht tot zu kriegen.

Und auch einen schlechten Ruf wird man nur schwer los. Alte Glas(Mineral)wolle war gesundheitlich nicht ohne. Seit etwa zwei Jahrzehnten wurde die Produktion geändert und das Zeug ist weit weniger gefährdend. Wird aber im Zweifelsfall immer noch so behandelt.

Oder die Magnete an den Wasserleitungen, die Kalkablagerungen verhindern.

Oh, hoffentlich trete ich damit jetzt nicht gleich die nächste Welle los.
 

pedder

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Naja, wenn man dazu ernsthaft recherchiert, merkt man ja nur,
dass es eine Ente ist und man nichts drüber schreiben kann außer: Ist eine Ente.
Im Gegensatz zu anderem, gefährlichen Unwissen, ist Mondholz ja recht ungefährlich.
 

fragnix

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Klassisch betrachtet ist der Hauptgrund für die Holzernte im Winter wohl der verfügbare Arbeiter, der nicht durch Weizenernte anderweitig beschäftigt ist.
Der zweite Grund ist die Saftruhe, welche die weitere Verarbeitung vereinfacht. Je weniger Jahre das Holz trocknen muss, desto weniger Chance gibt es, dass etwas schief geht. Auch von der Qualität (Materialbeschaffenheit) her unterscheidet sich Winter- von Sommerholz. Beachtet, dass nicht alle Bäume ihre Saftruhe im Winter halten; die Nuss wird zu anderen Zeiten gepflegt.
Da hier wohl von der Kompletternte gesprochen wird, ist ein Ausbluten des Baumes bei der Ernte zur Unzeit egal; der Baum überlebt die Ernte sowieso nicht. Für Baumschnitt gelten andere Regeln.

Die Anziehungskraft des Mondes ist meines Wissens nach völlig schnurz; ob die Zweige nun höher hängen oder tiefer macht keinen Unterschied. Wenn Bäume sich aber auf Mondphasen eingegroovt haben, dann können die Auswirkungen massiv sein. Denkt nur an läufige Tiere, Schwangerschaftsdauer usw. Die Gravitation per se ist egal, aber der Mond scheint als Uhr und Synchroton benutzt zu werden.
Und warum sollten Bäume das nicht auch tun?
Soweit ich weiss gibt es bei Bäumen keine wesentlichen Auswirkungen der Mondphase. Das mag unter anderem damit zu tun haben, dass Bäume langsamer unterwegs sind als z.B. wir. Der Mond hutscht quasi über den Himmel, kaum voll, schon wieder abnehmend.

Ich persönlich würde einen Holzverkäufer, der für Mondholz mehr Geld haben will, schräg anschauen. Es mag einen Unterschied geben, aber ich glaube nicht, dass dieser wesentlich sind.

Das Kernholz dürfte mangels Saftführung eh keinen Unterschied erfahren. Alle Splintabschneider dürfen also gerne das billige Neumondholz kaufen.
 

dascello

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Auch unter Instrumentenmachern ist das ein Thema. Ich bin auf der „Blödsinn“-Seite.
Auch hier gibt es Schwätzer:innen, die ihren Kund:innen sowas aufdrängen.
Gegen Geld natürlich.
Und die Käufer erzählen das natürlich weiter und irgendwann wird es von selbst wahr.
 

dermwo

ww-ahorn
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Hmmmmmm Mondholz also. Wenn ich jetzt ein Stück Holz bisschen im Mondschein hin- und herwerfe und dann noch "Yoga" davor schreibe, dann geht das sicher dreistellig auf Amazon weg.
So wie Yoga-Korkblöcke... Die Marge ist der Wahnsinn.
 

ClintNorthwood

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Hallo zusammen,

ich habe neulich in einer renommierten Heimatzeitschrift einen Artikel über sog. Mondholz gelesen. Dabei handelt es sich um Holz, das im Winter bei bestimmten Mondständen und Wetterlagen geerntet wird und dadurch wesentlich beständiger und rissfreier sein soll (z.B. keine "giftigen" Holzschutzmittel notwendig). Angeblich sind alte Tempel in Japan damit erbaut (aber ich glaube auch mal gehört zu haben, dass diese Tempel alle paar Jahrhunderte neu aufgebaut wurden und werden, falls nicht sowieo abgebrannt). Angeblich handelt es sich um altes Wissen, das erst seit kurzem wiederentdeckt wurde...

Ist das ein echtes Thema, ein esoterisches Quatschgebiet, oder ein Plazebo-ähnliches Zwischendings? Es würde mich wirklich interessieren - vielleicht wisst ihr ja dazu mehr (Fakten).

LG
Richard
Viele Leute wissen nicht, das der Begriff Moohn Scholz sprünglich aus dem indianischen kommt. Ein deutscher Trapper Namens Scholz (seines Zeichens ehemals Zimmermann) freundete sich mit dem Stamm an und begleitete sie bis ins Reservat.
Dort sollten sie zivilisiert werden und wohnten fortan in halbzerfallenen Holzhütten.
Durch ihn erfuhren sie erstmals vom Geheimnis des konstruktiven Holzschutzes.
Doch der Medizinmann neidete ihm den Erfolg und behauptete, nur
seinen herbeigerufene Mondgeistern sei es zu verdanken, dass das Holz nun nicht mehr so schnell gammelt.
Die Story ging nun von Mund zu Mund und kam so bei einem Reporter (Sohn eines Holzhändlers) an, der daraus eine Schlagzeile machte.
Er sicherte sich die Rechte an der Story und schrieb ein Buch über das entdeckte Mondholz.
Und irgendwann nahmen einige Menschen das für bahre Münze...
 

weissbuche

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Früher wurde bei weitem nicht immer im Winter geschlagen. Man stelle sich vor, es liegt 1-2 Meter Schnee ( in Schweden oder in den Alpen). Da sind die Jungs garnicht zu den Bäumen hingekommen und mir kann auch keiner erzählen, daß die erstmal den Schnee um den Baum weggeschaufelt haben. Als die ersten Vollernter bei uns eingesetzt wurden, kamen die im Winter aus Schweden zu uns, weil bei denen so viel Schnee lag. Zu Mondholz hat bastelheiko eigentlich alles Wesendliche erklärt.
Gruß Eckard
 
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