Bau eines Werkzeugschrankes

Apfe

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Hallo Zusammen,

das ist mein erster Beitrag hier und deshalb möchte ich mich kurz vorstellen:

Mein Name ist Johannes und ich bin derzeit 24 Jahre alt. Ich bin gelernter Landwirt und Student. Mein Hobby ist das Arbeiten mit Holz.

Meine Werkstatt ist ca 3m x 4m, und im 1. OG. Aber mehr ist im Moment leider nicht drin.

Diese Frühjahr habe ich dann mit der Planung eines Schrankes für die Werkstatt begonnen. Die Anforderung war das meine zahlreichen Systainer und anderes Material darin Platz finden.

Nach einigem hin und her sah mein erster Entwurf dann so aus:

Schrank v2.jpg


Dabei sollen im unteren Teil die Systainer auf Auszügen untergebracht werden und Oben in den Schränken das Material.

Die Groben Maße sind Breite: 2600mm, Gesamthöhe 2200mm, Tiefe des Unterteils 600mm.

Der Untere Teil ist deswegen so Tief, weil ich die Systainer quer darin stehen sollen. Das habe ich mir bei Michael Hild abgeguckt. Dadurch konnte ich viel mehr Systainer unterbringen.
Die Systainer sollen auf Tablarböden stehen, die man ausziehen kann, so kommt man jederzeit an jede Maschine ran. Da mir aber die Vollauszüge aller Hersteller zu teuer waren ( immerhin 22 Stück), hab ich mich dazu entschieden Rollenführungen zu nehmen. Die sind günstig, Stabil und Wartungsarm. Außerdem sind bei den Verbauten Blum 230M5500 mit 550mm Länge die Systainer so weit aus dem Korpus ausgefahren, das mann sie ohne Probleme öffnen und schließen kann.

Der obere Schrank ist nur 1500mm breit und 400mm tief, da ich den freien Platz noch für etwas anderes benötige.
Der Aufsatzschrank soll in 2 Fächer geteilt werden, 500 und 1000 mm breit. Der Schmalere Teil wird das Schraubenlager und in den anderen Teil kommen Einlegeböden.
Der Oberschrank soll Türen mit Topfschanieren bekommen. Dafür hab ich auch Blum Clip Top Blue Motion mit Dämpfern eingeplant, pro Tür 3 Stück.

Der ganze Schrank wird aus 18 mm Birke Multiplex gefertigt, die Tablarböden aus 12 mm Multiplex. Als verbinder habe ich mich für die lösbaren Domino Verbinder entschieden, da ich in den nächsten Jahren mit sicherheit nochmal umziehe und sonst den Schrank nicht raus bekomme. Außerdem Soll für die Einlegeböden und die Auszüge eine 32mm-Raster gebohrt werden.


Begonnen hat das ganze mit 3000mm x 1500mm Multiplexplatten. Die musste ich wegen der Größe im Garten bearbeiten.

IMG_20190615_112828_5[1].jpg

Die Platten habe ich mit meiner Festool TS55 REB und Schiene auf grobes Maß gebracht.
Ich habe bei allen Teilen ein bisschen was Zugegeben.
Zuvor habe ich mit MaxCut noch einen Zuschnittplan erstellt, man will ja nichts verschwenden :emoji_grin:

Insgesammt hatte ich 5 Platten, 4x 18mm und 1x 12mm.


Die nächsten schritte erfolgten dann in meiner Werkstatt.
Dort hab ich als erstes alle Teile mit meiner GTS10 auf Endmaß gebracht.

Als nächstes war das Bohren der Lochreihen an der Reihe.
Das hab ich mit meiner OF1010 und dem Festool Lr-32System gemacht. Die Einstellung dauert zwar etwas, aber bei so vielen zu bohrenden Teilen geht es danach recht flott.
IMG_20190618_163103_5[1].jpg

Danach konnten dann alle Teile Geschliffen werden.

Jetzt war es an der Zeit die Dominoverbindungen zu Fräsen. Ich habe dazu meine DF500 von Festool verwendet. Für den unteren Korpus hab ich die Lr32 Verbinder genommen, für den Oberen Korpus die Normalen Verbinder.

IMG_20190620_184035_7[1].jpg

Und dann der erste Test ob alles wirklich passt:

IMG_20190620_131401_0[1].jpg IMG_20190620_191958_9[1].jpg

Jetzt konnte es endlich losgehen mit dem Zusammenbau des Unterschrankes.
Nach dem Zusammenbau habe ich noch einen 6 mm tiefen Falz an die Hinterseiten gefräst, die Ecken eckig ausgearbeitet und 5mm HDF Rückwände eingeschraubt.

IMG_20190621_212452_4[1].jpg


Somit war der Unterschrank erstmal Fertig und an seinem Platz. IMG_20190622_185729_2[1].jpg



Weiter gehts mit dem Oberteil.
auch der wurde mit den Dominoverbindern Zusammengebau und eine 5 mm Rückwand eingefälzt.
Im wesentlichen das gleiche wie beim Unterteil.

IMG_20190630_123507_4[1].jpg IMG_20190630_182619_9[1].jpg

Ich Teile den Beitrag ab hier mal in 2 Teile, da ich keine weiteren Fotos anhängen kann.
 

Apfe

ww-pappel
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So hier kommt Teil 2:

Jetzt hab ich das Unterteil an seinen Platz gestellt und hatte endlich wieder etwas mehr Platz in meiner Werkstatt. Darum hab ich mich um die Systainerauszüge gekümmert.
Das war im Wesentlichen nichts besonderes. Die Tablare haben das Maß 550mm x 325mm. An der Schmalen Stirnwand hab ich mit 4er Dominos und schmalen Reststücken eine Begrenzung angeleimt. Weiter hinten auf dem Tablar hab ich auch mit Reststücken eine kleine Begrenzung angeschraubt damit der Systainer nicht mehr verrutscht. Die ist allerdings nur geschraubt damit ich sie bei Bedarf anpassen kann.
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Als nächstes ging es dann an den Ausbau des Oberschrankes.
Als erstes hab ich mich an die Einlegeböden für den größeren Teil gemacht.
Zuerst wollte ich sie nur mit Regalbodenträgern einhängen. Da aber meine Tormek T8 doch etwas schwerer ist und ich nicht inkauf nehmen wollte das sie mir mitten drin runter kracht hab ich mich anders entschieden.

Ich hab stattdessen Alu Winkel 25mm x 25mm x 3mm unter die Böden geschraub und diese dann mit Euroschrauben in der Lochreihe befestigt. Und da ich gerne mal etwas übertreibe hab ich sie auch noch 2 mal Zusätzlich mit der Seitenwand verschraubt.

IMG_20190730_201259_4[1].jpg

Weiter ging es mit dem kleine Teil. Hier hab ich mich von HolzwurmTom inspirieren lassen der vor kurzem eine Schrägbodenregal gebaut hatte.
Das wollte ich auch unbedingt für meine Werkstatt.
Also Hab ich die Böden für dieses Regal von vorne nach hinten um 3 Löcher in der höhe Versetzt. Befestigt hab ich sie auf ähnliche Weise wie die großen Böden. Allerdings mit etwas kleineren Winkeln, da die anderen schon arg wuchtig sind.
Damit mir die Schrauben auch auf den Böden bleiben hab ich an der Vorderseite noch eine 25mm hohes Aluprofil angeschraubt.

IMG_20190730_201324_5[1].jpg

Danach waren eigentlich nur noch die Türen zu Bohren und einzustellen. Gebohrt hab ich sie auch mit der Oberfräse und dem Lr-32 System. Es hat hervorragend funktioniert.
Noch ein paar Griffe dran und Türen einstellen und schon ist er Fertig.

IMG_20190702_115349_7[1].jpg
IMG_20190705_182136_0[1].jpg
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Ich hoffe mein Schrank gefällt euch und vielleicht kann ich ja den einen oder anderen Inspirieren

Lg
Johannes
 

dascello

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Alle Achtung!
Mit 24 war ich noch nicht so gut ausgerüstet!

Das mit den Auszügen ist cool.


Gruß

Michael
 

benben

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Wieso haben die Oberschränke Sockel?
Oder sind da auch Schubladen drunter?
Wäre halt verschenkter Platz.......

Gruss
Ben
 

blueball

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Wieso haben die Oberschränke Sockel?
Oder sind da auch Schubladen drunter?
Wäre halt verschenkter Platz.......

Gruss
Ben
....weil wenn Sachen auf der Werkbank liegen, die Türen nicht aufgehen und immer erst Platz gemacht werden muss.... Denk ich mir mal so :emoji_thinking:
 

Apfe

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Grundsätzlich stimme ich euch zu, aber der hohe Sockel hat noch eine Sinn, den ich aber aktuell noch nicht verrate :emoji_wink:
Aber wenn es Funktioniert, dann Füge ich noch Teil 3 an. Das wird allerdings noch bis Oktober dauern.

Aufhängen geht in deswegen nicht weil ich der Wand nicht traue. Die Werkstatt ist in einem uralten Fachwerkhaus, in dem schon viele Vormieter und Besitzer drangepfuscht haben. Da ist ne Lehmwand mit Lehmputz, dazwischen irgendwo noch Tapete und dann Spanplatte mit einem Dekoputz und Hohlräume. Deswegen hab ich das Oberteil aufgesetzt
 

predatorklein

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Moin

Ordentlich gemacht :emoji_wink:

Und jetzt halt dich zurück beim Werkzeug kaufen und leg das Geld in einem Bausparvertrag an .

" Keine Miete im Alter " ist das Gebot der Stunde .
Und Werkzeug kommt auch besser zur Geltung in der eigenen Werkstatt :emoji_slight_smile:

Gruß
 

IngoS

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Hallo,

gutes Material verwendet und sauber verarbeitet. Glückwunsch.
Von der Konstruktion her, hätte es mir besser gefallen, wenn die obere Platte und der untere Boden beim Unterschrank durchlaufen würden.

Gruß

Ingo
 

michaelhild

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Von der Konstruktion her, hätte es mir besser gefallen, wenn die obere Platte und der untere Boden beim Unterschrank durchlaufen würden.

Gruß

Ingo

Moin.

Oben ja hätte man machen können, unten ist es so besser, da die Last direkt von den Seitenteilen auf den Fußboden geht, ohne eine Holzverbindung dazwischen. Ist ein Möbel mit Sockel.
 

IngoS

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Ist ein Möbel mit Sockel.

Hallo,

ja eben, der Sockel überträgt doch die Lasten problemlos, oder sehe ich das falsch?

Die von Johannes gewählte Konstruktion hat natürlich mehr gleiche Teile und kleinere Formate, kann ich schon verstehen, dass er das so gemacht hat, aber in Sich ist der Schrank m.E. nicht so stabil, wird aber natürlich halten.

Gruß

Ingo
 

Apfe

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Ja das mit der Durchgängigen Platte hätte mir auch besser gefallen, allerdings bekomme ich 2600 mm nicht ohne weiteres in meine Werkstatt :emoji_wink:
Stabiler wäre es aber gewesen, das stimmt
 

michaelhild

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Ach jetzt verstehe ich es auch richtig. Das ist ja ein Schrank, ich hab es als einzelne Elemente angesehen.
Gut dann wäre es sinnig, die Platte durchgehend zu machen, obwohl ....hmmm...halte ich es so wie es jetzt ist trotzdem ein Tick stabiler. Weil: Die Seiten gehen ja runter bis in den Sockelbereich. Bei seitlichem Druck, sehe ich den unteren Boden mal als Drehpunkt an, dann wirkt der Sockel unter diesem Drehpunkt ja der Kraft entgegen. Wenn die Seitenteile an der Bodenplatte enden würden, hätte es diese zusätzliche Stütze nicht. Denkfehler?
 

Zahltag

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HH
mit deinen 24jahren hast du eine echt erstaunliche anzahl an hochwertigen werkzeugen!

nun ist es zu spät, aber man kann bei 600mm tiefe noch etwas draufpacken und kann so 2 systainer hintereinander packen mit nen vollauszug, wobei quer natürlich auch schon sehr gut ist.
das die platte oben nicht durchgeht sondern aus vielen kleinen stücken besteht hat zb auch den vorteil, das man einfach noch ein stück ansetzen kann bei bedarf. will man die fläche oben aktiv nutzen, kommt da noch ne richtige (küchen)arbeitsplatte drauf.
durch die rückwand ist doch eh genug stabilität vorhanden.
 
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