Abitur->Tischlerlehre->Studium ??

Gast2

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Hallo,

ich gehe momentan in Niedersachsen in die 10. Klasse des Gymnasiums und mache mein Abi nach 12 Jahren.
Mein Onkel besitzt eine relativ große Tischlerei, die mein Opa gegründet hat.
Ich würde gerne später in dem Betrieb arbeiten(vielleicht später auch übernehmen).

Nun habe ich ein paar Fragen:

Ist es sinnvoll eine Tischlerlehre zu machen und anschließend etwas zu studieren?
Wie z.B. Holztechnik?

Oder eher einen Meister und Techniker anschließen?

Hättet ihr sonst noch andere Vorschläge?

Bin für jeden guten Rat offen.
Danke!
 

yoghurt

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Hallo Gast2, (Namen sind schon schöner - aber sei es drum!)

bei dieser evtl. Lebensplanung würde ich sinnvoll finden tatsächlich zuerst eine Ausbildung zum Tischler zu machen. Am Besten in einem anderen Betrieb, denn der Blick über den Tellerrand ist wirklich nicht zu unterschätzen und dort bist Du auch nicht "der Neffe vom Alten". Dann würde ich (2-3) Gesellenjahre anhängen, eventuell in einem weiteren Betrieb: Zeig, dass Du nicht nur etwas gelernt hast, sondern auch etwas kannst. Dann kannst Du immer noch studieren. Was genau hat sich vielleicht für Dich dann auch geklärt, denn dann hast Du einige Erfahrungen und kann beurteilen, was Dich interessiert und was vielleicht für den "Onkel-Betrieb" relevant ist....

gruß

Heiko
 

sachsejong

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Gute Idee

ich habe es so gemacht, für mich war es richtig. Fachhochschulreife, dann Holzmechaniker, dann Industridesign- Studium.

Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, eine Lehre zu machen. Die Leute sind einfach bodenständiger und mehr lösungs- als problemorientiert. Behaupte ich.
Und der Vorschlag, ganz woanders zu lernen, ist Gold wert.

Ob Du danach ein Studium machst oder nicht, würde ich auf mich zukommen lassen, eventuell ist eine andere Weiterbildung für Deine Lebensplanung zielführender.
 

YanniSteffi

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Hi!

Ich bin gerade dabei diesen Weg zu gehen.
Nach meinem Abitur habe ich direkt meine Tischlerausbildung gemacht und studiere zurzeit Holztechnik im dualen Studiengang in Melle.
Ich habe einige Mitstudenten, die auch aus eigenen Betrieben kommen.
Für dich wäre es bestimmt auch von Vorteil, wenn du mit dem Betrieb studierst.
Weiss ja nicht, in welchem Verhältniss Du bislang zum Tischlerhandwerk stehst.


MfG
Yannick
 

vanderalm

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Ich habe schon ein Studium hinter mir (Design) und auch eine Ausbildung (Koch), in genau dieser Reihenfolge. Ich kann von mir sagen, dass mir die Ausbildung deutlich mehr gebracht hat als das Studium, weil alles total Praxisbezogen war und mich das geschwafel im Studium echt genervt hat.
Mach mal eine Schreinerlehre (unbedingt in einem anderen Betrieb!) und wenn Du dann wirklich Lust auf ein Studium hast, kuck dir das näher an - ich glaube aber, mit dem Meister hast Du auch schon alles was Du brauchst. Wenn Du eher in Richtung Möbelbau gehen willst, dann ist ein (Produkt)Designstudium allerdings nich uninteressant, weil das Thema von ner ganz anderen Ecke aufgerollt wird.
Trotzdem, denk nicht, dass man erst wer ist, wenn man studiert hat - ich würde das gegenteil behaupten :emoji_wink:

Gruß Matthias
 

herold34

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Naja das ein Studium grundsätzlich etwas theoretischer ausfällt ist ja nun von vornherein klar. Damit sage ich nicht das der praktische Teil weniger wichtig oder schlechter ist aber ein Studium ist eben in den meisten fällen etwas theoretisches.
 

Fraggle

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Da geb ich als studierter Sesselpuper und Klugscheißer (d.h. Dipl.-Ing.) auch noch meinen Senf dazu!

Mach die Ausbildung vorher! Spar dir aber unnötige Extraabschlüsse, wenn Du sowieso studieren willst. Hinterher interessiert eh nur noch der höchste Abschluss. Und noch später - im Job - interessiert's überhaupt nicht mehr.

Meiner Erfahrung nach ist ein Studium überhaupt kein Geschwafel, sondern man lernt wahnsinnig viel! Das Problem ist nur, daß dir frisch von der Schule die Zusammenhänge fehlen und du 80% des Grundstudiums gar nicht einordnen kannst. Das geht dann leider links rein und recht raus.
Deswegen die Ausbildung. Dann weisst Du schon wie der Hase läuft und das Studium kommt einem vor wie eine riesige Erleuchtung. Natürlich nur, wenn ein enger Bezug zwischen Ausbildung und Studium besteht.

Frag mal einen Handwerker (auch erfahren), warum er etwas genau so tut wie er es tut.
Antwort 1: "Das machen wir schon immer so." (Schlechter Handwerker)
Antwort 2: "Das steht so in der Norm." (Besserer Handwerker)

Gleiche Frage an den Studenten.
Antwort: "Ich kann Dir das genau ausrechnen, aber ich hab keine Ahnung, wozu das gut ist."

Ein anderer Student, der vorher den Beruf gelernt hat, wir evtl. erst nach 10 Minuten aufhören zu reden, wenn Dir schon schwindelig ist. :emoji_wink:

Gruß
Dirk


PS: Alle Handwerker, die sich auf die Füße getreten fühlen dürfen mich jetzt hauen! Aber Ihr werden zugeben, daß die wirklich guten Leute, die auch verstanden haben warum sie etwas tun nicht sooo oft zu finden sind.
(Ich will aber auch gleich betonen, daß gerade im Tischlerhandwerk die Diskrepanz nicht gar so groß ist. Bauwesen und Sanitär sind da wesentlich schlimmer! Meine Erfahrung.
 

J_BO

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Abitur, Interesse am Beruf des Tischlers und nun ?

Hallo zusammen !

Ich besuche derzeit die 12. Klasse eines Gymnasiums, werde also im nächsten Jahr vermutlich mit dem Abitur abschließen und daher beschäftige ich mich im Moment mit meiner beruflichen Zukunft. Ich bin sehr interessiert am Beruf des Tischlers, möchte allerdings mein Abitur " gut nutzen " und denke daher an ein Studium. Die Frage bezieht sich also auf das Studium selbst. Kann ich - ohne naturwissenschaftlich besonders begabt zu sein - so ein Studium angehen und vor allem : Was mache ich danach ? Was sind meine Aufgaben ? Wie sieht mein Alltag aus ?

Mfg, J_BO
 

yoghurt

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Hallo J_BO (ist JBO in deiner Generation noch ein Thema?)
na ja? Kommt darauf an, welches Studium Dich interessiert...
Meine Überzeugung ist, dass es sich lohnt den Beruf des Tischlers zu erlernen und auszuüben. Dabei habe ich viele Impulse bekommen und verschiedene Alltage erfahren und bei anderen miterlebt. Erst nach diesem praktischen Zugang fand ich es sinnvoll, mich für ein (inzwischen abgeschlossenes) Studium zu entscheiden. In der Summe habe ich mehrfach andere Dinge und Motivationen gefunden als ich zuvor erwartet hatte. Mittlerweile habe ich die Aufgaben und den Alltag gefunden, der mir - zumindest im Moment - viel Spaß macht.

Gruß

Heiko

PS: Das Studieren hat mir viel gebracht - das Studium war ein krasse Fehlentscheidung! :emoji_grin:
PPS: Ich hatte und habe von Naturwissenschaften auch nicht viel Ahnung.... aber mit entsprechendem Willen und den lieben Kommilitonen bin ich da weiter gekommen als ich je gedacht hätte....
 

J_BO

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Nein nein, das J_BO geht auf meinen Namen zurück :emoji_wink:

Okay. Im Moment informiere ich mich über Holztechnik. Wie sieht denn so ein Alltag nach dem Studium aus ? Und was sind dann die Aufgaben ?
 

Mich985

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Wie sieht es mit einem Dualen Studium aus? (keine Ahnung ob das in Holztechnik angeboten wird)

Mein Schwager hat nach seinem Abi ein halbes Jahr Praktikum (in einer zwei Mann Bude)gemacht und in den folgenen vier Jahren seine Gesellenprüfung (Gas, Wasser, Schwebstoffe), seinen Meister und dann seinen Dipl. Ing hinterher in Haustechnik.

Sein größtes Problem war es vor sechs Jahren einen Betrieb zu finden der das mitmacht.

der Micha
 

Eick

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Wie sieht es mit einem Dualen Studium aus? (keine Ahnung ob das in Holztechnik angeboten wird)

Moinsen!
Ja, gibt es. Entweder Holztechnik an der BA Melle oder Holz- und Holzwerkstofftechnik an der BA Dresden.

Einen Praxispartner finden dürfte eigentlich auch nicht das große Problem sein. Zumindest Dresden hat eine Liste online von Betrieben, die einen Studenten suchen. Aber ich denke einen anderen Betrieb finden, der das Ganze mit macht dürfte nicht das große Problem sein.

dE
 

J_BO

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Aber ich kann mir den Betrieb doch nicht selbst aussuchen, oder ? Haben die nicht bestimmte Partnerbetriebe ?
 

Eick

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Aber ich kann mir den Betrieb doch nicht selbst aussuchen, oder ? Haben die nicht bestimmte Partnerbetriebe ?
Es gibt einige Betriebe, die bereits Partnerbetriebe der jeweiligen BA sind. Meist schon seit Jahren.

Andererseits kannst du auch selbst einen Betrieb suchen. Wenn dieser den Anforderungen der jeweiligen BA entspricht (z.B. Ba-Dresden http://www.ba-dresden.de/pdf/firmen/PraxispartnerordnungDD__2011.pdf ) kann dieser Betrieb sich zu einem anerkannten Praxispartner erheben lassen ( http://www.ba-dresden.de/pdf/firmen/Erhebungsbogen_Praxispartner_20100313.pdf ).

So gesehen kannst du dir den Betrieb also schon aussuchen.
Entweder du nimmst einen der über die BA einen Studenten sucht oder du findest selbst einen Betrieb, der das machen will und der sich da 'anmeldet'.
(Soooo groß sind die Anforderungen auch nicht)

dE
 

HeldDerLiebe

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Hallo,

ich gehe momentan in Niedersachsen in die 10. Klasse des Gymnasiums und mache mein Abi nach 12 Jahren.
Mein Onkel besitzt eine relativ große Tischlerei, die mein Opa gegründet hat.
Ich würde gerne später in dem Betrieb arbeiten(vielleicht später auch übernehmen).

Nun habe ich ein paar Fragen:

Ist es sinnvoll eine Tischlerlehre zu machen und anschließend etwas zu studieren?
Wie z.B. Holztechnik?

Oder eher einen Meister und Techniker anschließen?

Hättet ihr sonst noch andere Vorschläge?

Bin für jeden guten Rat offen.
Danke!

Mach die erste Milliion, und werde dann Tischler, so habs ich gemacht, bin gerade dabei mich in die Materie einzuarbeiten!
 

HeldDerLiebe

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Ich möchte dich auf keinen Fall verunsichern, alte Klassenkameraden, Tischler, arbeiten jetzt bei Praktiker!
 

yoghurt

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Berlin
Ich möchte dich auf keinen Fall verunsichern, alte Klassenkameraden, Tischler, arbeiten jetzt bei Praktiker!

Hallo,
klar! Hier zwei Fakten zum Tischler aus der Innenansicht:
1. Durch Tischlern wird man nur in den aller allerseltensten Fällen reich, man verdient eher wenig bis mäßig.
2. Tischler ist zumeist ein körperlich und intellektuell anspruchsvoller Job. Wer da nicht mithalten kann oder will muss dann etwas anderes machen, z.B. im Einzelhandel.

Aber:
Es gibt eben auch einige Menschen die als Tischler oder auf der Grundlage des Tischlerberufes ihren Weg gemacht haben. Die sind jetzt wohlhabend, reich oder erfüllt von der Freude über ihre Arbeit - was auch immer sie jetzt genau arbeiten.....
(Einige von denen schreiben hier im Forum!)

Gruß

Heiko
 
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