scheckige Oberfläche

Blumfeld

ww-pappel
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Hallo,

meine Lautsprecher sind jetzt fertig und klingen atemberaubend.
Leider bin ich mit der Oberfläche nicht zufrieden.
Die Fronten sind aus schwarzem MDF.
Geschliffen, geölt (Leinölfirnis), geschliffen, wieder geölt und 400er Endschliff.
Eigentlich spiegelglatt.
Sehen aber bei seitlichem Licht total scheckig aus.
Das macht mich fertig.

Habe schon versuche mit Möbelpolitur und Ballen gemacht, keine Veränderung.
Da die Oberfläche ja quasi versiegelt ist hat es keinen Effekt.

Kann ich jetzt noch irgendetwas tun?

Ich dachte da an eine Autopoliermaschiene...
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

das liegt am Material, Du kannst nicht viel tun. außer warten und immer wieder ölen, bis die Ölschicht dick genug ist, um kleinste Vertiefungen aufzufüllen. MDF ist ein Werkstoff, der ähnlich wie Papier ist, homogen erscheint, es aber mikroskopisch nicht ist. Mal hast Du mehr, mal weniger Bindemittel und Leim im Gefüge; dadurch kommt es beim Streiflicht zum Auftreten dieser Flecken. MDF braucht man nicht mit K400 zu schleifen, es hat keinen Sinn; eine OSB-Platte, die im Prinzip so ähnlich funktioniert, wenn auch mit deutlich größeren Spänen, bekommst Du auch nicht spiegelglatt.

mfg,

Stefan
 

Blumfeld

ww-pappel
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Hallo Stefan,

Also regelmässig Leinölfirnis, kein Holzmittel (renuwell), wie ich es jetzt versucht habe?
Das Öl erhitzen, wie bei der Erstölung oder reicht das bei Raumtemperatur?

Durch das schleifen ist die Oberfläche aber sehr glatt geworden, ist aber trotzdem überflüssig?
 

schreiner02

ww-eiche
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Hello,

zur 1. Frage: jawoll,

zur 2. Deine Finger fühlen die Unebenheiten nicht, weil zu klein sind, und unbehandelt ist das Material zu stumpf, um es im Streiflicht zu erkennen; feiner als K240 lohnt sich nicht. Feiner iist erst dann sinnvoll, wenn die Vertiefungen im Grundmaterial noch feiner sind.

Selbst beim Spritzlackieren von MDF merkt man beim Zwischenschliff, daß verschiedene Bereiche unterschiedlich dicht sind...



mfg,

Stefan
 

Blumfeld

ww-pappel
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Erst einmal Danke für deine kompetente Antwort.

Das "Jawoll" bezieht sich auf das heissmachen?!?

Zu dem zweiten habe ich eine erweiterte Frage:

Als ich auf der Suche nach dem schwarzen MDF war habe ich gelesen, das es viel im Holzbau eingesetzt wird. Als Küchenfronten, Theken, Messebau.

Mit der Oberfläche die ich hier habe, kann das aber gar nicht sein.

Hätte eine vermehrte Ölung das Problem gar nicht erst entstehen lassen? (Also vielleicht 8 mal, wäre ja kein Problem gewesen). Wie macht der Tischler das denn?

Ach ja, und ich möchte gerne eine sehr matte Oberfläche, wird durch das viele Ölen die Oberfläche nicht immer glänzender?

Tutu mir Leid, wenn ich so viele Fragen habe, aber die Lautsprecher sind so gut, das ich viele Jahre damit leben will und ich frage mich ob ein Neubau des Gehäuses nicht unumgänglich ist...
 

WinfriedM

ww-robinie
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Wenn du gegen das Licht guckst und Stellen nicht glänzen, fehlt Schichtbildung. Die ist mit Leinölfirnis nur schlecht zu erreichen, dafür gibt es schichtbildende Öle, denen Harze zugesetzt sind. Renuwell war keine gute Idee, weil das nicht härtende Öle enthält. Die würde ich erstmal wieder mit Waschbenzin entfernen.

Schichtbildende Öle sind z.B. Natural Finishöl, Steinert Drechsleröl, Livos Naturöl-Siegel, Birchwood TruOil. Wenn du eher eine matte Oberfläche willst, dann z.B. ein Öl mit Mattierungsmittel (z.B. Rustins Danish-Oil oder Osmo Topoil) oder gehe bei glänzenden Ölen mit feiner Stahlwolle nach Trocknung drüber.

In der Regel wird MDF übrigens nicht geölt, sondern lackiert. Und Lack kann kleinste Unebenheiten ausgleichen.

Wichtig: Immer erstmal Proben machen...
 

Blumfeld

ww-pappel
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Also Waschbenzin und dann ein anderes Öl, ja?

Ich wollte mir sowieso Tungöl besorgen, weil das Leinöl zu gelblich ist. Danish-Öl besteht doch hauptsächlich aus Tungöl, wenn ich das richtig verstanden habe. Dann bekomme ich mit der Zeit die Fleckigkeit heraus und habe eine matte Oberfläche.

Alles richtig verstanden?
 

WinfriedM

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Nein, du brauchst ein schichtbildendes Öl, welches mit Harzen angereichert ist. Danish-Oil hat, entgegen landläufiger Meinung, nahezu nichts mit Tungöl zu tun. Da sind Urethan-Harze drin, die für eine Schichtbildung sorgen. Mit Tungöl wirst du hingegen ähnliche Probleme haben, wie mit Leinöl-Firnis.
 

WinfriedM

ww-robinie
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...da steht mal wieder die falsche Beschreibung, die sich hartnäckig im Internet hält. Der Hersteller schreibt nichts von Naturharzen, es sind Kunstharze (Urethane). Tungöl ist ein Bestandteil, wenn du aber mal Tungöl und Danish-Öl verarbeitest, merkst du, dass das völlig andere Produkte sind.

Hier ist das Original-Datenblatt:
http://www.rustins.eu/ProdData/Danish Oil.pdf
 

Blumfeld

ww-pappel
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ich bin als Laie da nur verunsichert, weil du gesagt hast Tungöl nutzt mir nichts. Aber auch im Datenblatt steht, das Danish Oil aus Tung-Öl besteht... :confused:

Aber ich werde das jetzt besorgen. Und Waschbenzin.
 

creinig

ww-ahorn
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ich bin als Laie da nur verunsichert, weil du gesagt hast Tungöl nutzt mir nichts. Aber auch im Datenblatt steht, das Danish Oil aus Tung-Öl besteht... :confused:

Im Datenblatt steht drin, dass *unter anderem* Tung-Öl drin ist. So wie in einem Marmorkuchen *unter anderem* Eier sind. Das bedeutet aber nicht, Danish Oil so wirkt wie Tung-Öl oder dass Eier genauso schmecken wie Marmorkuchen :emoji_slight_smile:
 
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