Nur so zum Gucken!

dascello

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C3FF9061-7F5F-48FD-8756-A30DB28AE1D2.jpeg Ihr Lieben,
hier mal ein Bild eines 200 Jahre alten Parketts.
Für mich wieder mal ein Beweis dafür, das Holz, wenn es fachmännisch und geschmackvoll verarbeitet wird, gerne altern darf. Jede Macke macht es schöner.
Geschossen im Saal von Schloss Bodelschwingh in Dortmund.
 

Fiamingu

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Ja, das fasziniert mich auch jedes mal.
Gestern durfte ich wunderbar erhaltene Möbel aus der Zeit von Napoleon
bewundern. Was früher so alles bereits so schön und fachmännisch geschreinert,
weil zum grossteil für die heutigen Spanplattenkonstrukte kein Tischler/Schreiner
zur Herstellung benötigt wird, wurde und generationen überdauert. Wenn man
dann sieht wie schnell mal so ein Laminat getauscht wird oder für einen Um-
zug eine neue Einrichtung angeschafft wird.....Schön dass man solch Hand-
werk noch sehen kann. Danke fürs zeigen.
 

IngoS

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Für mich wieder mal ein Beweis dafür, das Holz, wenn es fachmännisch und geschmackvoll verarbeitet wird, gerne altern darf.

Hallo,

finde ich auch, aber schau dir mal die vielen Fäden hier an, wenn eine Tischplatte mal eine Macke oder einen Fleck bekommt, welche Katastrophe. Wie lässt sich das Verhindern..... Am besten eine dicke Epoxy Schicht draufmachen, aber die natürliche Haptik muss erhalten bleiben...

Anders rum diejenigen, die mit Gewalt die neue Oberfläche mit Nägeln, Ketten, Kunstpatina, mit Bürsten und Flammenwerfer mit Gewalt aber meist peinlichem Ergebnis zu altern versuchen.
Ich muss da immer mit dem Kopf schütteln.

Gruß

Ingo
 

Rookie77

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Am schönsten ist es immer, wenn etwas (egal ob Holz, eine Gitarre, ein verrostetes Schild etc) natürlich altern darf und dabei eine Geschichte zu erzählen hat.
Das ist wie mit neu gekauften Jeans, die bereits Löcher an den Knien oder sonst wo haben (meist noch an Stellen, wo eigentlich kein Verschleiß stattfindet), da mache ich meine Hosen lieber selbst kaputt :emoji_wink:
 

Mitglied 59145

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Wir sanieren hier gerade, natürlich wird viel altes erhalten! Schön ist ein den neuen Dingen auf dem Level zu sein, dass die zum Teil auch sehr alt werden!
Das ist ein schönes Gefühl.

Gruss
Ben
 

magmog

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Guuden,

sorry, tut mir leid bei dieser Begeisterung, aber total ungepflegt, völlig versifft!
Miese Holzauswahl, schlecht verlegt.
Mit dem Material hätte man besseres fertigen können,
schade um die Bäume und die menschenschindende Arbeit.
Wahrscheinlich alles handgeschnitten, ausgehobelt, profiliert....

Ausnahme: Nebenraum, Schweinestall oder Rübenlager wäre OK..

Gebrauchsspuren liebe ich, auch Holzfehler finde ich klasse,
aber der Boden???
Da gibt es viel ältere die schöner sind.
 

dascello

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Hier ist nochwas aus dem selben Saal. Von dieser Barockkommode steht da ein Pärchen. Leider für meinen Geschmack überrestauriert.
 

Mathis

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Hallo Cello,

der Boden gefällt mir auch über alles!!! Toll, dass sowas überlebt hat. Und bemerkenswert, dass entweder lange kein Geld für eine Verhunzung des Fußbodens da war, oder die Verantwortlichen bewusst alles beim Alten gelassen haben.

Ich kenne aus früheren Jahren sehr gut das Wasserschloss Haus Stapel im Münsterland, und hier war Geldknappheit seit den 1960ern in Verbindung mit dem Bewusstsein, besser nichts zu tun, als etwas Falsches, der Garant für einmalig gut erhaltene Räume, Fußböden, Tapeten und Möbel. Ein Traum und Kleinod in all der totrestaurierten Disneylandkulisse vonb Adelshäusern und Museen!

Die Kommoden sehen aus wie Barock in Aspik, grässlich, aber auch hier ist eine Restaurierung eine diffizile Gratwanderung!
Oft wird da in bester Absicht eine Oberfläche perfektioniert, wie es das Mitte des 18 Jhdts. nie gegeben hat, und ein völlig falscher Eindruck von Geschichte und Historie geschaffen.
 

dascello

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Das Haus ist seit 700 Jahren in Privatbesitz. Chronischer Geldmangel ist anzunehmen, du hast also Recht, lieber Geißbock!
Und „Barock in Aspik“, das ist lustig und treffend!
 

Mitglied 59145

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Man muss natürlich auch sehen was für ein Nutzer diesen Boden eingebaut hat. Wenn man sich das geschichtliche der Bodelschwinghhäuser anschaut, dann stimmt das wohl. Es wird nicht das exklusivste gewesen sein.
Aber toll finde ich den auch. Wahrscheinlich jahrelang mit Bonerwacgs gepflegt, wird natürlich in den Poren Schmutz konserviert. Für mich ist das auch eher Patina als versifft.

Gruss
Ben
 

Lico

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Toll, dass sowas überlebt hat. Und bemerkenswert, dass entweder lange kein Geld für eine Verhunzung des Fußbodens da war, oder die Verantwortlichen bewusst alles beim Alten gelassen haben.
Wer mal da vorbei kommt, sollte sich unbedingt das alte Postamt von Tintagel in Cornwall angucken. Das Haus ist Ende des 14. Jhd. gebaut und wurde im 16. Jhd. grundlegend umgebaut. Im Zuge dieser Maßnahme ist zur Nutzung des Dachgeschosses ein Fußboden aus Eichenbohlen eingebaut worden. Muss man sich mal vorstellen: Zu der Zeit, als bei uns der 30 jährige Krieg zu Ende ging, haben die ein Haus mit einem Obergeschoss nachgerüstet, das da schon 200 Jahre alt war. Und auf dem Fußboden läuft man als Tourist heute rum. Unfassbar!

Lico
 
Zuletzt bearbeitet:

ClintNorthwood

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Guuden,

sorry, tut mir leid bei dieser Begeisterung, aber total ungepflegt, völlig versifft!
Miese Holzauswahl, schlecht verlegt.
Mit dem Material hätte man besseres fertigen können,
schade um die Bäume und die menschenschindende Arbeit.
Wahrscheinlich alles handgeschnitten, ausgehobelt, profiliert....

Ausnahme: Nebenraum, Schweinestall oder Rübenlager wäre OK..

Gebrauchsspuren liebe ich, auch Holzfehler finde ich klasse,
aber der Boden???
Da gibt es viel ältere die schöner sind.

Seit ich vor einigen Jahren ein Schloss in Schwerin besichtigt habe, ist mir beim Parkettboden aus dem 17. Jahrhundert die sagenhafte Präzision aufgefallen. Damals habe ich mir nur versucht vorzustellen, wie unendlich lange die Handwerker dazu gebraucht haben müssen.
Doch nach dem Beitritt in diesem Holzforum bin ich mir rückblickend nicht mehr sicher, ob da nicht was mit einer CNC-Fräse "totrestauriert"wurde.
Andererseits sah ich auch absolut perfekte Verarbeitung bei jahrhunderte alten Jagdwaffen.
Ging also auch, wenn Zeit keine Rolle spielte.

Doch ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ein gut betuchter Schlossherr, der ja auch repräsentative "Verpflichtungen" hatte, vor 200 Jahren mit so einer Qualität einverstanden war wie sie im ersten Bild gezeigt wurde.
So eine schlechte Optik sieht man nicht mal in "normalen" Häusern" von Hansekaufleuten im Spätmittelalter.

Ist nur eine Meinung und keine Herabwürdigung der Handwerksleistung vor 200 Jahren.

VG
 

Mathis

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..Doch nach dem Beitritt in diesem Holzforum bin ich mir rückblickend nicht mehr sicher, ob da nicht was mit einer CNC-Fräse "totrestauriert" wurde.
Andererseits sah ich auch absolut perfekte Verarbeitung bei jahrhunderte alten Jagdwaffen.
Ging also auch, wenn Zeit keine Rolle spielte.
Falsch, wenn Geld keine Rolle spielte...und das spielte in vielen Häusern in Westfalen eine große Rolle. Zeit hatten da alle massig.

Doch ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ein gut betuchter Schlossherr, der ja auch repräsentative "Verpflichtungen" hatte, vor 200 Jahren mit so einer Qualität einverstanden war wie sie im ersten Bild gezeigt wurde. So eine schlechte Optik sieht man nicht mal in "normalen" Häusern" von Hansekaufleuten im Spätmittelalter.

Das Schweriner Schloss oder das Haus eines Hansekaufmanns kann man nicht mit einem westfälischen Landsitz vergleichen, dort waren bis auf wenige repräsentative Räume meist einfach nur Eichenbohlen verlegt. Ein nach Fischgrätmuster verlegter Boden aus zwei verschiedenen Holzarten (Eiche, heller Nussbaum oder Kirsche?) wie im ersten Bild zu sehen, war da schon eine Stufe besser und teurer.

Zudem muss man sich vor Augen halten, dass ein solcher Boden seit dem 16. Jhdt. x-mal aufbereitet wurde, er geflickt, geschustert wurde und auch daran gestümpert worden ist.

All das sieht man auf dem Foto gut und ich mag genau solche historischen Böden gern. Was in Jahrhunderten gewachsen ist, kann man durch Schleifen in wenigen Stunden für immer zerstören, aber selbst mit viel Aufwand, Geld und Geduld nicht wieder authentisch zurückbekommen. Deswegen sind etliche der Münsterländer Herrenhäuser wahre Kleinodien, weil dort Geldknappheit, Sparsamkeit, Sturheit und Konservativismus eine glückliche Allianz eingegangen sind.
 

ClintNorthwood

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Falsch, wenn Geld keine Rolle spielte...und das spielte in vielen Häusern in Westfalen eine große Rolle. Zeit hatten da alle massig.



Das Schweriner Schloss oder das Haus eines Hansekaufmanns kann man nicht mit einem westfälischen Landsitz vergleichen, dort waren bis auf wenige repräsentative Räume meist einfach nur Eichenbohlen verlegt. Ein nach Fischgrätmuster verlegter Boden aus zwei verschiedenen Holzarten (Eiche, heller Nussbaum oder Kirsche?) wie im ersten Bild zu sehen, war da schon eine Stufe besser und teurer.

Zudem muss man sich vor Augen halten, dass ein solcher Boden seit dem 16. Jhdt. x-mal aufbereitet wurde, er geflickt, geschustert wurde und auch daran gestümpert worden ist.

All das sieht man auf dem Foto gut und ich mag genau solche historischen Böden gern. Was in Jahrhunderten gewachsen ist, kann man durch Schleifen in wenigen Stunden für immer zerstören, aber selbst mit viel Aufwand, Geld und Geduld nicht wieder authentisch zurückbekommen. Deswegen sind etliche der Münsterländer Herrenhäuser wahre Kleinodien, weil dort Geldknappheit, Sparsamkeit, Sturheit und Konservativismus eine glückliche Allianz eingegangen sind.

Vielleicht hast du in deinem Tatendrang übersehen, dass ich keine Expertise oder ein Nebenbeigutachten verfasst habe.
Es war mehr meine Verwunderung über den krassen Gegensatz zwischen den Möbeln und dem Boden.
Also eher fragend gemeint, da ich kein Kunsthistoriker bin und mir nur hin und wieder ein Museum antue.
Ich hoffe du fühlst dich jetzt besser nach deinem schulmeisterlichen Vortrag.
Der Ton macht die Musik mein Lieber.

Wie in vergangenen Zeiten die Begriffe Zeit oder Geld im Verhältnis standen liegt immer im Auge des Betrachters.
Wenn ein Handwerker seine Familie satt bekommen wollte, hat der sich bestimmt hin und wieder für kleines Geld auch den dreifachen Arbeitsaufwand antun müssen.
Darüber zu diskutieren ist nun wirklich Haarspalterei.

Viel Spass noch bei der weiteren Suche nach dir nicht genehmen Gedankengängen!
 
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