Neueinsteiger sucht passende Erstausstattung

Dalle

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Hallo liebe Woodworker-Community,

Wie der Titel schon sagt bin ich absoluter Neuling im Bereich des Arbeitens mit Holz, würde dieses aber gerne zu meinem Hobby machen.

Ich habe im Urlaub eine kleine Holzschatulle gekauft (Bild), seitdem verspüre ich den Drang etwas in der Art selbst herzustellen, und damit in das Hobby einzusteigen.
Besagte Truhe hat eine Größe von etwa 20x12x8 cm, die Teile halten mit Stoßverbindungen (nach Wikipedia wohl eine Kämmung) zusammen, und das ganze ist mit Schnitzereien verziert.

Da ich praktisch bei 0 starte und mir nicht direkt eine Tischkreissäge, eine Fräse usw. zulegen möchte ist meine Frage jetzt, was für Werkzeuge und Geräte ich mir anschaffen sollte, um solche kleinen aber auf große Präzision angewiesenen Arbeiten günstig (nicht billig) realisieren zu können. (Würde auch gerne andere kleine Sachen wie eigene Bilderrahmen herstellen)
Also präzises Zuschneiden in verschiedenen Winkeln, verschiedene Verbindungsarten (Gehrung, Nut und Feder, usw.) herstellen, evtl. auch Bretter auf die richtige Stärke bringen, usw. . (Das Schnitzen mal außen vor gelassen)

Sind solch präzise Sachen von Hand machbar, wenn ja mit welchem Werkzeug, oder schafft das nur die Maschine, und falls dem so ist, gibt es eine die alle anfallenden Aufgaben erledigen kann, damit ich mir nicht zuviele anschaffen muss?


Freue mich über jede Antwort und bedanke mich im Voraus schonmal für eure Hilfe.

Falls etwas unklar ist, können natürlich Rückfragen gestellt werden.


Grüße
Dalle
 

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faroer

ww-birnbaum
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Bin zwar kein Profi (d.h. ich verdiene mein Geld nicht damit), aber schon seit langem ehrgeiziger und anspruchsvoller Holzwerker. Daher erlaube ich mir die erste Antwort hier.

Passe auf, dass du ordentliches Werkzeug kaufst. Ganz oft ist es so, dass der örtliche Werkzeughandel (das sind manchmal von außen ganz unscheinbare Buden...) ein sehr viel besseres Angebot hat als der Baumarkt. Und billiger ist es außerdem. Also dort kaufen.
Es gibt auch im Internet zwei gute Versandläden, nämlich feinewerkzeuge.de und Dictum.de; auch da lohnt sich ein Blick.

Ich gehe jetzt nicht auf die Basics ein wie Schraubendreher und Co; sowas hat man normalerweise im Haus.

Aber was die speziellen Holzdinge angeht, auch im Hinblick auf dein dargestelltes Ziel (unterschätze bitte bloß nicht das Maß an Training welches man braucht, um so ein Kästchen herzustellen...), so könnte Folgendes ein Ausgangspunkt sein:

- eine schöne Japansäge
- 2-3 Stechbeitel (6-12-20mm) mit Schärfwerkzeug
- Dazu passend ein Holzklüpfel
- Ein Anreißwerkzeug
- Ein präziser Winkel
- Ein Streichmaß
- Ein Metalllineal
- Schleifmaterialen (mein Favorit: Der Schleifklotz von Festool mit 80x133 mm Schleifpapier).

Das fällt mir jetzt so auf die Schnelle ein. Würde mich wundern, wenn nicht Andere noch mehr gute Ideen dazu hätten...

Beste Grüße
Jürgen
 

sebastian69

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Grundsätzlich immer nach Bedarf kaufen. Also, wenn du bei einem Projekt etwas brauchst, schlau machen, und dann kaufen. Ich habe manches Werkzeug auch beim Flohmarkt oder bei ebay gebraucht gekauft...
 

zehlaus

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Grundsätzlich immer nach Bedarf kaufen. Also, wenn du bei einem Projekt etwas brauchst, schlau machen, und dann kaufen. Ich habe manches Werkzeug auch beim Flohmarkt oder bei ebay gebraucht gekauft...

Das macht er doch gerade, als absoluter Neuling braucht man eben erst einmal eine Grundausstattung und kennt den Bedarf noch nicht. faroer/Jürgen hat doch einen guten Vorschlag gemacht. Der Gang zum Fachhandel lohnt sich schon, denn meist bekommt man da eine vernünftige Beratung.
 

Dalle

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Die Grundaustattung werde ich mir auf jeden Fall nach Bedarf besorgen, auch keinen Schrott sondern vernünftige Sachen. Denke mal ich werde mich bei jedem Teil jeweils im Internet schlau machen worauf zu achten ist und dann auf ebay/Shops/Fachhandel zurückgreifen.

Aber wie schaffe ich es denn zum Beispiel, einen perfekt geraden Schnitt, ggf. sogar in einem 45 Grad Winkel, herzustellen, ohne mit direkt die super präzise 2000 Euro Profi-Tischkreissäge zu besorgen?
Mit welchen günstigen Methoden und Werkzeugen kann ich bezogen auf mein Vorhaben gute Ergebnisse erzielen?
 

Snekker

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Hallo Dalle!
Ich an deiner Stelle würde ganz auf Maschinen verzichten.
Kauf dir das Buch von Tom Fidgen The Unplugged Woodshop. und lese dich dort mal in die Materie ein.
Da bekommst du auch einen guten Eindruck von dem was ohne Maschinen alles möglich ist.
Brich deine Entscheidungen nicht übers Knie, lass dir Zeit und lerne.
Und vor allem stelle die richtigen Fragen.
Was Werkzeug betrifft so mache erst mal einen großen Bogen um Baumärkte.
Was du dort kaufen kannst willst du nicht haben.
Schau bei Feine Werkzeuge oder bei Dictum vorbei.
Da bekommst du was du haben willst.
Ich habe die das Buch von Tom Fidgen nicht ohne Grund empfohlen.
Dort findest du auch die Bauanleitungen für die notwendigen Werkstatteinrichtungen.
Den bevor du mit dem Möbelbau anfangen kannst musst du erst mal die notwendigen Einrichtungen schaffen.
Keine Sorge das ist nicht so kostspielig wie es sich anhört.
Ganz im Gegenteil.

The Unplugged Woodshop: Amazon.de: Tom Fidgen: Fremdsprachige Bcher
 

kobalt

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Den bevor du mit dem Möbelbau anfangen kannst musst du erst mal die notwendigen Einrichtungen schaffen.
Keine Sorge das ist nicht so kostspielig wie es sich anhört.
Ganz im Gegenteil.
Doch, ist es. Oft sogar noch teurer. Ich prognostiziere mal: bevor das erste Kästchen in obiger Qualität in der Werkstatt steht, sind die ersten 500€ ausgegeben und weitere werden folgen.

Dalle, bei Empfehlungen zu Werkzeuganschaffungen stellen sich immer zwei Fragen:

1) Wie möchtest du arbeiten?
2) Was ist der Ausgangspunkt der Arbeiten?

Also: war die Frage nach der Machbarkeit nur mit Handwerkzeugen dadurch getrieben, dass Du so arbeiten möchtest oder weil es vermeintlich günstiger ist?

Kaufst Du Leimholz, das Du weiterbearbeitest oder holst Du dir einen Stamm aus dem Wald?

Grüße Kai
 

Dalle

ww-pappel
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Vielen Dank für den super Buchtipp.

Möchte schon tendenziell lieber per Hand arbeiten als mit Maschinen, aber noch wichtiger ist mir im Grunde Genauigkeit bei der Arbeit. Die Truhe auf dem Bild ist schief und krumm und hat große Spaltmaße, das mag zwar irgendwie den Charme mit ausmachen aber selber würde ich lieber präzise arbeiten.

Was meinst du mit Ausgangspunkt?

Holz würde ich mir am Anfang erstmal kaufen obwohl ich sagen muss dass es langfristig schon sehr reizvoll ist es aus dem Wald zu holen weil wir hinterm Haus einen großen Wald haben wo viel Eiche, Buche, Kiefer usw. einfach rumliegt. :emoji_grin:
 

Snekker

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Hallo Kai!
Ich würde dir empfehlen, mal mit Uwe Salzmann zu reden, um zu erfahren, was man wirklich braucht, um gute Holz arbeiten zu fertigen.
Ich beobachte den Uwe schon seit seinen Ersten zaghaften versuchen, vor ein paar Jahren.
Viel Werkzeug hatte er da nicht.
Und was ist dabei herausgekommen?
Es gibt Leute die erkaufen sich den Erfolg mit einer Werkstattausrüstung, die mehr kostet, als der ganze Spaß letztendlich wert ist.
Es gibt aber auch Leute die lernen mit Werkzeug umzugehen und kleine Wunder zu vollbringen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Sicher es wird Jahre dauern, bis man so weit ist, dass man kleine Kunstwerke fabrizieren kann. Das hängt aber nicht von der menge des vorhandenen Werkzeuges ab.
Das hängt vom Können ab.
Was meinst du, wie viel Werkzeug ein Tischler früherer Tage wohl gehabt hat.
Ich will es dir sagen, nicht mehr als er in einer Kiste hat forttragen können.
Das meiste davon hat er sogar selbst angefertigt.
Also komm mir nicht mit riesigen Kosten.
Es geht hier ums Hobby nicht um die Einrichtung einer professionellen Tischlerwerkstatt.
Du stellst das ganze als ein Fass ohne Boden dar.
Das ist typisch für die heutige Zeit.
Wenn es keine Maschinen gibt, die den Job erledigen können dann geht das nicht.
Ich kann mich gut an den Gesichtsausdruck meines Nachbarn erinnern, als ich vor seinen Augen eine 2mmdicke Scheibe von einem Kantholz abgeschnitten habe, mit der Handsäge.
Als er etwas von Zufall gestottert hat, hab ich mir ein Reststück geschnappt und das ganze in paar Mal wiederholt.
Es kommt immer auf das können, an und nicht auf den preis des Werkzeuges.
Natürlich geht so etwas nicht mit einer Säge, die direkt aus dem Regal im Baumarkt kommt. Gute Sägen müssen von Hand gefeilt werden.
Zumindest die Westlichen.
Natürlich muss auch die Qualität des Stahls stimmen Eine Säge aus einem Stahl der nur auf Grund der Induktionshärtung der Zähne verschleißfest genug ist das sie schneidet ist nicht zu gebrauchen.

https://www.youtube.com/watch?v=fZESfILsSLU
 

Snekker

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Hallo Dalle!
Was die Genauigkeit betrifft. Die hängt so oder so von deinem Können ab.
Du kannst, wenn du willst, genau so exakt mit der Hand arbeiten wie mit der Maschine.
Du bist Hobbyist. Das bedeutet, dir schreibt niemand vor, du hast dann und dann fertig zu sein.
Der weg ist das Ziel.
Ich würde dir empfehlen dir das Buch zu besorgen und dich zurück zu ziehen
und erst einmal zu lesen, was der Tom da schreibt.
Danach wirst du einige fragen haben und damit anfangen deine Werkstattausrüstung zu bauen.
Viel Werkzeug brauchst du dafür nicht.
Tom beschreibt ziemlich ausführlich, was du machen must und was du brauchst.
Dazu gibt es im Internet eine Menge Videos, die interessant für dich sein könnten.
Einfach mal Tom Fidgen bei Youtube eingeben und sehen, was da kommt.
Das Gleiche kannst du mit Uwe Salzmann machen.
Der hat auch so einiges zu bieten.
 

ChrisOL

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Hallo Dalle,

deine Frage nach einer passenden Erstausstattung ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt verschiedene Wege zum Ziel zu kommen. Daher ist jede Empfehlung von persönlichen Erfahrungen und Vorlieben geprägt. Der eine arbeitet lieber gern mit Maschinen und der andere nimmt eben gern Handwerkzeuge zur Hilfe.

Wenn du über die Suchfunktion nach Einsteiger oder Anfänger suchst werden dir einige alte Diskussionen angezeigt. Leider steht am Ende der Diskussion fast immer eine komplette Tischlerei mit allen möglichen Dingen auf dem Zettel. Das mag daran liegen, dass viele aktive User das Hobby schon länger betreiben und einen anderen Anspruch haben.

Gerade am Anfang solltest du nicht zu viel kaufen. Viele Blogs, Projektvorstellungen und Videos erzeugen ein "Will-Haben" Gefühl. Das kann schnell sehr teuer werden. Jedes Werkzeug verlangt eine gewisse Einarbeitung um es sicher beherrschen zu können.

Im Vorfeld solltest du für dich klären wie viel Platz dir zur Verfügung steht und wie viel Geld du bereit bist auszugeben. Davon abgeleitet kann man schon etwas konkreter werden.

Das Holz aus dem eigenen Wald würde ich auch weit hinten anstellen. Da kommen noch ganz andere Anforderungen auf dich zu.

Ein Baumarkt ist keine Quelle für die angestrebten Holzarbeiten, dort findest du astige Fichte und keilgezinkte Leimholzplatten. Versuche für den Anfang Holz vom Tischler/Schreiner in passender Dicke zu bekommen, astfreie Kiefer, Erle, Esche, Ahorn, Eiche oder ähnliches.

Ich muss Jens (Snekker) widersprechen, das Buch von Tom Fidgen ist nicht für Anfänger geeignet! Es gibt dir sicher ein paar Inspirationen, aber es wird nicht erklärt "wie" man etwas macht. Tom Fidgen verzichtet sehr radikal auf elektrisches Werkzeug, aber die Bohrmaschine gegen eine Bohrwinde zu tauschen halte ich nicht für pragmatisch, da musst du schon eine gehörige Portion Überzeugung mitbringen.

Zu Anfang solltest du generell den Werkstoff Holz verstehen lernen, und Holzverbindungen üben.

Auf der Seite von Heiko Rech gibt es hierzu nach Erfahrungsklassen Buchempfehlungen: Buchtipps | Holzwerkerblog von Heiko Rech

Das Holzwerken auch im Hobbybereich benötigt Einarbeitungszeit und Übungszeit. Und sei es nur weil man lernen muss seine Werkzeuge richtig schärfen zu können.

Wenn du deinen Wohnort Preis gibst kannst du mit etwas Glück jemanden in deiner näheren Umgebung finden dem zu über die Schultern schauen kannst, da dürfte man am meisten lernen.

Ansonsten gehören für mich zur Mindestausstattung (Handwerkzeug)

- eine stabile Werkbank, ideal wäre ein Hobelbank
- Sägen, zu Anfang günstige Japansägen für Quer und Längsschnitte, die muss man nicht schärfen.
- Stechbeitel
- einen Hobel, z.B. einen Putzhobel, gerne auch gebraucht
- Kombischleifstein oder Alternativ Nassschleifpapier
- Zwingen, kann man nie genug haben
- einen guten Winkel
- ein kleines Startprojekt und viel Übung :emoji_slight_smile:

Einen Hammer, Schraubenzieher, Bohrmaschine, Bohrer usw zähle ich mal zu den vorhandenen Werkzeugen.


Viele Grüße
Christoph
 

kobalt

ww-robinie
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Ich möchte hier keine esoterische Diskussion führen, schon gar nicht mir Dir Jens. Dass das zu nichts führt, haben andere vor mir schon gezeigt.

Nur so viel: weshalb geht alle Welt davon aus, dass man als Hobbyist unendlich viel Zeit hat? Gerade die habe ich zum Beispiel nämlich nicht. In meiner spärlichen Werkstattzeit möchte ich auch mal was fertig bekommen. Andere vollzeitarbeitende Familienväter können das möglicherweise nachvollziehen.

Ich habe größten Respekt vor den Fertigkeiten eines Uwe S., insbesondere im Hinblick auf die Mittel mit denen er seine Kunstwerke erschafft. Aber nur weil das ein paar wenige hinbekommen, ist das noch lange nicht der Königsweg für alle, die nicht "Profi" auf der Stirn stehen haben.

Ansonsten gehören für mich zur Mindestausstattung (Handwerkzeug)

- eine stabile Werkbank, ideal wäre ein Hobelbank
- Sägen, zu Anfang günstige Japansägen für Quer und Längsschnitte, die muss man nicht schärfen.
- Stechbeitel
- einen Hobel, z.B. einen Putzhobel, gerne auch gebraucht
- Kombischleifstein oder Alternativ Nassschleifpapier
- Zwingen, kann man nie genug haben
- einen guten Winkel
- ein kleines Startprojekt und viel Übung :emoji_slight_smile:

Einen Hammer, Schraubenzieher, Bohrmaschine, Bohrer usw zähle ich mal zu den vorhandenen Werkzeugen.
So, und jetzt erklär mir nochmal einer, dass ich mit 500€ weit drüber liege...

Grüße Kai
 

falco

ww-robinie
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Maschinell wäre es doch bereits mit einer Kreissäge und einer Oberfräse im Tisch getan (abgesehen von den Schnitzereien, die entweder auf ner CNC oder aber natürlich mit der Hand hergestellt werden müssen)

Nur sind dafür natürlich bereits mehr als die ersten 500€ weg (eher Richtung das doppelte, wenn man nicht mit viel Glück und Geduld die Kleinanzeigen durchstöbert)

Ich finde die Schatulle als Projekt zum Üben eher ungeeignet, da zu anspruchsvoll. Ich würde eher einen kleinen Bilderrahmen und solche Sachen fertigen um dem Ganzen mal ein wenig Gefühl zu verleihen. Als Holz würde ich zum Anfang Laubholz verwenden, auch wenn es teurer ist. Ich finde das bearbeiten wesentlich leichter, da es nicht so schnell ausbricht und franst, auch wenn es härter ist und dadurch mit der Hand mehr Zeit braucht.

Dann bin ich ein Youtube-Fan. Such Dir doch ein kleines Projekt auf Youtube was Dir gefällt (Steve Ramsey hat viele kleine Projekte, die sich recht schnell bewerkstelligen lassen) und schau was du für Werkzeug dafür benötigst. Bilderrahmen als Beispiel: Mit ner Säge, ein Paar Zwingen und etwas Leim kann man da schon was schönes bauen.

So, und jetzt erklär mir nochmal einer, dass ich mit 500€ weit drüber liege...

Abgesehen von der Hobelbank denke ich kann man auch mit deutlich weniger auskommen. Es muss nicht alles aus dem Profibereich stammen, auch mit einer 20€ Japansäge lassen sich doch als Hobbyist vernünftige Arbeiten anfertigen.
 

rafikus

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Hallo

Wie wäre es, wenn man das Werkzeug anhand des Bildes zusammensucht?
Wenn das Ausgangsmaterial ein rohes Brett ist, dann muss dieses zumindest etwas abgerichtet werden.
Ein Doppelhobel oder ein Metallener No.4 wäre wohl das Mindeste was man dazu braucht.

Mit dem Hobel können auch Fasen an den Kanten angebracht werden, auch wenn es nicht besonders bequem sein sollte (ein Blockhobel/ Einhandhobel wäre da praktischer). Statt einer Fase kann man mit dem Hobel auch eine Rundung anlegen, welche mit Schleifpapier geglättet werden kann.

Schleifpapier kommt also hinzu auf die Liste.

Das Holz muß gesägt werden und da der Fragesteller lieber mit Handwerkzeugen arbeiten möchte, muß man eine passende Säge aussuchen. Alles mit einer Rückensäge läßt sich kaum sägen, nur eine Gestellsäge ist auch nicht gut, da man sehr viel Erfahrung damit braucht um richtig feine Schnitte erledigen zu können. Das Thema der Schärfe westlicher Sägen wurde schon angesprochen.

Es wäre daher angeraten eine Japansäge anzuschaffen, mit einiger Übung sollte man damit genügend genau sägen können.

So ein Kästchen hat Scharniere, diese werden wohl kaum einfach so auf die Seiten geschraubt. Man wird also Stechbeitel brauchen, um die Vorarbeit für das Anbringen der Scharniere zu erledigen.

Auf die Liste kommen dann zwei Stechbeitel.

Nun stellt sich die Frage, wie dieser erhöhte Rahmen im Inneren des Kastens hergestellt werden soll? Entweder klebt man einen kompletten Rahmen in den Kasten ein, dafür sollten die vorher genannten Werkzeuge reichen, oder man braucht einen Falzhobel (eventuell kommt man auch mit einem Simshobel zurecht).

Die Liste wird also eventuell um einen dieser Hobel erweitert.

Der Deckel und der Boden scheint auf dem Bild einfach auf die Seitenteile geklebt zu sein - kein weiteres Werkzeug notwendig. Kommt man beim Lernen und Üben auf den Geschmack, wird noch ein Nuthobel gebraucht, das aber erst später.

Mindestens vier Zwingen wird man brauchen, wenn etwas geklebt werden muß.

Wenn man Hobel und Stechbeitel hat und damit auch arbeiten möchte, kommt man um das Schärfzubehör nicht herum. Das ist wiederum ein Thema für sich, die Entscheidung, welche Methode man anwenden möchte ist nicht einfach.
Wichtig ist nicht dem Trugschluß zu verfallen, dass man zum Anfang mit den gekauften Werkzeugen schon mal arbeiten kann, bevor geschärft werden muss.

Nun möge Dalle versuchen sich eine Liste anzufertigen, das wird sicherlich nicht einfach sein, denn selbst auf Nachfagen zu bestimmten Werkeugen wird er hier im Forum sehr unterschiedliche Aussagen zu lesen bekommen.
Wenn es um den/die Hobel geht, so meine ich (das habe ich auch schon mehrfach erwähnt), dass man Stücke in ausgezeichnetem Zustand als gebrauchte Ware im Netz bekommt. Damit meine ich die hölzerne Fraktion. Nicht selten bekommt man einen Ulmia in hervorragendem Zustand für 10€, womit man sofort das Schärfen und später das Holbeln zum kleinen Preis üben kann.

Und dann ist noch die Frage: wo soll gearbeitet werden? Eine Stabile Werkbank sollte man schon haben, ebenso die Möglichkeit auf dieser etwas festzuspannen.

Genug geschrieben, jetzt habe ich also meinen Senf auch dazu getan.

Rafikus
 

faroer

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Die Gefahr einer esoterischen Diskussion ist bei diesem Thema tatsächlich gewaltig.

Wie das auch für viele andere Hobbys gilt. Egal ob man fotografiert oder gerne anspruchsvoll kocht, man kann stets eine nach oben beinahe offene Summe Geld ausgeben.

Und es gibt einen gewissen Zusammenhang zwischen ausgegebenem Geld (was - meist - der Qualität des Werkzeuges entspricht) und dem Ergebnis. Weil man mit gutem Werkzeug auch als Anfänger bessere Ergebnisse bekommt. Und weil es mehr Spaß macht, also man sich mehr Mühe gibt bzw. nicht so schnell aufgibt (besser die billige Säge wird in die Ecke geworfen als die teure Säge...).

Aber dummerweise ist dieser Zusammenhang nicht linear. Heißt: ein trainiertes Talent wird mit billigen Töpfen besser kochen als ich mit den Teuren. Er wird mit einer Taschenknipse besser fotografieren als ich mit der Spiegelreflex. Und er (jaja, oder sie...) wird bessere Zapfenverbindungen herstellen mit Discounterwerkzeug als ich mit meiner Markenware.

Aber das ist immer so. Das Leben ist hart.

Es bleibt die Erkenntnis, dass man Talent und Training braucht. Und das Fehlen der einen Eigenschaft kann man in gewissem Maß mit einem Mehr vom anderen ausgleichen. Wenn auch nicht vollständig.

Und noch eine wichtige Erkenntnis: die Werkstatt voller schöner Tools baut keine schönen Sachen. Man muss das schon selber tun. Und nur an den Ergebnissen möge man den Holzwerker beurteilen. Nicht an der Werkzeugausstattung und nicht an seinen Worten.

Also: Beschaffe Dir ein kleines Startsortiment, und fange bald an zu werkeln. Weil umso schneller bekommst Du Training. Und das ist nicht über Umwege zu erlangen. Sondern nur durch praktische Arbeit.

(beim Durchlesen ist mir aufgefallen, dass das etwas oberlehrerhafter klingt als ich das eigentlich möchte. Das möge man mir verzeihen. Aber ich halte die Aussagen dennoch richtig und wichtig.)

Viel Spaß!
Jürgen
 

Dalle

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Auf jeden Fall vielen Dank für die vielen Antworten mit Vorschlägen und Tipps.

Die Videos werde ich mir in den nächsten Tagen mal anschauen.

Also als erstes schaffe ich mir dann einen vernünftigen Arbeitsplatz an in Form einer Werkbank, ordentlicher Säge, Stechbeitel, Winkel, Zwingen, usw. (Liste in Arbeit) also allem was ich sonst noch brauche.
Ein Bilderrahmen klingt nach einer guten Idee um ein bisschen zu üben.

Sachen wie zum Beispiel das Schnitzen möchte ich in jedem Fall per Hand machen.
Eine Tischkreissäge möchte ich mir aufgrund von Platz und Preis nicht anschaffen, da werde ich lieber per Hand üben bis ich gerade Schnitte schaffe.
Aber die Fräse im Tisch kommt mir schon als erste anschließende Erweiterung sinnvoll vor. Baut man sich sowas selbst? Wie teuer kommt da eine gute daher?

http://thiswoodwork.com/wp-content/uploads/2013/09/Workbench-Plans.pdf
Was haltet ihr von dieser Werkbank? Lässt sich die mit Bohrer, Stechbeitel, Säge, usw. realisieren? Würde die Teile auch beim Kauf zuschneiden lassen.

Zu den Stechbeiteln: Kann ich "No-Name"-Ware aus Chrom Vanadium bei ebay kaufen, oder hat da jemand einen Tipp? Würde dann einen Schärfstein dazu nehmen, muss sowieso schärfen üben.
 

Friederich

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Zu den Stechbeiteln: Kann ich "No-Name"-Ware aus Chrom Vanadium bei ebay kaufen, oder hat da jemand einen Tipp? Würde dann einen Schärfstein dazu nehmen, muss sowieso schärfen üben.
Hallo Dalle, solche Bezeichnungen sind relativ nichtssagend. Dieser Stahl kann recht gut oder sehr schlecht sein. Für die meisten Verwendungszwecke am besten sind sowieso unlegierte Stähle. Und aus einem guten Stahl wiederum kann man schlechte und gute Werkzeuge fertigen.
Als Schärfstein würd ich einen Wasser-Kombistein etwa 1000/6000 empfehlen. Du brauchst auch noch eine Möglichkeit ihn gelegentlich abzurichten. Entweder mithilfe eines zweiten Steines, (ich hab zwei identische Kombisteine) oder z.B. auf Schleifpapier auf einer Glasplatte.
Bez. Werkbank würd ich mal nach einer gebrauchten Hobelbank schauen. Könnte dich billiger kommen als der Eigenbau. Außerdem fehlt dir zum Eigenbau ja auch die Werkbank :emoji_slight_smile:
 

seschmi

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Aber wie schaffe ich es denn zum Beispiel, einen perfekt geraden Schnitt, ggf. sogar in einem 45 Grad Winkel, herzustellen, ohne mit direkt die super präzise 2000 Euro Profi-Tischkreissäge zu besorgen?

Ganz praktisch nach all den Philosophie-Kommentaren: Bei so kleinen Formaten geht so etwas mit einer Präzisions-Gehrungssäge, z.B. der legendären Ulmia 352. Gibt es für unter 100 Euro gebraucht bei ebay.

So kleine Teile sind auf einer großen Kreissäge auch nur mit Hilfsmitteln zu bearbeiten.

Am einfachsten wird es sein, Du suchst jemanden, der Dir ein paar Bretter abrichtet und auf Dicke hobelt. Das ist nämlich für den Anfänger von Hand sehr schwierig, aber auf einer ADH sehr einfach zu machen.

Diese kannst Du dann mit Handsäge, Stechbeitel usw. zu Kästchen verarbeiten. Das wird sicher zunächst etwas windschief, aber man lernt ja dazu. Fertig abgerichtete Bretter haben den Vorteil, dass schonmal zwei Seiten genau parallel sind und die Winkel stimmen.
 

dew-tool

ww-robinie
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Hallo

Ich bin der Meinung das man Werkzeug nur zweckgebunden kaufen sollte.
Soll heißen wenn man klein anfängt seine Schnitte erst mal von Hand erledigt, wird man sehr schnell sehen ob einen das liegt oder nicht.
Somit sieht man dann auch ob sich dann die eine oder andere Maschine dazu gesellt.
Denn meist erhöhen sich die Ansprüche oder man möchte rationeller arbeiten.
Der eine oder andere Mißerfolg wenn sich dann mal eingestellt hat läst einen dann auch erkennen wo man defizite hat oder auch Werkzeugtechnisch sich verändern muß.
Manche Erfahrungen lassen einen auch mal zum umdenken anregen.
Ich aus meiner Sicht der Dinge bin der Meinung, das die richtige Mischung aus Hand und Maschinenwerkzeug am sinnvollsten ist.
Manche Arbeitsschritte sollt man mit seinem "inneren" Auge mal durch den Kopf gehen lassen um dann zu bewerten ob diesen Schritt von Hand oder mit einer Maschine machen möchte.

Viel Spaß beim Grübeln

Gruß Jürgen
 

Dalle

ww-pappel
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Die günstigste Ulmia 352 auf ebay kostet 140 Euro. Gibt es denn keinen anderen Hersteller der sowas in vernünftiger Qualität produziert?

Wie erkenne ich denn gute Stechbeitel?
Auf ebay sehe ich abgesehen von den Marken die selbst ich von lesen schon kenne wie Stubai und Kirschen viele Marken wie Yato, Narex, Circum, Conex, 3 EIchen usw. die mehr oder weniger das gleiche herzustellen scheinen.
Kennt jemand eine davon die gut ist?
 

pedder

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Ich würde bei knappem Budget die MHG-Beitel von feinewerkzeuge.de oder die Dick Stecheisen bei Dictum.com kaufen. Nicht zu viele am Anfang. 6, 12 und 20mm oder so.

bei der 352 braucht man ein bisschen Geduld. Es gibt immer mal wieder welche unter 100. Aktuell für 69, allerdings rostig.

Liebe Grüße
Pedder
 

sven.achstetter

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45 Grad etc.

Hallo Dalle,

da die Ulmia außen vor ist (bei mir Übrigens auch :emoji_grin:) - da wäre vielleicht eine Gehrungsschneidlade was...

Gehrungsschneidladen, Gehrungsladen, Schneidladen

Mit der passenden Säge (keine Rückensäge, die passt da nicht rein) kann man schon ziemlich gut in jedem Winkel vo 0 - 90 Grad und bis einer neigung von 45 Grad (sowie beides kombiniert) geführt sägen...

Kostet zwar auch was - aber wenigstens nur ein Drittel...
(Und am Üben kommste damit natürlich auch nicht vorbei...)

Viel Erfolg,

Sven

PS: Vernünftige Dinge zum Anreißen / Messen / Abtragen von Werten sind nicht zu unterschätzen!!! (wurde aber auch schon erwähnt)
 

zehlaus

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im Norden
Wie erkenne ich denn gute Stechbeitel?
Auf ebay sehe ich abgesehen von den Marken die selbst ich von lesen schon kenne wie Stubai und Kirschen viele Marken wie Yato, Narex, Circum, Conex, 3 EIchen usw. die mehr oder weniger das gleiche herzustellen scheinen.
Kennt jemand eine davon die gut ist?

Du erkennst gutes Werkzeug daran, dass es bei Fach-Online-Händlern, wie den genannten (Feine Werkzeuge / Dictum) angeboten wird, oder eben im Werkzeughandel. Im Baumarkt oder bei eBay wird alles von Top bis Flop verkauft, dieses zu unterscheiden lernt man erst mit der Zeit. Für gutes und meist auch teureres Werkzeug bezahlt man mehr, andererseits weniger Lehrgeld :emoji_wink:. Schlecht Stechbeitel eigenen sich beispielsweise gut zum Öffnen von Farbdosen oder zum Abkratzen von Silikonresten auf Mauerwerk, haben also auch eine Berechtigung zur Schonung der guten Eisen. Zum Holzarbeiten sind sie jedoch meist nicht geeeignet.
 
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