Kleine Frage an die Drechsel - Röhren

Robbie01011987

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Hallo zusammen,

ich habe eine kleine Frage an die Drechsler; konnte auf meine Frage leider keine eindeutige Antwort bisher finden. Es werden von Crown drei Röhrentypen angeboten: Drehröhre, Schalenröhre, Ellsworth...die Verwendung der Ellsworth Röhre ist mir klar. Aber wofür genau benutzt man die Dreh- oder Schalenröhre. Ist es so, dass die Drehröhre für Lanholz benutzt wird und die Schalenröhre für Querholz? Und die Ellsworth ist praktisch eine Schalenröhre für Querholz nur mit anderem Anschliff?!

P.S. mein Beitrag sollte eigentlich heißen "Kleine Frage an die Drechsler"...den Drechsel-Röhren wollte ich die Frage nicht stellen
 

zündapp

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Hallo Robbie

Ruf doch mal beim Drechselzentrum Erzgebirge an und schildere Ihnen, was Du kannst und was Du machen willst. Die empfehlen Dir dann ein Eisen.

Ich selbst drechsle seit ein paar Wochen und habe mich dort beraten lassen. Das Robert Sorby-Eisen, das ich dann dort kaufte (Schalenformröhre), ist jetzt mein meistgenutztes Eisen. Hat mir enorm geholfen.

Viele Grüße

Wolfgang
 

civil engineer

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Ist es so, dass die Drehröhre für Lanholz benutzt wird und die Schalenröhre für Querholz?

Hallo,

ja so kann man das sagen. Hauptunterschied ist die Form der Flute. Heutige Schalenröhren haben eine tiefere Flute. Bei Röhren für Langholz ist die Flute flacher.

Man kann mit Röhren für Langholz aber genauso Querholz drehen. War meines Wissens früher so üblich. In Das Drechslerwerk von Spannagel, reprint nach der 2. Aufl. von 1948, finden sich z. B. keine Darstellungen heute üblicher Querschnitte von Schalenröhren. Mit Schalenröhren und den heute üblichen Anschliffen kommt man "tiefer" mit anliegender Fase ins Werkstück.

Interessant wie es früher ablief:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=-z_Ph6nZfGE]WOOD CARVING IN GERMANY 1926 - YouTube[/ame]

Gruß
Jochen

PS: Im Film sieht man ab 5:50, daß am "Boden" der Schale mit der Drehröhre nichts meht mit anliegender Fase geht und deshalb mit einem Haken weitergearbeitet wird.
 

dascello

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Liebe alle,
eigentlich ist alles gesagt: Drehröhren für Langholz, Schalenröhren für Querholz, Ellsworth ist ein Spezialschliff. Hinzuzufügen ist nur, dass Schalenrögren aus Flachstahl geformt werden, Schalenröhren aus einem Rundstahl gefräst und somit mehr abkönnen. Ich selbst rate einem nicht sehr erfahrenen Drechsler (deren ich selbst einer bin) davon ab, mit normalen Drehröhren Querholz zu bearbeiten. Das geht wahrscheinlich schief und führt zu Frust, schlimmstenfalls zu Materialbruch.


Grüße vom heute wunderbaren Rhein sendet


Michael
 

beppob

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Hallo,



Interessant wie es früher ablief:
WOOD CARVING IN GERMANY 1926 - YouTube

Gruß
Jochen

grüß dich jochen,


das läuft aber heutzutage noch genau so ab. die drechselmaschine lief ja schon mit Strom, mein Senior Chef drechselte noch mit fußbetrieb.
aus alten feilen z.b. kann man super selber drechseleisen schleifen, vom stahl her.
beim dechseln ist es etwas wie mit den japanischen handwerkzeugen, das ist seit ein paar jahren in mode gekommen, bei uns gab es laufend überall drechselkurse und ganz tolle sau teure narrensichere drechselröhren. die wirst du aber bei einem richtigen Drechslermeister kaum finden.
aber interessant, daß die damals schon ihre arbeit gefilmt haben.

gruß beppo
 

civil engineer

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aus alten feilen z.b. kann man super selber drechseleisen schleifen, vom stahl her.

bei uns gab es laufend überall drechselkurse...

aber interessant, daß die damals schon ihre arbeit gefilmt haben.

Hallo,

bei den Feilen könntest Du Dir jetzt den Zorn von Sicherheitsprofis zuziehen.

Tja, der Herr Automat (oder so ähnlich) aus dem Allgäu hat eben entdeckt, daß mit Kursen das Geld wohl einfacher zu verdienen ist.

Ich habe noch eine andere Version des Filmchens auf der Festplatte. Das war, soweit ich mich erinnere, eine Sendereihe, die seinerzeit von einem Reichsirgendwasministerium für verschiedene Handwerke als Anschauungsmaterial für Schüler produziert wurde. Berufsberatung anno 1926 sozusagen. Filme über andere Handwerke konnte ich leider noch nirgends auftreiben.

Gruß
Jochen
 

civil engineer

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warum :confused:

gruß beppo

Hallo,

ich habe von Metall zu wenig Ahnung, um die Gründe einigermaßen fundiert widergeben zu können, die von den Kritikern ins Feld geführt werden.

Ich hab's auch schon mal versucht, aber aus einem anderen Grund wieder aufgegeben. Bis man den Hieb einigermaßen sauber (mit Bordmitteln) rausgeschliffen hat (z. B. für die "Spiegelseite" eines Schabers), ist man annähernd uralt. Hab mir dann lieber HSS- Drehlinge besorgt, hinten eine Angel angebraten und entsprechend Schneiden für Meissel und Schaber angeschliffen.

Gruß
Jochen
 

lakarando

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beppob

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grüß dich Thoralf,

nicht mehr zu meiner Lehrzeit, ich kenn's auch nur vom erzählen, aber als er den betrieb übernommen hatte, wahrscheinlich nicht aus Tradition, sondern weil kein Geld da war für eine neue Maschine.

gruß beppo
 

Sägenbremser

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Hallo Robbi

bin ja auch nur ein sehr spät zum Drechseln gekommener Tischler, aber mit
einer Drehröhre im geraden Anschliff würde ich bei Querholzbearbeitung auch
lieber die Finger weg lassen, solange sie noch nicht blutig sind. Habe aber nicht
wirklich das grosse Drechslerwissen und auch noch niemals einen "Kurs" gemacht.
Also ich spreche wirklich von blutiger Erfahrung. Hatte am Anfang halt nur einen
Meissel und eine Schruppröhre. Die Röhre kannst du aber schon so umschleifen das
es auch bei Schalen funktioniert, nur eine Schalenröhre mit der tiefen Kehlung ist
schon viel angenehmer im Eingriff und auch sicherer zu führen.

Deine übernommene Drechselbank schaut jetzt aber gut aus:emoji_slight_smile:
Könntest gerne bei meiner etwas angejahrten Killinger mal Hand anlegen, so
in schickem lichtgrau würde die dem Auge sehr schmeicheln:emoji_grin:

Liebe Grüsse, Harald
 

Robbie01011987

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Danke Harald,

ich habe tatsächlich mit einer Drehröhre Querholz bearbeitet...kommt aber daher, da ich noch keine andere Röhre hatte. Habe mir von Kirschen (keine HSS...also ich denke es sind keine HSS da heller Griff und ausm Baumarkt) die Basics an Drehwerkzeugen zugelegt; und diese sind totaler ******. Hab mir jetzt von Crown eine Schalenröhre und eine Schruppröhre geholt und hoffe damit angenehmer arbeiten zu können (Schalendrechseln). Langholz wird erstmal weiter mit den Kirschen gemacht und vllt. hole ich dann zu gegebener Zeit noch eine ordentliche Drehröhre.

Vielen Dank auch für das Kompliment der überholten Drechselbank:emoji_slight_smile:
Die Bank wurde allerdings mit Verkehrsweiß 2K lackiert...das war grad noch da:emoji_grin:
Irgendwie hab ich den Zwang mein Werkzeug immer möglichst sauber zu halten:emoji_grin:
 

civil engineer

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Hab mir jetzt von Crown eine Schalenröhre und eine Schruppröhre geholt und hoffe damit angenehmer arbeiten zu können (Schalendrechseln).

Hallo,

warum Schruppröhre für Schalen (Querholzschalen?)? Welchen Anschliff hast Du an der Schruppröhre?

Ich bin davon ausgegangen, daß mit Langholzröhre eine Langholzformröhre mit entsprechenden Anschliff, wie im obigen Video ab 1.09 zu sehen, gemeint ist.

Gruß
Jochen
 

beppob

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Hallo,

warum Schruppröhre für Schalen (Querholzschalen?)? Welchen Anschliff hast Du an der Schruppröhre?


Gruß
Jochen


grüß dich jochen,

als "schruppen" bezeichnet man sowohl in der holz als auch Metallbearbeitung, wenn möglichst viel material abgetragen werden soll. du kannst auch beim Querholz drechseln schruppen. nur wenn du tiefer in die schale reinkommst, mußt du aufpassen, daß du nicht mit den ecken der schruppröhre hängen bleibst, da die im original anschliff etwas aggresiv hervorstehen.

gruß beppo
 

beppob

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Danke Harald,

ich habe tatsächlich mit einer Drehröhre Querholz bearbeitet...kommt aber daher, da ich noch keine andere Röhre hatte. Habe mir von Kirschen (keine HSS...also ich denke es sind keine HSS da heller Griff und ausm Baumarkt) die Basics an Drehwerkzeugen zugelegt; und diese sind totaler ******..

grüß dich Robbie,

ich habe mir auch mal den starter kid mit den vier kirschen drechseleisen gekauft. so richtig gut bin ich damit auch nicht klar gekommen, aber der schalenstahl, der geht echt gut, da kannst du richtig schön von innen raus einen feinen span abnehmen.

da gibt's noch so ein schalenstahl, der hat so eine art spandickenbegrenzung, den möchte ich auch noch mal probieren, den kanns dir scheinbar nicht reinfressen :cool:

gruß beppo
 

Robbie01011987

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grüß dich Robbie,

ich habe mir auch mal den starter kid mit den vier kirschen drechseleisen gekauft. so richtig gut bin ich damit auch nicht klar gekommen, aber der schalenstahl, der geht echt gut, da kannst du richtig schön von innen raus einen feinen span abnehmen.

da gibt's noch so ein schalenstahl, der hat so eine art spandickenbegrenzung, den möchte ich auch noch mal probieren, den kanns dir scheinbar nicht reinfressen :cool:

gruß beppo

Reden wir von den gleichen Eisen?:confused::emoji_grin: Ich finde meine irgendwie garnicht toll...kann (und wird) mit Sicherheit auch daran liegen, dass ich die Dinger noch nicht selbst geschärft habe...diesbezüglich träume ich ja noch von ner Tormek (jaja...die vielen Traummaschinen).

P.S. Die Schruppröhre ist natürlich NICHT nur fürs Querholz gedacht, sondern sollte allgemein herhalten um möglichst viel Material zum Rundrehen des Rohlings abzutragen:emoji_wink: Kam falsch rüber, sorry.

Meine Kirschen Stecheisen mag ich im übrigen auch nicht so besonders (die polierten); falls jemand Interesse an nem ganzen Satz (ich glaub es sind 8 Stück) hat, dann einfach mal bei mir melden:emoji_wink:
 

Sägenbremser

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Hallo Beppo, hallo Robbi

die Kirschendrechseleisen sind nicht das Ultimo, sicher nicht, aber zum Anfangen
schon recht brauchbar. Die kann man durch den eher weichen Stahl auch sehr
schnell umschleifen. Habe alle meine Fehler mit den Eisen gemacht und den
Meissel nehme ich heute noch bei Weichholz, kleinen Keilwinkel angeschliffen und
der spannt sehr sauber ab.

Mit der umgeschliffenen Feile habe ich natürlich auch mal versucht, aber mal
nicht aufgepasst und schon gebrochen. Glaube das Feilen aus sehr sprödem
Stahl gehauen werden. Auch wenn ich mich recht erinnere sind da schon ein
paar Schleifbänder bei drauf gegangen. Das lohnt nicht wirklich, denke ich.

Liebe Grüsse, Harald

Meine Lieblingsröhre ist eine 13mm Carl Heitmann in langer Ausführung. Schon
ein grosses Werkzeug. Habe ich mal bei E-Bay für ca. 25 Euro bekommen. War
unbenützt und ohne Griff noch in der Verkaufsverpackung.
 

Keilzink

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... die Leute von Kirschen geben für ihre Drechselwerkzeuge in der günstigeren Version einen Härtegrad von 61 HRc "über die gesamte Nutzlänge" an. Aber auch die "besseren" Eisen, die aus HSS-Stahl sind, kommen "nur" auf maximal 63 HRc. Gross sind die Unterschiede in der Härte also nicht. Ein Vorteil von HSS liegt darin, dass dieser Stahl Temperaturen bis 600 Grad verträgt, ohne die Härtung zu verlieren - das ist gut das doppelte von normalem Werkzeugstahl. Beim Schleifen mit motorisch betrieben Schleifböcken ist man aber schnell an diesen Werten dran, vor allem im Mikrobereich, wo die Schneiden dünn sind.
Darin liegt also der Haupt-Vorteil von HSS gegenüber hochlegiertem Werkzeugstahl. Ein Unterschied, den man getrost vernachlässigen kann - zumal als Amateur, und sofern man beim Schleifen die Werkzeuge ausreichend kühlt.

Andreas
 

Jan1990

ww-ulme
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Hey,

Ich hab auch ein paar Kirschen Drechsel meisel gehen so :rolleyes:, finde den Meisel auch nicht schlecht da man ihn gut und schnell Schärfen kann.

Ich hab mir eine Drehröhre (13mm Deutsche form) vor ein paar Jahren auf der ligna zum testen mit genommen und finde diese ziemlich gut, war von Magma (östereich).

Aber ich hab mir die Röhre so zurecht geschliffen das ich damit recht gut Lang- und Querholz bearbeiten kann. Ist auch alles eine Übungssache, viele Schaben mehr als Schneiden, mit der Röhre bzw Meisel. Die meisten arbeiten mach Ich mit den beiden Werkzeugen weil sie bei richtiger Handhabung sehr vielseitig einzusetzen sind.

Mfg Jan
 
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