Stehende Flächen ohne Läufer lackieren?

checkalot

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Hallo!

Heute wollte ich eine Art Türzarge lackieren, also u.a. eine relativ große stehende Fläche (so ca. 200x40cm). Dabei war bis zur Vorarbeit alles noch bestens: Grundierung, Vorlack ganz sauber geschliffen und entstaubt. Dann wollte ich den Decklack mit dem Pinsel aufbringen (1K Alkydharzlack nach akt. VOC, in meinem Fall Mega classic) - und dann kam das Desaster.
Auf der Fläche gab es immer wieder "Gardinen", und zwar beinahe quer über die ganze Fläche. Zudem ist die lackierte Fläche ziemlich uneben und "orangenhäutig". Nun bin ich total frustriert und weiß nicht so recht, was ich da falsch gemacht habe... kleinere Flächen klappen nämlich mit Pinsel und Alkydharzlack inzwischen nämlich ziemlich gut!

Habt ihr mir 'nen Tipp? Könnte es sein, dass ich zu viel Lack aufgetragen habe?

Würdet ihr mir eher zum Lackieren mit Rolle raten? (das hatte ich auch schon versucht, aber das Ergebnis war auch immer ziemlich uneben) Oder eventuell mit Rolle auftragen und dann noch mit breitem Pinsel durchziehen? Oder? Oder?

Viele Grüße
Georg
 

Frank S

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Hallo Georg,
bei welcher Temperatur (Werkstück, Lack und Umgebung) hast Du denn lackiert?

Gruß, Frank
 

Frank S

ww-esche
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Deutlich besser wäre es bei einer Temperatur über 20°C gegangen.
Der Lack wird dann dünnflüssiger (dünneren Auftrag möglich)und die Lösemittel verdunsten schneller.
Diese Erfahrung habe ich auch gerade an einer alten Wohnungseingangstür machen müssen. :emoji_frowning2:
Diese habe ich in der relativ kalten Garage gestrichen und der Lack ist ständig gelaufen. Über Nacht haben sich dann auch schöne Nasen gebildet.
Den ganzen Lack konnte ich aber noch mit Nitroverdünnung wieder abwischen.
War eine schöne Sauerei. Die Luftfeuchtigkeit spielt, so glaube ich, auch eine Rolle.
Den zweiten Versuch habe ich dann bei Temperaturen über 20°C gemacht.
Das Ergebnis entsprach dann meinen Erwartungen.

Gruß, Frank
 

buniq

ww-eiche
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Dann wollte ich den Decklack mit dem Pinsel aufbringen (1K Alkydharzlack nach akt. VOC, in meinem Fall Mega classic) - und dann kam das Desaster.
Auf der Fläche gab es immer wieder "Gardinen", und zwar beinahe quer über die ganze Fläche.
Da hast Du Dir die schwierigste Technik ausgesucht, um eine große Fläche zu lackieren
Das bedarf enorm viel Erfahrung.
Das können noch nicht mal 80% der Maler und Lackierer.
Die Gefahr dabei ist, dass man extrem viel Material auftragen "will".

Zudem ist die lackierte Fläche ziemlich uneben und "orangenhäutig".
Eindeutig zu viel Material aufgetragen.


Würdet ihr mir eher zum Lackieren mit Rolle raten? (das hatte ich auch schon versucht, aber das Ergebnis war auch immer ziemlich uneben) Oder eventuell mit Rolle auftragen und dann noch mit breitem Pinsel durchziehen? Oder? Oder?
Für so eine große Fläche rate ich Dir mit der Rolle zu lackieren und danach mit einem Rundpinsel (mind. Größe 10) von "unten" nach oben zu verschlichten.

Wenn Du dabei schnell genug bist, bekommst Du eine mega geile Oberfläche hin, die fast einer gespritzten (natürlich mit Pistole:rolleyes:emoji_slight_smile: Oberfläche aussieht.

Es ist halt im Maler und Lackiererhandwerk, wie mit dem Holzhandwerk.
Mit Handwerkzeugen eine Top Oberfläche zu erzielen, bedarf es schon etwas übung.
aber übung macht den "Meister"
 

checkalot

ww-robinie
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Da hast Du Dir die schwierigste Technik ausgesucht, um eine große Fläche zu lackieren
Das bedarf enorm viel Erfahrung.
Das können noch nicht mal 80% der Maler und Lackierer.
Die Gefahr dabei ist, dass man extrem viel Material auftragen "will".


Für so eine große Fläche rate ich Dir mit der Rolle zu lackieren und danach mit einem Rundpinsel (mind. Größe 10) von "unten" nach oben zu verschlichten.

Wenn Du dabei schnell genug bist, bekommst Du eine mega geile Oberfläche hin, die fast einer gespritzten (natürlich mit Pistole:rolleyes:emoji_slight_smile: Oberfläche aussieht.

Es ist halt im Maler und Lackiererhandwerk, wie mit dem Holzhandwerk.
Mit Handwerkzeugen eine Top Oberfläche zu erzielen, bedarf es schon etwas übung.
aber übung macht den "Meister"

Danke Peter - Nun, aus gutem Grund ist Maler ein Lehrberuf :emoji_slight_smile: Aber ich habe am Lackieren (egal ob mit Pinsel oder Pistole) richtig Spaß und wills dann natürlich auch möglichst gut machen. Allerdings bin ich mit dem Anspruch, die Fläche mit dem Pinsel hinzubekommen, wohl (unwissenderweise...) größenwahnsinnig geworden :emoji_slight_smile:

Ich schaue mir nämlich lackierte Flächen in Gebäuden gerne mal aus der Nähe an und in der Tat sieht man da wirklich fürchterliche Dinge - da fiel mir auf, dass man sehr oft einen "Dellenwald" aus Rollenspuren findet (nicht nur bei Wasserlacken, ist mir schon klar, die haben einen kritischen Verlauf, sondern auch bei LM Lacken).

Ich erinnerte mich daran, dass der Haus- und Hofmaler meines Vaters mir vor einigen Jahren mal erklärt hat, dass er Türblätter und Zargen immer mit Pinsel lackiert und die Eingangstür bei uns zu Hause hat er vor rd. 3 Jahren auch noch gemacht - definitiv nur mit Pinsel und das Ding sieht wirklich beinahe aus wie gespritzt. Nun, leider kann man den Malermeister (war damals schon eigentlich im Rentenalter) nicht mehr fragen :emoji_frowning2: und man merkte ihm halt seine 40-50 Berufsjahre an. Kleines Lamentieren: schade, dass es in der Brachen wirklich so viele Kleckser und Schmierer gibt.

Daher meine Idee, dass ich das nur mit dem Pinsel mache - hat ja bei kleinen Flächen auch gut funktioniert. Probestücke nur mit Rolle sahen bei mir dagegen fürchterlich aus, deswegen hatte ich das schon verworfen. Aber ich glaube, Rolle nehmen, um eine gleichmäßige (dünne!!!) Schicht aufzutragen und danach mit einem breiten Pinsel nochmals durchziehen, um die Spuren zu verschlichten, das ist ein super Tipp, den werde ich ausprobieren - wenn der Lack durchgetrocknet ist und ich ihn wieder eben geschliffe habe, grrr..... Schleifen ist (zensiert) ... grrr... :mad:n

Viele Grüße
Georg
 

buniq

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Kleine Flächen sind ja schnell mal mit den Pinsel lackiert.

Es gibt nur noch ganz ganz wenige Maler und Lackierer, die "nur" mit dem Pinsel lackieren (Ich gehöre nicht zu der Gattung)

Wenn ein Kunde eine Pinsellackierung von mir wünscht, dann lackiere ich mit der Rolle vor und verschlichte dann nochmal mit einem Rundpinsel.
Hat den gleichen Efekt wie nur mit dem Pinsel und ist von der Zeit her viel schneller.

Wenn Du danach mit dem Pinsel verschlichtest, dann leg den Pinsel aber nur sachte auf die Oberfläche auf.
Damit vermeidest Du die hässlichen Pinselspuren.

cu Peter
 

checkalot

ww-robinie
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Hallo!

Ich ziehe den Thread nochmals aus der Versenkung, um vom Ergebnis zu berichten. Hatte nach vollständige Durchtrocknung letzte Macken ausgspachtelt und die Misere wieder glattgeschliffen (erst von Hand, dann kam ein neuer RTS 400 von Festool zum Einsatz - ich bin begeistert von dem Gerät!) und dann genau Peters Vorschlag befolgt: erst die Ecken/Kanten mit Pinsel vorgelegt, dann mit einer kurzflorigen Rolle den Lack aufgebracht, kreuz und quer drübergerollt und mit Pinsel am Ende leicht durchgezogen.
Ich bin hochzufrieden! Keine einzige Gardine, kein Läufer... und von der Rollenstruktur sieht man auch kaum mehr was... so sieht jetzt sogar weißer Seidenglanzlack akzeptabel aus.

Danke!!!
 

buniq

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Wenn Du das jetzt noch 10x machst und eine vernünftige Materialstärke mit der Rolle aufbringst, schnell genug beim verarbeiten bist, hast Du am Schluss eine Oberflächengüte mit dem Pinsel, wie eine gespritze Oberfläche.

Übung macht den Meister.

cu Peter
 
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