Fehler beim Wachsen/Ölen von Holz

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Ich mache einen Fehler, weiß aber keine Lösung dafür.

Ich wachse/öle mein Holz mit "Osmo TopOil". Das Mittel reibe ich fein mit einem weichen und fusselfreien Lappen auf die Holzoberfläche. Dabei wird leider die Kante mit dem Hirnholz/Stirnholz (wie heißt das eigentlich richtig?) extrem dunkel.

holzwachsoel.jpg

Die Art und Farbe der Oberfläche am Beispielholz (Birke) ist so gewollt! Geschliffen mit 600er Sandpapier, auch die Kanten.
Wie kann ich die Verfärbung verhindern?

LG Sel
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.836
Ort
Kiel
Wie sieht das Holz den vorher aus? Dass Hirnholz anderes öl zieht, ist klar, aber so?
 

marcus_n

ww-robinie
Registriert
23. August 2020
Beiträge
2.306
Ort
Augsburg
Bist du da mit Stahlwolle drüber?
Ich hatte mal einen Stuhl aufgearbeitet, der über Jahre draussen stand. Das war eigentlich Brennholz. Aber ich wollte einfach was ausprobieren. Nachdem ich den Stuhl komplett abgeschliffen hatte, was Wochen gedauert hat, hatte ich das Holz mit Halböl eingelassen. Vorher sah der Stuhl aus wie neu. Tipptopp, kurz nach dem Einölen sind alle Flecken, ganz besonders die Wasserflecken, die ich weggeschliffen hatte doppelt so stark wieder zum Vorschein gekommen. Ich denke du hast da so einen Effekt erreicht, oder das sind Reaktionen im Holz.
Was ist das für Holz? Gekauft oder schon etwas altes, wiederverwertetes? War da mal Lack oder etwas anderes drauf?
Gruß
 

Mitglied 67188

Gäste
600er Sandpapier,
selbst 180 ist schon gut gemeint...
Was ist das, Nuss?
ist ja nicht nur die Kante sondern auch die Fasern teilweise.
Die Kante ist wahrscheinlich etwas ausgerissen und von daher auch fast schwarz geworden.

Bis 600 stufenweise hochgearbeitet oder große Sprünge?
Da ist wie schon vermutet wurde evt Dreck drin, seltsam, wobei mir der Anblick schon mal untergekommen ist...:emoji_thinking:

Hast du ein Bild von der Stirnseite?
Bin allerdings jetzt nicht der große Holzdetektiv...
 

Standöl

ww-ulme
Registriert
30. August 2014
Beiträge
198
Ort
Konstanz
Du arbeitest mit farbigem TopOil? Dann wird das Hirnholz (so heißt es richtig) auf jeden Fall immer dunkler. Das läßt sich kaum verhindern. Wenn Du die Fläche bis Korn 600 hochschleifst wird die Farbintensität bei pigmentiertem Öl immer geringer, das Hinrholz saugt aber immer noch gleich viel und wird damit im Verhältnis zur Fläche ziemlich dunkel. Zumal zu bezweifeln ist, dass die schmale Kante sauber bis Korn 600 ausgeschliffen ist und damit unabhängig von der größeren Saugfähigkeit mehr Pigment "liegenbleibt". Schildere doch mal mit welchem Schleifmaterial Du wie schleifst und wie Du dann bei Ölen vorgehst.
Gruß
Wolfgang
 

Mitglied 67188

Gäste
von Pigmenten stand da jetzt nichts und es betrifft nicht nur das Hirnholz sondern die ganze Fläche....:emoji_thinking:
 

marcus_n

ww-robinie
Registriert
23. August 2020
Beiträge
2.306
Ort
Augsburg
Könnte schon gut sein, dass sich da Pigmente ansammeln, so denn welche drin sind. Das wirkt ja schon sehr Tintenfleckig.
Auf der anderen Seite sieht das eben auch ein klein wenig wie eine chemische Reaktion aus. Als ob sich da Metallpartikel sammeln wie von Stahlwolle, Schleifpapier (Korund) oder Lackresten. Ist das vor dem Ölen vielleicht noch mit irgendwas saurem gereinigt worden?
 

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Ich schleife mit Schleifpapier (explizit für Holz) von Klingspor mittels Schleifklotz per Hand. Habe mit 200er angefangen, dann 400er, dann 600er. Alles trocken. Zwischendurch gut abpusten, damit die Fläche sauber ist. Das Holz ist, wie oben beschrieben, Birke (hell). Das Holz ist roh, wurde nie irgendwie farblich oder chemisch behandelt. Grade mal abgehobelt.

Ich kann mir nur vorstellen, das ich am Rand mehr weggeschliffen habe, so das auf wenige Millimeter vor der Kante die Dicke des Holzes weniger wird. Übertrieben gesagt habe ich eine ganz flache Fase dran geschliffen. Damit dürften, so meine Theorie, einige Holzfasern bereits vor der Kante enden, eben wie Hirnholz. Und die saugen die Pigmente auf.

LG Sel

Edit: Die "Flecken" auf der Fläche sind gewollt, das soll so sein! Die Farbe des Mittels (von Osmo) ist Akazie transparent (3061). Also dunkles Braun.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Habs probiert, bekomme ich nicht hin. Ist vollkommen schwarz und ohne Struktur für die Kamera. Nichts zu erkennen. Sind auch nur 6mm Stärke vom Holz.

LG Sel
 

marcus_n

ww-robinie
Registriert
23. August 2020
Beiträge
2.306
Ort
Augsburg
Dann geh ich davon aus, dass sich am Hirnholz ganz einfach die Farbpigmente ansammeln. Das Öl dringt in das Holz ein und lässt die Pigmente auf der Oberfläche zurück. Um das zu vermeiden, müsstest du das Hirnholz erst versiegeln.
Gruß M
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
25.083
Ort
Dortmund
Es ist erstmal ganz normal, dass Hirnholz Pigmente sehr gut aufnimmt und die dort auch tiefer ins Holz einziehen. Auf der Fläche hingegen können die sich kaum verankern, wenn du dann auch den Überstand vollständig abnimmst. Deshalb arbeitet man mit dem pigmentierten Topoil auch eher so, dass man den Überstand nicht abnimmt und dann auch die Fläche recht dunkel wird und fast deckend wirkt.

Um die Situation zu verbessern, braucht das Hirnholz erstmal einen wirklich optimalen Schliff. Hirnholz braucht Zeit beim Schleifen. Und dann kannst du es einmal mit Topoil farblos ganz dünn vorbehandeln. Musst aber sehr aufpassen, wirklich nur das Hirnholz zu erwischen. Die Fläche danach nochmal sauber abwischen. Es reicht, mit öligem Lappen übers Hirnholz zu gehen. Nach Trocknung hast du so eine gewisse Absperrung des Hirnholzes. Dann dieses nochmal leicht anschleifen. Braucht etwas experimentelle Erfahrung.
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Habe mit 200er angefangen, dann 400er, dann 600er.
Nur am Rande: rohes Holz wird üblicherweise mit 80er Korn vorgeschliffen, dann mit 120er und vielleicht noch mit 180er nachgeschliffen. In der Regel genügt das. Mit 200er Korn zu beginnen ist viel zu fein.
 

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Nur am Rande: rohes Holz wird üblicherweise mit 80er Korn vorgeschliffen, dann mit 120er und vielleicht noch mit 180er nachgeschliffen. In der Regel genügt das. Mit 200er Korn zu beginnen ist viel zu fein.

Mit "roh" meinte ich natürlich nach dem Hobeln. Entschuldigung für meine Unkorrektheit. Wenn das Holz wirklich roh (oder sägerau) ist, dann fange ich selbstverständlich mit gröberem Schleifpapier an (40er oder 80er).

LG Sel
 

Holzsinn

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2012
Beiträge
1.080
Ort
Vaterstetten
Ist das wirklich Massivholz? Für mich sieht das eher nach Birkensperrholz aus Schälfurnier aus und die schwarze Schichte sieht aus wie der Leim zwischen den Sperrholzschichten. Wenn dem so wäre, ist der sowieso bei vielen Sperrholzplatten viel dunkler als das Furnier.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Mit "roh" meinte ich natürlich nach dem Hobeln. Entschuldigung für meine Unkorrektheit. Wenn das Holz wirklich roh (oder sägerau) ist, dann fange ich selbstverständlich mit gröberem Schleifpapier an (40er oder 80er).
Das hatte ich schon auch so verstanden. "Roh" heißt für mich ohne Oberflächenbehandlung. Sägeraues Holz schleifen mag für Shabby-Effekte funktionieren, vernünftige Oberflächen kriegt man damit kaum hin.
 
  • gefällt mir
Reaktionen: Sel

Sel

ww-esche
Registriert
13. Juni 2019
Beiträge
593
Ort
Radebeul
Habe noch einen Versuch gemacht. Nach dem Schleifen habe ich das Osmo in farblos allseitig dünn aufgetragen und ca. 3 Stunden antrocknen lassen (besser wäre nur eine Stunde). Danach das farbige Osmo aufgerieben mit meiner Lappentechnik. Jetzt wirds schon ganz gut, die Ränder sind weg am Hirnholz.

Aber auch eine Erkenntnis habe ich dank Euch gewonnen: Das Osmo-Öl kann man nicht abtönen oder eben mal etwas heller machen. Das ist wie es ist, man braucht für jeden Farbton eine neue (leider sehr teure) Dose. Leider sind die auch noch ziemlich schwer zu bekommen. Aber keines der von mir getesteten Oberflächenmittel (wichtig: natürliche Basis!) kommt an das Osmo-Zeugs nur annähernd ran. Vor allem gefällt mir, das es nicht einzieht ins Holz, es bleibt an der Oberfläche. Das Holz aber wird perfekt geschützt, dennoch bleibt die Beschichtung atmungsaktiv. Und das Öl wird nie ganz fest, man kanns auch später, wenn notwendig, wieder aufpolieren.

LG Sel
 
Oben Unten