Oire Nomi vorbereiten

Lico

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Ich hab gestern einen Satz Nomi bekommen und mal jetzt bei einem Eisen nach Anleitung die Zwinge soweit aufgetrieben, dass das Heft 3mm über steht. Die Ansage ist ja, dass man den Überstand mit dem Hammer bearbeiten soll, dass er sich über der Zwinge aufpilzt.
So ohne weiteres klappt das bei mir nicht. Deshalb frage ich mich, ob ich das nicht einfach abwarten kann. Das passiert doch bei der Benutzung ohnehin mit der Zeit.
Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb man das in der Vorbereitung der Eisen machen soll?

Lico
 

rafikus

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Mir ist nicht bekannt warum man das so machen sollte. Ich würde die Stechbeitel (das sind doch Stechbeitel, was du hier beschreibst?) einfach benutzen.
 

Lico

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Mir ist nicht bekannt warum man das so machen sollte. Ich würde die Stechbeitel (das sind doch Stechbeitel, was du hier beschreibst?) einfach benutzen.
Einfach so benutzen kann man die nicht. Die sind nicht gebrauchsfertig. Die Zwingen fallen ab, wenn man die nicht ordentlich montiert. Die Spiegelseite muss noch abgerichtet werden und die müssen geschärft und abgezogen werden. Das ist normal bei japanischen Eisen. Nur das aufpilzen des Schlagkopfs leuchtet mir nicht unmittelbar ein.

Lico
 

Klapauzius

ww-nussbaum
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Man kann das Heftende auch anfeuchten, dann quillt das Holz auf und wenn Du dann das mit dem Hammer bearbeitest, halten normalerweise auch die Zwingen. Ach ja, nur zur Info, die japanischen Stemmeisen schlägt man mit einem Metallhammer, dann wird das automatisch pilzförmig :emoji_wink:

Niels
 

Lico

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Das mit dem anfeuchten hab ich auch schon probiert. Halbe Stunde einen feuchten Lappen drum gewickelt, vielleicht war das nicht lang genug. Gearbeitet wird normalerweise mit einem Genno, ich hoffe, mein Schreinerhammer tut's auch erstmal :emoji_slight_smile:
 

Lorenzo

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Das mit dem Anfeuchten reicht nicht, das Holz schwindet ja razfazz wieder. Ich hab die Zwingen mit nem Senker und nem Hammer aufgetrieben. Das Aufpilzen kommt mit der Zeit von alleine. Ein bisschen hab ich das gleich am Anfang gemacht, hab aber nicht eingesehen Stundenlang auf den Heften rumzuhämmern wenn ich das im Lauf der Zeit eh tun werde.
Und ich schlag meine lieber mit meinem eigenen Klüpfel, der Genno is hauptsächlich zum Hobel einstellen da, bei mir.
 

Lico

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Ich hab das bisher nur bei den 24er gemacht. Da hab ich das Ende ein bisschen nacharbeiten müssen und dann den Ring mit einer 19er Nuss als Zulage mit dem Hammer aufgetrieben. Der sitzt jetzt eigentlich fest. Ich denke ich lass das so, wenn das keine andere Funktion hat als zu verhindern, dass die Zwinge wieder abfällt.

Lico
 

rafikus

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Die Spiegelseite muss noch abgerichtet werden und die müssen geschärft und abgezogen werden. Das ist normal bei japanischen Eisen. Nur das aufpilzen des Schlagkopfs leuchtet mir nicht unmittelbar ein.
Die Frage bezog sich doch einzig auf das Aufpilzen. Danke für die Belehrung, dass man ein Stecheisen auch schärfen muss.
 

Lico

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Danke für die Belehrung, dass man ein Stecheisen auch schärfen muss.
Der ironische Ton deutet für mich darauf hin, dass Du dich angepisst fühlen könntest. Dazu bestünde mMn kein Anlass. Europäische Eisen werden idR gebrauchsfertig geliefert und müssen, zumindest theoretisch, nur noch abgezogen werden. Das ist bei japanischen gewöhnlich nicht der Fall und man kann eigentlich nicht davon ausgehen, dass das allgemein bekannt ist.

Lico
 

rafikus

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Europäische Eisen werden idR gebrauchsfertig geliefert und müssen, zumindest theoretisch, nur noch abgezogen werden.
Der war gut! :emoji_grin:
Schön, dass du dieses "theoretisch" da noch dazu geschrieben hast.
Gnb, ich wollte schon direkt nach der EF etwas über die Ntw des Schärfens von SB schreiben, aber da der TE seine F so eindeutig geschrieben hat hiesg.
 

rafikus

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Wieso denn?
Der Themenstarter hat eine Frage gestellt und ich habe darauf geantwortet. :emoji_wink:
Ich war bemüht mich knapp zu halten, damit es hier nicht ins Thema "Löcher" abdriftet. :emoji_grin:
 

mj5

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Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb man das in der Vorbereitung der Eisen machen soll?

Hi Lico,
die Zwinge soll halt fest sitzen, moeglichst stramm. Damit sie den Griff vorm Aufspalten schuetzt und damit sie nicht verloren geht... :emoji_wink:
An den drei Milimetern wuerde ich mich eher nicht fest beissen. Etwas Ueberstand halt, sonst schlaegst Du Metall auf Metall - No good!

Sind die Zwingen schon auf dem Griff? Nimm sie mal ab.
Ist der Griff komplett lackiert? Dann solltest Du den Lack im Bereich der Zwinge etwas anschleifen, aufrauen. Nicht zuviel, sonst wird es zu duenn...
Danach die Zwinge vorsichtig, aber zart beherzt, mit dem Hammer in Richtung Eisen fest klopfen. Ein paar Klopfer rund um den Rand der Zwinge.
Dann noch ein paar Mal mit der balligen Seite des Hammers das Holz umboerdeln, fertisch. Dann noch Spiegel abrichten und Schaerfen und: Have fun!

So hab ich das in Erinnerung als mir vor Jahren (25??? :emoji_astonished:!!!) Hiroshi Morita San das mal gezeigt hat.
Im Laufe der Zeit, je nach Luftfeuchtigkeit, loesen sich die Zwingen wieder und man muss mal "nachklopfen".
Nach meinem Umzug von Niedersachsen (20m Ueber NN, grau-regnerisch) nach Alberta (1000m ueber NN, sonnig-trocken) haben alle meine Werkzeuggriffe erstmal ordentlich geklappert.

Gruesse
Mattes
 

Lico

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Ich hab das Heft etwas nachbearbeitet, indem ich mit der Kante eines Eisens ein bisschen Material rundrum abgeschabt hab. Soweit, dass ich den Ring vollständig aufschieben konnte. Danach hab ich, wie oben beschrieben mit einer 19er Nuss als Zulage den Ring mit dem Hammer aufgeschlagen, so dass der Druck senkrecht von oben kommt, damit der Ring sich nicht verkantet. Das Holz ist so hart, dass sich da auch mit längerem draufschlagen bei dem Holz nicht viel tut. Ich denke, ich lass das so. Mit der Zeit wird das schon auseinander gehen. Der Ring sitzt auc so fest. Bei der Luftfeuchtigkeit in meinem Keller rechne ich eher nicht damit, dass der von allein wieder los kommt.

Lico
 

pedder

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Europäische Eisen werden idR gebrauchsfertig geliefert und müssen, zumindest theoretisch, nur noch abgezogen werden. Das ist bei japanischen gewöhnlich nicht der Fall und man kann eigentlich nicht davon ausgehen, dass das allgemein bekannt ist.
In der Praxis waren die japanischen Eisen, die ich habe, besser vorbereitet als die westlichen, wenn man von den Veritas absieht. Ich nehme einen Zusammengang zwischen Preis und Gebrauchsfertigkeit wahr.
 

Lico

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Ich hab ansonsten mein letztes Eisen vor 15Jahren gekauft, ein 30er von Kirschen. Das Eisen aus einem inzwischen über 40 Jahren alten Satz von Matador war mir auf unserer Baustelle geklaut worden. Das Kirschen musste ich nur abziehen. Allerdings scheint mir der Stahl gegenüber meinen älteren Eisen deutlich weicher zu sein. Insofern hab ich meinem alten Matador mit dem wunderbaren Vulkanit-Heft lange nachgeweint.

Lico
 

Lico

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Ich hab in den vergangenen Tagen alle zehn Eisen abgerichtet, geschärft und abgezogen. Außerdem hab ich bei der Gelegenheit die drei Eisen meines nagelneuen Ulmia Grundhobels fertig gemacht. Meine Erfahrungen dabei sind vielleicht für den einen oder anderen von Interesse.
Meine Schärfmittel sind:
- drei Kunsuto-Steine 600, 1000/3000 und 6000
Die Steine sind lt. Dictum sowohl für reine Kohlenstoffstahl Eisen als auch für solche aus legierten Stählen geeignet
- ein Abrichtblock aus einen Keramik.Material
- eine kleine Diamant-Schärfplatte etwa in der Größe einer halben Scheckkarte 300/600
Ich hatte vor der Bestellung der Eisen bei Dictum angerufen und gefragt, ob ich eine extra Abrichtplatte brauche. Die Auskunft war, das sei nicht nötig der 600er Stein reiche, die Eisen seien gut vorgerichtet.
Das war leider sehr optimistisch. Ich hab das hin bekommen, aber nur, weil ich (Eigenlob) wirklich eine Engelsgeduld habe und andererseits nicht nochmal auf die Lieferung einer Diamant-Platte warten wollte. Ich kann nur jedem raten, tut euch das nicht an.
Ich schleife meine Eisen ohne so eine Schleifführung. Gelernt ist schließlich gelernt! Sollte man sich aber überlegen, weil das bei der kürzeren Fase der japanischen Eisen im Vergleich zu den westlichen schon sehr viel Sorgfalt und Erfahrung erfordert, mit der Schneide nicht in die relativ weichen Steine zu hacken.
Die lange Schleifarie führt dazu, dass man die Steine, vor allem den 600er, zwischendurch immer wieder abrichten muss, damit nicht der jeweils nachfolgende Stein eine andere Idee davon hat, was plan ist, als der vorhergehende (im geringen Umfang haben die das, für mich unerklärlich ohnehin) .
Ich hab einen Satz mit zehn Eisen. Wer immer so eine Anschaffung plant und zwischen einem 6er und einem 10er Satz schwankt, sollte sich unbedingt für den 6er entscheiden, wenn er nicht von vorn herein gute Gründe hat, das 3mm und die beiden ganz großen Eisen haben zu wollen. Insbesondere das 3mm vorzubereiten ist nichts für Anfänger. Man braucht sehr viel Übung, das nicht zu ruinieren und man kommt da meiner Einschätzung nach wahrscheinlich auch mit einer Schleifführung nicht so richtig weiter.
Und was die legendäre Schärfe der japanischen Eisen betrifft: Im Vergleich zu meinen vierzig Jahre alten Matador Eisen aus Vanadium-Stahl, mit allerdings längerer Fase: nothing to write home about, wie wir Amerikaner sagen. Die Standzeit ist wahrscheinlich besser, aber das ist bei der kürzeren Fase ohnehin zu erwarten. Wenn das der Grund der Anschaffung gewesen wäre, wäre ich enttäuscht, aber mir ging es um die Ergonomie (und die Entscheidung hatte natürlich auch eine emotionale Komponente).

Die drei Grundhobel-Eisen waren eine andere Geschichte. Ich hab bei Ulmia angefragt, was das für ein Stahl ist, damit ich mir geeignete Schleifmittel besorgen kann. Ich hab das erst mit dem Kunsuto 600er versucht und ein paar andren älteren Steinen unbekannter Qualität, die ich noch zu liegen hatte, keine Chance. Erst als ich das mit der kleinen Diamant-Platte versucht habe, die für die kleinen Eisen hinreichen groß war, bin ich weiter gekommen. Bei dem dritten Eisen, hat das mit der 300er Seite auch nicht mehr geklappt. Ich bin dann irgendwann in meiner Verzweifelung drauf gekommen, das mit der 600er Seite zu probieren, da ging's wieder. Soll heißen, die beiden vorherigen Eisen haben auch die Diamantplatte geschafft. Die 300er Seite ist glatt. Zum Polieren ging der 6000er von Kunsuto wieder. Dessen Schleifkörper sind anscheinend, im Unterschied zu den übrigen Steinen, dem Stahl gewachsen. Die Steine unterscheiden sich also anscheinend nicht nur in der Körnung.
Ich hoffe, dass sich Ulmia noch bei mir meldet, ansonsten kann ich nur spekulieren. Von der Farbe her scheint mir das eine nickelhaltige Legierung zu sein. Jedenfalls haben die Eisen so einen typischen oliv Ton, den ich mit Nickel in Verbindung bringe. Wie auch immer, der Stahl geht eigentlich nicht.

Lico
 

rafikus

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Soll heißen, die beiden vorherigen Eisen haben auch die Diamantplatte geschafft
Meinst du, es gibt jetzt keine Diamantkörner mehr auf der Platte?
Mit meinen Diamantplatten habe ich bis jetzt die Erfahrung gemacht (das bestätigen auch Berichte im Netz), dass die am Anfang sehr "griffig" sind und es später etwas nachlässt. Dann bleibt die Platte aber sehr lange brauchbar.
Ich nehme an, dass zu Anfang einige Diamantkörner etwas höher liegen, als der große Rest und diese "wenigen" Körner sehr tief in das geschliffene Material greifen. Ist wohl wie bei einem Nagelbrett, wenn alle Nagelspitzen absolut gleich in einer Ebene liegen, gleitet eine Metallplatte da drauf. Wenn aber einige Nagelspitzen höher liegen, drücken sie sich in die Metallplatte und diese gleitet nicht mehr.
Diese höher liegenden Körner werden wohl in der Anfangszeit ausgeschlagen und danach bilden die meisten Kornspitzen eine Ebene.
Dazu kommt noch, dass man bei den Diamantplatten vorsichtig mit der Andruckkraft sein muss. Ich nehme an, dass man bei diesen Grundhobeleisen schon recht leicht dazu kommt sie zu verkanten, wenn man da auch noch zu stark (nicht dick) drückt, könnten wohl einige Diamantkörner ausgebrochen werden.

nicht der jeweils nachfolgende Stein eine andere Idee davon hat, was plan ist, als der vorhergehende (im geringen Umfang haben die das, für mich unerklärlich ohnehin) .
Ja, manchmal haben meine Steine auch solche Ideen. :emoji_wink:

nothing to write home about, wie wir Amerikaner sagen.
Und wie sagen es die Europäer?
 

rafikus

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Eigentlich dachte ich, dass die Amerikaner es so sagen: nada que destacar
oder: nada para escrever para casa
eventuell auch: rien d'extraordinaire
:emoji_grin:
 
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