Fächerförmiges Bücherregal

jominho

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Liebe Holzwürmer,
basierend auf den Erzählungen über das schöne Hobby Holz, erwähnte die liebe Verwandtschaft gerade ein auffächerndes Bücherregal, welches sie vor kurzen im Netz für ca. 3500,00€ entdeckt hatten.
Stolzer Preis und natürlich direkt die Frage ob sich so etwas nicht selber bauen lässt.

Bei genaueren Hinsehen, sieht man, dass die einzelnen Fächer nicht immer rechtwinklig zu den gekrümmten Längsbrettern angebracht sind. Wie würde man so etwas angehen? Generell hätte ich von der Verbindung ja an Lamellos gedacht.
Habt ihr dazu ein paar Ideen, wie das selbst zu bewerkstelligen wäre?
 

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raziausdud

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Hallo jominho,

mein Plan wäre folgender: ich würde zuerst die gebogenen Flächen herstellen, entweder je Wand 3 Schichten Sperrholz selbst über einer Form verleimen oder schau mal nach Biegesperrholz (hab ich noch nicht verarbeitet). Oder zwei in gewissen Abständen (20-30mm) geschlitzte Platten mit der geschlitzten Seite aneinander über einer Form verleimen.

Dann würde ich eine große Rückwand herstellen (eventuell aus zwei Teilen). Dann alle Seitenwände auf dem Werkstattboden auf die Rückwand auflegen, Konturen anzeichnen, Löcher für die Verbindung Rückwand-Seitenwand bohren, Rückwand zuschneiden.

Das Montieren dann so: erste Seitenwand mit Rückwand verschrauben, Böden herstellen, an erster Seitenwand befestigen, zweite Seitenwand anlegen, Böden daran befestigen, zweite Seitenwand mit der Rückwand verschrauben, Böden herstellen, befestigen usw.

Böden verschrauben (sieht man dann) oder Dübel oder Lamellos verwenden. Das Einbauen der Böden müsste auch nach dem Verschrauben aller Seitenwände gehen.

Vor dem Zuschneiden der Böden würde ich immer ein Muster mit einer Leiste (also praktisch nur die vorderen ersten 2-3 Zentimenter des Bodens) herstellen, um zu sehen, ob die Seitenkanten der Böden beim Zuschnitt dann mit von 90 Grad abweichendem Winkel geschnitten werden müssen.

So weit der Plan ...

Ein wenig Kopfzerbrechen macht mir dabei die Rückwand. Wie weit soll sie gehen? Nur hinter den geschlossenen Fächern? Dann stehen die überstehenden Seitenteile später ein wenig von der Raumwand ab. Vielleicht könnte man die Rückwand nach der Montage auch abnehmen, sie ist dann nur Montagehilfe. Oder einzelne Rückwände, praktisch also klassisch eingenutet oder in Falz gelegt? Na, bestimmt kommen noch andere Vorschläge und Vorgehensweisen. Wenns gut läuft, kannst Du am Ende verschiedene mehr oder weniger gute Einzelvorschläge zu einem optimalen Vorgehen kombinieren :emoji_wink:

p.s.: weitere Idee, hab ich praktisch bei so einer Form natürlich noch nicht gemacht: die gebogenen Seitenwände einzeln mit etlichen Tablarträgern oder Schlüsselloch-Aufhängern direkt an der Wand befestigen. Keine Ahnung, ob ich/Du/man so genau arbeiten kann, wieviel Gewicht das trägt, kann man sicher herausfinden. Per Verschrauben wärs mit den Böden einfach, Excenterverbindungen wär noch eine Möglichkeit. Bei anderen Befestigungsarten der Böden müsste man wohl das komplett montierte Regal mit 3-4 Leuten einhängen ...:emoji_anguished:

Bevor gemeckert wird: mir ist klar, dass das alles eventuell nicht zielführend ist. Es ist im Moment halt "brainstorming" ...

Rainer.
 
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jominho

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Hallo Rainer,

bei so einer Antwort weiß ich wieder, was ich an Internetforen und insbesonders auch diesem so schätze: Die Hilfsbereitschaft gegenüber komplett fremden Menschen. Danke also erstmal für deinen sehr ausführlichen Beitrag!

Biegesperrholz kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Klingt nach einer interessanten Alternative, wenn man nicht viele verschiedene geschwungene Formen selber herstellen will.

So wie ich das sehe, gibt es keine Rückwand auf dem Foto. Daher finde ich die Idee mit der Rückwand als Montagehilfe gar nicht schlecht. Einzelne Rückwände klingen bei den Schwüngen nach einiger Arbeit.
 

raziausdud

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1. ich habe oben noch ein p.s. angefügt.

2. Ich habe mir inzwischen mal Biegesperrholz näher angesehen. Das lässt sich in einer Richtung biegen, bleibt aber wohl allein nicht in Form. Es könnte eventuell Kern einer Formverleimung sein.

Rainer
 

Eiche18

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Sieht das nur so aus oder ist das immer der gleiche Radius? Eine Form scheint wohl zu reichen. Da hält sich der Aufwand, abgesehen vom Verleimen wohl in Grenzen, oder?
 

joh.t.

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Die Seiten haben meiner Meinung alle die gleiche Wölbung. DH 1 Schablone für alle.

Als Rückwand eine 6 mm MDF weiß mit Grundierfolie, die gleichzeitig als Aufriß dient.

Die Seiten aus Biegemdf, https://materialdistrict.com/material/topan-mdf-form/, Die geschlitzten Seiten auf die Form zusammen gelegt mit Leim dazwischen und ein bißchen fixiert , über Nacht trocknen lassen.

Die Sichtkante muß dann verspachtelt werden , oder ein Furnier drübergeleimt werden.

Von hinten durch die Rückwand geschraubt. Das Topan hat 9,5 mm x 2 = 19 mm.

Die EB an der Kreissäge auf den passenden Winkel schneiden. Sie passen nur an die eine Stelle. Die mit dem Lamello durchnuten . Lamellos in die Seiten einfräsen und dann einschieben.

Oberflächenbehandlung in Farbe vor dem Verleimen. Lackrolle geht sehr gut.

Wenn das Ganze Holzlook haben soll das Topan vor dem Formverleimen einseitig furnieren.

Ich kenne nur dieses Biegemdf wenns noch andere Hersteller gibt , kenne ich nicht. Wolllte keine Werbung für die machen...

Das ist jetzt sehr komprimiert geschrieben. Wer´s verstehen will wird es kapieren, die anderen müssen die Synapsen halt ein wenig mehr anstrengen.

Biegesperrholz hat noch ein Eigenleben, BiegeMDF ist nur wabbelig .

VG Johannes
 

jominho

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@raziausdud
Das mit dem Aufhängen ist wohl tatsächlich nochmal eine eigne Sache. Drei Tablarträger wären ja schon machbar.

@Eiche18
Ich bin mir vom Bild her nicht sicher, aber da hat man ja seine eigene Freiheit. Solange man die Winkel und die Längen etwas variiert, würde es ja eh nicht mehr auffallen, wenn alle die gleiche Wölbung haben. :emoji_wink:

@joh.t.
Der Tipp mit dem Biege-MDF ist gut, werde ich mir mal genauer ansehen.

Die EB an der Kreissäge auf den passenden Winkel schneiden. Sie passen nur an die eine Stelle. Die mit dem Lamello durchnuten . Lamellos in die Seiten einfräsen und dann einschieben.
Habe alles kapiert, bis auf diese Stelle. Wie soll man die die Seite an der Stelle für den EB durchnuten, wenn sie schon auf die Rückwand geschraubt ist?
 

joh.t.

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@raziausdud
Das mit dem Aufhängen ist wohl tatsächlich nochmal eine eigne Sache. Drei Tablarträger wären ja schon machbar.

@Eiche18
Ich bin mir vom Bild her nicht sicher, aber da hat man ja seine eigene Freiheit. Solange man die Winkel und die Längen etwas variiert, würde es ja eh nicht mehr auffallen, wenn alle die gleiche Wölbung haben. :emoji_wink:

@joh.t.
Der Tipp mit dem Biege-MDF ist gut, werde ich mir mal genauer ansehen.


Habe alles kapiert, bis auf diese Stelle. Wie soll man die die Seite an der Stelle für den EB durchnuten, wenn sie schon auf die Rückwand geschraubt ist?
Die EB bis kurz vor die Vorderkante mit Lamellofräse durchnuten. Den Lamello in die Seite einfräsen. Dann kannst du den EB zwischen den Seitenteilen einschieben.
 

raziausdud

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Noch ein "brainstorm": wenn die Rückwand lediglich als Aufriss-und Montagehilfe dient, hätte man nach ihrer Abnahme eine riesige Zeichenschablone oder besser noch Bohrschablone für die Wand, wenn man das Regal mit Tablarträgern oder ähnlichem befestigen will ...

Rainer
 

magmog

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Guuden,

besser Biegesperrholz. MDF ist Stirnseitig schon kaum ordentlich verschraubbar,
bei den schmalen Stegen von Topan geht schon Garnichts mehr.
...und wenn schon Topan, mit PU verleimen. Dann sind die Nuten wenigstens ein
bisschen gefüllt.
 

raziausdud

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Zur erforderlichen Genauigkeit für zB Tablarträger:

Wir haben ja eine gebogene Form. Wenn da eine Wandbohrung mal 1-2mm aus der Idealen abweicht, kann man das, solange man das Material noch ein klein wenig flexibel lässt, bestimmt "zurechtbiegen". Beispiel: wenn der Abstand zwischen zwei Bohrungen in der Wand gegenüber der Seitenwand-Bohrung etwas zu gering ist, kann man das Material der Seitenwand etwas weiter wölben, die Strecken passen dann wieder. Oder beim umgekehrten Fall etwas strecken.

Das bedingt allerdings, dass die Böden nach der Wandmontage eingepasst und befestigt werden
müssen.

Vielleicht ist es auch machbar, beim Herstellen der Formverleimungen gleich die Bohrungen in die Seitenwand-Hinterkante anzubringen. Oder die Mittellage dort aussparen. Also so, dass die Formverleimung zB an drei Punkten einer éxakten Schablone folgt, wie sie auch für die Positionierung der Bohrungen in der Wand benutzt wird.

Rainer
 
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jominho

ww-esche
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Noch ein "brainstorm": wenn die Rückwand lediglich als Aufriss-und Montagehilfe dient, hätte man nach ihrer Abnahme eine riesige Zeichenschablone oder besser noch Bohrschablone für die Wand, wenn man das Regal mit Tablarträgern oder ähnlichem befestigen will ...

Rainer

Daran habe ich gestern auch schon gedacht. Würde sich ja auf jeden Fall anbieten.

Vielleicht ist es auch machbar, beim Herstellen der Formverleimungen gleich die Bohrungen in die Seitenwand-Hinterkante anzubringen. Oder die Mittellage dort aussparen. Also so, dass die Formverleimung zB an drei Punkten einer éxakten Schablone folgt, wie sie auch für die Positionierung der Bohrungen in der Wand benutzt wird.

Und wenn man einfach die Löcher für die Tablarträger vorher bohrt und dann nachher kurze Stücke aus Holzrundstäben hineinsteckt, an denen vorne mittig ein Reißzwecke (vielleicht mit ein bisschen Graphit o.ä. dran) oder ähnliches befestigt ist? Dann könnte man damit die Bohrlöcher markieren.
 

IngoS

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Hallo,

zur Fertigung ist ja schon fast alles gesagt.
Formal würde mir das Regal besser gefallen, wenn es anders rum an die Wand käme, also nach oben hin aufgefächert wie eine Blume oder ein Farn.

Gruß

Ingo
 

pasch

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Hallo,
da muss ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Bei der geringen Biegung kommt man locker mit ganz normalem MPX aus. Weil ich hier keine Vorgaben machen möchte, sage ich euch, dass ich (entgegen der Aussage von Fachleuten) Halbschalen mit einem Radius von
130 mm aus 3 Lagen 4mm MPX (Birke) mit Weißleim formverleimt habe. Dazu habe ich eine Vakuumpresse verwendet. Für das Regal würde ich eine Form bauen und Max. 4 Lagen mit Spanngurten und einer dünnen HDF-Zulage verleimen. Biegesperrholz ist 1. viel zu teuer und muss furniert oder anderweitig beschichtet werden.
VIEL SPAß beim Planen
Gutes Gelingen
Günther
 

joh.t.

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Es geht eigentlich alles was dünner ist . Als Leim für meine Schaukelstuhlgangeln und Rückenlehne nehme ich Bindan FSH. Der kommt nicht zurück.
 

raziausdud

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Letzte Idee von mir, die vorletzte oben noch ein wenig weiter gedacht:

auf einer Platte die Form anzeichen, neben der Laminierform drei (oder mehr) Stangen im Durchmesser der Tablarträger montieren, eine passende Hülse drum, dann Laminieren (wie soll eine Skizze erläutern, natürlich gebogen, hab ich so schnell nicht hinbekommen ...). Nach erfolgtem Laminieren ist es fertig zum Aufschieben auf die Träger.
Hülsen.jpg

Aber einfacher wäre meines Erachtens schon: Rückwand nach erstem Zusammenbau abnehmen, nun hat man sowohl eine Schablone für die Wandposition als auch die Bohrlöcher in der Seitenwand-Hinterkante.

Ich fände es nach Ingos Anregung jetzt andersherum auch schöner. So wirkt es auf mich (!) ein wenig so als fällt da alles raus, anders herum die Trichterform, die sammelt. Das ist aber sicher Geschmacksache, also sollten wir darüber heftig streiten ...:emoji_wink:

Rainer
 
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