Für mich wieder mal ein Beweis dafür, das Holz, wenn es fachmännisch und geschmackvoll verarbeitet wird, gerne altern darf.
Wer mal da vorbei kommt, sollte sich unbedingt das alte Postamt von Tintagel in Cornwall angucken. Das Haus ist Ende des 14. Jhd. gebaut und wurde im 16. Jhd. grundlegend umgebaut. Im Zuge dieser Maßnahme ist zur Nutzung des Dachgeschosses ein Fußboden aus Eichenbohlen eingebaut worden. Muss man sich mal vorstellen: Zu der Zeit, als bei uns der 30 jährige Krieg zu Ende ging, haben die ein Haus mit einem Obergeschoss nachgerüstet, das da schon 200 Jahre alt war. Und auf dem Fußboden läuft man als Tourist heute rum. Unfassbar!Toll, dass sowas überlebt hat. Und bemerkenswert, dass entweder lange kein Geld für eine Verhunzung des Fußbodens da war, oder die Verantwortlichen bewusst alles beim Alten gelassen haben.
Guuden,
sorry, tut mir leid bei dieser Begeisterung, aber total ungepflegt, völlig versifft!
Miese Holzauswahl, schlecht verlegt.
Mit dem Material hätte man besseres fertigen können,
schade um die Bäume und die menschenschindende Arbeit.
Wahrscheinlich alles handgeschnitten, ausgehobelt, profiliert....
Ausnahme: Nebenraum, Schweinestall oder Rübenlager wäre OK..
Gebrauchsspuren liebe ich, auch Holzfehler finde ich klasse,
aber der Boden???
Da gibt es viel ältere die schöner sind.
Die waren aber meistens besser betucht, als der damalige Landadel.in "normalen" Häusern" von Hansekaufleuten im Spätmittelalter.
Falsch, wenn Geld keine Rolle spielte...und das spielte in vielen Häusern in Westfalen eine große Rolle. Zeit hatten da alle massig...Doch nach dem Beitritt in diesem Holzforum bin ich mir rückblickend nicht mehr sicher, ob da nicht was mit einer CNC-Fräse "totrestauriert" wurde.
Andererseits sah ich auch absolut perfekte Verarbeitung bei jahrhunderte alten Jagdwaffen.
Ging also auch, wenn Zeit keine Rolle spielte.
Doch ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ein gut betuchter Schlossherr, der ja auch repräsentative "Verpflichtungen" hatte, vor 200 Jahren mit so einer Qualität einverstanden war wie sie im ersten Bild gezeigt wurde. So eine schlechte Optik sieht man nicht mal in "normalen" Häusern" von Hansekaufleuten im Spätmittelalter.
Falsch, wenn Geld keine Rolle spielte...und das spielte in vielen Häusern in Westfalen eine große Rolle. Zeit hatten da alle massig.
Das Schweriner Schloss oder das Haus eines Hansekaufmanns kann man nicht mit einem westfälischen Landsitz vergleichen, dort waren bis auf wenige repräsentative Räume meist einfach nur Eichenbohlen verlegt. Ein nach Fischgrätmuster verlegter Boden aus zwei verschiedenen Holzarten (Eiche, heller Nussbaum oder Kirsche?) wie im ersten Bild zu sehen, war da schon eine Stufe besser und teurer.
Zudem muss man sich vor Augen halten, dass ein solcher Boden seit dem 16. Jhdt. x-mal aufbereitet wurde, er geflickt, geschustert wurde und auch daran gestümpert worden ist.
All das sieht man auf dem Foto gut und ich mag genau solche historischen Böden gern. Was in Jahrhunderten gewachsen ist, kann man durch Schleifen in wenigen Stunden für immer zerstören, aber selbst mit viel Aufwand, Geld und Geduld nicht wieder authentisch zurückbekommen. Deswegen sind etliche der Münsterländer Herrenhäuser wahre Kleinodien, weil dort Geldknappheit, Sparsamkeit, Sturheit und Konservativismus eine glückliche Allianz eingegangen sind.
Und dir seien nach diesem gedanklichen Stuhlgang ein paar völlig entspannte Momente ohne verbale Flatulenzen gegönnt...Ich hoffe du fühlst dich jetzt besser nach deinem schulmeisterlichen Vortrag.
Viel Spass noch bei der weiteren Suche nach dir nicht genehmen Gedankengängen! Der Ton macht die Musik mein Lieber.