Schreibtisch Projekt aus Eiche - Angst vor dem Verziehen

Mahtchello

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Hallo zusammen,

ich hab durch Google sicher schon einige Stunde hier im Forum zum Lesen verbracht und konnte meinen Wissensdurst auch fast stillen. Bei einer Sache benötige ich aber Hilfe, da ich hier keine einheitliche Antwort finden konnte.

Kurz zum Projekt und mir: Ich möchte mir gerne einen neuen Arbeitstisch fertigen. Maße sollen ca. 180 x 70 x 40 cm sein. Material soll Eiche sein, genauer eigentlich eine Eichenbohle am Stück oder eben aus zwei einseitig besäumten Bohlen und dann entsprechend verleimt.
Erfahrung hab ich mit Holz schon, nur bisher ausschließlich mit Leimholzplatten und MDF für Lautsprecher. Mit solche massiven Holz allerdings keine. Mir geht es in der Sache auch weniger ums Geld sparen, als um den Spaß an der Sache.

Frage: Muss ich mir Sorgen machen das sich eine massive Bohle in der Größe zu stark verzieht und wölbt? Da reden wir ja sicher schon von einem Eigengewicht von 40-50 kg.
Füße werden aus Vierkantstahl gefertigt und sollen etwa 20 cm von den Außenseite, nach Innen versetzt werden. Heißt es bleiben quasi 140 cm in der Mitte, die selbsttragend wären. Dafür gehe diese über die komplette Breite. Ein User hat es mal so beschrieben TT. Fand ich gut dargestellt :emoji_grin:
Geht also in diese Richtung -> https://www.etsy.com/de/listing/240380438/tischbeine-beine-fur-tisch-aus-rohem?ref=market

Auch bei zwei Bohlen, die entsprechend verleimt sind, bin ich mir nicht sicher ob das Holz trotzdem nicht noch zu viel arbeitet. Oder ob das schon ausreichend Spannung heraus nimmt. Restfeuchte beträgt etwa 8%.

Häufiger lese ich was von Gratleisten. Dann aber auch mal wieder davon, die Bretter zu besäumen und zu verleimen. Statt es aus einer Bohlen zu fertigen.
Wie ihr seht, die Verwirrung ist komplett :emoji_grin:

Bin für jeden Tipp sehr dankbar und revanchiere mich dann gerne mit Bildern vom Projekt, wenn es klappt :emoji_wink:
 

Friederich

ww-robinie
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Maße sollen ca. 180 x 70 x 40 cm sein.
Du meinst wahrscheinlich 40mm Plattenstärke? 35mm wäre schon mehr als reichlich.
Durchhängen würd ich hier nicht erwarten. Das kannst du riskieren. Ein oder zwei Kanthölzer max. 20mm dick könntest du bei Bedarf auch nachträglich noch drunterschrauben.
Gratleiste brauchst du keines. Die Platte aber durch Langlöcher am Gestell festschrauben.
Die Platte aus ca. 4 Bohlen zusammnsetzen mit möglichst stehenden Jahrringen wär deutlich besser.
Enthalten deine Bohlen stark gekrümmte Jahrringe, besteht Rissgefahr auf der linken Seite (Die, welche im Baum weiter außen lag).
Bretter mit liegenden Jahrringen schwinden doppelt so stark in der Breite wie solche mit stehenden.
 

WinfriedM

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Grundsätzlich sehe ich gute Chancen, dass es gut geht. Deine Beine sind ja praktisch schonmal 2 "Gratleisten". Die müssen natürlich mit Langlöchern verschraubt werden. 40mm Dicke bei 140cm Länge - da biegt sich nichts merklich durch.

Eine Platte aus einer Bohle ist vom Verzug her kritischer, als nach Verleimregeln verleimtes Material. Wenn das Material aber auf Ausgleichsfeuchte ist und du auch keine starken Feuchteschwankungen in der Wohnung hast, stehen dich Chancen gut.

Schlussendlich lässt sich bei Holz nie zu 100% voraussagen, wie es sich verhält. Ein gewisses Risiko bleibt also.

Wenn du ein Bild vom Hirnholz deiner Bohle machst, kann man noch mehr zu sagen.
 

Mahtchello

ww-pappel
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Schon mal besten Dank an euch!
Die Bohlen kann ich mir aussuchen, da hab ich quasi die Qual der Wahl.:emoji_wink:

Mein Wunsch wäre natürlich eine große Bohle, einfach weil ich das Optisch noch eine Nummer schicker finde. Aber zum einen ist das in dieser Breite nicht leicht zu bekommen, meistens hört es bei einer Breite von etwa 50 cm auf. Zumindest im Umkreis von 100 km.
Und zum anderen, wie ihr schon sagtet, ist das Risiko hier höher.

Zwei einseitig besäumte Bohlen stellen einfach ein Kompromiss dar. Mit dem ich aber im Zweifelsfall leben kann.

Bezüglich der Baumkante hab ich aber auch noch eine Frage:
Die Bohlen besitzen noch ihre natürliche Rinde. Ich würde die wahrscheinlich mit einer Topfbürste vorsichtig runter arbeiten. Oder gibt es dafür eine bessere Methode?

Du meinst wahrscheinlich 40mm Plattenstärke? 35mm wäre schon mehr als reichlich.

Ich steh zwar auf massiv, aber Zentimeter wäre etwas viel. Hast natürlich recht :rolleyes:
 

Komihaxu

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Zwei einseitig besäumte Bohlen stellen einfach ein Kompromiss dar. Mit dem ich aber im Zweifelsfall leben kann.
Wenns gut gemacht ist, wird man es fast nicht sehen, dass es zwei Bohlen sind.

Bezüglich der Baumkante hab ich aber auch noch eine Frage:
Die Bohlen besitzen noch ihre natürliche Rinde. Ich würde die wahrscheinlich mit einer Topfbürste vorsichtig runter arbeiten. Oder gibt es dafür eine bessere Methode?
Das Splintholz muss runter - und zwar komplett. Es ist sehr weich und würde irgendwann abbröseln. Topfbürste ist schlecht. Scheiben-Zopfbürste auf der Flex geht besser, erzeugt aber hauptsächlich Staub und dauert definitiv länger als per Hand mit Zugmesser , welches dafür ideal ist. Damit bekommt man es sehr schnell und staubfrei weg. Schabhobel geht auch recht gut.

Du brauchst keine Angst haben, dass du doch ein bisschen was vom Kernholz abbrichst. Dann nimmst du einfach wieder ein bisschen mehr Material ab und modellierst das irgendwie chaotisch rund wieder hin. Selbst an eine schon ganz gerade abgeschnittene Bohle habe ich schon eine wellige Kante angehobelt, die aussah, als sei der Baum so gewachsen.
 

falco

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Das Splintholz muss runter - und zwar komplett. Es ist sehr weich und würde irgendwann abbröseln.

Nein muss es nicht und nein es bröselt auch nach Jahren nicht ab.

Man kann sich über Geschmack streiten und ob der Splint "minderwertig" ist - keine Frage. Es gibt aber keinen technischen Grund ihn im Innenbereich nicht dranzulassen.
 

WinfriedM

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Im Splint haben sich gerne mal Schädlinge hineingefressen...

Es ist definitiv auch weicher, aber das muss nicht unbedingt ein Problem sein.

Wenn Tische mit "Baumkante" verkauft werden, dann ist das nur selten die echte Baumkante. In der Regel wird einfach etwas schräg an der Maserung entlanggeschnitten und z.B. mit der Flex etwas nachgearbeitet.
 
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