Verziehen von Leimholzplatten während der Arbeitsphase

Jyge

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Ich habe das Problem mit Leimholzplatten dass sie schon während der Bearbeitungsphase leicht verziehen. Heutzutage wenn ich was baue, bin ich mit Fräsen schleifen usw. leicht mehrere Tage unterwegs - vor ich überhaupt die Teile zusammenkleben kann. Während dieser Zeit steht das Material in meinem Keller und manchmal zeigen die Platten tendenz sich zu verbiegen. Mindestens bei Fichteplatten (die sowieso Schrott sind) passiert es leicht. Dafür hätte ich die Frage wie ich die Platten
geschützt lagern kann wenn sie während der Wartezeit in meinem Keller stehen. Stehend oder liegend auf der Tisch, mit Folie überdecken oder mit Schraubzwingen oder ähnliches Pressen? Gibt's dafür einfache Praxistips?
 

rorob

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Hallo, Jyge,
das gleiche Problem hab ich auch, wenn du Leimholz aus dem Baumatkt kaufst, musst du bedenken, die verleimen (bei den billigen Platten) nicht nach Gesichtspunkten der Verzugslosigkeit
(mir ist kein anderes Wort eingefallen) sondern nach optischen Gesichtspunkten. In meiner Doppelgarage, die ich als Werkstatt nutze, herrscht dazu noch hohe Luftfeuchtigkeit, da ist ein Verziehen nicht zu vermeiden.
Als Abhilfe (bis zu einem gewissen Grad) könntest du Gratleisten einfräsen, eine Anleitung dazu findest du in Guido's Oberfräsenbuch.

Gruß
Robert
 

derstraubi

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Massivholz immer so lagern, dass von beiden Seiten gleichmäßig Luft an die Oberfläche kommt. Dabei aufpassen, dass die Teile nicht windschief oder krumm liegen. Auch nur über Nacht.

Habe das in einem Video von Heiko Rech ganz gut gesehen:
[ame=http://www.youtube.com/watch?v=qDC4pVGPjsw&list=UUdDBCrj9qjy9BI18HWajEZg&index=3&feature=plcp]Eckschrank mit Regal - Der Zuschnitt - YouTube[/ame]

(hoffe das ist das richtige Video dieser dreiteiligen Serie)

Ich teile frisches Massivholz möglichst bald grob auf, staple das dann sorgfältig und lasse es auf meiner Babelage möglichst mehrere Wochen klimatisieren. Erst dann wird abgerichtet, gehobelt und so weiter. Dabei gehen die gröbsten Spannungen aus dem Holz. Selbst kammertrockene Ware ist voller Spannungen und die Brennholzplatten aus dem Baumarkt sowieso. Bei größeren Breiten und stärkeren Querschnitten ist es wegen der auftretenden Kräfte sicher nicht schlecht den Stapel zu spannen (Zwinge, Gurt, Draht etc.)
 

Georg L.

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die verleimen nicht nach Gesichtspunkten der Verzugslosigkeit
sondern nach optischen Gesichtspunkten.
Bei Baumarktleimholz wäre mir das neu. Da wird in die Holzkiste gegriffen und zusammengeleimt wie es gerade kommt. Die Anordnung der Jahresringe usw. sind da egal.
Selbst bei besseren Herstellern wie OSMO habe ich schon erlebt, daß die Platten ziemlich lieblos zusammengestellt waren. Sah dann aus wie ein Zebra.
 

rorob

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sag ich doch, die verleimen nicht nach Gesichtspunkten der Verzuglosigkeit!

Wobei verzuglos bei Vollholzplatten sowieso utopisch ist.

Gruß

Robert
 

SteffenH

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Die Teile/Bretter aufeinanderstapeln (ohne Leisten) und mit einer Spanplatte oder so abdecken, hilft auch schon. Krumme Bretter biegen sich auch wieder gerade, wenn man an die konkave Seite die feuchte Luft lässt, es hilft also manchmal schon einfach umdrehen und eine Nacht liegenlassen.
Prinzipiell sollte man allerdings die relative Luftfeuchte in der Werkstatt im Auge behalten. Dauerhaft über sagen wir mal 65-70% eignet sich nicht unbedingt dafür, dort Holz über einen längeren Zeitraum zu lagern, jedenfalls nicht, wenn da Möbel draus gemacht werden sollen.
 

Holz-Ralle

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sag ich doch, die verleimen nicht nach Gesichtspunkten der Verzuglosigkeit!

Wobei verzuglos bei Vollholzplatten sowieso utopisch ist.

Gruß

Robert

Nein utopisch ist es nicht. Wenn man es macht wie es z.B. im Spannagel beschrieben ist, kann man das für Wohnbereiche schon nahezu verzuglos hinbekommen.
 

Jyge

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Ja Gratleisten oder sonstige sind sowieso im Program, aber die bringe ich normalerweise erst Später dran. Allerdings für Regalwände oder Böden benutze ich sowieso keine Gratleisten weil nach der Verklebung bleiben sie sowieso gerade, es geht nur tatsächlich um die Phase wo ich etliche Sachen Sägen, Fräsen oder Schleifen muß was in meinem Fall mehrere Tage/Abende im Anspruch nimmt.

Danke für die Tips, also lieber luftig und liegend und in dem Fall auch nicht mit Folie bedecken...

Hat jemand dazu Erfahrung mit dem Holz wieder anfeuchten und wieder züruckbiegen?
 

Keilzink

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... Baumarkt-Platten, keilgezinkt: Das grösste Problem dürfte sein, dass die Hersteller diese Platten bis auf unter 5 % Restfeuchte runtertrocknen - das bringt Vorteile beim Schleifen. Dann werden die Platten foliert und so ausgeliefert. Wenn jetzt einer in einer Garagen-Werkstatt mit 60, 70 % oder noch mehr Luftfeuchte die Platten auspackt - gehen die in kurzer Zeit wieder bis 14 % hoch. Das geht natürlich nicht ohne Verzug ab.

Abhilfe: Am besten ist natürlich eine gut geheizte Werkstatt: Da gehen die Werte nur bis ca 10 % maximal hoch, und das entspricht dann dem Wert, den sie in zentralgeheizten Wohnräumen auch halten. Hat man keine geheizte Werkstatt, kann man das Holz auch nur zum Bearbeiten auspacken und die Stücke dann wieder in die Folie einschlagen. Wenn man die Platten länger lagern will, sollte man das Angleichen der Feuchtigkeits verlangsamen - mit Foliensäcken zum Beispiel.

Andreas
 

rorob

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... Baumarkt-Platten, keilgezinkt:

Hab einen Korpus aus eben diesen Platten verleimt (mit Flachdübeln auf Gehrung)
ein Seitenteil ist dabei um 5 mm geschrumpft, die anderen Teile (Seite, Boden und Deckel) sind original breit geblieben, mich wundert nur, dass dabei nichts gerissen ist, könnte den Flachdübeln zu verdanken sein. Den Sockel hab ich ebenfalls aus diesem Material hergestellt, beim Auftrennen eines Teils herrschte eine so hohe Spannung, dass ich das Teil nicht mehr am Längsanschlag der Kreissäge weiterschieben konnte, hier Gewalt anzuwenden, wäre wohl sehr gefährlich geworden, hab das Ganze dann umgedreht und von der anderen Seite geschnitten.
 

checkalot

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Würdest du mir, der ich ein Hobby-Holzwerker bin, den Spannagel denn empfehlen?
Oder bin ich damit überfordert?

Robert

Hallo Robert,
bin auch Hobby-Holzwerker und ich fand den Spannagel hochinteressant. Ich finde, man kann da wirklich viel über den Werkstoff Holz und seine Verarbeitung lernen - auch wenn man die dort beschriebenen Holzverbindungen nicht nachbaut (die meisten würde ich mir nie zutrauen!).
Ich fand zB die Grundprinzipien des klassischen Möbelbaus, die stilistische Entwicklung des Möbelbaus bis hin zur Entwicklung dder ersten Plattenwerkstoffe sehr interessant.
Viele Grüße
Georg
 

WinfriedM

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rorob

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Wenn ich jetzt Bayern-Fan wäre, würde ich sagen: "Dortmunder Spielverderber",
bin aber 60er "Fan" und sage: Danke für deine Meinung".

Grüße

Robert
 
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