Eichenfenster behandeln

fruehaufsteher2

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Wir haben bei unserem Neubau auf Wunsch des Architekten Eichenfenster einbauen lassen. Ebenfalls auf Wunsch des Architekten wurde LeTonkinois als Oberflächenbehandlung gewählt. Leider hat sich diese Behandlung nicht bewährt, an den Sonnenlichtexponierten und bewitterten Stellen wird die Oberfläche schnell spröde, und wittert ab.

Nun haben wir durch eine einjährige Wartezeit wieder fast unbehadlete, aber schon leicht abgewitterte Fenster. (Bei einem Haus BJ 2005!)

Ich möchte den Aufbau komplett neu gestalten. Am liebsten farblos, wenn das möglich ist, sonst leicht dunkel-transparent.

Wer hat Erfahrung mit Eiche? Welche Produkte sind geeignet?

Vielen Dank
 

maxage

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Hallo,

Holzfenster benötigen grundsätzlich alle paar Jahre eine Nachbehandlung!

Für farblosen Aufbau würde ich ölen empfehlen (keine Risse im Aufbau und leichtere Nachbehandlung).
Wenns etwas dunkler sein soll eine Lasur auftragen, in unterschiedlichen
Farbtönen erhältlich.

Oder mal hier reinschauen:

ADLER Produkte
 

frankundfrei

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LeTonkinois

ist ein Bootslack und härtet sehr aus auf der Oberfläche, was die Rißbildung erklärt. Normaler Weise wird deshalb eine jährliche Nachpflege empfohlen. Letonkinois
ist eine Beschichtung auf Öl-Basis. Deshalb ist es gut, wenn nun weiter auf Ölbasis behandelt wird. Ohne UV-Schutz (=Pigmente) werden die Fenster vergrauen. Deshalb würde ich eine Naturharzlasur auf Ölbasis nehmen. Diese ist nicht so stark schichtbildend und deshalb auch nicht so spröde.

Vorher das Letonkinois so an-, bzw. abschleifen, dass die Lasur gleichmäßig eindringen kann, da sonst die Pigmenthaftung unterschiedlich ausfallen wird.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

fruehaufsteher2

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Das hilft noch nicht so weiter...

Prinzipiell sollten die Wartungsintervalle bei Holzfenstern etwa 5 Jahre sein, bei Hartholzfenstern eher um 10 Jahre.
Wenn der Lack zwei Jahre nach ersteinbau komplett kaputt ist, und das rohe Holz freiliegt, dann hat es zumindest mit dem verwendeten Produkt nicht geklappt, wer Schuld ist, kann ich nicht beurteilen.

Eiche ist wegen des hohen Säuregehaltes wohl schwieriger zu behandeln. Reines Ölen ist an den der Witterung ausgesetzten Stellen sicher nicht geeignet.

ICh hab die Fenster vor einem halben Jahr mal im Fensterforum reingestellt, dort hat man auch gesagt, man müsse die Schichten neu aufbauen.

Auch meine Frage nach konkreten Produkten kam aber keine Antwort, darum wollte ich es hier versuchen. Jaja, ich hätte das vorher schon schreiben sollen, ist richtig. Aber es ist kein echtes Crosspost, da die andere Frage schon eine Zeitlang her ist. Trotzdem tschuldigung, daß ich die Infromation nicht gleich am Anfang gegeben habe.

Also, meine Frage ist: Hat jemand Erfahrung mit der Fensterbeschichtung bei Eiche?

Ich hatte meine Frage
 

fruehaufsteher2

ww-pappel
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ist ein Bootslack und härtet sehr aus auf der Oberfläche, was die Rißbildung erklärt. Normaler Weise wird deshalb eine jährliche Nachpflege empfohlen. Letonkinois
ist eine Beschichtung auf Öl-Basis. Deshalb ist es gut, wenn nun weiter auf Ölbasis behandelt wird. Ohne UV-Schutz (=Pigmente) werden die Fenster vergrauen. Deshalb würde ich eine Naturharzlasur auf Ölbasis nehmen. Diese ist nicht so stark schichtbildend und deshalb auch nicht so spröde.

Vielen Dank für die konstruktive Antwort.
Herr Kaminski, der "Deutschlandvertreibende" für LeTonkinois war bei uns.
Er hat, als er die Schäden gesehen hat, von selbst gesagt, daß er bezweifelt, ob LeTonkinois für Eiche geeignet ist. Eben weil es wegen des harten Holzes nur auf der Oberfläche eine Schicht bildet und nicht "eindringen" kann.
Wir haben auch oft nachgestrichen (halbjährlich!) aber die bewitterten Seiten halten nicht. Im Innenraum und an geschützten Stellen: Kein Problem.

Ich hoffe aber, daraus wird klar, warum LeTonkinois nicht mehr in Frage kommt.

Sind die Naturharzlasuren ausdrücklich für den Einsatz auf bewitterten Flächen bei Eiche, insbesondere auf Fenstern geeignet?
 

WinfriedM

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Kann das jemand bestätigen, dass Eiche ganz schlecht saugend bei Öl ist? Hart heißt ja nicht wenig saugend. Buche z.B. saugt Öl sehr gut auf, ebenso Nussbaum.

Eine Lasur stellt den Schutz ja vor allem durch eine Schichtbildung her, die das Eindringen von Wasser verlangsamt und mit Pigmenten UV abhält. Diese Schicht muss natürlich haltbar auf den Untergrund aufgebracht werden, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten Lasuren auf Eiche kein Problem haben.

Die Beständigkeit verschiedener Produkte ist nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich. Da muss man wirklich gut auswählen und sich vorher gut schlau machen.

Ein Freund hat auf seinen mittlerweile 8 Jahre alten Holzfenstern irgendeine Lasur von AkzoNobel und ist damit sehr zufrieden. Hat bisher nur auf der Wetterseite einmal nachgestrichen, was schnell und problemlos ging, nur kurzer Anschliff. Sind keine Eichenfenster, aber wie oben geschrieben, ist das glaube ich nicht so entscheidend.

Was mich auch mal brennend interessiert, ob Naturfarblasuren in diesem Bereich genauso beständig sein können, wie Produkte aus der HighTech-Chemie.
 

frankundfrei

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Eichefenster - Naturfarben und High-Tech-Chemie

Jedes Holz nimmt Öl unterschiedlich schnell auf. Trockene Fichte saugt ohne Ende - bei Eiche braucht es ein wenig Geduld - aber das Prinzip bleibt:

Jede trockene Holzfaser nimmt sorptiv Feuchtigkeit auf - auch die Eiche.

Das Problem mit dem LeTonkinois liegt daran, dass dieses einfach zu fett und schichtbildend eingestellt ist und deshalb keine ordentliche Verbindung mit der Faser aufnehmen kann. Ich kenne einen Holzjachtfan der seinen Bootsrumpf regelmäßig damit behandelt. Er grundiert aber immer mit Leinöl vor, damit er eine ordentliche Haftung erreicht.

Eine Naturharzlasur auf Ölbasis ist der richtige Schutz für die Fenster - erst recht, wenn der Anwender keinen Sondermüll aus seinem Holz machen will.
Das Naturöl ist mit Lösemittel verdünnt und wird dadurch rasch von der Faser aufgenommen. Dies ergibt einen Tiefenschutz und das Naturharz (wesentlich kleiner im Molekül als Kunstharz) gibt einen sehr guten Obeflächenschutz, der - auch bei Eiche - nicht abblättert sondern abwittert.

Ich würde nach dem Schleifen zwei mal mit der Natural-Holzlasur streichen und ein drittes mal in die Lasur 20 - 30% Wetterschutz beimischen. Dadurch wird der dritte Anstrich fetter eingestellt und der Schutz erhöht.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Hier nochmal die genaue Produktangabe, was sich bei einem Freund schon über 8 Jahre bestens bewährt hat:

Sikkens Cetol BL 31

Erste Überarbeitung auf der Wetterseite erst nach 6 Jahren. Holz der Fenster ist Meranti.
 

frankundfrei

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das hat mit Naturfarbe nichts mehr zu tun...

Sikkens Cetol BL 31eine Acryllasur auf Wasserbasis (47% Wasser)

Das geht mit Sicherheit nicht auf einer vorher geölten Oberfläche und LeTonkinois ist auf Ölbasis. Dann muss die Eiche tatsächlich völlig von jedem eingedrungenen Öl befreit werden, sonst gibt es ernsthafte Haftungsprobleme.

Lest mals das SDB und die technischen Hinweise bei Sikkens, dann geht auch klar, dass das mit Natur nicht mehr viel zu tun hat.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Nee, Naturfarbenanspruch hat das Zeug nicht, war mir lediglich vom Aspekt Erfahrung mit Haltbarkeit einen Hinweis wert.

Du hast recht, bei bereits ölhaltiger Vorbehandlung sollte man besser bei was ölhaltigem bleiben.
 

Gerd Varbelow

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Holzschutz für Eiche

Hallo,
ich suche gerade jemanden, der gute Eichenholzfenster herstellt. bitte um Tips.
Zur Behandlung der Eiche:
- Waschen wer will mit Olivenseife Marseiller Seife oder wie die Küffner ihre unbehandelten Eichenfässer mit Natronlösung (Natriumhydrogencarbonat) 20g auf 10 Liter Wasser. Anschließend wird das Holz dreimal mit Wasser gewaschen und trocknen lassen.
- Behandelt wird das Holz wenn es trocken ist (damit meine ich richtig trocken, am Besten ca. 10-15% Restfeuchte) mit einer Mischung aus Terpentinersatz und Leinöl. Um eine gute Tiefenwirkung zu erzielen sollte der erste Anstrich zu ca. 70% aus Terpentinersatz bestehen, der zweite Anstrich sollte 50:50 sein. Nach jedem Anstrich wird ist nach einigen Minuten das überschüssige Gemisch mit einem trockenen Baumwolltuch verrieben. In der Regel reichen zwei Anstriche. Wem das nicht genug ist, kann dünn einen dritten Anstrich mit 50:50 auftragen und anschließend gut einreiben. Wem der Geruch des Leinöls zu streng ist (er vergeht nach einigen Tagen) kann Duftöle zusetzen.
Wichtige Anmerkungen: Leinöl mit Baumwolle kann sich selbst entzünden. Darum die gebrauchten Lappen sicher lagern. Natürlich kann auch reines Terpentin verwendet werden. Aber Terpentin ist ein starkes Allergen, deshalb ist Terpentinersatz besser geeignet.
wer sich nicht sicher ist, sollte das Ganze an einem trockenen Stück Eichenholz ausprobieren.
Gerd
 

SilverNeo

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Haengt von der Lage und Verarbeitungsqualitaet auch ab aber normalerweise sollte die Beschichtung mind. 3 Jahre halten...

Ich würde empfehlen:

Letonkinois an- bzw. abschleifen bzw. abbeizen (danach gründlich die oberflaechen mit viel Wasser abwaschen)

Als Grundierung GW-300 von Remmers nehmen.

Danach zwei mal Compact Lasur PU mit evt. leichtem Zwischenschliff auftargen.
Das ist ein waessriges System aber mach dir keine Sorgen wegen Haftung solange die Oberflaeche gut geschliffen ist.

Alternativ kannst du lösemittelhaltige Produkte auch nehmen . Ruf mal 05432-83-194 oder 198 in Löningen an (techn. Anwendungsberatung)

von farblose Anstrichen rate ich aber ab, da gerineg UV-Bestaendigkeit. Generell gilt; Anstriche für Aussen sollen elastisch sein und nich wie ein Klarlack hart..

Grüsse,
Melih
 
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